Vom Glück und Frühstückshindernissen
Autor: Lady Charena (November 2018)
Fandom: Tupperwood
Episode: ---
Wörter: 3460
Charaktere: Jack Harkness, Ianto Jones, Rhearn, Alice Carter, Toshiko Sato
Pairing: Jack/Ianto
Rating: pg12, slash, Humor
Summe: Die Familie trifft sich am Morgen nach Halloween am Frühstückstisch.
Irgendwann. Ganz bestimmt.
Disclaimer: Die Rechte der in dieser Fan-Story verwendeten geschützten Namen
und Figuren liegen bei den jeweiligen Inhabern. Eine Kennzeichnung unterbleibt
nicht in der Absicht, damit Geld zu verdienen oder diese Inhaberrechte zu
verletzen.
„Guten Morgen.“ Alice hielt eine vergnügt strampelnde Rhearn
unter den Arm geklemmt, als sie in die Küche trat, wo Ianto
gerade Wasser in die Kaffeemaschine füllte. „Ich habe etwas abzuliefern.“
„Bore da.“ Der Waliser sah über die Schulter.
„Annahme verweigert“, erwiderte er mit einem Lächeln. „Du hast sie gefunden. Du
darfst sie behalten.“
Alice lachte und stellte Rhearn auf ihre eigenen
Füße, wuschelte ihr durch die Haare, bevor das kleine Mädchen auf seinen Vater
zuschoss, um ihn zu begrüßen. „Verlockend. Vielleicht nehme ich dich beim Wort.
Glaub mir, wenn sie in die Pubertät kommt, wünscht du dir, sie wäre wieder so
handsam.“
„Bisher ist mir Steven noch nicht als pubertäres Monster vorgekommen“, bemerkte
Ianto und bückte sich nach seiner Tochter, die
ungeduldig an seiner Pyjamahose zerrte.
„Oh, er benimmt sich dann natürlich bestens, aber versuch mal, ihn dazu zu
bewegen, Zuhause sein Zimmer aufzuräumen.“
„Tad. Kakao. Jetzt“, forderte Rhearn.
„Ja, ich kann es kaum erwarten, dass sie in die Pubertät kommt“, erwiderte Ianto trocken. „Setz dich schon mal auf deinen Platz, cariad. Du bekommst gleich deinen Kakao.“
„Kann ich helfen?“, fragte Alice.
„Du kannst dich zu ihr setzen, Gäste müssen bei uns nicht für ihr Frühstück
arbeiten“, entgegnete Ianto mit einem Zwinkern.
„Gut zu wissen.“ Alice nahm Rhearns Hand und ließ
sich von ihr zum Küchentisch führen. „Ich werde dieses B&B
weiterempfehlen.“
„Du bist früh wach, ich hoffe, Rhearn hat dich nicht
geweckt“, meinte Ianto, während er Milch in eine
Tasse füllte und diese zum Aufwärmen in die Mikrowelle stellte.
„Oh, nein, ich war schon wach“, winkte Alice ab. „Und wie hätte ich eine
Einladung ablehnen können, dabei zu helfen, einer Ente das Frühstück zu
servieren. Percy wird ja immer zutraulicher. Obwohl ich denke, er hat versucht
einen Knopf von meiner Jacke zu stehlen.“
„Ja. Das versucht er ständig.“ Die Mikrowelle piepste und Ianto
holte die Tasse heraus, rührte Kakaopulver in die warme Milch. „Eine als Erpel
getarnte Elster, wenn du mich fragst.“ Er prüfte die Temperatur des Getränks
und stellte dann die Tasse vor seine Tochter, die sich mit einem Malbuch
beschäftigte. „Kaffee ist gleich fertig.“
„Lass dir Zeit.“ Alice legte das Kinn in die Handfläche, den Ellbogen
aufgestützt. „Interessantes Outfit, übrigens. Machst du dich jeden Sonntag so
schick oder ist das speziell für mich?“ Sie grinste. „Versuchst du meinen Vater
eifersüchtig zu machen?“
Ianto sah sie fragend an, dann an sich herunter. Richtig.
