Titel: Überraschungen
Autor: Lady Charena
Serie: Star
Trek TOS
Paarung: K/S, McCoy
Rating: PG-13
Beta: T’Len
Disclaimer:
Die Rechte der in dieser Fan-Story verwendeten geschützten Namen und Figuren
liegen bei den jeweiligen Inhabern. Eine Kennzeichnung unterbleibt nicht in der
Absicht, damit Geld zu verdienen oder diese Inhaberrechte zu verletzen.
Leonard McCoy grinste stillvergnügt vor sich
hin, als er sich auf dem Weg zum See machte. Typisch Jim, dachte er, eine
solche Wildnis auszusuchen, wenn es auch zivilisierte Gebiete für
Camping gibt. Ich frage mich nur, wie
er Spock überreden konnte, mit hierher zu kommen...
Sich durch das - doch unerwartet dichte -
Unterholz schlagend, versuchte der Arzt, sich den vulkanischen Ersten Offizier
der Enterprise hier vorzustellen. Ein
Spock in T-Shirt und Shorts? Heiß
genug ist es ja - sogar für den Vulkanier. McCoy grinste bei dieser
Vorstellung erneut und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Etwas unsicher
sah er sich um, als sich seine Gedanken wieder auf seine Umgebung
konzentrierten. Hoffentlich gehe ich in
die richtige Richtung - oh, Mann - Jim lässt es mich nie vergessen, wenn ich
mich verirre. Aber ich bin Arzt - kein Pfadfinder! ...hätte direkt an
Ort und Stelle beamen sollen, anstatt einen Überraschungsbesuch bei den beiden
abzuhalten. Hmmmh, diese verdammte Lichtung müsste eigentlich doch ganz hier in
der Nähe sein... In diesem Moment hörte er leises Lachen vor sich und
folgte dem Klang.
Wenige Schritte weiter wurde das Unterholz
tatsächlich (endlich) lichter und er
stand abrupt am Rande der gesuchten Lichtung. Blinzelnd, bis sich seine Augen
an den plötzlichen Wechsel zwischen Dämmerlicht unter den dichten Kronen der
Bäume und Sonnenschein, der hier ungehindert durchdrang, gewöhnt hatten. Vor
seinem Blick erstreckte sich die Lichtung nahezu kreisrund. Sie wurde von einem
See - nun gut, eher einem Teich - in
ihrem Zentrum geziert. So dicht, wie gerade noch erlaubt, befand sich im
Schatten des Waldrandes ein Zwei-Mann-Zelt und eine Feuerstelle.
Nicht unbedingt einladend, dachte McCoy, als
er das Lager flüchtig inspizierte. Und keine Spur seiner Bewohner. Wieder hörte
er Jim lachen - diesmal unzweifelhaft näher - und schirmte die Augen mit der
Hand ab.
Q
Dort waren seine Freunde also - unten am
Seeufer, etwa zwanzig Meter von seinem augenblicklichen Standort entfernt. Und
offensichtlich war er noch nicht entdeckt worden. Eigentlich wollte er sich
gerade bemerkbar machen, als ihn etwas innehalten ließ. Unbewusst zog er sich
etwas tiefer in den Schatten zwischen Bäumen und Zelt zurück, den Blick
weiterhin auf die Szene am Seeufer gerichtet.
Dabei gab es dort auf den ersten Blick nichts
Spektakuläres zu sehen. Spock stand
dicht am Ufer - wie angenommen in Shorts, wenn auch ohne T-Shirt. Seine Haut
war durch die Sonneneinstrahlung dunkler als sonst. Der Vulkanier streckte
gerade die Hand aus und winkte Kirk zu, der sich in diesem Moment auf das Ufer
zu bewegte.
Auch wenn er beschlossen hat, es zu ignorieren, er ist verdammt attraktiv.
Kein Wunder, dass Christine so verschossen in ihn ist, dachte der unbemerkte Beobachter im Schatten. Und offen-sichtlich wasserscheu wie eine Katze...
