Titel: Verehrerinnen
Autor: LadyCharena (Juli 2018)
Fandom: Torchwood
Episode: --
Charaktere: Jack Harkness, Ianto Jones, Rhiannon
Davies, OC: Baby Adele
Pairing: Jack/Ianto
Worte: 2937
Rating: pg12, slash
Beta: T‘Len
Summe: Adele hat sich angesagt, um das Wochenende mit ihren Lieblings-Onkeln zu
verbringen. Aber Jack und Ianto haben noch ein paar
andere Dinge zu klären. Fortsetzung zu „Ein Baby für Zwei“ (Ein Oneshot aus dem „Herzkind“ -
Universum (Adventskalenderstory 2014).
Disclaimer: Die Rechte der in dieser Fan-Story verwendeten geschützten Namen
und Figuren liegen bei den jeweiligen Inhabern. Eine Kennzeichnung unterbleibt
nicht in der Absicht, damit Geld zu verdienen oder diese Inhaberrechte zu
verletzen.
„Okay, raus mit der Sprache. Kommt uns die Queen besuchen? Hat sie sich zum Tee
angesagt um mich zu überraschen?“ Jack legte das Buch zur Seite, in dem er
geblättert hatte. „Ich weiß, wir hatten eine lose Verabredung, aber Lizzie hat
natürlich so viel zu tun…“
Es war ein Buch von vielen, die Ianto bei seiner
letzten New York Reise gekauft hatte. Dieses hier enthielt Theorien über die
Entstehung des Weltalls. Jack fand auf Anhieb drei Annahmen, die noch in diesem
Jahrhundert widerlegt werden würden. Allerdings hatte ihn dann das Aufheulen
des Staubsaugers aus seiner amüsanten Lektüre gerissen.
Als Ianto ihn ignorierte, angelte er mit dem Fuß nach
dem Kabel des Staubsaugers und zerrte so lange daran, bis der Motor mit einem
gequälten Geräusch erstarb.
Ianto drehte sich zu ihm um. „Lass den Unsinn, ich
muss fertig werden“, erwiderte der jüngere Mann.
„Weil die Queen zum Tee kommt?“ Jack grinste, als der junge Waliser ihn wortlos
anstarrte. Offenbar hatte er ihn zuvor nicht gehört. „Ich habe meinen Teil der
Hausarbeit übrigens nicht vernachlässigt, Staubsaugen ist laut Plan erst wieder
nächsten Dienstag dran.“
Dieses häusliche Arrangement war noch etwas ungewohnt - und zwar für sie beide.
Nach zwei Jahren des Hin- und Herpendelns zwischen Cardiff und New York hatte Ianto nach dem Ende des Forschungsprojektes beschlossen,
sich erstmal ausschließlich in Wales niederzulassen, obwohl er die Wahl
zwischen Angeboten aus London, Stockholm und Kalifornien hatte.
Während Iantos Abwesenheit hatte Jack sich angewöhnt,
auch den größten Teil der Nächte im Hub zu verbringen, anstatt alleine in
seiner Wohnung oder in Iantos Wohnung in der Nähe der
Universität. Es war ohnehin praktischer, der Rift hielt ihn und sein kleines
Team auf Trab, freie Zeit hatte er so gut wie nie. Wann immer es möglich war,
schickte er Tosh und Owen nach Hause und kümmerte
sich selbst um eventuelle Alarmmeldungen während der Nächte.
Nach Iantos Heimkehr war es ausgerechnet Jack
gewesen, der den Vorschlag machte, zusammen zu ziehen. Eine größere Wohnung in
der Nähe des Torchwood-Hauptquartiers zu finden, was
ihm ermöglichte, in kürzester Zeit dort zu sein. Zugegeben, wirklich begeistert
war sein junger Liebhaber nicht gewesen, und Jack hatte einiges an
Überzeugungskraft aufbringen müssen, aber schließlich gab Ianto
seinen Widerstand auf.
