Titel: You
know that I’m no good
Autor: Lady Charena
Fandom: House, MD
Charaktere: Wilson, House
Thema: # 088. Schule
Word Count: 2112
Rating: A/U, PG-13, illegal substance misuse
Anmerkung des Autoren: Vielen Dank an T’Len für’s betalesen.
Summe: Nur eine kleine Idee, in der sich House und Wilson in einem alternativem
Universum als Teenager treffen und einen Joint rauchen.
Author’s Notes: Duh! Drogen
sind nicht witzig. „Even if I
make it look oh-so-sexy.” (House)
Disclaimer: Die Rechte der in dieser Fan-Story verwendeten geschützten Namen
und Figuren liegen bei den jeweiligen Inhabern. Eine Kennzeichnung unterbleibt
nicht in der Absicht, damit Geld zu verdienen oder diese Inhaberrechte zu
verletzen. Lyrics: Amy
Winehouse
Meet you downstairs in the bar and hurt
Your rolled up sleeves in your skull t-shirt
Cause you're my fella, my guy
Hand me your stella and fly
I told you I was trouble
You know that I'm no good
Sein Herz schlug so heftig, dass er fürchtete, das oder sein schuldbewusster
Gesichtsausdruck würden ihn verraten. Doch niemand schenkte ihm
besondere Aufmerksamkeit. James war immer ein Musterschüler gewesen und sein
Lehrer hatte der Entschuldigung, die von seinen Eltern kam, kaum mehr als einen
flüchtigen Blick gewidmet. Und so war James Evan Wilson, zu seinem Leidwesen
oft Jimmy genannt (was er als einen Babynamen ansah), jetzt nicht auf dem Weg
zum Zahnarzt, wie seine Lehrer dachten, während seine Eltern wiederum annahmen,
er hätte nachmittags außer der Reihe Sportstunde. So sah James einen Nachmittag
voll verbotener Freiheiten vor sich.
Natürlich war er nicht selbst auf die Idee gekommen, den Brief seiner Eltern zu
fälschen, schon gar nicht, die Schule zu schwänzen. Der Urheber dieses Plans
ließ gerade seine langen Beine von einer Mauer baumeln. Die Hacken seiner
schmuddeligen Turnschuhe rieben schwarze Streifen auf eine - offensichtlich
erst vor kurzem frisch gestrichenen - weißen Wand. Die Hände tief in die
Taschen einer verblichenen, zu weiten Armeejacke vergraben, sprang er auf den
Boden, als James um die Ecke bog. Gregory House musterte den jüngeren James und
schüttelte dann den Kopf. „Du siehst in dieser Schuluniform wie ein Pinguin
aus“, bemerkte er. „Nimm’ zumindest diese Krawatte ab, ich kann mich ja
nirgends mit dir blicken lassen.“
James lockerte mit verlegen-roten Wangen den anstößigen Schlips und stopfte ihn
dann in seine Schultasche. Betreten verglich er seine neuen, glänzenden
Lederschuhe mit den verschlissenen, staubigen Turnschuhen seines besten
Freundes. Sein weißes, ordentlich gebügeltes Hemd unter dem Schuljackett mit
dem schwarzen, ärmellosen T-Shirt mit der Aufschrift einer Rockband und dem
aufgedruckten Totenkopf, das unter der Armyjacke hervorblitzte. Seine schwarze
Hose mit ihrer makellosen Bügelfalte mit Gregs ausgeblichenen, ausgebeulten
Jeans. Oh, wie er seinen Freund beneidete. Seine Mutter würde einen Herzinfarkt
bekommen, wenn er in so einem coolen Outfit nach Hause gekommen wäre. In einem
Akt der Rebellion fuhr sich James durch die Haare, bis sie ähnlich wild und
ungekämmt in alle Richtungen abstanden, wie die des älteren Jungen.
„Ich hätte nicht geglaubt, dass du dich wirklich traust, das durch zu ziehen“,
fuhr Greg fort und kickte mit der Schuhspitze Steine und Staub auf. „Du bist
manchmal so ein Weichei, Jimmy“, setzte er hinzu.