Jim watete ans Ufer und schüttelte sich nach
Hunde-Manier das Wasser aus dem Haar. Auch ihm sah man an, dass er in letzter
Zeit viele Stunden im Freien verbrachte, seine Haut hatte in der Sommersonne
einen satten goldbraunen Ton angenommen. McCoy war zu weit von ihnen entfernt,
um zu verstehen, was Spock zu ihm sagte, als er ihm ein Handtuch aushändigte.
Aber er sah - und hörte - Jim erneutes Lachen, als der spielerisch mit dem
Handtuch nach dem Vulkanier schlug. Na,
die beiden scheinen sich hier ja wirklich prächtig zu amüsieren. Der Arzt
beobachtete verblüfft, dass Spock mitmachte, blitzschnell reagierend das
Handtuch schnappte und damit ein kleines Gerangel in Gang setzte. Eigentlich doch nicht die Art von Urlaub,
die Jim sonst so bevorzugt... Er brachte den Gedanken nicht zu Ende, da das
Tauziehen am Seeufer ein Ende - und einen Sieger - gefunden hatte. Mit
einem Ruck hatte Spock den spielerischen Wettstreit für sich entschieden und
das Tuch... und Jim... an sich gezogen. Das als Tau missbrauchte Tuch
fiel unbeachtete auf den Boden, als sie sich umarmten - und... küssten...
Verwirrt starrte McCoy auf das Paar am Ufer. Was zum Teufel geht hier vor?
Jim löste sich aus der Umarmung des
Vulkaniers und brachte Spock mit einer unerwarteten Bewegung zu Fall. Noch
bevor der sich wieder aufgerappelt hatte, stürzte sich Kirk bereits auf ihn.
McCoy hörte ein hastiges nach-Luft-schnappen und erkannte, dass er dieses Geräusch von sich
gegeben hatte. Er hatte ganz offensichtlich während der letzten Momente das
Atmen vergessen. Sein Blick blieb festgeklebt an seinen Freunden. Selbst auf
die Entfernung hin war es unmissverständlich, mit welchem Ziel sich Jim an der
ohnehin nur spärlichen Bekleidung seines Partners zu schaffen machte.
Spocks dunklere Hände bildeten einen scharfen
Kontrast zu der hellen Haut des Menschen. Sie küssten sich erneut und
wechselten - ohne den Kuss auch nur eine Sekunde zu unterbrechen - die
Positionen.
Und McCoy fand, dass er genug gesehen hatte.
Q
Der Arzt wandte sich ab und setzte sich
nachdenklich auf einen der flachen Steine, die als Sitzgelegenheit um die
Feuerstelle angeordnet waren. Ohne es wirklich zu sehen, starrte er versonnen
auf das altmodische 2D-Schachbrett, das - in einem unbeendeten Spiel fixiert –
griffbereit hier stand. Er wandte den beiden am See den Rücken zu. Und falls
noch irgendwelche Geräusche an seine Ohren drangen, hatte er ohnehin
beschlossen, nichts zu hören...
Q
Näherkommende Stimmen rissen ihn geraume Zeit
später aus seinen Betrachtungen. McCoy drehte sich um und sah sich Jim
gegenüber, das Handtuch jetzt um die Hüfte geschlungen. Hinter ihm stand der
Vulkanier. Spocks Züge verrieten nichts, doch das Gesicht des Menschen verzog
sich zu einem erfreuten Grinsen.
"Pille!", meinte er begeistert und
überrascht zugleich. "Was machst du denn hier?" Spock nickte ihm nur
grüßend zu.
"Bist du schon länger hier?",
erkundigte sich Jim. Doch weder seine Stimme noch sein Gesicht zeigte eine Spur
Argwohn. Und so nahm McCoy an, dass er wirklich unentdeckt geblieben war.
"Wir waren schwimmen."
Hatte Jim nicht kurz gezögert, bevor er 'schwimmen' gesagt hatte? McCoy schüttelte innerlich in grimmiger Belustigung über sich selbst den
Kopf. Er sah wohl schon hinter jedem Wort eine verborgene Bedeutung. Außerdem hatten beide tatsächlich feuchtes
Haar.
