Die Vergangenheit seiner Lordschaft
T’Len
2006
Fandom:
Die 2
Kategorie:
PG-15, m/m-slash
Hinweise:
Humor, Challenge-Antwort
Feedback: tlen11@freenet.de
Summe:
Danny soll fotografiert werden, aber warum ist Brett nur so dagegen?
Disclaimer: Die Rechte der in dieser Fan-Story verwendeten geschützten Namen und Figuren liegen bei den jeweiligen Inhabern. Eine Kennzeichnung unterbleibt nicht in der Absicht, damit Geld zu verdienen oder diese Inhaberrechte zu verletzen. Vielen Dank an Lady Charena fürs Beta.
„Daniel, muss das wirklich sein?“ Brett Sinclair blieb vor
dem Eingang des für New Yorker Verhältnisse altertümlich wirkenden, düsteren
Hauses stehen. Kein Schild wies darauf hin, welche Räumlichkeiten sich im
Inneren verbargen. „Ich finde das würdelos. Du solltest das wirklich nicht
tun.“
„Ach komm schon, Durchschlaucht“, erwiderte Danny. „Du bist
doch nur eifersüchtig, dass sie mich und nicht dich erwählt haben. Nicht jeder
hat es halt, mein Lieber.“
Brett schnaufte abfällig. „So viel könnte mir kein Mensch
bezahlen, dass ich mich dazu hergeben würde, mich nackt ablichten zu lassen.“
„Und kein Mensch würde dafür bezahlen, um dich dann nackt
ansehen zu müssen“, konterte Daniel und trat durch die Tür, die in ihren Angeln
knarrte.
Brett folgte ihm beleidigt. „Ich bezweifle, dass du ein
Verkaufsschlager wirst. Du wirst dich bis auf die nackte Haut blamieren.
Wortwörtlich gemeint.“
Danny drehte sich im dunklen Flur zu seinem Freund um. „Ihr
Engländer seid immer so negativ“, beklagte er sich. „Ich sehe es als Ehre an,
zum sexiesten Geschäftsmann des Jahres gewählt worden zu sein.“ Er deutete zur
Treppe. „Hier entlang.“
„Von einem mehr als fragwürdigen Magazin, dass in einem
schmutzigen Hinterhaus sitzt“, erwiderte Brett. „Und Nacktfotos von dir machen
will.“
„Ach du bist ja nur eifersüchtig, dass bald Millionen Frauen
meinen Traumkörper bewundern werden, während deiner für immer hinter der
hässlichen Tapete“, er deutete auf Bretts Anzug, „versteckt bleibt,
Durchlocht.“
Brett schnaubte erneut. „Millionen von Männern trifft es
wohl eher. Keine Dame mit Geschmack kauft sich so ein Blatt.“
„Na und“, erwiderte Danny leichthin und stieg weiter nach
oben. „Die Jungs wollen doch auch was Nettes zum Ankucken haben. Oder“, er
blieb abrupt stehen, drehte sich um und kniff dem zwei Stufen unter ihm
stehenden Brett zärtlich in die Wange. „Bist du etwa eifersüchtig,
Schnuckiputzi und deshalb das ganze Theater? Anfassen darfst natürlich nur du.“
Bevor Brett antworten konnte öffnete sich im Flur über ihnen
eine Tür. „Mister Wilde?“, erklang eine fragende weibliche Stimme.
„Der selbige höchstpersönlich“, antwortete Danny und stieg
die Treppe weiter herauf.
„Halli-Hallo, schönes Kind. Hier ist Daniel, der Wilde”,
begrüßte er die nicht mehr ganz junge Sekretärin mit dem übertrieben
blondierten Haar. „Und das ist...“
Bevor er weiter sprechen konnte weiteten sich die Augen der
Frau. „Der Lord“, rief sie. „Wie schön Sie einmal wiederzusehen.“
„Nanü“, wunderte sich Danny. „Du kennst das holde Kind? Was
verheimlichst du mir denn da,
Durchschlaucht?“
„Ich bin Lord Sinclair“, stellte Brett sich der Frau mit
einem höflichen Handkuss vor, „Aber ich wüsste nicht, dass wir uns schon einmal
begegnet sind, Madame.“
„Aber natürlich. Vor 15 Jahren. Erinnern Sie sich nicht mehr
an Mitzi? Ich war damals noch brünett und ein oder zwei Jahre jünger. Gott, wie
schön, dass Sie wieder da sind. Wir alle haben Sie damals ja so bewundert.
Dieser Traumkörper. Sie müssen sich unbedingt wieder fotografieren
lassen.“ Ihr Redeschwall wollte gar
nicht mehr versiegen, während Brett zunächst nachdenklich die Stirn runzelte,
dann plötzlich sichtbar erblasste.