Er trug nur eine Pyjamahose. „Ich habe nicht mit Publikum gerechnet“, meinte er
leichthin, aber zwei rote Flecken auf seinen Wangen verrieten, dass es ihm
peinlich war.
„Kein Grund, verlegen zu werden.“ Alice schien seine Gedanken zu erraten. „Du
hast dich doch für nichts zu schämen.“
Ianto starrte sie einen Moment lang mit einem
Kaninchen-Vor-Schlange Blick an, dann seufzte er. „Jack. Jack und seine große
Klappe. Er hat dir erzählt, was ich neulich gesagt habe, oder?“
„Dass du dir Sorgen um gewisse genetische Anlagen
machst, die wir…“ Alice deutete zwischen sich und Rhearn
hin und her. „…von Jack haben könnten?“ Sie lachte. „Entschuldige, Ianto – aber du hättest dein Gesicht gerade sehen müssen,
als du dachtest, ich würde mit dir flirten.“
„Nicht der richtige Weg, mich vom Gegenteil zu überzeugen.“ Ianto
fuhr sich mit einem leicht verlegenen Lachen durch die Haare. Gekämmt hatte er
sich auch nicht, da er eigentlich geplant hatte, nach den Vorbereitungen fürs
Frühstück noch eine Weile ins Bett zu gehen. Zumindest bis Jack zurück war.
„Macht es dir was aus, einen Moment auf Rhearn
aufzupassen, während ich mich anziehe? Wir sind ja immer noch nicht in der
Karibik“, meinte er auf dem Weg zur Tür.
„Ianto, ich wollte nicht…“ Alice stoppte. „Hm. Das
ist schief gelaufen, oder was denkst du, Rhearn?“ Sie wandte sich ihrer Halbschwester zu. „Er sollte
es als Kompliment auffassen. Lass mal sehen, was malst du da gerade schönes?“ Offenbar waren ihr die vorgedruckten Bilder zu
langweilig, Rhearn malte auf der freien Stelle
daneben. Sah aus wie ein orangefarbener Tintenfisch mit nur zwei Tentakeln. Auf
denen er aufrecht ging. Hm. Alice fragte sich, ob das Rhearns
Fantasie entsprang oder ob sie tatsächlich schon einmal so ein Wesen gesehen.
Jack und Ianto würden wirklich alle Hände voll mit
ihr zu tun haben, wenn sie erst einmal zur Schule ging und ihre Freunde dort
mit Geschichten über außerirdische Geschöpfe beglückte…
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Wenige Minuten später kam Ianto in die Küche zurück,
nun in Jeans und Pullover, mit glattgekämmten Haaren. Er trat hinter Rhearn und drehte den Träger ihrer Latzhose gerade. Seit
kurzem bestand seine Tochter an den meisten Tagen darauf, sich selbst
anzuziehen, was zu gelegentlichen kleineren Kleidungsunglücken führte. Heute
schien alles okay, aber vielleicht hatte Alice da geholfen. „Seid ihr beide
schon sehr hungrig? Wir können auch ohne Jack anfangen.“
„Krieg ich ne Waffel?“, fragte Rhearn
ohne von ihrer Malerei aufzusehen.
Alice schüttelte den Kopf. „Mir reicht eine Tasse Kaffee für den Moment.“ Sie
lehnte sich zurück, während Ianto an den
Küchenschrank trat, um den Wunsch seiner Tochter zu erfüllen. „Wo steckt Jack
eigentlich?“, fragte sie.
„Ein Alarm um halb sechs. Die anderen waren schon unterwegs“, erklärte Ianto und stellte zwei Tassen neben die Kaffeemaschine.
„Jemand hat ein kleines grünes Männchen in Mermaid
Quay gesichtet. Es soll im Wasser treiben.“ Ianto sah
sie an und schnitt eine Grimasse. „Vermutlich nur eine Halloween-Maske, die
jemand verloren oder weggeworfen hat. Jack wollte nachsehen gehen, aber ich
denke, er sucht nur nach einem Vorwand, das Boot aus dem Trockendock zu holen
und Käpt’n Ahab auf den Sieben Weltmeeren zu spielen.“
Alice lachte. „Dann wird er jetzt also nicht mehr seekrank?“
Überrascht wandte Ianto sich ihr zu. „Seekrank? Jack?“
„Meine Mutter hat Tagebuch geführt. Während ihrer Zeit bei Torchwood.
