A Winter’s Tale
T’Len
2015
Fandom: Sherlock Holmes
Kategorie: NC-17
Feedback
tlen11@freenet.de
Summe: Ein eiskalter
Winter in London, da gibt es nur eines, womit man sich warm halten kann.
Disclaimer: Die
Rechte der in dieser Fan-Story verwendeten geschützten Namen und Figuren liegen
bei den jeweiligen Inhabern. Eine Kennzeichnung unterbleibt nicht in der
Absicht, damit Geld zu verdienen oder diese Inhaberrechte zu verletzen. Vielen Dank an Lady Charena fürs Beta.
Nun,
da ich mich im Winter meines Lebens befinde und sich der Blick mehr in die
Vergangenheit, denn die Zukunft richtet,
ist es an der Zeit, noch die eine oder andere Geschichte aus meinem in so
vielerlei Hinsicht bewegten Leben mit Mr. Sherlock Holmes zu Papier, wenn auch
nicht zur Veröffentlichung, zu bringen, die bisher nicht den Weg vor die Augen
meiner geneigten Leserschaft finden durfte. Vor allem die wahre Geschichte
unserer ganz besonderen Beziehung. Möge die Nachwelt dann über uns richten.
Meine
Freundschaft mit Sherlock Holmes hatte meine Ehe mit Miss Mary Morstan - Gott sei ihrer Seele gnädig - wie auch seinen
„Tod“, der dem verhängnisvollen Sturz in den Reichenbach Wasserfall folgte,
überstanden, doch ein kalter Londoner Winter sollte sie für alle Zeiten
verändern. Ich residierte seit einiger
Zeit wieder in der Baker Street und wir näherten uns dem Weihnachtsfeste. Es
war in diesem Jahr ein besonders früher
und kalter Winter über London herein gebrochen. Schon seit über einem Monat
hüllten sich die Straßen und Gassen in eine dicke Schneeschicht. Erschwert
wurde die Lage vieler Londoner durch eine Verknappung der Kohlevorräte. Die
Bergleute hatten in diesem Jahr viele Wochen für bessere Entlohnung gestreikt
und diverse Spannungen mit dem europäischen Festland führten zu einem Rückgang
der Importe. Mithin der wichtige Rohstoff war in diesem Jahr knapp und teuer.
Jeder sparte an Kohle, wo er nur konnte. Und auch Holz erwies sich als wenig
geeignete Alternative. Ein verregneter Sommer und nun der feuchter Winter
ließen die Scheite kaum trocknen.
In
diesem Kontext war Holmes‘ Vorschlag, den er mir eines Morgens beim Frühstück
zwischen Morgenzeitung und Toast unterbreitete, durchaus als logisch und
vernünftig anzusehen. „Was halten Sie davon, mein lieber Watson, wenn wir, um
die Ressourcen unserer guten Mrs. Hudson zu schonen, unseren Kohleverbrauch
drosseln, indem wir auf die Beheizung eines Zimmer verzichten. Da wir beide
sicherlich nicht die Unannehmlichkeit auf uns nehmen wollen, den ganzen Tag im
Mantel in unserem Wohnzimmer zu verbringen, bleiben nur unsere Schlafgemächer.
Meines ist das kleinere der selbigen (Holmes hatte mir bei meinem ersten Einzug
in die Baker Street großzügiger Weise den etwas größeren Raum überlassen und
wir behielten nach meiner Rückkehr dieses Arrangement bei), braucht ergo
weniger Heizmaterial. Sie nächtigen ab heute bei mir.“
Ich
war so überrascht, um nicht zu sagen verblüfft, von diesem Vorschlag, dass mir
zunächst keine Erwiderung einfiel. „Aber Holmes, das geht doch nicht“, warf ich
schließlich ein.
Mit
einer wegwerfenden Handbewegung wischte er meinen Einwand beiseite. „Andernorts
schlafen ganze Familien in einem Bett dieser Größe. Da werden wir zwei uns wohl
akkommodieren können.“
„Ich
meine, es schickt sich nicht, Holmes“, gab ich zu bedenken. „Denken Sie doch an
unseren Ruf, sollte Kunde hiervon nach außen dringen! Denken Sie an die Folgen!“
Doch
auch dieser Einwand verpuffte an meinem Gefährten. „Sie wissen so gut wie ich,
mein lieber Watson, dass unsere gute Mrs. Hudson die Diskretion in Person ist.