Es lief nicht immer alles glatt, sie konnten beide verdammt stur sein, doch aus
Jacks Sicht war selbst ein monatlicher Putzplan das Zusammenleben mit Ianto wert. Selbst wenn er fand, sie könnten sich leisten,
eine Putzhilfe zu beschäftigen und die Zeit für etwas Angenehmeres zu
verwenden…
„Ich will nur sicher gehen, dass alles sauber und aufgeräumt ist, bevor Adele
kommt“, verteidigte sich Ianto.
„Und Vierjährige sind dafür bekannt, dass sie sich an ein paar Staubflocken und
möglicherweise nicht gespülten Kaffeetassen stören?“, spottete Jack milde. Er
hielt inne und schien darüber nachzudenken, was er gerade gesagt hatte. „Obwohl
ich vielleicht besser das Bett mache und nachsehe, ob nicht...“ Adeles Neugier
kannte keine Grenzen. Da kam sie ganz nach ihrem Onkel Ianto.
„Ist erledigt“, unterbrach Ianto. Er sah den
Staubsauger an, als bemerke er zum ersten Mal, was er da in der Hand hielt,
legte ihn dann auf den Boden und ließ sich neben Jack auf die Couch fallen.
„Warum bin ich so nervös?“, fragte er. „Adele hat schon so oft das Wochenende
bei uns verbracht, ich habe mich sogar eine ganze Woche lang um sie gekümmert,
als Rhi die Grippe hatte und Johnny mit David und
Mica allein schon überfordert war. Trotzdem fühle ich mich, als wäre es das
erste Mal, dass sie bei uns bleibt.“
Jack schwieg einen Moment. „Ich dachte, du freust dich darauf, Zeit mit ihr zu
verbringen.“
„Natürlich freue ich mich. Aber...“ Ianto seufzte.
„Sie ist eben kein Baby mehr. Adele wächst rasend schnell.“
Jack lachte und legte den Arm um die Schultern seines jüngeren Liebhabers. „Ja,
das haben Kinder so an sich. Bedauerlich, aber unvermeidbar. Ist dir das erst
jetzt aufgefallen? Was ist das Problem?“
„Sie ist inzwischen eine richtige kleine Persönlichkeit.“ Ianto
zuckte mit den Schultern. „Und ich denke, sie mag ihren Onkel Jack lieber als
ihren Onkel Ianto“, setzte er halb spöttisch, halb
ernst hinzu.
Jack stutzte einen Moment, dann grinste er. „Keine Sorge, ich mag dich lieber
als Adele, obwohl es eine wirklich knappe Entscheidung ist.“ Er drehte Iantos Gesicht in seine Richtung und küsste ihn. „Was
hältst du davon, wenn ich versuche, mich von der Arbeit loszueisen, und wir
schaukeln das Kind zu Zweit?“
Der Waliser zog skeptisch eine Augenbraue hoch. „Hast du nicht etwas
vergessen?“, meinte er. „Du hast Gwen versprochen, ihr dieses Wochenende
Schießtraining zu geben. Sie wird sehr enttäuscht sein.“
„Sie wird es überleben. Owen vertritt mich sicher gern.“ Jack zog ihn zurück,
als Ianto aufstehen wollte. „Wage es nicht, den
Staubsauger wieder anzustellen oder ich werfe das Ding aus dem Fenster“, drohte
er lachend und rollte sich halb über ihn, um ihn an weiteren Fluchtversuchen zu
hindern. „Was hältst du von einem Ausflug zur Cardigan Bay?“, wechselte er dann
das Thema, auf Ianto herabsehend. „Adele wird die
Delfine lieben. Wir können mit einem Boot rausfahren, ein Picknick machen, Honigeis essen…“
„Uns von Touristen zu Tode trampeln lassen“, warf Ianto
trocken ein.
„Komm schon, es wird Spaß machen.“ Jack platzierte einen Kuss auf Iantos Nase. „Du verbringst zu viel Zeit vor deinen
Bildschirmen. Ich zu viel damit, hinter dem Rift aufzuräumen. Bevor wir uns
versehen, wird Adele zu alt sein, um mit uns einen Familienausflug zu machen.“
„…Familienausflug“, wiederholte Ianto leise.
