Titel: Die Rache der Schokoladenweihnachtsmänner
Autor: Lady Charena (Dezember 2015)
Fandom: Tupperwood
Episode: ---
Wörter: 1150
Charaktere: Ianto Jones, Jack Harkness, Rhearn & Percy
Pairing: Jack/Ianto
Rating: pg, slash, Humor
Summe: Weihnachtsmänner aller Art treiben ihr Unwesen in Cardiff…
Disclaimer: Die Rechte der in dieser Fan-Story verwendeten geschützten Namen
und Figuren liegen bei den jeweiligen Inhabern. Eine Kennzeichnung unterbleibt
nicht in der Absicht, damit Geld zu verdienen oder diese Inhaberrechte zu
verletzen.
„Ho. Hoho. He!“ Der kleine Weihnachtsmann unterbrach seinen wilden Tanz auf dem
Rasen, um sich nach dem Erpel zu bücken, der sich daneben im Gras niederkauerte.
Doch Percy ergriff flügelschlagend die Flucht. Er ging unter einem Stuhl auf
der Terrasse in Deckung. Entweder hatten Enten eine angeborene jahreszeitliche
– Festtagsbraten bedingte und damit berechtigte – Furcht vor Weihnachtsmännern
oder Percy erkannte einfach nicht, wer da versucht hatte, ihn auf den Arm zu
nehmen.
Rhearn sah ihrem abtrünnigen Haustier einen Moment
lang nach, dann zuckte sie mit den Schultern und startete eine neue Runde. Ihre
leuchtendgelben Gummistiefel harmonierten nicht so ganz mit dem rotweißen
Weihnachtsmannkostüm, doch das störte das kleine Mädchen absolut nicht. Sie „Ho
Ho“-te mit Inbrunst, ganz so wie der
Zeichentrick-Weihnachtmann im Fernsehen. Die rote Zipfelmütze auf ihrem Kopf
wackelte heftig hin und her, sie fiel nur deshalb nicht herunter, weil der
untere Teil von Rhearns Gesicht von einem aus Wolle
gestrickten Bart bedeckt wurde – der wiederum fest an der Mütze befestigt war
und wie ein Kinngurt wirkte.
Amüsiert beobachtete Ianto das Spektakel vom
Wohnzimmerfenster aus. Er würde ihr noch ein paar Minuten geben, sich
auszutoben – das sollte es leichter machen, sie ins Bett zu bekommen – bevor er
sie ins Haus rief. „Ich denke, ich überlasse es dir, unsere Tochter davon zu
überzeugen, dass sie nicht in ihrem Kostüm schlafen kann“, bemerkte er. Es
würde schwer genug werden, sie nach Weihnachten davon zu entwöhnen…
„Wieso mir?“, kam es ein wenig quengelig aus Richtung
der Couch.
Ianto rollte mit den Augen. Richtig, da hatte er doch
fast vergessen, sich um sein „anderes Kind“ zu kümmern. Er beschloss
diplomatisch zu sein und nicht zu wiederholen, dass es schließlich auch Jacks
Idee gewesen war, ihr zwei Wochen vor Weihnachten ein
Mini-Weihnachtsmannkostüm zu kaufen. Bis Jack damit aus dem Einkaufszentrum
zurückkam, hatte Ianto nicht einmal gewusst, dass es
so etwas für Kinder gab. Und für Hunde. Offenbar versuchte jedoch niemand auch
Katzen zu kostümieren…
„Du bist so viel überzeugender als ich“, antwortete er deshalb einfach nur und
beließ es damit. Dabei handelte es sich nicht mal um die Unwahrheit. Jack
konnte tatsächlich sehr viel überzeugender als er sein. Nicht unbedingt immer
bei ihrer Tochter, aber dann war sie schließlich gleich von zwei Seiten
genetisch mit Dickköpfigkeit und Starrsinn vorbelastet…
Aus Jacks Richtung kam ein zufriedenes Grummeln.
„Besser?“, fragte Ianto, ein Grinsen unterdrückend.
„Wie geht es deinem Magen?“ Dieses Mal sparte er sich die Diplomatie.
„Offensichtlich kann man also doch zu viel Schokolade essen.“ Er warf einen
Blick über die Schulter auf seinen „leidenden“ Partner.
„Es kann nicht die Schuld der Schokolade sein“, kam es von Jack – mit einem
leicht beleidigten Unterton – der auf sehr altmodische Weise seine
Magenschmerzen zu kurieren suchte, nämlich mit einer Wärmflasche auf dem Bauch
und warmer Milch zur inneren Besänftigung. „Ich habe schon weitaus
gefährlichere Sachen als Schokolade gegessen und noch nie Magenschmerzen
bekommen.“ Oh ja, definitiv beleidigt.