Und selbst wenn, jemand durch unglückliche Umstände Kunde von unserem
Arrangement erhalten sollte, dann wird man sagen: Da sind zwei Gentlemen, die
aus der Not eine Tugend gemacht haben. Keine Sorge, Ihr tadelloser Ruf bleibt
unbeschädigt. “
„Sie
wollen doch nicht, mein lieber Watson“, setzte er hinzu, „dass Mrs. Hudson in
ihrer Wohnung frieren muss, nur weil wir ihren knappen Kohlevorrat für uns
beanspruchen.“
Diesem
Argument hatte ich nichts zu erwidern und so kam es, dass ich mein Nachtlager von
diesem Tage an mit Sherlock Holmes teilte.
Ein
Arrangement das nicht ohne Folgen blieb. Ich war nicht überrascht, als mein
Körper an einer gewissen Stelle auf Holmes‘ Nähe zu reagieren begann. Um die
Wahrheit zu sagen, war dies der eigentliche -
wenn auch unausgesprochene - Grund,
warum ich mich gegen das gemeinsame Nachtlager ausgesprochen hatte. Ich
schmeichelte mir, dass Frauen auf drei Kontinenten sich von mir beglückt fühlen
konnten und mit Sicherheit war ich auch meiner Gattin diesbezüglich gut zu
Diensten gewesen, doch mein Begehr hatte sich auch stets aufs eigene Geschlecht
gerichtet. Dass Sherlock Holmes eine attraktive Erscheinung bot, die in mir
Gelüste weckte, welche die meisten unserer Zeitgenossen als abstoßend ja verdammens- und bestrafenswert
empfinden würden, war mir bereits bei
unserem ersten Aufeinandertreffen gegenwärtig gewesen.
Damals
mochte ich die vage Hoffnung gehegt haben, Holmes wäre vielleicht einer von uns
und unser Wohnarrangement könnte zu einem intimeren Miteinander führen, doch im
Laufe der Jahre hatte ich diese längst zu Grabe getragen. Holmes, je besser ich
ihn kennen lernte, erschien mir ein
Mensch zu sein, der für Gefühle jeder Art und erst Recht für so niedere
Instinkte wie Begehren keinen Platz in seinem Leben hatte. Ob nun als bewusste Entscheidung
oder angeborene Unfähigkeit. Wie auch immer, mein eigenes Begehr bezüglich
seiner Person befriedigte ich nur im Traum, wachend wie schlafend, was zu
einigen Missgeschicken auf meinem Bettlaken führte, die ich peinlich berührt
vor Mrs. Hudson zu verbergen suchte.
Und
nun lag Holmes unmittelbar neben mir, spürte ich die Wärme, die von seinem
Körper – diesem so schlanken, so verführerischen Körper, den ich so gern mit
meinen Händen und meinem Mund erkunden wollte -
ausging, hörte seinen ruhigen Atem. Holmes schien längst in Morpheus‘
Armen willkommen zu sein, während mich einmal mehr der Schlaf floh. Meine
Männlichkeit bat pochend um Erlösung, doch ich wagte nicht, mich selbst zu
berühren, fürchtend, ich würde nicht mehr beenden
können, was ich begann.
Die
ersten Nächte hatte ich meine Begier noch einigermaßen im Zaum halten zu
können. Doch obwohl Holmes‘ Bett in der Tat von recht komfortabler Größe war
und durchaus zwei erwachsenen Männern Raum bot, schien er den meisten davon für
sich zu beanspruchen. Ich wachte nicht häufig mitten in der Nacht auf und fand
mich gegen die Wand gepresst wieder, Holmes Gewicht gegen meinen Rücken. Er
hatte darauf bestanden, am Gange zu liegen. „Ich habe die schnelleren Reflexe,
falls erforderlich, Watson“, sagte er, während ich hoffte, in unserem
Schlafgemach möge uns keine Gefahr drohen, die diese Reflexe erforderte, schon
gar nicht, während wir ein Bett teilten.