„Bin ich gar nicht“, verteidigte sich James. „Aber meine Eltern werden mich
umbringen, wenn sie das herausbekommen.“
„Jetzt entspann’ dich, Jimmy.“ Gregs blaue Augen blitzten, als er dem Jüngeren
auf die Schulter klopfte. „Ich bin stolz auf dich. Irgendwann machen wir schon
noch einen Mann aus diesem kleinen Mädchen.“
James verfärbte sich wieder rot, diesmal wegen des Spotts. Leider fiel ihm auf
die Häme keine gleichermaßen beißende Antwort ein und er beschränkte sich
darauf, die Hände in die Taschen zu stopfen und die Augenbrauen zusammen zu
ziehen.
„Ich habe eine Überraschung für dich.“ Greg sah sich um, dann zog er einen
kleinen Plastikbeutel aus der Innentasche, in dem sich etwas befand, dass wie
graugrüne, getrocknete Blätter aussah. „Mann, das ist so illegal, wenn wir
auffliegen, dann musst du dir keine Gedanken mehr darüber machen, was deine
Eltern dazu sagen, dass du die Schule geschwänzt hast.“
James blies die Backen auf und rieb sich nachdenklich den Nacken.
„Vielleicht...“, er zögerte. Natürlich wollte er vor Greg nicht als Feigling
dastehen. „Ähem... ich bin nicht sicher...“
„Tja...“, erwiderte Greg gedehnt. „Wenn du nicht willst, dann geh’ doch einfach
wieder in die Schule zurück und beichte.“ Er verstaute den Beutel wieder in der
Tasche, wandte sich betont gelangweilt ab und schlenderte weiter.
„Nein, nein, ich... ich komme mit.“ Er hasste, wie seine Stimme kiekste und
brach und er sich fast verhaspelte. James lief ihm hinterher, kaum mit den langen
Schritten seines Freundes mithaltend. Seit sie sich im vergangenen Sommer
kennen gelernt hatten, war der Medizinstudent sein großes Vorbild. Plötzlich
interessierte sich James auch brennend dafür, Arzt zu werden. Seine Eltern
waren, milde gesagt, überrascht gewesen, doch angenehm überrascht und sprachen
schon davon, dass er eines Tages die Praxis seines Onkels übernehmen könnte.
„Ähem... hast du das schon oft gemacht?“, fragte James. Es machte ihn nervös,
dass Greg so schweigsam war. Das war eher ungewöhnlich. Normalerweise redete
Greg die ganze Zeit, denn Jimmy war ein ausgesprochen dankbares, und
hingerissen lauschendes, Publikum. Vor allem, wenn Greg davon berichtete, wo er
überall schon auf der Welt gewohnt hatte. Er selbst war außer in den Sommerferien
noch nie von hier weggekommen. Aber Greg hatte sogar schon in Japan gelebt. Und
in Ägypten. Das klang so exotisch und aufregend.
„Oft.“ Gregs Schultern sackten nach unten. „Meine Mom hat angerufen“, sagte er
nach einem Moment. „Sie will, dass ich sie besuchen komme. Während der Ferien.
Und als ich ihr gesagt habe, dass ich keine Zeit habe, hat sie angefangen zu
weinen.“ Er verzog das Gesicht. „Und dann nahm mein Vater den Hörer und hat
mich angeschrieen, weil ich sie zum Weinen gebracht habe.“
James nickte zustimmend. „Das macht meine Mutter auch immer.“ Er runzelte die
Stirn. „Hast du nicht gesagt, du hast für die Ferien einen Job?“
Greg fand eine Dose und kickte sie wie einen Ball vor sich her. „Ich hatte
einen Job. Hab ihn hingeschmissen. Da ist dieser Typ, Crandall, er hat eine
Band. Sie spielen den ganzen Sommer über in Bars an der Küste. Ich könnte bei
ihnen einsteigen. Das ist tausendmal besser, als für ein paar Kröten Kisten zu
schleppen.“
James blieb stehen. „Aber dann bist du ja gar nicht hier während der Ferien“,
meinte er enttäuscht.
Greg sah ihn an. „Wow, du bist wirklich ein Blitzmerker, Jimmy.“
„Ich meinte, wenn ich Ferien habe. Ich habe meinen Eltern gerade erst ausreden
können, mich für die ganze Zeit zu meinem Onkel zu schicken.“
„Sei’ kein Baby. Ich bin sowieso langsam zu alt, um mit dir abzuhängen.“ Greg
ging weiter. „Kannst du dir keine Freunde in deinem Alter suchen?“
„Aber du bist mein bester Freund.“ James folgte ihm.
