Titel: Gute Vorsätze
Autor: Lady Charena (Dezember 2015)
Fandom: Tupperwood
Episode: ---
Wörter: 1726
Charaktere: Ianto Jones, Jack Harkness, Rhearn und die komplette Familie
Pairing: Jack/Ianto
Rating: pg, slash, Humor
Summe: Jack und Ianto feiern Silvester mit der ganzen
Familie.
Disclaimer: Die Rechte der in dieser Fan-Story verwendeten geschützten Namen
und Figuren liegen bei den jeweiligen Inhabern. Eine Kennzeichnung unterbleibt
nicht in der Absicht, damit Geld zu verdienen oder diese Inhaberrechte zu
verletzen.
Jack befand sich auf der Suche. Irgendwann im Verlaufe der letzten Stunde war
ihm Ianto abhanden gekommen.
Während des Essens war zumindest nichts vorgefallen, dass sein Verschwinden
erklären könnte.
Nachdem Weihnachten aufgrund des Dauerregens sprichwörtlich ins Wasser gefallen
war – sie verbrachten den größten Teil der Feiertage damit, Weevil
aus überfluteten Kanälen zu retten – wurde der Silvesterabend zur Familienfeier
erklärt. Mit einigem Widerwillen ließ sich Jack überzeugen, dass für eine Nacht
Cardiff und der Hub in den Händen eines Teams von UNIT Soldaten sicher waren.
Andy und Owen übernahmen es freiwillig, mit ihnen zusammen zu arbeiten. Andy,
weil er an Weihnachten frei genommen hatte und Owen, weil er an der näheren
Bekanntschaft mit einer UNIT Soldatin mit kurzen roten Haaren arbeitete. Gwen
und Rhys verbrachten den Jahreswechsel bei Gwens Eltern und Tosh
war nach London gefahren, um Verwandte zu treffen, die aus Japan zu Besuch
waren.
Rhearn war kaum dazu zu bewegen, sich zwischen ihre
Eltern zu setzen und etwas zu essen. Viel lieber schlüpfte sie zwischen den
Stühlen hindurch und unterhielt sich. Anders als bei früheren
Familienzusammenkünften zeigte sie in der Zwischenzeit keine Schüchternheit
mehr. Schließlich fischte Ianto sie unter dem Tisch
hervor und sorgte dafür, dass sie zumindest lange genug still saß, um ein paar
Bissen zu essen. Allerdings wandte sich Ianto einen
Moment ab, um eine Frage zu beantworten, die David ihm stellte und Rhearn rutschte von ihrem Stuhl, die Gabel noch in der Hand
und kletterte über Jacks Beine hinweg. Sie tauchte kurz darauf neben Alice auf,
die sie mit einem Lächeln auf den Schoß nahm und das munter vor sich hin
plaudernde Mädchen von ihrem Teller mitessen ließ.
Nach dem Essen und dem Wegräumen der zu diesem Zweck im Wohnzimmer
aufgestellten Tische und Stühle zerstreuten sich alle ein wenig.
David hatte sein neues Computerspiel, ein Weihnachtsgeschenk, mitgebracht um es
Steven zu zeigen und die beiden Jungen wollten es natürlich sofort
ausprobieren. Jack wurde als dritter Mitspieler verpflichtet und musste Mica
besänftigen, die schmollte, weil sie lieber eine DVD sehen wollte. Schließlich
blieb sie aber als Zuschauerin dabei – und um die Leistung ihres Bruders
kritisch zu kommentieren – weil Rhearn auf Jacks
Schoß kletterte. Mica achtete eifersüchtig darauf, dass auch ihr genug
Aufmerksamkeit zufiel.
Nach drei Niederlagen – aber mit sehr spektakulären Crashs – erbat sich Jack
eine Pause und überreichte Mica die Fernbedienung. Rhearn
hatte sich auf der Couch zusammengerollt und schlief. Ausnahmsweise durften
heute alle ein wenig länger aufbleiben, um das Feuerwerk am London Eye im
Fernsehen mitzuerleben und deshalb brachte er seine Tochter auch noch nicht ins
Bett. Jack streckte seine verkrampften Muskeln und überließ es den Dreien, sich
für einen Film zu entscheiden. Als Jack aus dem Wohnzimmer ging, fiel gerade
die Sammlung an Disney-Filmen in ihrem DVD-Regal bei Mica, David und Steven
gnadenlos durch. Was hauptsächlich daran lag, dass Ianto
alle Filme, für die er Rhearn noch zu jung hielt,
aussortiert hatte und sie in einem abschließbaren Schrankfach aufbewahrte.
