Backe, backe Plätzchen
2006
Charaktere:
Jupp Schatz, Florian Schatz
Kategorie:
G, Humor
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Summe:
Flo braucht Plätzchen für die Schule und Jupp versucht sich als Bäcker.
Disclaimer: Die Rechte der in dieser Fan-Story verwendeten geschützten Namen
und Figuren liegen bei den jeweiligen Inhabern. Eine Kennzeichnung unterbleibt
nicht in der Absicht, damit Geld zu verdienen oder diese Inhaberrechte zu
verletzen. Vielen Dank an Lady Charena fürs Beta.
„Papa, du musst mir helfen“, als Flo mit diesem Satz aus der
Schule nach Hause kam, hatte Jupp noch nichts Böses geahnt, doch dann rückte
sein Junior mit der Sprache raus. „Ich brauche Plätzchen für unsere
Weihnachtsfeier nächste Woche, selbstgebackene. Alle Eltern sollen was
beisteuern.“
„Warum hast du mich denn nicht für was anderes einteilen
lassen?“, fragte Jupp, nachdem er sich von dem ersten Schreck erholt hatte.
Woher sollte er selbstgebackene Plätzchen nehmen? „Ich könnte doch den
Weihnachtsmann spielen. Oder gibt es auf eurer Feier keinen?“
„Doch, aber den macht immer der Vater vom Peter?“,
antwortete Flo.
„Ich könnte mir ne Gitarre besorgen und Musik für euch
machen“, schlug Jupp vor.
„Macht immer der Vater von Steffi“, erwiderte sein Sohn.
„Mami hat immer Plätzchen gebacken und deshalb hat Frau Meier mich auch dieses
Jahr dafür eingeteilt.“ Flo sah seinen Vater bittend an. „Können wir nicht
Onkel Klaus fragen? Er kocht doch so gut, bestimmt kann er auch backen.“
„Damit er mir wieder einen Vortrag hält, ich soll endlich
mehr Verantwortung übernehmen? Kommt nicht in Frage.“ Er klatschte mit Flo die
Hände ab. „Wir schaffen das schon, kleiner Schatz:“
„Okay, großer Schatz“, sagte sein Sohn und strahlte.
///
„Na dann wollen wir mal.“ Jupp klatschte aufmunternd in die
Hände. Er hatte im Schrank eine von Ellens Schürzen gefunden und sich
umgebunden, auch wenn sie etwas eng saß.
Flo sah ihn skeptisch an. „Bist du sicher, Papa? Wollen wir
nicht doch Onkel Klaus anrufen?“
„Nein“, entschied Jupp kategorisch und griff nach Ellens
Rezeptbuch. Er hatte es zusammen mit mehreren Tüten Mehl und Zucker, ein paar
Eiern, Schokostreuseln und diversen Plätzchenformen auf dem Küchentisch
ausgebreitet. Dass er das Vorhaben bis auf den letzten Tag aufgeschoben hatte,
lag allerdings weniger an zu viel Stress auf der Arbeit sondern vielmehr an
seinem Versuch, sich doch noch davor zu drücken. Nur leider hatte Flos
Klassenlehrerin, die er ohne das Wissen seines Sohnes angerufen hatte, deutlich
gemacht, dass nur noch diese Aufgabe zu vergeben war und sie es doch sehr
begrüßen würde, wenn Florian sich nicht als Einziger von der Klasse vor einem
Beitrag zur Weihnachtsfeier drücken würde.
„Was hältst du von Haselnussmakronen, die haben bei Mami
doch immer geschmeckt?“, schlug Jupp vor. Flo blickte auf das Rezept. „Aber wir
haben keine Haselnüsse“, sagte er.
Jupp blätterte das Buch durch. „Dann nehmen wir Rumtrüffel?“
„Ich glaube nicht, dass Frau Meier Plätzchen mit Alkohol
möchte“, erwiderte Flo.
„Hm, haste auch wieder recht.“ Jupp blätterte weiter. „Haben
wir Vanillezucker da?“
Flo schüttelte den Kopf.
