NEU:
Nur einen Tod entfernt (MASH, PG, deathfic) 1/1
"Nur einen Tod entfernt"
von Jimaine
Grausam und ungewöhnlich und ich weiß *echt* nicht, wo diese Story seinerzeit
herkam! Ich war in einer seltsamen Stimmung.
Rating: PG, Angst, deathfic!
Zusammenfassung: Hawkeyes letzte Gedanken nach einem Unfall
Pairing: keines
Archive: FFP in diesem Fall. Halleluja, daß es existiert!
Disclaimer: Nichts gehört mir, alle elf Staffeln gehören FOX (wofür ich sie immer
hassen werde) und ich leihe sie mir nur für ein paar Minuten aus. Kein Profit
wurde gemacht (bin ja kein Ferengi!)
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Halt den Atem an, halt diesen Gedanken fest, oder deine Erinnerungen. Halt ein
Foto in den Händen, zwing mich, ein Versprechen zu halten.*halt* mich einfach
nur.
Was einst die Zukunft war, ist nun die Gegenwart, und das einzige, was sie erträglich
macht, sind die Erinnerungen an die Vergangenheit. Wie Sauerstoff, Atemzug für
Atemzug, halten sie einen am Leben. Nicht daß es noch von Bedeutung wäre. Einatmen.ausatmen.Trapper
John einatmen.B.J. Hunnicutt ausatmen..und jeder Atemzug schmeckt wie
schwarzgebrannter Gin und
Blut.
Der süßlich-metallische Geschmack dominiert, füllt seinen Mund und schlängelt
sich in warmen, flüssigen Fäden über seine Lippen. Blut.dieses Mal sein
eigenes.
Seltsam wie er diesen besonderen Geschmack fast ganz vergessen konnte. Er schmeckt
sich selbst, sein Leben.
Nacht.Oktobernebel hüllt das ländliche Connecticut ein.und ein bierseliger Lastwagenfahrer
verliert die Kontrolle über seinen Laster und drängt ein anderes Auto - dessen
Fahrer perfekt nüchtern ist, ja, die Ironie ist herrlich - von der Straße.
Das perfekte Rezept, es bewirkt, woran er oft gedacht hat aber was er niemals
tun konnte.
Vielleicht ist es besser so, vielleicht hat der unlängst verstorbene Father Mulcahy
Recht und es gab einen Gott, der sich nun endlich entschlossen hatte, seinen
stummen Gebeten Beachtung zu schenken. Er bedauert einzig und allein, daß es
nicht schon viel früher passiert ist; so wären sie ihm erspart geblieben, die
Jahrzehnte des Wartens und Dahinwelkens und Sich-Erinnerns.
Einatmen.ausatmen.
Er kann sich weder bewegen noch etwas sehen, alles ist dunkel und mit jedem Atemzug
erreicht weniger Luft seine Lungen. Aber er gerät nicht in Panik. Seltsam, daß
er nicht das kleinste Bißchen Furcht empfindet. Warum sollte er auch? Sein
ganzes Leben war er mit dem Tod per Du, eine Verlobung auf Lebenszeit mit
seinem Todfeind.
*Lebens*zeit ist hier das entscheidende Wort.
Er hat immer gewußt, daß er letztendlich vor den Altar würde treten müssen, daß
all die anderen, die er geküßt hat, niemals von Dauer sein konnten (durften!)
Kurze, flüchtige Affären verglichen mit dem Versprechen der Ewigkeit. Die Zeit
ist gekommen, die Beziehung mit dem Partner seiner Bestimmung zu besiegeln.dies
ist die einzige, dauerhafte Beziehung, für die er geeignet ist.
In Korea, jener schattendurchwachsenen Welt des Nichtglaubens, schien Liebe immer
auf dem Weg zur Tür hinaus zu sein.
Jetzt ist er derjenige, der geht, der Flug des Falken kommt endlich zu einem Ende.
Einatmen...ausatmen...laaaaaaaaaaaangsam...einatmen...
Es fühlt sich gut an, wieder irgendwohin zu gehören. Wie jemand ihm einst gesagt
hatte, er 'kommt mit dem Alleinsein nicht so gut klar'. Zugehörigkeit ist ein
Muß für ihn. Kaum eine Rechtfertigung für sein Aufgeben, aber es ist der Grund,
den er dieser kleinen Stimme in seinem Inneren nennt, die ihn ermutigt, ein
paar weitere Minuten durchzuhalten. Mit dem nächsten Atemzug erstickt er sie
dann. Es ist alles andere als rational, ja, aber nachdem er so lange allein
war, braucht er wieder das Gefühl, dazu zu gehören. Er hat
immer *zu* jemandem gehört, ist so viele Dinge gewesen...
Moms Hawkeye, Dads Hawkeye, Carlyes Hawkeye, Trappers Hawkeye, B.J.s Hawkeye...niemals
einfach nur 'Hawkeye'. Niemals sein eigener Besitzer.
Er konnte mit dem Er-selbst-Sein nicht umgehen oder der Möglichkeit, sich selbst
ganz für sich selbst zu haben. Auf das, was er hatte, konnte er schon lange
nicht mehr stolz sein, Körper und Geist waren gleichermaßen von Alkohol und
Einsamkeit ruiniert.
Und jetzt das Ende.
Von irgendwoher hört er erregte, körperlose Stimmen, die schwächer werden, als
seine Sinne nachlassen.
"Halten Sie durch, Sir", ruft ein Rettungshelfer. "Wir holen Sie
gleich da raus. Bleiben Sie nur ruhig!"
Es ist kalt im Auto, doch sein Körper steht zu sehr unter Schock, um Kälte zu
fühlen. Das Atmen schmerzt, und er muß husten, fühlt den Druck auf seiner Brust
und die Wärme, die in seinen Bronchien aufsteigt. Das rasselnde, gluckernde
Geräusch ist unverkennbar. Hämoaspiration. Einatmen...ausatmen...einatmen...ausatmen...einatmen...aus
-
FINIS