Ich habe die Bücher in ihrem Nachlass gefunden“, erwiderte Alice. „Ich habe nur
ein wenig darin geblättert, aber das war zu einer Zeit, als ich mir kaum
vorstellen konnte, wieder Kontakt zu meinem Vater zu haben. Deshalb habe ich
sie wieder weggeräumt. Ich wollte nicht, dass Steven sie zufällig findet. Aber
ich erinnere mich an eine Passage, in der sie sehr ausführlich darüber schreibt, dass Jack furchtbar unter Seekrankheit
litt.“
„Davon habe ich noch nie etwas bemerkt.“ Ianto
justierte etwas an der Kaffeemaschine nach. „Wir sind immer mal wieder mit dem
Boot unterwegs. Auch ohne Alarm.“
„Vielleicht irre ich mich und Lucia ist seekrank geworden. Wenn ich wieder
Zuhause bin, suche ich nach den Tagebüchern. Denkst du, Jack würde sie gerne
lesen? Ich weiß, dass es etwas spät kommt, aber vielleicht bietet es ihm einen
anderen Blick auf ihre Beziehung.“
„Ja, ich glaube, das würde er.“ Ianto schwieg,
während sich das Mahlwerk darum bemühte, die erste Dosis Kaffeepulver zu
produzieren.
„Und dich stört es nicht?“, fragte Alice, als der Duft frischgemahlener
Kaffeebohnen die Küche füllte.
„Jacks Vergangenheit? Wenn ich mich damit beschäftigen würde, käme ich für den
Rest meines Lebens zu nichts anderem. Ich meine, er ist – vorsichtig geschätzt
– einhundertfünfzig Jahre alt. Jack hat also eine Menge Vergangenheit. Soweit
ich weiß, sind sogar einige Beziehungen darunter, die ihm sehr viel bedeutet
haben. Wie die mit deiner Mutter.“ Er stellte die dampfende Kaffeetasse vor
Alice. „Ich hatte am Anfang Schwierigkeiten damit, ein… jemand in einer langen
Kette zu sein, die weit vor mir angefangen hatte und die unendliche lange nach
mir weitergehen würde. Am Anfang war unsere Beziehung auf einer anderen Ebene.
Ich war haltlos, nachdem meine Verlobte gestorben war, ich hatte nur noch Torchwood. Und Jack. Er bekam mit einmal meine ganze Welt,
obwohl ich vorher noch nie Gefühle für einen Mann hatte. Und Jack konnte der
Herausforderung nicht widerstehen. Vielleicht hat ihn auch meine Einsamkeit
angezogen, weil er selbst so einsam war. Aber ich dachte nicht, dass ich jemals
mehr als ein Zeitvertreib für ihn sein konnte.“ Ianto
zog die Ärmel seines Pullovers gerade, der Ausdruck seiner Augen nachdenklich
und in die Ferne gehend. „Es hat lange gedauert, bis wir dort angekommen sind,
wo wir heute sind. Was nicht heißt, dass wir nie Probleme haben. Aber ich habe
keines mehr mit Jacks Vergangenheit, außer sie sollte in Cardiff auftauchen –
und damit meine ich nicht dich.“
„Du bist wirklich ein Glücksfall für meinen Vater“, erwiderte Alice nach einer
Pause, in der Ianto sich wieder mit der
Kaffeemaschine beschäftigte. „Ganz im Ernst.“
„Ich denke, wir haben gegenseitig Glück gehabt.“ Ianto
nahm mit seiner eigenen Tasse gegenüber von Alice Platz. „Willst du wirklich
nichts zu essen? Ich weiß nicht, wann Jack hier sein wird. Eventuell wird aus
dem Frühstück dann ein Brunch.“
„Es ist okay, Ianto, ich werde nicht so schnell
verhungern“, meinte Alice mit einem Lächeln. „Und ich glaube, Jack wäre
enttäuscht, wenn wir ohne ihn anfangen. Er hat dieses große Familienfrühstück
geplant.“
„Pläne sind eher… flexibel, bei unserer Arbeit“, bemerkte Ianto
trocken.