„Aber du bist mein bester Freund“, äffte ihn Greg nach. „Klar und deine Eltern
wären so was von begeistert, wenn sie mich kennen lernen. Schon mal darüber
nachgedacht, dass ich einen schlechten Einfluss auf dich habe? Bist doch sonst
so ein helles Kerlchen. Außerdem bin ich viel älter als du.“
„Aber ich mag dich“, murmelte James.
„Oh, bitte.“ Sogar ohne ihn anzusehen, wusste James, dass Greg die Augen
verächtlich verdrehte. „Du wirst jetzt doch wohl nicht sentimental werden.“
Sie hatten das Wohngebiet inzwischen hinter sich gelassen und Greg bog in eine
Seitenstraße ein, die in einer Sackgasse endete. Sie kletterten über einen Zaun
und standen auf dem verlassenen Hof einer stillgelegten Fabrik. James war sich
nicht ganz sicher, was Greg an diesem Ort so toll fand, aber er hing hier
häufig ab. In einer der verlassenen Hallen hatte er sich eine Art zweite
Wohnung eingerichtet, um zu lernen, wenn es ihm in seinem Zimmer im Wohnheim
des Johns Hopkins zu laut wurde, dass er sich mit zwei anderen Studenten
teilte.
James folgte ihm, immer noch hin- und hergerissen zwischen einem wartenden
Abenteuer und Angst. Er war normalerweise nicht so... er war wohlerzogen und
ordentlich und höflich und gehorsam... Alles das, was ihm Greg nicht zu sein
schien und was er an ihm bewunderte.
Greg ließ sich auf eine alte Matratze fallen, die er in eine Ecke des Raumes
geschoben hatte. Aus viel mehr bestand die Einrichtung des Raumes auch nicht.
Abgesehen von ein paar Kisten, die als Tisch und Ablage für Bücher und anderen
Kleinkram dienten.
James stellte seine Schultasche ab und schwang sich auf die Fensterbank –
nachdem er sie verstohlen gemustert hatte, um sicher zu stellen, dass er seine
Hose nicht zu sehr an ihr schmutzig machen würde. Er beobachtete, wie Greg
begann, aus dem grünen Zeug und Zigarettenpapier Joints zu fertigen. Und obwohl
James keine Erfahrung damit hatte, kam es ihm so vor, als hätte Greg ziemlich
viel Übung darin. „Ähem... bist du sicher, dass das okay ist?“, fragte er.
„Wenn du Schiss hast, dann geh’ einfach wieder.“
Ein abschätzender Blick aus hellen, blauen Augen traf ihn und James wurde
wieder rot. Er hasste das! „Nein“, entgegnete er – nicht völlig überzeugend.
„Nein, ich habe keine Angst.“
„Buh-huh. Ich passe schon auf dich auf, Jimmy.“
James runzelte die Stirn. „Aber wenn du das Zeug auch rauchst...“ Er biss sich
auf die Lippen, ärgerte sich über sich selbst, dass er wie ein Baby
herumjammerte. Zum Glück war Greg damit beschäftigt, den Joint anzuzünden und
achtete nicht auf seine Worte. James beobachtete ihn fasziniert und hüpfte von
der Fensterbank, um sich neben Greg auf die dünne, alte Matratze zu setzen.
Greg nahm einen tiefen Atemzug und hielt die Luft so lange an, wie er konnte.
Dann atmete er aus und hielt James den Joint hin. Er nahm ihn zögernd, hielt
ihn unsicher zwischen den Händen, unschlüssig, bevor er es ihm vorsichtig
nachmachte. Er ahmte Greg nach und holte tief Luft – und erstickte fast am
ersten Atemzug. Der Rauch kratzte in seiner Kehle und der Geschmack war
widerlich, seine Augen fingen fast sofort an zu brennen.
Greg lachte. „Zu heftig für dich, was?“, spottete er. „Mach’ dir bloß nicht in
die Hosen, das kannst du Mami nie erklären.“
James blinzelte. „Uh...“ Er fragte sich, ob das normal war, dass sich seine
Zunge plötzlich taub anfühlte. Und ob das flaue Gefühl in seinem Magen nur mit
dem Schulschwänzen zu tun hatte...