Jack musterte ihn. „Ja. Das ist es doch.“ Er beugte sich vor, küsste ihn, bevor
Ianto etwas erwidern konnte.
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„Hallo, cariad.“ Ianto ging
in die Hocke, um seine Nichte zu begrüßen. „Ich freue mich so, dass du uns
besuchen kommst.“
Adele ignorierte ihn jedoch und rannte, so schnell sie ihre kleinen Füßchen zu
tragen vermochten, zu Jack, der gerade aus dem Wohnzimmer kam. Sie kreischte
vergnügt, als Jack sie hochhob und zur Begrüßung durch die Luft schwenkte.
Ianto richtete sich kopfschüttelnd auf und sah
Rhiannon an, die grinsend ihrer Tochter in die Wohnung folgte, einen
Kinderrucksack über dem Arm. „Roll die Zunge wieder ein, Schwesterherz. Ja, Jack
ist ein großer Hit bei weiblichen Wesen allen Alters“, meinte er trocken, sich
seiner Schwester zu wendend. „Erinnerst du dich an Mrs.
Leiberman im Erdgeschoss? Sie lauert ihm im Flur mit
selbstgebackenen Bundt-Cakes auf. Sie ist 78! Und du
kennst mich, ich habe das Backtalent eines Hamsters. Dagegen bin ich vollkommen
chancenlos.“ Er seufzte und umarmte seine Schwester zur Begrüßung.
Rhi lachte, küsste ihn auf die Wange und knuffte ihn
dann mitleidslos in die Seite. „Das muss ja ein wirklich spektakulärer Kuchen
sein“, spottete sie. Sie musterte ihren Bruder, als der keine entsprechende
Antwort gab. „Ist was?“
Ianto betrachtete seinen Partner, der mit ernster
Miene Adele zuhörte, die ihm etwas aus der Vorschule erzählte. Das Leben einer
Vierjährigen musste faszinierend sein. „Möchtest du einen Kaffee?“, fragte er
und nahm ihr den Rucksack ab, um ihn auf einer Kommode abzustellen. „Oder hast
du es eilig?“
„Ich habe eine halbe Stunde Zeit, bevor Johnny mich zurückerwartet“, erwiderte
Rhiannon und folgte ihm in die Küche. „Ianto? Wenn
ich Addie wieder mitnehmen soll, ist das kein Problem. Ich meine, falls du
andere Pläne hast.“
„Nein. Nein, wir freuen uns auf ihren Besuch.“ Ianto
zögerte, unsicher warum er überhaupt etwas gesagt hatte. Rhi
würde ihn auslachen. „Es ist nicht wegen Addie... Es ist sicherlich nichts. Ich
bilde mir nur etwas ein.“
Ihr kleiner Bruder beschäftigte sich angelegentlich mit der Kaffeemaschine,
obwohl das klar nur ein Vorwand gewesen war, um alleine mit ihr zu sprechen. „Also
soll ich Jack fragen, was mir dir los ist?“, fragte sie mit gespielt drohendem
Unterton.
Ianto wirbelte zu ihr herum. „Kein Wort, Rhiannon
Davis“, entgegnete er scharf. „Oder das war das letzte Mal, dass ich als
Babysitter eingesprungen bin.“
Beide wussten, dass das eine leere Drohung war. Ianto
liebte seine Nichte zu sehr, um freiwillig darauf zu verzichten, Zeit mit ihr
zu verbringen. Also verschränkte Rhi einfach die Arme
vor der Brust und wartete.
„Jack hat eine... Kollegin. Gwen“, murmelte Ianto
schließlich und wandte sich wieder der Kaffeemaschine zu. „Sie ist hinter ihm
her, denke ich. Und sie ist von der hartnäckigen Sorte.“
„Okay. Und Jack?“
Ianto zuckte mit den Schultern. „Ich denke, er fühlt
sich geschmeichelt. Obwohl ich keine Ahnung habe, wieso. Das ist sein
Normalzustand. Wir können nicht mal an der Kasse im Supermarkt stehen, ohne
dass ihn jemand anflirtet.“
„Eben. Du warst deshalb doch noch nie eifersüchtig.“
„Ich bin nicht eifersüchtig. Nur...“ Ianto presste
die Lippen zusammen.