Unser
Schlafarrangement machte es mir allerdings auch schier unmöglich, mich heimlich
ins Bad zu stehlen, um mein Problem dort im wahrsten Sinne des Wortes in die
eigene Hand zu nehmen. Ich war sicher, nicht unbemerkt an Holmes vorbei
zukommen und selbst wenn ich die Ausrede einer dringenden Notdurft vorschob,
war ich mir nicht sicher, ob Holmes nicht trotz der Dunkelheit des Raumes die
Ausbeulung unter meinem Nachtgewand bemerken oder vielleicht aus Sorge, mir
könne etwas zugestoßen sein, folgen würde, würde ich zu lange wegbleiben.
Ich
versuchte, meinen Geist und meinen Körper zu beruhigen, indem ich jedes
Gedicht, an das ich mich erinnern konnte, in Gedanken aufsagte, mathematische
Berechnungen anstellte und gar Schafe zählte. Alles mit eher mäßigem Erfolg.
Irgendwann schlief ich zwar erschöpft ein, aber man Schlaf war alles andere als
traumlos und erholsam. Ich konnte nur beten und hoffen, dass ich mich im Schlaf
zu keinerlei verräterischen Lautäußerungen hinreißen ließ und am Morgen
untersuchte ich, kaum dass sich Holmes erhoben hatte, das Bett hastig nach verräterischen Flecken
ab.
Schließlich
war meine Not – besser gesagt meine Begierde – so groß geworden, dass ich mich
trotz des wenig einladenden Wetters und unter dem Vorwand noch einige
weihnachtliche Besorgungen erledigen zu müssen, hinaus begab, um meinen Club
aufzusuchen. Nicht jeden Club, indem man bei einem guten Glase Port und einer
Zeitung dem Müßiggang frönte, sondern die Art von Etablissement, in dem
Gentlemen eine diskrete Begegnung mit ihresgleichen
pflegen konnten. Bevor meine Abenteuer
mit Holmes und die Niederschrift derselben einen nicht
unerheblichen Teil meiner Zeit in Anspruch nahmen und auch meine
Berufstätigkeit als Arzt durch unsere wachsende Bekanntheit Aufschwung erfuhr,
hatte ich dort recht regelmäßig verkehrt.
Zu
meinem großen Bedauern war der Club geschlossen, wegen Kohlemangel, wie ein
diskretes Schild am Eingang verkündete. Für einen Augenblick zog ich in
Erwägung eine der dunklen Spelunken am Hafen aufzusuchen, wo man für Geld alles
kaufen konnte, von Substanzen unterschiedlichster Wirkung bis zu einem
menschlichen Körper. Doch die Vernunft, die mir die möglichen Risiken eines
solchen Abenteuers – von der Gefahr der Erpressung hinterher bis zum
tatsächlichen Anschlag auf mein Leben – vor Augen führte, siegte über den Ruf
des Fleisches. So machte ich mich unverrichteter Dinge wieder auf den Heimweg,
nicht ohne, des Alibis wegen, tatsächlich noch einige Besorgungen zu tätigen.
In
dieser Nacht nun – es war die Nacht vor Weihnachten – musste meine Hand ein
Eigenleben entwickelt haben. Ich wurde erst gewahr, dass ich meine Männlichkeit
streichelte und manipulierte, als in Stöhnen an mein Ohr drang. Realisierend,
dass ich selbst derjenige war, der diese Geräusche von sich gab, biss ich mir
hastig auf die Lippen. Ich wollte meine Hand zurückziehen, doch ich brachte
nicht die nötige Selbstbeherrschung auf. Nur noch ein paarmal über meine Härte
streicheln, ein paar Stöße in die geballte Faust.
Ich
schrie erschrocken auf, als meine Hand plötzlich und unerwartet zur Seite
geschoben und durch eine fremde Hand ersetzt wurde. „Meinst du nicht, mein
lieber John, zu zweit sind derlei Aktivitäten wesentlich vergnüglicher?“,
flüsterte es an meinem Ohr.
Ich
war unfähig verbal zu antworten, wohl aber stieß ich ohne weiter darüber
nachzudenken in den mir dargebotenen Tunnel.
Erlebte ich das gerade wirklich oder wer es ein weiterer meiner Träume?
