Der Anfang vom Ende – Teil 2
(begonnen Mai 2012, weitergeschrieben Mai 2017)
Charaktere: Jack Harkness, Ianto Jones, Toshiko Sato,
Owen Harper, Rupesh Patanjali,
OC: Major Kona
Pairing: [Ianto/Lisa]
Rating: A/U, pre-series, pg12, Canon-Charaktertod
Worte: 2573
Summe: Nach Iantos Geständnis versucht Jack den
Schaden zu begrenzen. Die Frage ist, wie? (Fortsetzung zu: „Undercover Jones“,
„Like Rats in his Stomach“,
„Wer ist Ianto Jones?“ Part 1 bis 6 und „Der Anfang
vom Ende“ Teil 1)
Anmerkung: Brigadier Lethbridge-Stewart (erwähnt in
dieser Story) ist ein Canon-Charakter aus dem Dr. Who-Verse.
Disclaimer: Die Rechte der in dieser Fan-Story verwendeten geschützten Namen
und Figuren liegen bei den jeweiligen Inhabern. Eine Kennzeichnung unterbleibt
nicht in der Absicht, damit Geld zu verdienen oder diese Inhaberrechte zu
verletzen.
It's all over but the
crying
Fade to black I'm sick of trying
Took too much and now I'm done
It's all over but the crying
Garbage
„It's all over but the crying“
Tosh schreckte hoch, als Owen unvermittelt hinter ihr auftauchte. Sie
war so in ihre Arbeit vertieft gewesen, dass sie ihn nicht gehört hatte.
Vielleicht war es auch diese verworrene Situation, die sie nervöser als sonst
machte – denn normalerweise fühlte sich Tosh nirgends
wohler, als im Hub, mit ihren Computern kommunizierend. Sie war nach wie vor
davon überzeugt, dass Ianto Torchwood
Drei nicht aus freien Stücken infiltriert hatte, aber seit Jack sich auf dem
Weg nach London befand, war die Atmosphäre bedrückender geworden. Nun, selbst
an den besten Tagen war ihr unterirdisches Hauptquartier kein Ort eitel
Sonnenscheins, doch die dunklen Ecken und feuchten Korridore und verwinkelten
Räume waren zu einem zweiten Zuhause für Tosh
geworden. Im Moment fühlte es sich aber so an, als wäre ein Fremder in ihr
Zuhause gekommen, hätte alle ihre Dinge berührt und Spuren hinterlassen, die
sie nicht mit den Augen wahrnehmen konnte, nichtsdestotrotz doch deutlich
spürte. Gleichzeitig fiel es ihr schwer, den zurückhaltenden jungen Waliser in
der Rolle dieses Fremden zu sehen. Nein, es war UNIT und ihre eigenen
Erfahrungen mit dieser Organisation, deren Erinnerung wachgerufen worden waren...
Der Arzt hob die Hände. „Whoa! Ich bin es nur.“
Tosh nahm ihre Brille ab und rieb sich die Augen,
müde vom langen Starren auf den Bildschirm. „Wolltest du etwas bestimmtes,
Owen?“, fragte sie.
„Nur wissen, ob du auch Frühstück willst.“ Owen blinzelte die Datenreihen an,
die über den Bildschirm wanderten, während ein Suchprogramm die einzelnen
Dateien scannte. „Schon irgendetwas gefunden?“
„Nein, nichts konkretes.“ Tosh setzte ihre Brille auf
und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Und nein, danke, ich bin
nicht hungrig.“ Sie warf einen Blick auf die Uhr. „Wie kannst du um diese Zeit
nur an Essen denken.“
„Wieso? Ich bin immer hungrig.“ Owen lehnte sich gegen den Schreibtisch. „Und
was gibt es sonst schon zu tun, außer zu warten.“
„Was ist mit Ianto?“
„Schläft. Seine Temperatur ist fast wieder normal.“ Er zuckte mit den
Schultern, verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich frage mich, was Jack an
ihm findet. Klar, er bekommt schon Stielaugen, wenn Jonesy
nur den Krawattenknoten lockert, aber so dringend kann er es doch nicht nötig
haben.“ Er schnaubte verächtlich.