Der Arzt brachte ein breites, unschuldiges
Grinsen zustande. "Noch nicht sehr lange, Jim. Wollte mal sehen, wie ihr
hier so allein in der Wildnis so zurechtkommt."
Er beobachtete, wie seine beiden Freunde
einen raschen Blick wechselten. Dann nickte Spock, als hätten sie eine stumme
Übereinkunft getroffen.
Der Vulkanier wandte sich McCoy zu.
"Wenn Sie mich bitte entschuldigen würden, Doktor? Ich hatte noch keine
Gelegenheit, mich gründlich abzutrocknen." Er verschwand im Zelt, ohne
eine Erwiderung des Arztes abzuwarten. Jim griff sich eine Jeans, die mit
einigen seiner anderen Kleidungsstücke als unordentlicher Haufen auf dem Boden
lag und schlüpfte hinein. Mit den Fingern durch das Haar kämmend, setzte er
sich neben McCoy und sah ihn fragend von der Seite an.
"Wie kommen wir nun wirklich zu der Ehre
deines Besuches? Deine Sorge um uns in allen Ehren, Pille, aber wir sind schon
große Jungs, weißt du?"
McCoy fand es etwas schwierig, auf die
Leichtfertigkeit in Kirks Worten einzugehen. Es gab da eine Menge, über das er
gerne nachgedacht hätte, aber jetzt war keine Zeit dazu. Er zuckte mit den
Schultern. "Wenn ich allerdings vorher gewusst hätte, in welche Wildnis es
dich verschlagen hat, hätte ich es mir zweimal überlegt", flachste er.
"Aber wenn ich schon einmal da bin... Hast du keine Lust, noch eine Woche
oder so bei mir in Georgia zu verbringen?"
Kirk sah ihn an, die Augen leicht
zusammengekniffen. "Ich dachte, Joanna ist hier?"
Er wusste, wie sehr sich McCoy auf das
Treffen mit seiner Tochter gefreut hatte. Der Arzt hatte seit Wochen nur dieses
Thema gekannt. Doch jetzt sah er einen Schatten über das Gesicht des Freundes
huschen und es fiel ihm auf, dass Pille müde wirkte.
"War sie auch - bis gestern. Sie musste
früher zurück." Etwas in seiner Stimme erzählte einem aufmerksamen Zuhörer
eine eigene Geschichte, trotz der oberflächlichen Leichtigkeit. Natürlich blieb
es Jim nicht verborgen und er sah sich plötzlich in einem Dilemma.
"Ich würde dein Angebot ja gerne
annehmen, Pille, aber weißt du..." Sein Blick glitt zum Zelt und zu Spock,
der genau diesen Moment wählte, sich wieder zu ihnen zu gesellen.
McCoy grinste. "Natürlich kannst du deinen Vulkanier mitnehmen, Jim",
meinte er trocken. Unter anderen Umständen hätte diese Formulierung Kirk
zumindest misstrauisch gemacht, aber so war er viel zu entspannt.
Der Blick des Arztes glitt zwischen den
beiden hin und her, die wieder einen dieser seltsamen Blicke teilten. Spock war
der erste, der sprach. "Das ist sehr großzügig von Ihnen, Dr. McCoy, aber
ich kann natürlich auf das Schiff zurückkehren..."
Bevor der etwas sagen konnte, übernahm das
schon Kirk. "Unsinn", warf er ein. "Es wäre doch nicht das erste
Mal, dass wir drei gemeinsam..."
"Genau, Spock", mischte sich McCoy
erneut ein. "Sie sind herzlich willkommen."
Was blieb ihm noch eine andere Wahl, als zu zustimmen?
Q
Leise knarrende Schritte, verursacht von bloßen Füßen auf
dem uralten Holzboden in McCoys Elternhaus, veranlassten den Vulkanier, sich
umzudrehen. Ein noch sehr verschlafener - und irgendwie zerzaust wirkender -
Jim Kirk stand hinter ihm in der Tür, nur in eine abgetragene Jeans gekleidet.