Greg nahm ihm den Joint wieder ab und lehnte sich zurück gegen die Mauer. „Wow,
das ist gutes Zeug.“ Er schloss die Augen und seine lange Gestalt entspannte
sich sichtlich.
James lehnte sich neben ihn. Er spürte ein komisches Kribbeln in den Armen,
aber er war sich nicht sicher, ob das an dem Joint lag oder daran, dass er so
dicht neben Greg saß, dass sich ihre Schultern streiften.
Sie reichten den Joint hin und her zwischen sich, bis er aufgebraucht war. James
war sich ziemlich sicher, dass sie miteinander sprachen. Aber er konnte sich
nicht mehr erinnern, worüber. Zwischen seinen Worten und Gregs Worten schien
eine Ewigkeit zu vergehen, so dass man kaum von einem Gespräch reden konnte.
„Mein... ich kann... ich kann mein Gesicht nicht mehr spüren!“, meinte James
plötzlich. Seine Stimme schwankte zwischen milder Panik und Albernheit.
Greg lachte so heftig, dass er das Gleichgewicht verlor und auf die Matratze
plumpste. „Du bist komisch, Jimmy.“
„Ich finde das nicht komisch.“ Das Lachen schien ansteckend und er begann zu
kichern.
Aber Greg schien das nur noch mehr zum Lachen zu bewegen. „Mein Gesicht fühlt
sich auch ganz taub an.“
James hob die Hand und schlug sich selbst gegen die Wange, fast als gäbe er
sich eine Ohrfeige. „Muss das so sein?“, fragte er. Und musste wieder kichern,
als er Greg auf der Matratze herumrollen und lachen sah.
Greg rollte über dem Rand der Matratze und blieb auf dem Boden liegen. Er
verschränkte die Arme hinter dem Kopf und starrte an die graue Betondecke über
sie.
James blinzelte ein paar Mal und leckte sich über die trockenen Lippen. „Alles
okay?“, fragte er, als der Drang zu kichern, nachließ.
„Komm’ hier runter“, forderte Greg.
„Runter?“ James beäugte den Abstand zwischen Matratze und Boden. Irgendwie kam
es ihm plötzlich auch so vor, als wäre die Matratze einen halben Meter hoch.
Oder schwebte sie über dem Fußboden. „Ich kann nicht“, meinte er und hielt sich
vorsichtshalber an der Wand hinter sich fest. Er wollte auf keinen Fall auch da
runter fallen.
„Komm’ da runter“, quengelte Greg. „Jimmmmmmyyyyyy.“
„Ich will nicht auf dem Boden liegen.“ Der Drang zu kichern war jetzt völlig
verschwunden und auch seine Sinne begannen, ihm wieder normale Eindrücke zu
liefern.
„Komm’ da runter, Jimmy.“ Greg hatte sich aufs Bitten verlegt. „Komm’ schon, es
ist so einsam hier unten.“
James seufzte. „Okay. Aber
hör’ auf, mich Jimmy zu nennen. Ich bin nicht mehr drei.“ Vorsichtig schob er
sich über den Rand der Matratze, der nicht mehr ganz so hoch zu sein schien,
wie noch vor ein paar Minuten. Allerdings verschätzte er sich erheblich in der
Entfernung und landete statt neben Greg, halb über dem älteren Jungen, was sie
wieder zum Kichern brachte.
Er rollte sich von ihm und schob einen Arm unter den Kopf, damit der nicht auf
dem harten Betonboden auflag. „Das ist unbequem“, meinte James.
Greg wandte den Kopf nach ihm. „Ich werde dich vermissen, Jimmy.“ Seine Stimme
klang belegt und zugleich viel jünger.
„Ich werde dich auch vermissen.“ James lächelte verlegen. „Hey, aber so lange
ist der Sommer doch nicht.“
Greg starrte wieder an die Decke. „Sag’ mal, du hast nicht zufällig irgendetwas
Süßes in deiner Schultasche?“, fragte er plötzlich. „Ich habe auf einmal so
einen Heißhunger auf Schokolade...“
Ende