„Hier, die müssten gehen.“ Jupp deutete auf ein Rezept, das
mit Knuspersterne überschrieben war. „Mehl, Zucker und Eier haben wir. Was ist
mit Margarine?“
Flo öffnete die Kühlschranktür. „Nur Butter“, sagte er.
„Dann nehmen wir die“, entschied Jupp. „Und statt Pistazien streuen wir die
Schokostreusel drauf.“
Er kippte je eine Tüte Mehl und Zucker in eine große
Schüssel, ohne die Menge abzumessen. Dann warf er ein ganzes Stück Butter
hinzu. Als er das Ei reinschlagen wollte, fiel ein Teil der Schale mit hinein.
Mit spitzen Fingern fischte er die Stücke heraus. „Rühr mal kräftig“, sagte er
zu Flo und rieb sich die Hand an der Hose ab.
Er blickte wieder aufs Rezept. „Was zum Teufel ist ein
gestrichener TL Backpulver?“, wunderte er sich.
Flo zuckte mit den Schultern.
„Haben wir Backpulver?“, wollte Jupp wissen.
Flo deutete auf eine Schublade im Küchenschrank. „Ich glaube
da hatte Mami immer ihre Zutaten“, sagte er.
Jupp öffnete das Fach und durchwühlte es. Schließlich hielt
er triumphierend ein Päckchen hoch auf dem Backpulver stand. „Wer sagt’s denn.“
Er riss es auf und kippte den ganzen Inhalt in die Schüssel.
„Ein TL Zitronenaroma“, las er dann vor. „So wichtig wird
das schon nicht sein“, beschloss Jupp. Er nahm Flo den Quirl aus der Hand.
„Komm, lass mich mal rühren. Ich will bis zum Anpfiff mit der Backerei fertig
sein.“
Obwohl Jupp fand, dass der Teig irgendwie komisch schmeckte,
machten sie sich schließlich ans Ausstechen der Plätzchen. Bestimmt, so beschloss
er, kam der Geschmack erst mit dem Backen. Schließlich schoben sie zwei Bleche
mit Sternen in den Ofen. Sicherheitshalber streute Jupp noch reichlich Streusel
darauf.
„Auf wie viel Grad stellt man das Ding nun?“, fragte sich
Jupp. Er beschloss, die höchste Stufe zu nehmen. Dann ging es wenigstens
schnell.
Er schaute auf die Uhr. „Das Spiel geht gleich los“, sagte
er. „Komm.“
///
„Papa, irgendwas riecht hier komisch“, sagte Flo in der
Halbzeitpause.
Jupp schnupperte und roch es auch.
„Die Plätzchen“, riefen er und sein Sohn gleichzeitig.
Gemeinsam stürmten sie in die Küche. Das Spiel war so spannend gewesen, dass
sie ihre Backarbeit ganz vergessen hatten.
Jupp riss das Fenster auf, damit der Qualm abziehen konnte
und sie überhaupt etwas sahen. Dann öffnete er den Backofen. Fast hätte er sich
die Hand verbrannt, doch im letzten Moment zog er sie weg, griff zu einem
Handtuch und zog das Blech damit heraus. Darauf lag eine schwarze,
undefinierbare Masse.
„Die sind hin“, stellte Flo fest.
Jupp holte das zweite Blech heraus, doch dessen Plätzchen
sahen nicht besser aus. „Also noch mal“, seufzte er.
„Wir haben keine Butter mehr“, stellte Flo fest. „Wir müssen
ein Rezept ohne suchen.“
„Weißt du was, mir reicht’s.“ Jupp zog seine Jacke von der
Stuhllehne und wühlte in ihren Taschen. Schließlich förderte er einen
Zehn-Mark-Schein daraus hervor. Er drückte ihn Flo in die Hand. „Geh morgen vor
der Schule zum Bäcker und kaufe Plätzchen“, sagte er. „Den Unterschied merkt
schon keiner.“
Ende