„Was? Besorgt?“, hakte Rhi nach. „Ist das dein
Ernst?“
„Er kennt mich seit fast 30 Jahren. Sie seit ein paar Wochen. Was denkst du,
wer interessanter ist?“
Rhi sah ihn an. „Bist du in letzter Zeit auf den Kopf
gefallen?“, erwiderte sie ungläubig. „Hat Jack ihr nicht erzählt, dass er in
einer Beziehung lebt?“
„Wir waren am Freitag zu Viert aus.“ Ianto nahm Espressotassen aus dem Regal über der Maschine.
„Zu Viert?“ Rhiannon zog die Augenbrauen hoch.
„Sie lebt auch in einer festen Beziehung. Nimmst du immer noch keinen Zucker?“
„Vergiss den Zucker. Vergiss den Kaffee. Kann es sein, dass du dir da etwas
einbildest? Ich meine, versteh mich richtig - ich
bin die Erste, die Jack die Augen auskratzt, wenn er dir wehtun sollte, aber
das kann ich mir nicht vorstellen. Er würde doch nicht auf ein Doppeldate mit
ihrem Mann gehen, wenn er etwas von ihr wollte.“
„Ja, natürlich. Wie dumm von mir“, erwiderte Ianto
sarkastisch.
„Hey.“ Rhi legte die Hand auf seinen Arm. „Ich
verstehe. Jack ist deine erste und einzige richtige Beziehung in deinem Leben,
es ist ganz normal, sich mal unsicher zu fühlen. Aber du weißt doch, dass er
dich liebt. Hast du mit ihm nicht darüber gesprochen? Vielleicht ist er einfach
nur nett zu ihr.“
„Stören wir?“ Jack tauchte mit Adele auf dem Arm auf. „Milady
hat Durst. Sie möchte Apfelsaft.“
„Kaffee?“ Ianto hielt eine Tasse hoch.
„Ich glaube, dafür ist sie noch zu jung“, erwiderte Jack grinsend, warf aber
einen fragenden Blick in Rhis Richtung, die nur
leicht den Kopf schüttelte.
„Das finde ich übrigens auch.“ Rhi nahm ihre Tochter
entgegen, trotz Adeles Protest. „Misch den Apfelsaft mindestens zur Hälfte mit
Wasser“, sagte sie zu Jack, der den Kühlschrank öffnete. „Sie soll nicht so
viel Zucker zu sich nehmen.“
Ianto warf seiner Schwester einen warnenden Blick zu
und Rhi rollte mit den Augen.
„Was habt ihr denn fürs Wochenende geplant“, wechselte Rhiannon wie gewünscht
das Thema. „Oder ist das geheim?“
Jack holte eine Flasche Saft aus dem Kühlschrank. „Ich dachte, wir könnten
Cardigan Bay besuchen und Delfine sehen.“
„Delfine?“, fragte Adele begeistert. „Darf ich mitschwimmen?“
„Dazu ist es zu kalt, Schatz“, erwiderte Rhi. Ihre
Tochter besuchte gerade einen Schwimmkurs und entpuppte sich als richtige
Wasserratte. Sie gab Ianto die Schuld, der seit
seiner Heimkehr sein Hobby wiederaufgenommen hatte.
„Ich habe gelesen, man kann sie von den Booten aus wirklich gut beobachten“,
meinte Jack und reichte dem kleinen Mädchen einen Becher. „Ich würde ja sagen,
wir nehmen einen mit, aber unsere Badewanne ist zu klein für einen Delfin. Und
außerdem würde ja mir und Onkel Ianto bald Moos
hinter den Ohren wachsen, wenn wir nicht mehr baden könnten.“ Er hielt Adele
die Hand hin, als Rhi sie auf den Boden stellte.