„Vielleicht kann Jack etwas besonderes
in ihm sehen. So wie bei uns.“ Tosh sah ihn an, bis
Owen den Mund verzog und den Blick abwandte. Er wurde nicht gerne daran
erinnert, dass er kurz davor stand, betrunken in der Gosse zu landen, als Jack
ihn für Torchwood anwarb und ihm eine komplett neue
Welt abseits der Schulmedizin zeigte. „Hat ihn der Stress krankgemacht?“,
wechselte die Computertechnikerin das Thema. „Es heißt doch immer,
Magengeschwüre werden von Stress verursacht.“
„Bakterien verursachen Magenschwüre“, korrigierte der Arzt sie brummig. „Gut,
der Stress hat wohl sein Immunsystem geschwächt und die Bakterien haben sich
ungehindert vermehrt. Und in seinem Schreibtisch habe ich eine Menge
frei-verkäuflicher Schmerzmittel gefunden.“
Tosh nickte. „Er hatte häufiger Kopfschmerzen.“
„Vermutlich hat er schlecht geschlafen. Es waren auch Schlafmittel in seinem
Schreibtisch, verschrieben von diesem Dr. Patanjali,
der ihn behandelt hat. Aber er scheint sie nicht genommen zu haben. Die
Schmerzmittel haben seine Magenschleimhaut aber zusätzlich geschädigt.“ Owen
schwieg einen Moment, die Stirn gerunzelt. „Wenn Patanjali
nicht ein kompletter Stümper ist, dann muss er ihn davor gewarnt haben. Das
klingt albern, aber ich denke langsam, Jones hat sich glatt selbst sabotiert.“
„Du meinst, er wollte, dass er auffliegt und hat dabei in Kauf genommen, dass
er krank wird?“
„So schnell stirbt man nicht an einem Magengeschwür, selbst nicht, wenn es akut
ist. Falls er vor hatte, auf diese Weise Selbstmord zu
begehen, wäre das eine langwierige Angelegenheit geworden.“ Der Arzt stieß sich
vom Tisch ab. „Überleg‘ dir mal, wenn er einfach zu Jack gegangen wäre und
hätte ihm die Wahrheit gesagt, wäre er in einer Zelle gelandet. Oder einer
Kühlkammer. So hatte er einen dramatischen Zusammenbruch und kassiert
Bonus-Sympathie-Punkte von allen.“
„Das ist nicht der gleiche Ianto, den ich kennen
gelernt habe“, widersprach Tosh.
„Ist das nicht das Problem?“, entgegnete Owen. „Wir kennen ihn doch überhaupt
nicht. Ich gehe jetzt und sehe nach, ob noch was vom Abendessen übrig ist.“
Tosh wandte sich wieder ihren Bildschirmen zu.
Vielleicht boten sie keine Antworten, aber sie waren vertrautes Terrain.
###
Jack parkte den Wagen am Straßenrand, ohne sich darum zu scheren, dass hier das
Parken nicht gestattet war. Die Wachposten am Eingang der
UNIT-Forschungseinrichtung hatten sicherlich anderes zu tun, als Falschparker
zu bestrafen.
Und etwas ging definitiv hinter den hohen Mauern, die das Gelände umgaben, vor
sich.
Er konnte nur ein kleines Stück des Innenhofes durch das Tor sehen, aber es war
absolut nicht normal, dass es dort um diese Uhrzeit von bewaffneten Soldaten in
voller Kampfmontur wimmelte. Eine Sirene heulte im Hintergrund.
Jacks Finger krampften sich um das Lenkrad. Er brannte darauf, hinein zu
stürmen und Erklärungen zu verlangen. Oder Kona am
Kragen zu packen und sie aus ihm heraus zu schütteln. Außerdem musste er den Cyberman mit eigenen Augen sehen. Aber nicht, bevor er das
Okay dazu bekam. So gern sich Jack normalerweise gegen Anweisungen von außen
auflehnte, dies war nicht der richtige Moment. Er vertraute dem Brigadier.
Nicht, dass ihm großer Spielraum blieb. Das Tor zu stürmen oder über die Mauer
zu klettern und sich dabei von den Wachen erschießen zu lassen, war Plan Z.
