Titel:
Snapshot #33: Trouble in Paradise
Autor: Lady Charena (Dezember 2016)
Fandom: Tupperwood/Death in Paradise
Episode: ---
Wörter: 1590
Charaktere: Jack Harkness, Ianto Jones, Rhearn, DI Humphrey Goodman, DS
Florence Cassell
Pairing: Jack/Ianto
Rating: pg12, slash, Humor
Summe: Selbst im Urlaub sorgt Jack für Trubel.
Anmerkung: Diese kleine Story fällt aus dem normalen Zeitrahmen
des Tupperwood-Universum heraus.
„Death in Paradise“ ist eine britische Serie, die auf einer fiktiven
Karibikinsel namens Saint-Marie spielt.
Disclaimer: Die Rechte der in dieser Fan-Story verwendeten geschützten Namen
und Figuren liegen bei den jeweiligen Inhabern. Eine Kennzeichnung unterbleibt
nicht in der Absicht, damit Geld zu verdienen oder diese Inhaberrechte zu
verletzen.
„Sir, sehen Sie mal!“ DS Florence Cassell deutete auf
ein Stück Strand weiter von ihnen entfernt.
Ihr Vorgesetzter, DI Humphrey Goodman, beschattete seine Augen mit einer Hand.
„Touristen“, erwiderte er. „Aber ich denke nicht, dass sie Zeugen waren. Sie
sind viel zu weit weg vom Tatort. Fahren wir zurück und sehen, was PJ und
Dwayne herausgefunden haben.“
„Aber der Mann ist nackt und Nacktbaden ist hier verboten.“ Florence verließ
die Straße und betrat den Grasstreifen, der den Strand davon trennte. Da waren
zwei Männer am Strand der Ferien-Villa – einer nackt auf einem Handtuch oder
Laken, der andere saß in einem Strandstuhl – und ein Stück entfernt spielte ein
Kind im Sand. Dem mit Rüschen bestückten Badeanzug nach ein
kleines Mädchen.
„Ich sollte wirklich mein Hemd wechseln“, rief Goodman ihr nach. Er stand noch
immer neben dem Jeep. Auf der Suche nach Spuren war er unter einen Strauch
geraten, der ihn offenbar mit einer überdimensionalen Hummel verwechselt und
mit reichlich Blütenstaub bestäubt hatte. Dabei war auch etwas unter seine
Kleidung geraten und juckte erheblich. Außerdem war er seit drei Uhr morgens
auf den Beinen, um einen Mord zu untersuchen. Ohne Frühstück. Harry – eine
grüne Eidechse, mit der er sein bescheidenes Heim teilte – konnte sich seine
Insekten ja noch selbst fangen, aber niemand hatte daran gedacht, ihm etwas
anzubieten. Sein Magen grummelte. „Und wir sind nicht die Strandpolizei.“
„Das Rundschreiben des Commissioners, Sir“, erinnerte
ihn Florence, schlüpfte aus ihren Schuhen und ging barfuß weiter.
Richtig. Der Polizeichef hatte erst vor kurzem eine interne Mail geschickt,
dass sie ein Auge auf Touristen haben sollten, die sich nicht an das
Nacktbadeverbot hielten. Es war die Aufgabe von Detective
Sergeants, solche Dinge zu lesen, damit Detective Inspectors den Kopf
frei hatten. Humphrey kratzte sich noch einmal im Nacken und hoffte, dass kein
Blütenstaub mehr in seinen Haaren klebte, als er ihr folgte.
---
„Nein, zum letzten Mal, ich werde mich nicht ausziehen. Und Rhearn
behält ihren Badeanzug auch an.“ Ianto war dicht
davor, seine gute Laune zu verlieren. Strandurlaub war schön und gut. Das
Wetter war herrlich, die Insel wunderschön und das Essen ausgezeichnet. Rhearn war hingerissen von all den Dingen, die sie noch nie
zuvor gesehen hatte. Aber Ianto weigerte sich strikt,
nackt am Strand zu liegen. Auch wenn sie das hübsch hellblau gestrichene Haus
wegen der Option eines privaten Strandes ausgesucht hatten. Ianto
hielt nichts davon, wie eine Ölsardine neben den anderen urlaubenden
Ölsardinen zu liegen.