In der Küche mühte sich der Geschirrspüler ab und Alice und Rhiannon
saßen bei einem Glas Wein zusammen am Küchentisch und unterhielten sich
sichtlich entspannt. Jack bekam das Gefühl, dass er störte und verzog sich
rasch wieder, nahm nur eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank (und eine
Kostprobe vom Nachtisch, den es später geben sollte…). Gleichzeitig erinnerte
er sich auch daran, wenn er Ianto das letzte Mal
gesehen hatte – zwischen dem zweiten und dritten Spiel, als sein Partner den
Kindern etwas zu trinken brachte.
Aus dem Wohnzimmer klang Musik und Rhearns
aufgekratztes Geplapper über bunte Fische, was ihm verriet, dass man sich auf
eine DVD geeinigt hatte.
Jack ging nach oben. In Rhearns dunklem Kinderzimmer
raschelte Percy mit dem Zeitungspapier, das in seinem Käfig ausgelegt war. Er
schien ganz damit zufrieden, den Abend dort alleine zu verbringen. Nach einem
Abstecher mit Rhearn ins Kinderzimmer hatte Mica
verkündet, auch eine Ente als Haustier halten zu wollen, was ihr Vater damit
kommentierte, dass ihm Geflügel nur gebraten ins Haus kommen würde. Jack
verkniff es sich, ihm zuzustimmen – ermuntert von einem mahnenden Blick, den Ianto in seine Richtung abschoss. Da ihn jetzt aber niemand
sehen konnte, streckte Jack dem Erpel die Zunge heraus, bevor er die Tür zuzog.
Nach einem Abstecher ins Badezimmer hörte Jack Stimmen aus Richtung des
Schlafzimmers. Die stammten aus dem Fernseher, wie er erkannte, als er den Raum
betrat. Aber bei dem Mann, der es sich auf dem Bett bequem gemacht hatte,
handelte es sich um seinen Schwager-in-Spe. Und Johnny beging völlig ungerührt
eine Sünde, die Jack unter Androhung von Liebesentzug strengstens untersagt
worden war – er krümelte Kartoffelchips auf die nun nicht mehr so ordentlich
glatt gezogene Tagesdecke. Nun, zumindest hatte er die Schuhe vorher
ausgezogen.
„Hey, Jack. Das ist doch okay, oder?“, fragte Johnny mit einer vagen Geste in
Richtung Fernseher, in der einen Hand die Fernbedienung, mit der anderen in die
Chipstüte greifend. „Ich brauchte wirklich eine Pause
von den Kindern und vom Geschnattere der Frauen.
Außerdem habe ich so viel gegessen, dass ich den Gürtel aufmachen muss.“ Er
grinste. „Ich wette, du hast das Problem mit Ianto
auch.“
„Oh, ich bin definitiv der Geschwätzigere von uns beiden.“ Jack verstand ihn
absichtlich falsch, er war heute nicht daran interessiert, sich mit Johnnys
Neugier abzugeben. Oder seinen schlechten Witzen. „Hast du Ianto
übrigens in letzter Zeit gesehen? In der letzten halben Stunde, oder so?“
Johnny wandte den Blick von der Berichterstattung über ein Rugby-Spiel ab und
musterte ihn mit übertriebenem Staunen. „Du hast Ianto
verlegt? Und ich dachte, ihr wärt an der Hüfte zusammengewachsen.“ Er lachte
und wischte Krümel von seinem T-Shirt. „Nein, das letzte Mal habe ich ihn in
der Küche gesehen, nach dem Essen. Er hat den Kopf mit deiner Schwester
zusammengesteckt.“
„Danke.“ Jack trat den Rückzug an. „Keine Sorge, ich verrate deiner Frau nicht,
wo du dich versteckst.“ Das war eine Lüge. Er würde ihm Rhiannon
mit Vergnügen auf den Hals hetzen.
Wieder in der Küche, fand er Rhearn bei Alice und Rhiannon. Rhearn umarmte kurz
seine Beine und strahlte zu ihm hoch, bevor sie wieder zu Alice lief, die
gerade Kaffee machte.
Rhi sah amüsiert zu. „Die Kleine weiß mehr über eure
schicke Kaffeemaschine als ich“, meinte sie lächelnd. „Wann hat mein Bruder mit
ihrer Ausbildung angefangen? Vor oder nachdem sie das Laufen gelernt hat?“
„Ich denke, es liegt ihr in den Genen“, erwiderte Jack mit gespieltem Ernst.