Es kam Bewegung in die Soldaten, sie schleusten mehrere Personen in Labor- oder
Arztkitteln von einem Gebäude in ein anderes. Die Wachposten am Tor steckten
die Köpfe zusammen und beobachteten die Vorgänge im Inneren der Anlage.
Jack biss die Zähne zusammen und starrte auf sein Handy, das beharrlich
schwieg. Noch eine Minute. Länger hielt er das Warten wirklich nicht mehr aus.
Wenn dann keine Nachricht kam, versuchte er sich an den Wachposten vorbei zu
reden. Oder vorbei zu schleichen, so lange sie ihm den Rücken zuwandten und
ihre Pflicht vernachlässigten.
Zwischen den Uniformierten tauchten Rettungskräfte in fluoreszierenden Jacken
auf. Mehrere Rollbahren wurden im Laufschritt in Richtung eines Gebäudes
geschoben, das Jack von seiner Inspektion als
Krankentrakt wiedererkannte. Darauf folgten, merklich langsamer, zwei Soldaten
mit einer Rollbahre auf der sich – unverkennbar selbst auf die Entfernung – ein
Leichensack befand.
Mit einem Fluch hieb Jack auf das Lenkrad. War er zu spät gekommen? Hatte Kona den Verstand vollständig verloren und sich dem
Eingreifen des Brigadiers widersetzt?
Plötzlich geriet Bewegung in die Wachposten. Einer sprach in ein Funkgerät,
worauf sich zwei weitere umdrehten und ihn angelegentlich musterten.
Jacks Handy kündete mit einem Summen eine Textnachricht an. Er sah aufs
Display, auf dem eine sechsstellige Zahl, wohl ein Zugangscode, erschien. Als
er den Blick hob, stand einer der Soldaten, komplett mit keck sitzendem, roten Beret – was ihn allerdings dieses Mal völlig kalt ließ –
neben dem Wagen und hob die Hand, um an die Scheibe zu klopfen. Jack öffnete
das Fenster.
„Captain Harkness?“
Obwohl es weniger wie eine Frage und mehr wie eine Feststellung klang – wobei
er Kona durchaus zu traute, dass der ihn nach der
Inspektion zur unerwünschten Person erklärte und sein Bild am Eingang hatte
aushängen lassen – zückte Jack seinen Ausweis und hielt ihn dem Soldaten hin,
der ihn eher flüchtig musterte.
„Ich soll Sie nach dem Zugangscode fragen, Sir“, fuhr der Wachposten fort.
Jack nannte ihm die Zahlenfolge, die er von seinem Handydisplay abgelesen
hatte.
Der Wachposten nickte. „Bitte folgen Sie mir, Sir. Im Moment ist es nicht möglich,
dass Sie mit Ihrem Wagen auf das Gelände fahren. Außerdem dürfen Sie keine
Waffen bei sich tragen. Sir.“
Jack nahm demonstrativ langsam seine Webley aus dem
Holster – er hatte es auf den Beifahrersitz gelegt – und verstaute sie im
Waffensafe in der Mittelkonsole, der sich auf seinen Daumenabdruck-Scan hin
öffnete. Dann stieg er aus, knöpfte den Mantel gegen den feuchten, kalten Wind
bis zum Kragen zu und folgte dem Wachposten.
Die Sirene war verstummt, als er dem UNIT-Soldaten durch die Sicherheitsschleuse
folgte. Die anderen Wachposten starrten ihn neugierig an, aber es erfolgten
keine weiteren Kontrollen. Die Anweisung, ihn durch zu lassen, musste von oben
gekommen sein. Kona hätte ihn freiwillig nicht durchs
Tor gelassen.
Bedrückendes Schweigen hatte sich ausgebreitet. Die Soldaten standen still, die
Mündungen ihrer Waffen auf den Boden gerichtet. Was immer vor seiner Ankunft
hier passiert war, es schien vorbei. Jack hoffte, der Brigadier hatte die
Situation unter Kontrolle.
Sie betraten ein Gebäude, in dem genauso gut eine Behörde oder sogar eine
Schule untergebracht sein könnten. Lange Korridore, identische Türen, die sich
nur durch die Kombinationen aus Buchstaben und Zahlen auf einem Schild daneben
unterschieden.