Seine mit ihm verbandelte Ölsardine hingegen störte sich offenbar nicht an Sand
in unaussprechlichen Körperöffnungen. Jack lag bis auf eine Sonnenbrille
komplett nackt auf einem Strandlaken und versuchte, ihn zu überreden, doch
wenigstens sein T-Shirt auszuziehen.
Ianto hingegen zog es vor, einen der bequemen
Liegestühle zu benutzen, die unter einem Sonnenschirm bereitstanden. Trotz
Sonnencreme mit einem sehr hohen Lichtschutzfaktor hatte er sich einen leichten
Sonnenbrand bei einem Ausflug in die Hauptstadt Honoré zugezogen und ließ
deshalb seine sich schälende Nase lieber im Schatten.
Er sah sich nach seiner Tochter um. Rhearn grub ein
paar Schritte entfernt mit Hingabe im Sand und beglückte ihre Eltern mit ihren
Funden. Neben Iantos Stuhl stapelten sich Muscheln,
rundgeschliffene, glitzernde Steine und rostige Flaschenverschlüsse, die
schleunigst in den Müll wandern würden. Ianto
warf einen Blick auf seine Uhr. War es an der Zeit, bei ihr nach zu cremen? Um
ehrlich zu sein, beneidete er seine Tochter. Sie hatte schon am zweiten Tag
angefangen, braun zu werden, was Jack stolz seinem Anteil an ihren Genen
zuschrieb. Natürlich achtete Ianto trotzdem darauf,
dass sie regelmäßig eingecremt wurde, ihren bunten Sonnenhut trug, den sie auf
dem Markt gekauft hatten und viel trank. Er wollte gerade nach Rhearn rufen und fragen, ob sie Hunger hatte, als er eine
junge Frau bemerkte, die energisch auf sie zu kam.
Ianto setzte sich alarmiert auf und beugte sich zur
Seite, um Jack einen Stoß zu geben. „Hey, wach auf. Wir haben Besuch.“
Jack murrte, als ihn ein Handtuch im Gesicht traf. „Wir haben Urlaub.“ Er
setzte sich auf und schob seine Sonnenbrille hoch in die Stirn. „Vielleicht
eine Nachbarin, die sich vorstellen will.“
„Sie sieht nicht wie eine Touristin aus“, erwiderte Ianto.
Trotz der strandtauglichen Kleidung – sie trug ein rotes Kleid mit
Spaghettiträgern, das bei jedem Schritt um ihre Knie wippte und hielt Sandalen
in der Hand – war irgendwas in ihrer Haltung, das auf ihn förmlich wirkte.
Etwas an ihrer Haltung erinnerte ihn an Kathy Swanson…
„Guten Tag“, meinte sie, durchaus nicht unfreundlich, als sie bei den beiden
Männern angekommen war.
Ein Mann folgte ihr in einigem Abstand. Auch er war nicht fürs Sonnenbaden
gekleidet. Er trug Jeans, feste Schuhe, ein zerknittertes Hemd unter einem
Jackett, das so zerknittert war, dass Ianto das
Gefühl hatte, ihm anbieten zu müssen, das Bügeleisen im Haus zu benutzen – und
den leicht dämlichen Gesichtsausdruck eines freundlichen Schafes. Die klaren,
grünen Augen straften dem Eindruck der Tölpelhaftigkeit jedoch sofort Lügen und
obwohl die Frau sie angesprochen hatte, konnte Ianto
sehen, dass er das Sagen hatte.
„DS Florence Cassell“, stellte sie sich vor und
zückte einen Ausweis. „DI Goodman.“ Ihr Akzent verriet, dass sie von der Insel
stammte.
Humphrey steckte einen Finger in seinem Hemdkragen und nickte. Sein Blick
richtete sich auf die Wasserflaschen in der Kühlbox, die neben Iantos Stuhl stand. Er räusperte sich. „Vielleicht...“,
begann er zögerlich.
„Ich muss Sie darauf hinweisen, dass es verboten ist, auf Saint-Marie nackt zu
baden, außer an dafür gekennzeichneten Stränden“, belehrte sie DS Cassell. Sie sah Jack an, der inzwischen das Handtuch
nachlässig über seine Mitte gelegt hatte. Nicht weil er nachgab, sondern weil
er keinen Streit mit Ianto wollte.
Florence blickte zu ihrem Vorgesetzten, der jedoch in die Betrachtung einer
Kühlbox versunken schien.