„Fertig!“ Rhearn triumphierender Aufschrei lenkte die
Aufmerksamkeit beider Erwachsener auf sich. Sie hielt das Malbuch mit der
orangefarbenen Kreatur hoch.
„Gute Arbeit, cariad“, lobte Ianto
seine Tochter. „Ist das… eine Giraffe?“ Die langen Beine brachten ihn auf diese
Idee.
„Oder ein Tisch mit Augen?“, bemerkte Alice mit gesenkter Stimme.
„Wigward“, verkündete Rhearn.
Sie schob die Unterlippe vor, offenbar enttäuscht, dass ihre Kunst so wenig
geschätzt wurde.
„Wigward?“, wiederholte Alice fragend.
Ianto überlegte einen Moment. „Squidward!“,
meinte er dann.
„Das sagt mir immer noch nichts.“
„Ein Tintenfisch“, erklärte Ianto. „Nun, zumindest
eine Zeichentrickversion eines Tintenfisches. SpongeBob.
Noch nie gehört? Steven ist schon zu alt für die Serien, aber Rhearn liebt sie.“ Er wandte sich seiner Tochter zu und
wählte einen grünen Stift aus. „Aber der ist doch grün.“
„Orange is schöner“, beharrte Rhearn.
Sie knallte das Malbuch auf den Tisch, rutschte von ihrem Stuhl und verschwand
ins Wohnzimmer.
„Ich fürchte wir haben die Künstlerin mit unserem Mangel an Kunstsinn
gekränkt.“ Alice lachte.
„Sie kommt darüber hinweg.“ Kopfschüttelnd schob Ianto
die über den halben Tisch verstreuten Buntstifte zusammen.
„Oh, da fällt mir ein…“ Alice klopfte die Taschen ihrer Strickjacke ab. „Ich
wollte noch fragen, was das
ist.“ Auf ihrer Handfläche lag ein kleiner Zylinder, halb aus Metall, halb aus
Glas - oder einem anderen durchsichtigen Material - fast so groß wie ihr
kleiner Finger. Eine elektrisch blaue Flüssigkeit schwappte träge darin hin und
her, als sie die Hand bewegte.
Ianto schnitt eine Grimasse und nahm den Gegenstand
von ihrer Handfläche. „Das ist Betäubungsmunition. Ein Prototyp. Wir haben sie
von einer... nennen wir es... Schwesterorganisation
in London bekommen, um sie bei uns zu testen.“ Er verstaute das Geschoss in
seiner Jackentasche, überlegte es sich dann anders und holte aus einer
Schublade eine kleine Kunststoffbox, in die er die Munition steckte, bevor sie
in seine Laptoptasche wanderte. „Und sie sollte eigentlich den Hub nicht
verlassen.“ Verdammt, Jack und seine Angewohnheit alles mögliche in den Taschen seines Mantels zu verstauen.
Alice lachte. „Nun, ich habe sie unter dem Bett im Gästezimmer gefunden. Besser
ich, als Rhearn, oder? Sie hätte es vermutlich für
ein Spielzeug gehalten.“
„Dann hätte ich Jack als nächstes Testobjekt vorgeschlagen“, entgegnete Ianto ernst, doch das Funkeln in seinen Augen verriet, dass
er es nicht so meinte. „Sie sind für Menschen nicht tödlich, aber ich habe
gehört, dass es ziemlich wehtut, damit getroffen zu werden.“
„Nun, ich kann wirklich nicht sagen, dass ein Wochenende bei euch langweilig
wäre. Betäubungsmunition für Aliens sieht man nicht jeden Tag.“
„Dein Vater und ich arbeiten daran, Torchwood zu
verändern. Tosh arbeitet schon eine Weile mit ihren
Pendants in anderen Organisationen daran, nicht-tödliche Waffen zu entwickeln.