Er brachte es spielend fertig, sich gleichzeitig zu strecken, ausgiebigst zu
gähnen und sich den Schlaf notdürftig aus den Augen zu reiben.
"Guten Morgen", murmelte er schläfrig und
schlang die Arme um seinen Vulkanier, um sich einen Begrüßungskuss abzuholen.
Sein Mund streifte allerdings nur Spocks Wange, als der den Kopf zur Seite
wandte und sich - sanft, aber nachdrücklich - von ihm löste.
"Was ist?", fragte Jim enttäuscht. "Sauer,
weil wir dich gestern lange allein gelassen haben?"
Spocks Züge wurden sichtlich weicher und er streckte die
Hand aus, um Jim mit einer Finger-spitze den Mund zu verschließen.
"Natürlich nicht. Ich kann mich sehr gut allein beschäftigen." Seine
Augen lächelten. "Wenn ich auch zugebe, dass mir unsere gemeinsamen Abende wesentlich besser
gefallen."
"Ich mache es wieder gut", versprach Jim und versuchte
erneut, seine morgendliche Zuwendungsbedürftigkeit an den Mann - bzw.
Vulkanier - zu bringen.
"Nicht hier, Jim."
Diese zweite Abweisung - in ebenso vielen Minuten - hatte
ungefähr den Effekt einer kalten Dusche auf den Menschen und vertrieb den letzten
Rest Schläfrigkeit aus Kirks Verstand. Erfolgreich kämpfte er gegen die
flüchtige Enttäuschung an. Gestern Abend
ist es nicht. Was dann? - Moment, nicht hier? Er macht sich doch nicht
etwa Sorgen wegen Pille...? Jim verkniff sich wohlweislich ein Lächeln und
griff beruhigend nach Spocks Hand.
"Hey, entspann' dich. Pille schläft noch",
erwiderte er auf die unausgesprochene Befürchtung. Sein geübter Blick fand die
Bestätigung seiner Ahnung deutlich in Spocks Gesicht geschrieben. Ein Grinsen
stahl sich auf seine Lippen. "Als ich vorhin an seinem Zimmer vorbeiging,
konnte ich sein Schnarchen bis auf den Flur hören. Ich fürchte, wir haben
gestern ein wenig über die Stränge geschlagen."
"Das sehe
ich", kommentierte Spock trocken. Doch Jim spürte sofort, dass sich der
Vulkanier etwas entspannte. Er ließ Spocks Hand los und schwang sich auf den
Küchentisch. Das Haar ungekämmt, die Augen noch ein wenig trübe, der Körper
noch bettwarm, schlaftrunken und mit baumelnden Beinen auf einem Küchentisch
sitzend - Jim Kirk wirkte in diesem Moment eher wie ein Teenager in den
Sommerferien - weniger wie Starfleets "Golden Boy". Und so unwiderstehlich auf einen ganz
bestimmten Vulkanier... Falls er geplant hatte, seinen 'Ersten' ein wenig
abzulenken - nun, er hatte zumindest teilweisen Erfolg. Spock ließ seinen Blick
spekulativ über die lasziv ausgebreitete Gestalt seines Captains wandern. Diese Jeans saß wirklich sehr eng...
"Hattet ihr denn einen schönen Abend?", fragte
Spock, bevor seine Gedanken zu weit abdrifteten und er seine Prinzipien samt
seiner Bedenken über Bord warf.
Jim grinste erneut. Nun,
einen Versuch war es immerhin wert gewesen...
"Früher
hätte ich das ohne zu zögern mit ja beantwortet." Er zuckte mit den
Schultern. "Jetzt bin ich mir da nicht so sicher. Mir fehlte etwas."
Wieder streckte er die Hände aus und diesmal konnte Spock nicht widerstehen und
trat zu ihm. "Du." Ihre Finger verflochten sich ineinander.
"Sieh' mal, McCoy und ich hatten eine Menge Spaß, wir haben viel gelacht.