Ianto runzelte die Stirn. „Als wir das Haus gemietet
haben, wurde uns zugesichert, dass es sich um einen privaten Strand handelt, an
dem Nacktbaden erlaubt ist“, sagte er, bevor Jack etwas tun konnte wie sie dazu
einzuladen, sich zu ihnen zu gesellen. Kleidung optional. Sicherlich verstand
die Polizei hier genauso wenig Spaß wie die in Cardiff.
„Da wurden Sie leider falsch informiert.“ Florence warf Goodman einen
irritierten Blick zu. Ihr Boss starrte immer noch die Wasserflaschen an, sein
Gesicht hatte einen milde gesagt dämlichen Ausdruck angenommen. Wie immer, wenn
ihn eine plötzliche Eingebung zu ihrem aktuellen Fall ergriffen hatte. Leider
machte er dadurch immer einen leicht trotteligen Eindruck auf Menschen, die mit
Humphrey Goodmans Eigenheiten nicht so vertraut waren.
„Ich denke, ich habe eine eMail unseres
Vermieters...“, begann Ianto und griff nach seinem
Handy.
„Nicht nötig“, unterbrach ihn Goodman. „Gehen wir, Florence.“ Er drehte sich
um, und begann den gleichen Weg zurück zu stampfen.
Rhearn kam angelaufen und ließ sich in Jacks Schoß
plumpsen. „Kuck mal, Dada. Ein Fisch“, verkündete sie stolz. Das in ihrer Hand
war vielleicht mal ein Fisch gewesen. Dem aufsteigenden Geruch nach weilte er
aber schon länger nicht mehr unter den Lebenden.
Mit einem Aufstöhnen griff Ianto nach der Dose mit
den Feuchttüchern in seiner Tasche. „Wirf das sofort weg“, sagte er.
Rhearn sah ihn verblüfft an und ließ den Fischkadaver
fallen. Direkt auf Jacks Beine, so dass stinkende Flüssigkeit in alle
Richtungen spritzte.
Florence musste lachen, verbarg das aber rasch hinter einem höflichen Husten
und trat unwillkürlich einen Schritt zurück, als ihr der Geruch in die Nase
stieg. „Bitte halten Sie sich in Zukunft daran. Vielen Dank.“
„Geben Sie mir keinen Strafzettel?“, fragte Jack, der den Angriff auf seinen
Geruchssinn tapfer ertrug. Das Meer war ja nur ein paar Schritte entfernt.
„Florence!“, drang Goodmans Stimme zu ihnen. „Es sind die Wasserflaschen! Es
waren keine Wasserflaschen im Kühlschrank!“
Irritiert sah sich Ianto nach dem anderen Polizisten
um. Der hatte fast die Straße erreicht und winkte ungeduldig.
„Nicht heute. Ich denke, Sie trifft keine Schuld, weil Sie von Ihrem Vermieter
hereingelegt wurden“, erklärte DS Cassell leicht
gehetzt. „Aber halten Sie sich bitte in Zukunft daran.“ Sie wandte sich zum
Gehen. „Haben Sie einen schönen Aufenthalt auf Saint-Marie.“ Ianto hörte sie leise etwas vor sich hinmurmeln, als
Goodman dazu überging, auf die Hupe ihres Fahrzeuges zu drücken und ihre
Schritte beschleunigen.
Oh, wie gut er sie verstand…
Ianto wandte sich seinem Partner zu. „Du ziehst dir
jetzt sofort eine Badehose an“, meinte er streng und deutete auf Jack. „Und du,
junge Dame, gehst mit deinem Dada ins Wasser und wäscht dir so gründlich die
Hände, wie noch nie zuvor, verstanden?“, sagte er zu seiner Tochter und warf
die Schwimmflügel in Jacks Richtung, damit er sie ihr anziehen konnte.
Rhearn zog die Nase hoch und sah auf ihre Hand, als
könnte sie nicht verstehen, was mit ihrem Fisch passiert war.
„Und was machst du?“, fragte Jack grinsend, während er Rhearn
neben sich setzte und Sand von der Haut rieb, bevor er seine Badehose anzog.
„Ich habe Urlaub“, erwiderte Ianto knapp und setzte
seine Sonnenbrille auf, bevor er sich mit einem leisen Seufzen in seinen
Liegestuhl zurücksinken ließ. Das war ja gerade nochmal gut gegangen.
Natürlich, selbst das Paradies wäre auf Dauer langweilig, so ganz ohne ein
wenig Trubel…
Ende