Owen war an der Entwicklung eines Betäubungsmittels beteiligt, dass sich bei
Kontakt teilweise in ein Gas verwandelt und so eingeatmet werden kann, während
es gleichzeitig über die Haut aufgenommen wird. Er ist überzeugt, er hätte
dafür den Nobelpreis in Chemie verdient.“
„Ich nehme an, du bist nicht schon damit beschäftigt, einen passenden Flug nach
Stockholm für ihn zu finden“, lachte Alice.
„Kaum, aber er…“ Ianto unterbrach sich, als die
Türklingel ertönte. „Das wird Jack sein“, meinte er und stand auf. „Er sagte,
wenn die Zeit reicht, stoppt er an unserem Lieblingscafé und bringt frisches
Gebäck mit. Ich hoffe, er hat nicht so viel eingekauft, dass er nicht mehr an
seinen Schlüssel kommt.“
Einen Moment später deaktivierte Ianto den Alarm und
öffnete die Tür.
Unerwarteterweise stand Tosh vor ihm, noch in ihrem
Halloweenkostüm als Velma aus der Serien Scooby Doo. Unter hinter ihr die
Kreatur aus der schwarzen Lagune. Die sich auf den zweiten Blick als sein
Partner entpuppte, von Kopf bis Fuß in eine alte dunkelgraue Militärdecke
gewickelt unter der auf den Boden tropfte. Über Jacks Stirn zog sich ein
Streifen Alge wie ein verrutschtes Stirnband.
Ianto musterte seinen Verlobten und wandte sich dann Tosh zu, die verschmitzt grinste. „Bore
da, Velma.“
Tosh deutete einen Knicks an. „Guten Morgen, Mister
Bond.“
„Ist das Scooby? Oder hast du etwa das Monster von Loch Ness in Cardiff Bay
gefunden?“, fragte Ianto spöttisch.
„Ich
lache darüber, wenn ich aufgetaut bin“, murrte Jack, schüttelte die Decke von
den Schultern, ließ sie achtlos hinter sich auf den Boden fallen und trat an Ianto vorbei ins Haus.
Der Waliser machte einen Schritt zur Seite um nicht von seinem tropfnassen
Mantel gestreift zu werden. „Sieh zu dass du unter die
Dusche kommst, ich kümmere mich um den Rest.“ Er sah Tosh
fragend an. „Was ist passiert? Hat ihn ein außerirdisches Seemonster ins Wasser
gezogen?“
Tosh grinste und wurde dann wieder ernst. „Kein
Seemonster. Jack hat die Distanz zwischen der Sea
Queen und dem Dock unterschätzt, als er versuchte, den Abstand mit einem Sprung
zu überqueren. Und im Wasser gelandet. Du kannst dir vorstellen, dass er sofort
untergegangen ist. Andy und ich haben auf ihn gewartet, und ich glaube, er hat
es uns übel genommen, dass wir gelacht haben. Aber Ianto, ich schwöre dir, es war wie in einem der alten
Schwarzweiß-Slapstickfilme. Er musste bis zur
nächsten Aufstiegsleiter schwimmen, wo Andy ihn raus gefischt hat, ich habe die
Decke auf der Sea Queen gefunden und ihn in eurem
Auto hergefahren.“
„Ich bin sicher, wenn seine Zähne aufgehört haben, zu klappern, sieht er die
Komik in der Situation“, beruhigte Ianto sie. „Soll
ich dir ein Taxi rufen?“
„Nicht nötig“, erwiderte Tosh. „Andy ist uns hinterher gefahren und nimmt mich mit. Geh und kümmere dich
um Jack.“ Sie zwinkerte ihm zu. „Wenn er sich beruhigt hat, schlag Jack doch
vor, zusammen mit Rhearn in den Schwimmkurs zu gehen.
Er muss wirklich an seiner Technik arbeiten.“
„Danke, aber ich habe nicht vor auf der Couch im Gästezimmer zu schlafen.“ Ianto winkte ihr zu. „Ich rufe dich später an.“
„Mach das.“ Tosh lief den Weg entlang.
