Allein
2006
Fandom: Deep Space Nine
Kategorie:
NC-17, m/m-slash
Feedback:
tlen11@freenet.de
Summe: Julian fühlt sich am Weihnachtsabend allein.
Disclaimer: Die Rechte der in dieser Fan-Story verwendeten geschützten Namen
und Figuren liegen bei den jeweiligen Inhabern. Eine Kennzeichnung unterbleibt
nicht in der Absicht, damit Geld zu verdienen oder diese Inhaberrechte zu
verletzen. Vielen Dank an Lady Charena fürs Beta.
Julian sah sich in seiner Krankenstation nach einer neuen
Beschäftigung um. Doch es gab nichts mehr zu tun, womit er sich noch hätte
ablenken können. Seine Berichte waren auf dem Laufenden, das Inventar bis zum
letzten Pflaster katalogisiert und die neusten Fachjournale kannte er
auswendig.
Er hätte längst Feierabend machen und in seine Kabine oder
auf die Weihnachtsparty im Quarks gehen können, sollte ein medizinischer
Notfall eintreten, würde man ihn einfach benachrichtigen. Doch er hatte keine
Lust auf eine Party mit viel Synthehol und fast nackten Darbo-Mädchen. Quark hatte
den Feiertag sicher zum Anlass genommen, gleich mal die Preise zu erhöhen. Aber
er wollte auch nicht allein in seiner Kabine sein. Nicht an diesem Tag. Das war
noch schlimmer als allein in der Krankenstation.
Weihnachten sollte niemand allein sein, dacht er, und doch
fühlte er sich schrecklich einsam. Seine Freunde und Kollegen, mit denen er oft
seine Freizeit verbrachte, hatten alle ihre Familie oder ihre Partner. Da
wollte er nicht stören. Captain Sisko würde sicher mit Jake und Cassidy feiern.
Jadzia war mit Worf für ein paar Tage Urlaub nach Trill gereist und Major Kira
sowie Odo hatten sich freiwillig zum Dienst gemeldet, da für sie beide das
Weihnachtsfest keinerlei Bedeutung besaß. Odo fürchtete, so hatte er in der
letzten Dienstbesprechung der Senioroffiziere deutlich gemacht, dass der
überhöhte Alkoholkonsum der Menschen an Bord auch zu vermehrten Problemen
führen könnte. Zudem hatte er mit Sicherheit ein wachsames Auge darauf, dass
Quark den Trubel nicht zu illegalen Geschäften nutzte.
Und Miles... Miles, er feierte mit seiner Frau und seinen
zwei Kindern. Was hätte er auch anderes von ihm erwarten sollen? Dass er Keiko,
Molly und Kira-Joshy am Heiligen Abend allein ließ, um die Nacht mit ihm zu
verbringen?
Julian seufzte. Als Kind hatte er Weihnachten geliebt und
sich Monate im Voraus darauf gefreut, doch diesmal, diesmal hasste er es fast.
Von draußen hörte er ein Weihnachtslied herein dringen.
Obwohl Deep Space Nine eigentlich eine bajoranische Station war, präsentierte
sie sich aufgrund der vielen Menschen, die auf ihr lebten und arbeiteten, in
recht weihnachtlicher Atmosphäre.
Es klopfte und nach seiner Bestätigung kam eine seiner
Krankenschwestern herein. „Sie haben einen Patienten, Doktor“, sagte sie.
„Chief O'Brien.“
Julian, der bei der Nennung des Namens zusammen gezuckt war,
erhob sich sofort.
Miles saß auf einer der Behandlungsliegen und bedeutete
Julian, er solle die Schwester weg schicken.
„Warum machen Sie nicht Schluss und gehen ein bisschen
feiern“, sagte Julian.
Die junge Frau lächelte ihn an. „Ich bin Bajoranerin,
Doktor. Für mich hat ihr Weihnachtsfest keinerlei Bedeutung.“
„Natürlich“, erwiderte er. „Trotzdem, es ist spät, machen
Sie Schluss. Ich komme hier schon allein zu recht.“
Als sie gegangen war, wandte er sich an Miles. „Wo ist dein
Problem?“
„Ich habe einen verhärteten Muskel.“ Er griff nach Julians
Hand und presste sie in seinen Schritt. „Da unten. Und ich finde, wir müssen
dringend etwas dagegen tun.“
Julian zog seine Hand so hastig weg, als hätte er sich verbrannt.