Der Soldat stoppte vor einer davon, salutierte und ließ Jack davor stehen. Er
öffnete die Tür ohne zu klopfen.
Der Mann hinter dem Schreibtisch hob den Kopf, reagierte aber nicht weiter.
Eine Hälfte seines Gesichts war mit einem Verband versehen und es sah so aus,
als wären seine Haare angekokelt.
„Wie viele?“, fragte Jack tonlos.
Major Kona war förmlich nur noch ein Schatten seiner
selbst. Die selbstsichere, aufgeblasene, geschniegelte Fassade existierte nicht
mehr. Seine Uniform war schmutzig und stellenweise zerrissen. „Vier schwer
Verletzte, ein knappes Dutzend sind leichter verletzt. Ein Toter“, brachte er
schließlich heiser hervor. „Bisher.“
„Der Cyberman?“ Jack behielt Kona
im Auge und sah ihn zusammenzucken.
„Zerstört.“ Der Major senkte den Blick auf seine Hände, die auf der
Tischoberfläche lagen, als wisse er nichts damit anzufangen.
Die Wut, die Jack nach London getrieben hatte, brannte abrupt aus. Bleierne
Trauer breitete sich an ihrer Stelle aus. Er zog einen der Besucherstühle zu
sich her und setzte sich. „Was zum Teufel ist passiert, Kona?“
„Wir hielten es für einen Durchbruch“, kam es zögernd von Kona.
„Tanizaki, ein Cyberspezialist aus Japan… Er hat es
monatelang studiert. Er… hat die Lungen repariert, damit es selbsttätig atmen
konnte.“
„Wieso?“, unterbrach ihn Jack. Er stand auf und ging in dem nicht allzu
geräumigen Zimmer auf und ab. „Warum wurde der Cyberman
nicht sofort zerstört?“
„Torchwood“, murmelte Kona.
Jack drehte sich zu ihm um. „Wie bitte?“
„Torchwood“, wiederholte Kona.
„Wir konnten nicht riskieren, dass Torchwood alleine
über Cybertechnologie verfügt.“
„Torchwood ist so gut wie ausradiert!“, rief Jack.
„Das ist deutlicher Hinweis darauf, dass niemand diese Technologie haben
sollte. UNIT rühmt sich seiner Verbindungen zum Doctor,
warum hat man ihn nicht zu Rat gezogen?“
„Es konnte sich befreien“, Kona sprach weiter, ohne
Jacks Einwand zu beachten. „Tötete Tanizaki, bevor
wir es stoppen konnten.“ Er berührte den Verband in seinem Gesicht.
Jack starrte blind auf eine gerahmte Urkunde, ohne die Worte darauf zu lesen.
Sein Anruf beim Brigadier musste sich mit den Ereignissen hier überschnitten
haben. Verdammt, hätte er Ianto nur früher befragt…
Er schloss die Augen.
„Ist er tot?“, fragte eine neue Stimme hinter ihm.
Jack wandte sich um. Patanjali stand in der Tür, die
offenbar zu einem Nebenraum führte. Seine Kleidung zeigte Blutflecken, aber er
schien selbst unverletzt. Jack sah zum Schreibtisch, hinter dem Kona wie eine Statue saß. „Noch nicht“, erwiderte er
trocken.
Der Arzt trat einen Schritt weiter in den Raum. „Ich meinte Jones.“
„Er unterliegt jetzt Torchwoods Richtbarkeit“,
erwiderte Jack kalt. „UNIT hat nichts mehr mit ihm zu schaffen.“
„Ich befürchtete, er hätte sich... vielleicht umgebracht.“ Der Arzt zuckte mit
den Schultern. „Er schien mir nicht der Typ zu sein, der einfach abtaucht –
dazu war er viel zu sehr davon überzeugt, das Monster retten zu können.“
„Eine Hoffnung, die UNIT ja wohl bestärkt hat.“ Jack musterte Patanjali angewidert. Das war also der Mann, der Ianto über Monate behandelte, manipulierte, ihm vorgaukelte
ein Freund zu sein und ihn überwachte, als sie beide nach Cardiff kamen. Ein
Arzt, der geschworen hatte, keinen Schaden zuzufügen. Leider war Jack in seinem
langen Leben bereits mehr als genug Ärzte von der Sorte Patanjalis
– und ihren Skalpellen – begegnet.