„Weißt du was? Wir sehen uns im Internet schon mal ein paar Bilder an, während
deine Mam und Ianto Kaffee
machen, okay?“
„Okay.“ Adele hüpfte förmlich vor Begeisterung auf der Stelle. „Darf ich die
Delfine streicheln?“, fragte sie, als sie Jack in Richtung Wohnzimmer folgte.
„Wir werden sie fragen, ob sie damit einverstanden sind“, driftete Jacks
Antwort zu ihnen.
Rhi lachte. „Er hat wirklich nichts verlernt.“
Ianto hielt ihr eine Tasse hin. „Wie soll ich das
verstehen?“, entgegnete er trocken. „Ich glaube nicht, dass er wirklich mit
Delfinen sprechen kann.“
„Er ist großartig mit Kindern.“ Rhi trank einen
Schluck. „Ich erinnere mich daran, als du von diesen Vögeln besessen warst und
er dich zu einem Wochenendtrip auf eine Insel mitgenommen hat, um sie in echt
zu sehen.“
„Puffins.“ Ianto lachte.
„Du hast recht, ich war besessen. Vielleicht machst du nach diesem Wochenende
die gleiche Erfahrung mit Adele, nur mit Delfinen.“
„Zum Glück ist sie erst vier, da ändern sich ihre Interessen jede Woche.“
Rhiannon sah ihren Bruder an. „Du solltest wirklich mit Jack reden,
Bruderherz.“
Ianto schwieg und nippte an seinem Espresso.
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„Sie ist eingeschlafen. Aber ich musste mir noch eine Geschichte mit Delfinen
ausdenken.“ Jack knöpfte den Kragen seines Hemdes auf, während er zum Bett
trat.
„Nun, du bist ein guter Geschichtenerzähler, das weiß auch Adele.“ Ianto klappte sein Laptop zu und legte es zur Seite. Er
hatte nur ein paar Notizen gemacht, unter der Dusche war ihm plötzlich etwas zu
einem Problem eingefallen, an dem er seit einer Weile arbeitete. Nachdem sie
Adele in seinem Arbeitszimmer (nun Gästezimmer) ins Bett gebracht hatten,
bestand sie darauf, dass Jack blieb und ihr noch eine Geschichte erzählte.
Jack warf den Rest seiner Klamotten auf einen Stuhl, der zu diesem Zweck dort
stand und sich selbst dann schwungvoll aufs Bett. Er rollte sich zur Seite und
musterte Ianto, den Kopf in eine Handfläche gestützt.
„Alles in Ordnung mit Rhi?“, fragte er, mit dem
Zeigefinger der anderen Hand eine Linie entlang Iantos
Oberschenkel zeichnend.
Ianto sah ihn fragend an. „Wieso?“
„Es kam mir so vor, als würdet ihr in der Küche ein ernstes Gespräch führen.“
Jack umrundete mit dem Finger Iantos Knie und wiederholte
dann alles in umgekehrter Richtung.