Ianto ließ die Decke liegen wo sie war – das Ding
gehörte eh in die Mülltonne und hier bot sich eine hervorragende Gelegenheit
sie auszusortieren – und kehrte ins Haus zurück, fröstelnd die Schultern
hochziehend. Das Wasser musste wirklich atemberaubend eisig gewesen sein. Kein
Wunder also, dass Jack nach seinem unfreiwilligen Bad schlechter Laune war.
Er wandte sich Alice zu, die in der Küchentür auftauchte. „Siehst du bitte kurz
nach, dass Rhearn keinen Unfug treibt? Jack hatte
einen kleinen Unfall in Cardiff Bay. Er ist okay, aber ich fürchte, das
Frühstück verschiebt sich noch ein wenig.“
„Das erklärt die nasse Spur auf dem Boden. Kein Problem. Ich decke schon mal den Tisch“, entgegnete Alice.
Ianto ging nach oben, wo Jack sich in ihrem
Schlafzimmer aus seiner nassen Kleidung schälte. „Wie schlimm war es? Hast du
dich verletzt?“, fragte er, seine Stimme neutral, während er aus der Ecke einen
Wäschekorb holte und aufsammelte, was Jack auf den Boden warf. Nasse Flecken
auf dem Teppich machten die Sache nicht besser. Tosh
hatte nichts davon gesagt, aber es war nicht unmöglich, dass Jack heilte, bevor
sie ihn aus dem Wasser fischten. Und nicht jede Verletzung hinterließ
äußerliche Spuren.
„Nein.“ Jack wandte sich ihm zu – und wusste genau, was Ianto
nicht fragte. „Nein, ich bin nicht ertrunken, ich war die ganze Zeit bei
Bewusstsein.“ Er schüttelte sich unwillkürlich. „Aber das Wasser war verdammt
dunkel und kalt, ich habe für einen Moment fast die Orientierung verloren.“
Ianto trocknete sich die Hände an seiner Jeans, als
er das letzte Kleidungsstück in den Wäschekorb fallen ließ. „Gut. Los, ab mit
dir unter die Dusche.“
Jack küsste ihn und die Berührung seiner kalten Finger in seinem Gesicht ließ Ianto erschauern. Nicht auf die angenehme Art.
„Komm mit und hilf mir, warm zu werden“, schlug sein Partner vor.
„Nicht während Alice und Rhearn in der Küche auf ihr
Frühstück warten.“ Ianto schob ihn sanft aber
bestimmt von sich. „Du brauchst auch unbedingt etwas Warmes in den Magen. Wir
haben nur auf dich gewartet.“
Jack setzte ein gespieltes Schmollen auf, machte sich aber umgehend auf den Weg
ins Bad. „Kaffee, viel Kaffee“, dann schnitt das Rauschen der Dusche seine
Worte ab.
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Während Jack dein Heißwasserboiler ihres Hauses an seine Grenzen brachte,
stellte Ianto das Frühstück zusammen. Es gab Porridge
mit frischen Früchten. Speck, Rührei und gebackene Bohnen, ohne die ein Fry-up natürlich unvollständig gewesen wäre. Marmelade, Butter
und noch warme, im Ofen aufgebackene, Brötchen. Und natürlich Kaffee, Kakao und
Fruchtsaft, um alle Vorlieben zu erfüllen.
Rhearn verzierte gerade die Butter mit
Fingerabdrücken, amüsiert beobachtet von Alice, während Ianto
frischen Kaffee machte, als Jack in die Küche kam.
Er gab Alice einen Kuss auf die Wange. „Guten Morgen, Missa. Es tut mir leid,
dass ihr auf mich warten musstet.“
„Ianto und ich haben uns gut unterhalten“, erwiderte
seine Tochter.
„Worüber? Über mich?“, fragte Jack grinsend und warf Ianto
einen Blick zu, der den Waliser dazu bewegte, mit den Augen zu rollen.
„Natürlich.“
„Vor allem darüber, welches Glück du hast, Dad.“ Alice entging nicht, wie Jacks
Augen aufleuchteten, als sie ihn „Dad“ nannte. Nun, nun da Steven die Wahrheit
kannte, musste sie zumindest im Kreis ihrer Familie und Jacks und Iantos Freunden nicht mehr so tun, als wäre er ihr Bruder.