Aber wer kaufte schon fast zwei Kilo Schokolade in der Form von Weihnachtsmännern,
Sternen, Kugeln und kleinen Engelchen in glitzerndem Silberpapier und aß fast
die Hälfte davon gleich auf der Fahrt nach Hause, weil angeblich keine Zeit für
eine Mittagspause geblieben war? Sonderangebot hin oder her, so etwas konnte
nicht ungestraft durchgehen.
„Man ist nie zu alt für ein erstes Mal“, entgegnete Ianto
trocken und überließ Jack vorübergehend seinem Elend, um Rhearn
ins Haus zu holen.
Nach einer weiteren Ehrenrunde – dieses Mal durchs Wohnzimmer - war Rhearn endlich bereit, Kostüm und Gummistiefel auszuziehen.
Obwohl es eher die Aussicht war, sich zu ihrem Vater auf die Couch zu kuscheln,
als Iantos stille Hoffnung, dass sie es langsam
überdrüssig wurde. Nur die Mütze blieb fest auf ihrem Kopf.
Während Jack sich mit dem Reißverschluss abmühen durfte – in dem sich der Bart
verhakt hatte – lockte Ianto Percy unter dem Stuhl
hervor und brachte ihn nach oben ins Kinderzimmer. Wie sich herausstellte,
hatte ihm der Schreck nicht den Appetit verdorben und der Erpel machte sich über
seinen Futternapf her, kaum dass er sich in seinem Käfig befand.
Als er ins Wohnzimmer zurückkehrte, hatte Rhearn es
sich in Strumpfhose und T-Shirt auf der Couch bequem gemacht, genauer gesagt,
sie benutzte ihren Vater als Unterlage. Es musste Jacks Magen schon sehr viel
besser gehen, ansonsten hätte er ihr volles Gewicht auf seinem Bauch sicherlich
nicht ausgehalten.
Beide sahen in seine Richtung, als er in den Raum trat. „Kann ich etwas für
euch tun?“, fragte Ianto.
„Unsere Tochter hätte gerne Kakao“, informierte ihn Jack mit einem Grinsen.
„Und du hast zufällig gerade den Weg in die Küche vergessen?“, entgegnete Ianto trocken.
„Krieg ich Kak-ko, Tad?“,
meldete sich nun auch Rhearn. „Bitte.“
„Für mich auch“, kam es von Jack.
„Natürlich bekommst du deinen Kakao, baban.“ Ianto strich seiner Tochter übers Haar und wandte sich
seinem Partner zu. „Nimm dir ein Beispiel an ihr. Sie hat bessere Manieren als
du.“
„Meine Manieren sind makellos“, protestierte Jack, die personifizierte
Unschuld. „Aber du hast mir verboten, sie vor Rhearn
bei dir anzuwenden.“
Ianto rollte mit den Augen und trat den taktischen
Rückzug in die Küche an.
Später, als Rhearn schlief, bewies Jack dann seine
guten Manieren unter einem Mistelzweig, den er über das Kopfende ihres Bettes
gehängt hatte…
***
Die Rache der Schokoladenweihnachtsmänner war also glimpflich an Jack
vorbeigegangen.
Aber genau das war, an was Ianto denken musste, als
sie ein paar Tage später in einem Café standen, nur ein paar Straßen vom Hub
entfernt. Im Schaufenster schwebten sanft mehrere Schokoladenweihnachtsmänner
in unterschiedlichen Größen auf und ab, die dort zur Dekoration standen.
Beziehungsweise stehen sollten.
Toshs Messungen hatten bereits ergeben, dass die
bunte Lichterkette, die ebenfalls das Schaufenster schmückte, an einem
Anti-Schwerkraftgenerator angeschlossen war. Sie und Andy interviewten gerade
die Besitzer, um heraus zu finden, wie sie an das Gerät gekommen waren.
Glücklicherweise erzeugte der nur ein sehr schwaches Energiefeld, so dass weder
die Passanten auf dem Bürgersteig, noch die Gäste oder das Mobiliar des Cafés
davon betroffen waren. Das wäre möglicherweise etwas schwieriger zu erklären
gewesen, als mit einem besonders cleveren Deko-Trick.
Jack wandte sich ihm zu, ein breites Grinsen auf dem Gesicht. „Dir ist klar,
was wir jetzt tun müssen?“, meinte er mit falschem Ernst in der Stimme.
„Das Kabel aus der Steckdose ziehen und das Gerät beschlagnahmen, weil es gegen
die Sicherheitsvorschriften verstößt?“, schlug Ianto trocken
vor.
„Das auch. Aber vor allem müssen wir die Weihnachtsmänner beschlagnahmen und
ich opfere mich gerne, und werde sie persönlich vernichten“, verkündete Jack
und eilte mantelschwingend durch die Tür.
Ianto folgte ihm seufzend. Der nächste Racheakt würde
nicht lange auf sich warten lassen. Wie gut, dass die Wärmflasche noch
griffbereit in der Küche lag…
Ende