Miles lächelte ihn vielsagend an. „Ich bin sicher, du weißt
ein Heilmittel.“
Er rutschte von der Liege und zog Julian an sich. Der wehrte
sich. „Nicht hier“, sagte er. „Lass uns zu mir gehen.“
„Keine Zeit“, erwiderte Miles knapp. „Außerdem hab ich's
echt nötig.“ Er zog Julian erneut an sich, presste seine Erregung dabei
suggestiv gegen Bashirs Oberschenkel. Seine Hände begannen durch den dünnen
Stoff der Uniformhose Julians Backen zu kneten, sein Mund suchte den des
anderen Mannes.
„Warte“, Bashir löste sich widerwillig von ihm. Er trat zur
Tür und schaute hinaus, ob seine Krankenschwester wirklich gegangen war. Dann
schloss er die Tür ab. Aus einem Schränkchen entnahm er eine Tube und warf sie
auf die Liege.
Miles hatte derweil seine Hose und Unterhose schon bis zu
den Knien herunter gestreift. Er drückte Julian gegen die Liege und entblößte
ihn ebenso weit. Er griff nach der Tube.
Julian wusste, als Miles Finger in ihn eindrang, dass er es
nicht zulassen sollte. Er sollte das Ganze beenden, hier und jetzt, ein für
allemal. So wie er es schon damals hätte stoppen sollen, bevor es überhaupt
begann.
Es war während eines ihrer gemeinsamen
Holodeck-Agenten-Abenteuers gewesen. Plötzlich hatte Miles ihn geküsst, wild,
leidenschaftlich und dann hatten sie sich geliebt, in einem Bett des Hotels, in
dem sie ihren Kontaktmann treffen sollten. Es hatte keine Zweifel gegeben,
keine Fragen, kein Zögern.
Später gestand Miles ihm, dass er schon immer auf Frauen wie Männer
gleichermaßen stand. Doch seit seiner Hochzeit mit Keiko hatten ihn Männer
nicht mehr interessiert, bis er Julian traf. Er finde ihn ungeheuer attraktiv
und anziehend, versicherte er ihm. Seitdem war er immer wieder zu ihm gekommen,
für ein paar Stunden gestohlener Leidenschaft. Wenn Keiko wochenlang auf Bajor
arbeitete oder mit den Kindern so ausgelastet war, dass sie für Miles’
Bedürfnisse keine Zeit hatte.
Julian machte sich keine Illusionen. Der Chief würde seine
Familie nie für ihn verlassen. Miles hatte ihm diesbezüglich nie irgendwelche
Hoffnungen gemacht. Für ihn war es nichts mehr als gelegentlicher Sex zwischen
Freunden. Keine Verpflichtungen, keine Versprechungen. Von Liebe war nie die
Rede gewesen.
Doch für Julian war das nicht mehr genug. Er wusste, dass er
sich entgegen jedweder Logik in Miles verliebt hatte, dass er sich mehr von
ihrer Beziehung erhoffte – und das er das nie bekommen würde.
Er konnte kaum noch sein eigenes Spiegelbild ertragen. Er
hasste sich dafür, dass er bereit war, einer Familie den Vater zu nehmen. Er hasste
Miles, weil der für seine Gefühle blind zu sein schien und sich nur überall
nahm, was zu seinem Vorteil war. Rein intellektuell wusste er, er sollte diese
Beziehung sofort beenden. Die Gefühle von viel zu vielen Menschen liefen Gefahr
verletzt zu werden. Inklusive, seiner eigenen.
Und doch ließ er es zu, dass Miles immer wieder zu ihm kam,
brauchte er die wenigen Minuten gestohlenen Glücks wie die Luft um Atmen. Und
er brauchte ihren Sex.
Er wehrte sich nicht, als Miles mit einem kräftigen Stoß in
ihn eindrang. Er pumpte sofort heftig in ihn. Nach nur wenigen Minuten war
alles vorbei. Miles brachte Julian mit seiner Hand ebenfalls zum Höhepunkt,
dann zog er sich aus ihm zurück.
„Kommst du noch mit zu mir, ich habe ein Geschenk für
dich?“, fragte Julian, während beide ihre Hosen wieder schlossen.
„Keine Zeit“, erwiderte Miles. „Ich habe Keiko versprochen, den Baum
aufzustellen, damit die Kinder gleich morgen früh, ihre Geschenke drunter
finden. Sie wird sich eh schon wundern, wie lange ich das entsprechende
Werkzeug hole.“
Er drückte Julian einen flüchtigen Kuss auf die Wange. „Ich
seh’ dich die Tage.“ Dann verschwand er.
Julian ballte seine Hände zu Fäusten. Verdammt, er hasste
Miles, er hasste Weihnachten.
Und er war so allein.
Ende