Es war mir egal. Als sich Holmes‘ Hand nach einiger Zeit von mir zurückzog,
stöhnte ich frustriert auf. Ich hörte ihn im Nachtkasten herumwühlen, dann war
die Hand zurück. Seine zweite schob sich von hinten unter mein Nachtgewand und
dieses nach oben. Ein feuchter Finger fand den Weg in meinen Körper.
„Ich
hatte gehofft, du würdest den ersten Schritt zu einer intimeren Art unseres
Zusammenlebens machen, John“, flüsterte es heißer
an meinem Ohr. „Du weißt ja, ich habe es nicht so mit den Gefühlsdingen. Aber
als dies nicht geschah, schien es mir nun an der Zeit, selbst zu handeln.“
Ich
nahm seine Worte nur wie durch einen Schleier war, so vernebelt waren meine Sinne
durch die Situation. Vorausgesetzt ich träumte das alles nicht nur, hieß das
dann, Holmes hatte mich die ganze Zeit genauso begehrt wie ich ihn? Und er hatte längst durchschaut, was ich
sorgsam verborgen glaubte? Nun, letzteres zumindest wäre nicht wirklich
überraschend gewesen, schließlich war ich seit Langem Zeuge seiner wahrlich
außergewöhnlichen deduktiven Fähigkeiten. Mit Ersterem hätte ich jedoch nie im
Leben zu rechnen gewagt.
Jegliches
Grübeln meinerseits geriet aber durch Holme‘ Stimulationen schnell in den
Hintergrund. War ich bereits vorher hochgradig erregt gewesen, so stand mein
Körper nun geradezu in Flammen. Mit dämmerte, dass es eigentlich angebracht
wäre, das Vergnügen, das Holmes mir bereitete, zu erwidern, doch als ich
versuchte, mich umzuwenden, drückte er mich
sofort wieder ins Laken. „Ein andermal, mein lieber John“, flüsterte er, meine
Absicht offensichtlich erkennend, „werde ich mit großer Freude der Empfänger
deiner Liebkosungen sein. Aber diese Nacht soll ganz deinem Vergnügen dienen.“
Nach
sorgfältiger Vorbereitung spürte ich, wie er sich anschickte, seine Männlichkeit
in mich einzuführen. Ich fürchtete, die Penetration würde schmerzhaft werden, hatte ich doch schon seit Langem keinen Mann mehr
auf diese Weise empfangen. Nicht, dass ich daran keine Freude verspürt hätte,
es war mir nur wie Verrat an Holmes und meinen Gefühlen für ihn vorgekommen,
hätte ich mich so vollkommen einem anderen hinzugeben.
So beschränkten sich die wenigen intimen Abenteuer mit Geschlechtsgenossen, die
ich mir in den letzten Jahren gestattete, auf orale Befriedigung oder das
Besteigen von Gentlemen, die ihrerseits Lust dabei empfanden, das Fleisch eines
anderen Mannes in sich zu spüren.
Nun
aber blieb der erwartete Schmerz aus. Holmes erwies sich auch in dieser
Situation als vollendeter Gentleman, nahm mich mit genau der richtigen Tiefe
und Geschwindigkeit, um von Anfang an nichts außer Lust in mir auszulösen. Erst
recht, als er jenen Punkt in mir traf, wo einem nur ein anderer Mann höchste
Freude bereiten kann. Es war mein ganz persönliches Weihnachtsleuchten in
dunkler Nacht und der Auftakt einer wunderbaren Beziehung, die bis heute
anhält.
„Der
Kohleknappheit sei gedankt“, sagte ich später, als ich herrlich ermattet und endlich befriedigt in Holmes’ Armen lag. „Ohne
sie hätten wir womöglich nie zusammengefunden. Möge dieser Winter noch lange
anhalten.“
Holmes
lachte leise. „Mein liebster John, Mrs. Hudsons Kohlekeller ist wohlgefüllt und
würde uns noch durch zwei weitere solcher Winter
bringen. Glücklicherweise beachtete sie auf meine Hinweise bezüglich der
drohenden Situation und deckte sich rechtzeitig mit Vorrat ein.“
„Aber…“,
hob ich an.
Ein
schlanker Finger legte sich kurz auf meinem Mund, wanderte dann zärtlich meinen
Hals hinab. „Verzeih mir, meine kleine Notlüge, John. Irgendwie musste ich dich
ja endlich in mein Bett bekommen.“
Ende