„Von meiner Seite“, setzte er hinzu, als Rhiannon ihn
ansah, als ob sie etwas sagen wollte. Manchmal vergaß er einfach, das Rhi nicht wusste, das Rhearn die
leibliche Tochter Iantos war. Irgendwann mussten sie Iantos Schwester wohl einweihen, aber es gab bessere
Möglichkeiten, ein neues Jahr zu beginnen... „Da wir gerade von ihm sprechen,
hat eine von euch drei Schönheiten Ianto gesehen?“
Alice drehte sich zu ihm um. „Ich denke er ist raus in den Garten. Frische Luft
schnappen“, meinte sie und warf einen Blick aufs Fenster. „Es hat wieder
angefangen zu regnen. Das wird wohl nichts mit Feuerwerk in diesem Jahr.“
„Ich sehe, wo er bleibt.“ Jack holte seinen Mantel, bevor er über die Terrasse
ins Freie trat.
Es war nicht Ianto, den er zuerst sah, sondern sein
roter Regenschirm, der im Schein einer vereinzelten, vorzeitigen Rakete
aufleuchtete. Irgendwo in ihrer Nachbarschaft konnte wohl jemand nicht den
Beginn seines eigenen, privaten Feuerwerks abwarten.
Jack trat zu seinem Partner und duckte sich unter den Regenschirm. Ianto warf ihm einen Seitenblick zu. „Hast du etwas
angestellt?“, fragte er, seine Stimme wesentlich trockener, als die sie
umgebende Nachtluft. „Oder hat jemand anderes etwas angestellt?“ Er musterte
den Mantel, als könne er daran die Antwort ablesen, ob es einen Alarm gab, den
Jack dem UNIT-Team und ihren Kollegen nicht überlassen wollte oder konnte.
„Das ist eine Fangfrage, richtig?“ Jack grinste. „Nein, es ist alles ruhig. Die
Kinder amüsieren sich, Johnny krümelt mit offener Hose unser Bett voll…“
„Johnny macht WAS?“, unterbrach ihn Ianto.
Jack nahm seinen Arm, als befürchte er, der Waliser stürme sofort das Haus, um
seinen Schwager aus ihrem Bett zu jagen. Ah, kein Gedanke, den er jemals zuvor
gedacht hatte… Er unterdrückte ein Grinsen – bei Krümeln verstand Ianto nämlich wirklich keinen Spaß. Tosh
hatte es „Krümel sind sein Kryptonite“ genannt und er
hatte sich das erst einmal erklären lassen müssen… „Alles ist unter Kontrolle“,
sagte er beruhigend. „Bis auf die Tatsache, dass du hier draußen bist, während
unsere Familie da drinnen ist.“ Er deutete auf das Haus hinter ihnen.
Ianto rollte mit den Augen. „Ich habe wirklich nur
einen Moment frische Luft geschnappt.“ Er zuckte mit den Schultern. „Und…
nachgedacht. Wohl länger als ich dachte, schätze ich.“
„Hast du gute Vorsätze für das neue Jahr gefasst?“, fragte Jack leichthin, den
Arm um Iantos Taille schlingend.
Wieder warf ihm Ianto einen fragenden Blick von der
Seite zu. „Seit wann glaubst du an gute Vorsätze?“, erwiderte er.
„Seit ich einen Grund habe, daran zu glauben.“ Jack sah ihm direkt in die
Augen. „Mir ist noch nie so klar wie jetzt gewesen, das ich dich und Rhearn verletze, wenn ich sterbe.“
„Jack, das ist kein…“, begann Ianto.
Doch Jack unterbrach ihn mit einem Kuss. „Es ist mein voller Ernst. Ich weiß,
gute Vorsätze sind normalerweise so etwas wie mit dem Rauchen aufzuhören oder
weniger Fastfood zu essen. Aber ich verspreche dir – und unserer Tochter – dass
ich achtsamer mit meinem Leben umgehen werde. Im nächsten Jahr und im
übernächsten und in jedem…“
Ianto presste zwei Finger gegen seinen Mund. „Ich
weiß das, Jack.“ Über ihnen explodierte eine weitere Rakete in einem grünen
Sternenregen und Iantos Augen reflektierten sie. „Du
musst nicht…“
„Aber ich will.“ Jack nahm seine Hand. „Ruinier nicht meinen Versuch, einer
alten irdischen Tradition zu folgen“, fuhr er lächelnd fort.
„Ich werde mich hüten.“ Ianto legte die Hand in Jacks
Nacken und zog ihn in einen Kuss. „Wir sollten uns besser drinnen blicken
lassen, bevor sie denken, wir feiern das neue Jahr ohne sie.“
„Blwyddyn Newydd Dda, Mister Jones“, flüsterte Jack in sein Ohr, bevor er
ihn in Richtung Haus zog, wo ihre Familie auf sie wartete.
Ende