Titel: Wie man Freunde gewinnt – Et tu, brute
Autor: Lady Charena
Fandom: House, MD
Charaktere: House, Wilson
Thema: # 081. Wie
Word Count:
Rating: PG, Humor/Satire
Anmerkung des Autoren: Vielen Dank an T’Len für’s betalesen.
Summe: Wilson sollte es eigentlich besser wissen, als in offenen Wunden herum
zu stochern...
Disclaimer: Die Rechte der in dieser Fan-Story verwendeten geschützten Namen
und Figuren liegen bei den jeweiligen Inhabern. Eine Kennzeichnung unterbleibt
nicht in der Absicht, damit Geld zu verdienen oder diese Inhaberrechte zu
verletzen.
Dr. James Wilson folgte einer Ahnung und behielt recht. Er fand House dort, wo
man ihn sicherlich nicht erwartete, aber wann tat Gregory House schon etwas,
dass man erwartete?
House sah die näherkommende Reflektion seines Freundes in der leicht
spiegelnden Glaswand, hinter der Hank Wiggum lag und wandte den Kopf, um Wilson
fragend anzusehen.
„Ich wusste gar nicht, dass du so ein Romantiker bist“, meinte der Onkologe mit
einem Nicken zu dem Paar im Raum hin. „Oder sind das nur deine üblichen,
voyeuristischen Anwandlungen, denen du frönst.“
House schnaubte verächtlich. „Wenn sie nicht wollten, dass man ihnen zusieht,
warum schließt dann keiner die Vorhänge“, entgegnete er ironisch. „In den
letzten zehn Minuten sind genügend Leute vorbeigekommen, dass ich ein Vermögen
daran verdienen könnte, Eintrittskarten für die Show zu verkaufen. Warte, bis
sie eine Pressekonferenz abhalten. Cuddy wird die Sicherheitsposten verdoppeln
müssen. Ein Baby, na das sind doch gute, positive Schlagzeilen, die er dringend
braucht, wenn seine Karriere nicht ganz den Bach runter gehen soll.“
Wilson zuckte mit den Schultern und schob die Hände in die Taschen seines
Kittels. „Was meinst du, worüber sie sich unterhalten? Babynamen?“
Von House kam ein Würgelaut.
„Meine Superkräfte sagen mir, dass sie darüber sprechen, was für ein
großartiger und liebenswürdiger Mensch du bist, House“, entgegnete der jüngere
Mann mit amüsierter Ironie. „Wie war dein Ausflug mit Cameron zu den Monstertrucks?“,
fuhr er dann fort. Er wusste, dass er mit dieser Frage sprichwörtlich den
übelgelaunten Bären noch weiter reizte, doch er war sich sicher, dass ihm House
nicht zu sehr weh tun würde. Ziemlich sicher.
„Sagen dir deine Superkräfte auch, wohin du dir das stecken kannst?“, knurrte
House und wandte sich von dem Raum ab. Er ging auf den Lift zu.
Wilson folgte ihm. „Was hast du mit ihr gemacht?“ Sein Tonfall verlor etwas von
der Leichtigkeit. „Sie schwebt ja förmlich einen halben Meter über dem Boden.“
House stoppte abrupt und sah ihn an. Übung ermöglichte es Wilson, ebenfalls
stehen zu bleiben, ohne auf House aufzulaufen. „Warum benutzt du nicht deine
Superkräfte, um meine Gedanken zu lesen?“
In den klaren, blauen Augen stand eine deutliche Warnung, das Thema nicht
weiter zu verfolgen. Aber auch etwas anderes, was Wilson noch nie auf sich
bezogen darin gesehen hatte – eine Mischung aus bitterer Bestätigung und
Betrug. Et tu, Brute... Er
rieb sich den Nacken und dachte zum tausendsten Mal, sich diese nervöse Geste
endlich abzugewöhnen. Er beschloss das Thema „Allison Cameron“ im Moment besser
ruhen zu lassen, obwohl das bohrende Gefühl, warum House ausgerechnet sie
eingeladen hatte, nicht so einfach verschwand. Außerdem lastete das Abendessen
mit Stacy auf seinem Gewissen. Er wünschte fast, er könnte die Zeit
zurückdrehen, aber dann...
House’ Stimme unterbrach sein sinnloses Gegrübel. „Die Show kommt morgen Abend
im Fernsehen. Du bringst was zu Essen mit.“
Wilson grinste. Ein Friedensangebot so gut wie jedes andere. Und vielleicht
ergab sich dann ja noch mal die Gelegenheit, nach Cameron zu fragen... „Ich
habe dich auch vermisst, House“, erwiderte trocken und spürte, wie etwas wieder
an seinen ordnungsgemäßen Platz gerückt wurde, als der ältere Mann das Grinsen
erwiderte. Die Last auf seinem Gewissen wurde ein wenig leichter.
House beugte sich vor und flüsterte – ein Flüstern, das im Umkreis von zwei
Metern zu hören war: „Awww, armer Jimmy. War der kleine Jimmy eifersüchtig auf
Gregs neue Freundin? Auf all den Spaß, auf den Jimmy verzichtet hat?“
Wilson schüttelte mit einem resignierten Seufzen den Kopf und ignorierte stur
die Blicke, die ihnen von vorübergehenden Schwestern und Patienten zugeworfen
wurden. Er hatte es geradezu herausgefordert. „Ja“, entgegnete er trocken. „Ich
gestehe alles ein. Ich war eifersüchtig, House. Dabei weiß ich doch, dass du
überhaupt nicht weißt, wie man Freunde gewinnt.“
House setzte eine Schmollmiene auf, die ein Vierjähriger nicht besser
hinbekommen hätte. Fehlte nur noch, dass er mit dem Fuß auf den Boden stampfte.
„Jimmy sei’ nicht so gemein zu mir“, maulte er. „Sonst kannst du die
Monstertrucks abschreiben.“ Sein Lächeln nahm diesen diabolischen Ausdruck an,
der Wilsons Magen immer einen Salto schlagen ließ. „Aber keine Bange, Jimmy, du
wirst immer meine erste, große Liebe bleiben.“ Er klimperte mit den Wimpern.
Wilson seufzte erneut. Dann zuckte er mit den Schultern und grinste. „Oh,
vielen Dank. Das ist beruhigend zu wissen. Kann ich mir das auf meine Krawatten
sticken lassen?“
House’ amüsiertes Gelächter folgte ihm bis zum Lift.
Ende