Rhearn gab ihre künstlerischen Ambitionen aus und
lief zu ihrem Dada, um ihre fettigen Finger an seiner Hose abzuwischen.
Jack hob sie hoch, setzte sie auf seinen Arm und rieb lachend seine Nase gegen Rhearns. „Hi, baban. Hast du mir
ein paar Süßigkeiten von gestern übriggelassen?“
Seine jüngste Tochter patschte ihm ins Gesicht. „Kalte Nase“, verkündete sie.
„Dadas Nase ist bäh.“ Sie sah sich erstaunt um, als die Erwachsenen in
Gelächter ausbrachen.
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Nach dem Frühstück machten Alice und Rhearn einen
kleinen Spaziergang, um frische Luft zu schnappen und das Frühstück zu
verdauen, bevor Alice plante, gegen Mittag nach Hause zu fahren. Sie musste
schließlich ihren Sohn und ihren eigenen Haushalt auch noch auf die kommende
Woche vorbereiten.
Jack gesellte sich zu seinem Partner, der den Tisch abräumte und presste einen
Kuss auf den schmalen Streifen weißer Haut, der zwischen Iantos
Haaransatz und seinem Kragen zu sehen war. „Danke“, murmelte er. „Für alles. Es
war ein wunderbares Frühstück.“
Ianto schloss die Spülmaschine und drehte sich zu ihm
um. „Hast du die Algen aufgehoben?“, meinte er mit mildem Spott. „Wir könnten Laverbread daraus machen. Außerdem habe ich gehört, deine
Schwimmtechnik könnte Verbesserung gebrauchen.“
Jack grollte mit gespieltem Ärger und küsste ihn ausgiebig, beide Hände auf Iantos Hüften, damit er ihm nicht ausweichen konnte. „Ich
zeige dir gleich, bei welcher Technik ich definitiv keine Verbesserung brauche
– mir ist immer noch ein wenig kalt, willst du mich nicht aufwärmen?“
„Du kommst mir warm genug vor“, entgegnete Ianto
leicht atemlos, aber mit trockem Humor. Er schob die
Finger unter Jacks Hosenträger. „Alice hat eine der neuen Betäubungspatronen
unter ihrem Bett gefunden.“
Jack schnitt eine Grimasse. „Die muss ich verloren haben, als ich die Couch
ausgeklappt habe“, meinte er zerknirscht.
Ianto gab ihm einen Klaps gegen den Brustkorb. „Du
hättest sie überhaupt nicht mit nach Hause nehmen sollen. Rhearn
hätte sie finden können und damit spielen. Sie hätte sich damit verletzten
können.“
„Du hast Recht.“ Jack seufzte. „Hast du übrigens Declan
angerufen?“
„Ja, ich habe mich für die Munition bedankt. Er lässt dich ausdrücklich nicht
grüßen, da du jetzt kein freier Mann mehr bist“, entgegnete Ianto
lächelnd. „Er erwartet aber eine Einladung zur Hochzeit, weil er sich mit
eigenen Augen davon überzeugen will, dass du mich nicht am Altar stehen lässt.
Sozusagen. Weiß ganz London von uns oder hast du eine Rundmail an alle deine
ehemaligen Liebhaber geschickt? Moment. Darauf möchte ich lieber keine
Antwort.“
Jack zog ihn noch ein wenig enger an sich. „Oh, ich habe vor, der ganzen Welt
zu erzählen, wie viel Glück ich habe.“
Das hatten sie beide. Aber Ianto erhielt keine
Chance, zu antworten, denn Jack verschloss ihm den Mund mit einem weiteren
Kuss. Er hoffte, Alice ließ sich noch etwas Zeit mit dem Spaziergang…
Ende
I'll be
your
dream
I'll be
your
wish
I'll be
your
fantasy
I'll be
your
hope
I'll be
your
love
Be
everything
that
you
need
I'll love
you
more
with
every
breath
Truly, madly,
deeply
do
I
will be
strong, I will be
faithful
'Cause
I'm
counting
on
A
new
beginning
A
reason
for
living
A
deeper
meaning,
yeah
Truly Madly
Deeply
By
Savage Garden