Titel: Große
Brüder (Adventskalender)
Autor: Lady Charena
(Nov. 03)
Fandom: BatB
Paarung: Vincent,
Devin
Code: G
Beta: T'Len
Disclaimer: Die Rechte der in dieser
Fan-Story verwendeten geschützten Namen und Figuren liegen bei den jeweiligen
Inhabern. Eine Kennzeichnung unterbleibt nicht in der Absicht, damit Geld zu
verdienen oder diese Inhaberrechte zu verletzen.
„Vincent, komm‘ doch. Es macht Spaß.“
Devin rutschte und ärgerte sich, dass er keine Schlittschuhe hatte. Damit würde
es noch mehr Spaß machen, als mit dem Fetzen Wachstuch unter den Sohlen. Im
Hafen – wo er sich natürlich verbotenerweise herumtrieb – hatte er ein
schmutziges Stück Tuch gefunden. Devin stellte sich gern vor, dass es von einem
riesigen Segelboot stammte, das rund um die Erde fuhr. Und wünschte nichts mehr
als Schiffsjunge zu werden, so wie der Junge in „Die Schatzinsel“...
Er wandte sich Richtung Ufer. „Was
ist?“, rief er ungeduldig.
„Vater hat es uns verboten. Er sagt, das
Eis ist nicht fest genug.“ Vincent sah ihm unglücklich nach. Er war hin- und
hergerissen zwischen dem Wunsch, Devin zu folgen und der Sorge, sich Vaters
Ärger zuzuziehen.
„Es ist fest.“ Zum Beweis sprang Devin
auf und ab. „Siehst du? Das ist nur eines von Vaters dummen Verboten. Er will
nie, dass wir Spaß haben.“ Er begann sich wild lachend im Kreis zu drehen.
„Feigling. Angsthase. Feiger Angsthase“, spottete er.
Von Devins Worten fast überzeugt - und
da er die Behauptung feige zu sein, nicht auf sich sitzen lassen konnte - wagte
Vincent zögernd einen Schritt aufs Eis. Knistern, das in der Tiefe der Höhle
widerhallte, stoppte ihn. „Hörst du das?“
„Was?“ Devin taumelte und hielt atemlos
inne. „Da ist nichts.“
Vincents Gehör war besser als das seines
Bruders. Er legte den Kopf schief und lauschte. „Das Eis knistert komisch.“
„Unsinn“, tat Devin es ab. „Das sagst du
nur, weil du Angst hast.“
Immer noch unsicher machte Vincent einen
weiteren Schritt vorwärts. Er spürte deutlich, dass etwas nicht stimmte... dann
sah er Risse im Eis. Sie entsprangen am Ufer und wurden breiter, je weiter sie
sich entfernten. „Devin!“, schrie er
erschrocken. „Das Eis bricht. Devin!“
Devin blickte auf. Er wollte erneut
spotten, als sich ein Spalt im Eis auftat. Erschrocken sprang er zur Seite -
ein Fehler, denn er brach sofort ein.
„Devin!“
Er sah auf und entdeckte, dass Vincent
sich vorsichtig zu ihm tastete. „Nein!“, rief er, die Hand abwehrend
ausgestreckt. „Sonst brichst du auch ein. Geh‘ ans Ufer, Vincent, hörst du!“
„Aber...“
„Tu‘, was ich dir sage!“ Devin gelang es,
ein Bein aus dem Eis zu befreien. Er schob das Knie auf die Kante, zog sich
hoch. Sie brach, er sank zurück. Das Wasser war nicht tief, aber unglaublich
kalt, dass es sich anfühlte, als schneide ein Messer in seine Beine. Devin
klammerte sich an die Eiskante, zog sich hoch – diesmal hielt sie stand. Er
schob sich von der Einbruchstelle weg, hob den Kopf. Vincent war verschwunden.
Bestimmt holte er Hilfe. Auf dem Bauch glitt er zum Ufer. Als er sich auf die
Knie aufrichtete, stand Vater mit strenger Miene vor ihm...
* * *
Vincent bückte sich, um die Eisschicht
genau zu betrachten. Wie damals Devin und ihn, zog der zugefrorene Spiegelteich
die Tunnelkinder an. Die meisten von ihnen hatten sogar Schlittschuhe. Er
musste versprechen, nachzusehen, ob es fest genug war – doch statt dessen hatte
das Eis alte Erinnerungen wachgerufen.
Ende