Er wandte sich wieder Kona zu. „Alle Aufzeichnungen,
egal in welcher Form – und sämtliche Kopien davon – gehen an das Torchwood-Zentralarchiv in Glasgow. Auf Anweisung von
Brigadier Lethbridge-Stewart. Ebenso die Konvertiereinheit. Es ist bereits jemand von Torchwood-Manor auf dem Weg hierher, um den Abbau und den
Transport zu überwachen. Miss Halletts sterbliche
Überreste werden nach Cardiff gebracht.“ Jack sah Patanjali
an, der nach wie vor im Durchgang zum Nebenraum stand. „Das war ihr Name. Lisa Hallett. Das „Monster“, das Ianto
Jones zu retten versuchte.“
Weder Kona noch Patanjali
reagierten. Vielleicht waren sie zu sehr damit beschäftigt, sich zu fragen, was
die Zukunft für sie bereit hielt – die Einberufung
eines Militärgerichts, vor dem sie sich verantworten würden, wenn Jack
irgendetwas zu sagen hatte.
Jack stützte die Handflächen auf der Schreibtischkante ab und beugte sich vor.
„Warum rufen Sie jetzt nicht einen der schnuckligen jungen Männer vom Eingang,
der mir den Weg ins Labor zeigt, damit ich mich dort umsehen kann?“, fragte er
provokant.
Für einen Moment löste sich Kona aus seiner
Erstarrung und starrte ihn verächtlich an. Dann erlosch der Funke in seinen
Augen und er griff gehorsam nach dem Telefon.
Ein paar Minuten später folgte Jack einem älteren Mann im Laborkittel, der sich
als Dr. Vandermeere vorstellte, in das Gebäude aus
dem die Soldaten und Sanitäter gekommen waren. Direkt hinter der Tür befanden
sich Blutschmierer auf dem Boden. Der Geruch nach verbranntem Plastik,
erhitztem Metall und Blut hing schwer in der Luft. Jack straffte die Schultern.
###
Ianto hatte das Gefühl, sich aus einer zähen,
schwarzen Masse nach oben zu kämpfen.
Endlich gelang es ihm, die Augen länger als ein paar Sekunden offen zu halten.
Nicht, dass ihm das viel weiter half. Lichtreflexe spiegelten sich auf der
gekachelten Wand, vor dem die durchgesessene Couch stand. Der Rest des Hubs war
noch immer dunkel. Oder schon wieder? Wie lange hatte er geschlafen? Und warum
war er noch immer hier?
Er schluckte gegen die Trockenheit in seinem Mund an, drehte den Kopf zur
anderen Seite. Dabei bemerkte er, dass seine Wange an dem abgewetzten Bezug der
Couch festgeklebt war.
Wo war Jack? Er musste ihn bitten… musste ihn um Hilfe… für Lisa…
Iantos Gedanken brachen ab und er schlief wieder ein.
Mit dem vagen Bewusstsein, dass die unablässigen Kopfschmerzen verschwunden
waren – und eine Stimme in seinem Inneren verstummt war.
Als Tosh einige Zeit später nach ihm sah, entdeckte
sie das an seiner Wange angetrocknete Blut und rief nach Owen.
Der Arzt, der in Jacks Büro ein Nickerchen gehalten hatte, untersuchte Ianto grummelnd, konnte aber nicht mehr feststellen, als
dass das Blut aus dem Ohr des jungen Walisers stammte. Owen schickte Tosh in sein Labor, um einen Scanner zu holen.
Außerirdische Technologie, die ihm erlauben würde, in Iantos
Kopf zu sehen, ohne die wesentlich umständlichere Methode des Röntgens. Während
er mit halbem Ohr auf Toshs Schritte lauschte, die sich
rasch entfernten, fragte Owen sich, was er übersehen hatte. Immerhin hatte er
Jones in den letzten Tagen mehrfach gründlich untersucht. Und soweit er wusste,
blutete niemand grundlos aus den Ohren…
Ende (tbc)