„Das hatte nichts mit Rhi zu tun“, erwiderte Ianto leise. „Jack… Ich muss dir ein Geständnis machen?“
Interessiert sah Jack auf. „Das musst
du nicht.“
„Gut, dann will
ich eines machen.“ Ianto seufzte. „Ich mag Gwen
nicht. Ich fand unser Doppel-Date schrecklich und ich würde es vorziehen, es
als ein einmaliges Experiment zu sehen und nicht zu wiederholen.“ Er holte tief
Luft. „Obwohl Rhys ganz nett zu sein scheint.“
Jack setzte sich auf. „Okay. Kein Problem.“
Der jüngere Mann runzelte die Stirn. „Das ist alles. Kein Problem?“
„Nein, wieso?“ Jack zuckte mit den Schultern. „Du hast Tosh
und Owen kennengelernt, ich dachte, es wäre nett, wenn du Gwen auch
kennenlernst. Aber das heißt nicht, dass ich erwarte, dass ihr beste Freunde
werdet. Aber du kommst weiterhin zur Pub-Quiz-Nacht, oder? Wenn du nicht dabei
bist, gewinnt Tosh immer haushoch gegen den Rest des
Teams.“
„Sie ist…“ Ianto holte erneut tief Luft. „Lach, wenn
du willst, aber ich denke, sie ist in dich verknallt.“
„Tosh? Keine Sorge, sie hat nicht vor, mich zu
stehlen. Aber vielleicht könntet ihr mich gelegentlich teilen…“ Jack brach ab,
als Ianto nicht wie erwartet lachte. „Okay. Nicht Tosh. Also Gwen.“
„Du hast nicht bemerkt, dass sie den ganzen Abend mit dir geflirtet hat? Es war
mir peinlich, wie sie sich vor den Augen ihres Freundes benommen hat.“ Ianto fing Jacks Hand auf, als die wieder auf Wanderschaft
gehen wollte. „Bitte, Jack. Ich meine das ernst.“
„Es war nur ein bisschen harmloses Geplänkel. Gwen ist neu bei Torchwood, neu in ihrem Job, sie will sich mir gegenüber
beweisen. Es bedeutet nichts.“ Jack drehte sich zur Seite, um ihm voll ins
Gesicht sehen zu können. „Sie ist ein Teil meines Teams. Wir sind nur zu viert
und wir müssen uns bei unserer Arbeit aufeinander verlassen können. Wir müssen
ein ziemlich großes Geheimnis hüten, über das wir nur mit ganz wenigen anderen
Menschen sprechen dürfen. Das führt unweigerlich zu… einer gewissen Intimität.
Aber das bedeutet nicht, dass ich plane, eine Affäre mit ihr anzufangen.“
„Rhys wird es freuen“, entgegnete Ianto trocken.
„Weiß Gwen das?“
„Ich dachte, das hätte ich deutlich gemacht, als ich auf ihren Vorschlag, Essen
zu gehen, geantwortet habe, dass wir ein Doppel-Date daraus machen sollten.“
Jack griff nach Iantos Kinn, drehte sein Gesicht zu
sich und küsste ihn. „So schmeichelhaft ich es finde, wenn du eifersüchtig
bist, es gibt keinen Grund dazu. Nicht wegen Gwen. Und nicht wegen Adele.“
„Ich bin nicht eifersüchtig auf Adele“, widersprach Ianto.
„Oder auf Gwen. Ich war nur… ein wenig besorgt. Wegen Rhys. Dass er etwas
falsch verstehen könnte.“
Jack lachte. „Ich glaube, Rhys hat verstanden, dass wir uns nicht deshalb eine
Wohnung teilen, weil wir uns ansonsten die Miete nicht leisten können.“ Er
beugte sich vor, bis sein Mund beinahe Iantos Ohr
streifte. „Und ich glaube, er beneidet mich sogar ein ganz kleines bisschen, Professor
Jones.“
Ianto lachte. „Das ist Zukunftsmusik.“ Er zog das
Kissen hinter seinem Rücken hervor. „Wir sollten besser auch schlafen gehen. Je
früher wir losfahren, desto weniger Verkehr ist auf der Straße. Und wir können
den ganzen Tag in Cardigan Bay verbringen, anstatt einen Teil davon im Stau
oder mit der Parkplatzsuche.“
„Nur noch eine halbe Stunde.“ Jack schob die Hand unter Iantos
T-Shirt. „Du bist sowieso noch zu angezogen zum Schlafen.“ Er beugte sich vor,
presste einen Kuss auf die Seite von Iantos Kinn.
„Oh, da ist noch etwas.“ Jack hob den Kopf. „Ich bin der bessere Geschichtenerzähler,
aber Adele besteht darauf, dass du das Frühstück machst. Offenbar stellen sie
meine kulinarischen Künste nicht zufrieden.“
„Okay. Kein Problem“, erwiderte Ianto. Und dann waren
vermeintliche und tatsächliche Verehrerinnen ohnehin erst einmal vergessen…
Ende