Und zuviel getrunken." Er rutschte unruhig auf dem Tisch herum.
"Andererseits - wir beide haben in den letzten Monaten soviel Zeit
miteinander verbracht... versteh' mich richtig, ich bedauere das nicht... aber
ich glaube, ich habe Pille über unsere Zweisamkeit doch etwas
vernachlässigt."
"Ich verstehe", meinte Spock nachdenklich.
"Er ist trotz allem noch dein Freund."
"Er ist auch der deinige. Auch wenn es keiner von
euch gerne zugibt", setzt Jim lächelnd hinzu. "Ich wünschte nur, ich
könnte ihm von uns erzählen. Er würde sicher verstehen..."
"Jim..."
Spocks Unbehagen sofort spürend, verschloss er ihm mit
einem nachdrücklichen Kuss den Mund. "Ich weiß, ich weiß", sagte er
leise. "Wir haben noch viel Zeit." Er beschloss, das Thema endgültig
zu wechseln. "Bekomme ich jetzt vielleicht endlich einen ordentlichen Guten-Morgen-Kuß?", maulte er.
"Es ist bereits Mittag, Jim..." Was Spock noch
hätte sagen wollen, wurde vom Mund seines ungeduldigen Geliebten erstickt. Kirk
zog ihn an sich - so gut das bei seinem Sitzplatz eben ging - und verschränkte
die Beine hinter Spocks Oberschenkel.
"Mmmmh...
wenn wir hier alleine wären, dann...", flüsterte er zwischen zwei
ausgiebigen Küssen.
"Was... dann?", erkundigte sich Spock gedehnt.
"Dann würde ich dir zeigen, was man auf einem Tisch noch
so alles anstellen kann, außer das Essen zu servieren..."
Kopfschüttelnd löste sich Spock nach einem weiteren Kuss
von ihm. "Du bist unmöglich."
Grinsend ließ sich Jim zurücksinken, bis er sich mit
beiden Unterarmen auf der Tischplatte aufstützen konnte. Die Verführung in persona.
"Weiß' ich", erwiderte er schamlos.
"Ich liebe dich", sagte Spock ernst.
Drei kleine Worte, die Jim noch immer den Atem nahmen. Er
schloss einen Moment die Augen, genoss einfach den Taumel an Gefühlen, der in
ihm aufstieg. Langsam setzte er völlig sich auf, suchte Spocks Blick und
streckte einfach die Arme aus. Und der Vulkanier kam widerspruchslos in seine
Umarmung zurück. Einen langen Augenblick standen sie so da, alles andere
vergessen...
...bis das Geräusch einer
zuschlagenden Tür - über ihnen - sie auseinanderfahren ließ.
"Okay." Jim kämmte sich mit den Fingern durchs
Haar. "Okay, wie wäre es dann mit Frühstück? Ich verhungere."
Q
"Was wollen wir unternehmen?", fragte Jim
später - nach einem ausgiebigen Frühstück, auf das er - ungeachtet der bereits
fortgeschrittenen Uhrzeit - bestanden hatte. "Wir könnten ein wenig
spazieren gehen... Sicher gibt es hier ein paar hübsche Flecken, wo wir
ungestört sind", schlug er suggestiv vor.
Doch Spock schüttelte den Kopf. "Nein, ich..."
Er beendete den Satz nicht, was völlig uncharakteristisch
für ihn war. Jim musterte ihn intensiv, jetzt ernst. "Du hast Angst, er
könnte es dir ansehen, nicht war?", fragte er sehr sanft, mehr Sicherheit
als Ahnung in seiner Stimme. Und Spock wandte den Kopf zur Seite, um seinem
Blick auszuweichen. Er erwiderte nichts.
"Sehen, dass du glücklich bist."
Er legte eine Hand an Spocks Wange, drehte ihn sanft zu
sich herum, damit er ihn ansah.
"Das bist du doch?", fragte er sehr leise, sehr
ernst. Plötzlich wollte - musste - er es hören. Über die schmalen Lippen
des Vulkaniers flog die Andeutung eines Lächelns.