„Jules“, rief derweil Mitzi ins Nebenzimmer. „Komm her,
Süßer, und schau wen Mr. Wilde uns mitgebracht hat!“ Sie schlug begeistert die
Hände zusammen. „Ihr Bild hängt noch heute in meinem Schlafzimmer, gleich neben
meinem Ankleidespiegel.“
Ein ergrauter Mann um die 50 erschien jetzt aus dem
Nebenzimmer. „Schau nur“, rief Mitzi und zog Brett mit sich. „Unser hübscher
Lord. Und ist er nicht immer noch ein Schnuckelchen?“
„In der Tat“, rief Jules und umarmte Brett stürmisch. „Welch
eine Freude.“ Er schob ihn von sich. „Und immer noch dieser tolle Body. Kein
Gramm zu viel. Herrlich.“
Daniel starrte überrascht von einem zum anderen. „Ja, steh
ich denn auf dem Schlauch oder was? Mir macht er seit Tagen einen auf
Moralapostel und dabei ist er hier bestens bekannt. Würde Durchlocht einmal die
Güte haben, mir zu erklären, was dieser Hokuspokus hier soll?“
Brett räusperte sich. „Es muss sich um eine Verwechslung
handeln“, erklärte er mit belegter Stimme. „Ich kenne die Herrschaften nicht.“
„Papperlapapp“, entgegnete Jules und deutete auf ein Bild an
der Wand. „Das war eine unserer best-verkauften Ausgaben. Ein echter Renner.
Wir kriegen noch heute Anfragen nach einer Neuauflage. Die Kerle waren verrückt
nach ihm. Kein Wunder bei so einem Aussehen.“
Danny trat an das Bild heran und betrachtete es sich näher.
Es zeigte unzweifelhaft einen jüngeren Brett, mit nichts an, als einer kleinen
britischen Fahne vor einem gewissen Körperteil. Auf dem zweiten Blick stellte
Danny fest, dass diese Fahne eine auffallende Wölbung aufwies. „So heiß ist der
englische Adel“, stand in großen Lettern daneben auf dem Magazincover. Darunter
befand sich der Hinweis auf weitere heiße Bilder mit einem echt-englischen Lord
im Heftinneren.
„Also entweder hast du einen Zwilling oder...“, sagte Danny.
„Also gut“, Brett räusperte sich. „Ich war jung und brauchte
Geld. Mein Vater hatte mir das Taschengeld gestrichen, weil er nicht einverstanden
war, dass ich mit Freunden den Sommer in New York verbringen wollte. Seiner
Meinung nach waren alle Amerikaner dekadent und verdorben. Man sollte sich
nicht mit ihnen abgeben. Nach dem Urlaub musste ich ihm vorbehaltlos
zustimmen.“
„Und da hast du dich in voller königlicher Schönheit
ablichten lassen, um Kohle zu machen?“, fragte Daniel.
Brett nickte und deutete auf Mitzi. „Sie sprach mich in
einer Bar an, meinte wer so aussehe wie ich, dürfe dies nicht der Welt
vorenthalten. Meine Freunde und ich, wir hatten schon unser ganzes Geld
ausgegeben, da erschien es ein verlockendes Angebot. Und sie zahlten nicht
schlecht. Allerdings saßen sie damals auch noch in einem etwas komfortableren
Gebäude. Offensichtlich gingen die Geschäfte die letzten Jahre nicht gut.“
Danny wandte sich an Jules. „Sie haben doch sicher noch
irgendwo ein Exemplar dieses Heftes? Egal, was es kostet, ich hätte gern
eines.“
Jules nickte. „Das lässt sich sicher finden.“
„Daniel“, sagte Brett scharf. „Ich würde es wirklich
vorziehen, dieses unrühmliche Kapitel zu vergessen Und Sie“, wandte er sich an
den Verleger. „Wenn Sie je wieder ein Bild von mir in Umlauf bringen, verklage
ich sie auf alles was Sie haben.“ Er sah sich abfällig im Raum um. „Egal wie
wenig das sein mag.“
Daniel hingegen beugte sich vertraulich zu Jules. „Sie haben
doch sicher auch noch die Negative? Ja? Prima! Ich hätte gern einen Abzug in
Lebensgröße.“ Und zu Brett gewandt: „Für unser Schlafzimmer, Schatz. Zur
Inspiration.“
Brett hatte sich noch nie in seinem Leben so sehr ein
Mauseloch zum Verschwinden gewünscht, wie in diesem Moment. Mit diesem dunklen
Kapitel seiner Vergangenheit würde Daniel ihn nun garantiert bis zu seinem
Lebensende aufziehen.
Danny, unsensibel wie immer, bemerkte natürlich nicht, wie
unkomfortabel er sich fühlte, an die ganze Affäre erinnert worden zu sein. Er
klopfte ihm lächelnd auf die Schulter.
„Wirklich heiß, der englische Adel, nicht war, Schnucki?“
Ende