"Natürlich", sagte er schlicht. "Du bist
bei mir."
Kurze Zeit darauf platzte ein verschlafener McCoy in ihre
Zweisamkeit.
Q
Spock entschuldigte sich kurz darauf und ließ die beiden
allein.
Der Arzt betrachtete Kirk über den Rand seines Glases
hinweg. "Ein Penny für deine Gedanken", meinte er leise.
Jim schreckte aus seinen Tagträumen auf und blickte McCoy
fragend an.
"Es ist schon lange her, dass ich dich so gesehen
habe", setzte McCoy hinzu und nahm noch einen Schluck. Dieses Zeug schmeckt grässlich, aber es half
gegen seinen Brummschädel.
Jim grinste ihn unverbindlich an. "Ich habe keine
Ahnung, was du meinst." Er streckte sich faul.
"Oh, Jim, bitte. Nicht diese Masche, dazu kenne ich dich schon zu lange." Mit einem
leisen Klicken stellte der Arzt das Glas auf den Tisch. "Dein Benehmen
gestern Abend Julie gegenüber meine ich - für den Anfang. Die Kleine war ganz
in dich verschossen."
Jim erwiderte nichts. Eigentlich hatte er angenommen,
McCoy wäre schon zu betrunken - und zu sehr mit seiner Begleiterin beschäftigt
- gewesen, als das er bemerkt hätte, dass er Julie abblitzen ließ. Die beiden
jungen Frauen waren an ihrem Tisch aufgetaucht, als sie gerade mit dem Essen
fertig gewesen waren - und McCoy hatte sie sofort an die Bar eingeladen.
"Seit wann lässt du denn eine solche Gelegenheit
ungenützt? Sie war doch genau dein Typ."
Richtig,
war. Bis er sein Herz an einen ganz bestimmten Vulkanier verloren
hatte...
Nur, wie erklärte er das dem Arzt? "Ähh... Pille,
sieh' mal..." Doch McCoy hatte inzwischen endgültig die Nase voll.
"Ich habe zwei Fragen, mein Freund. Seit wann - und
wieso haltet ihr es nicht für notwendig, mich einzuweihen?"
Diesmal kostete es Jim kaum Mühe, verständnislos drein zu
blicken. "Ich muss nicht wissen, von was du sprichst, oder?", fragte
er verwirrt.
Als McCoy schwieg, ihn musterte und dabei die Arme vor
der Brust verschränkte - bekam er langsam eine Ahnung, von was der Arzt
sprach...
"Nun, ich höre", erinnerte ihn McCoy
erbarmungslos. "Seit wann seid ihr zusammen?"
Kirk wand sich förmlich in seinem Stuhl, Unwissenheit
heuchelnd. "Ich..."
"Du weißt sehr wohl, was ich meine - Spock und du.
Seit wann?", unterbrach ihn der Freund kurzangebunden.
Angesichts dieser direkten Frage streckte Jim die Waffen.
"Okay", meinte er. "Okay, Pille. Du hast
gewonnen. Seit Tholia. Und informiert haben wir dich nicht, weil..."
"...weil wir uns nicht sicher waren, wie Sie
reagieren würden." Beide fuhren herum und sahen Spock in der Tür stehen.
Er trat hinter Jim und legte die Hände auf dessen
Schultern. "Außerdem wollte ich Ihnen nicht den Spaß verderben. Die
Qualität Ihrer irrationalen Äußerungen hätte sicherlich sehr darunter
gelitten", setzte der Vulkanier trocken hinzu.
McCoy schnaubte nur verächtlich und grinste.
"Für wie blind haltet ihr beide mich eigentlich? Ich
wusste schon eine ganze Weile, dass da mehr zwischen euch ist", behauptete
er frech und lehnte sich an die Stuhllehne zurück. Zufrieden beobachtete er,
dass die beiden sich unsicher ansahen. War
es so offensichtlich gewesen? Er konnte den Gedanken förmlich hören.
"Tja, schön zu wissen, dass ich selbst euch beide noch
dann und wann überraschen kann..."