2006
Fandom: M*A*S*H
Kategorie:
PG-15
Feedback: tlen11@freenet.de
Summe:
Weihnachten mitten im Krieg.
Disclaimer: Die Rechte der in dieser Fan-Story verwendeten geschützten Namen und Figuren liegen bei den jeweiligen Inhabern. Eine Kennzeichnung unterbleibt nicht in der Absicht, damit Geld zu verdienen oder diese Inhaberrechte zu verletzen. Vielen Dank an Lady Charena fürs Beta.
„Der Nächste bitte. Ich behandle Patient Nummer 3574“, rief
Hawkeye Pierce in Richtung OP-Vorraum, während zwei Pfleger den Patienten, den
er gerade operiert hatte, weg trugen.
„Wie spät haben wir eigentlich?“, fragte Trapper McIntyre
und zog seine Handschuhe aus.
„Keine Ahnung, ich habe meine Uhr gleich im ersten Patienten
verloren. Und meine Brieftasche auch“, antwortete Hawkeye.
„Können Sie nicht einmal ernst sein?“, beschwerte sich Frank
Burnes.
„Nein“, antworteten Hawkeye und Trapper wie aus einem Mund.
„Unmöglich“, knurrte Frank.
„Männer, bitte, wir wollen doch nicht streiten“, mischte
sich nun auch ihr Vorgesetzter, Henry Blake, ins Gespräch ein.
„Wo heute doch Weihnachten ist“, ergänzte Margaret Houlihan.
„Schon?“, wunderte sich Trapper.
„Als wir angefangen haben zu operieren war noch Ostern“,
ergänzte Hawk.
„Radar!“, rief Henry. Seine Stimme war noch nicht
verklungen, da hatte sich bereits die Tür geöffnet und der kleine Corporal
sagte: „Wir haben den 24., 16.29 Uhr.“
„Himmel, wir haben fast 18 Stunden operiert“, stellte
Trapper fest.
„Klinger, was ist denn? Mein Tisch wird kalt. Wo bleibt der
nächste Kunde?“, rief Hawkeye zur Tür heraus.
Corporal Klinger erschien in der Tür zum OP. Er trug ein
weißes Kleid, an das er kleine Flügel genäht hatte. Auf dem Kopf hatte er eine
weiße Krone sitzen. „Wir haben keine mehr, Sie hatten den letzten.“
„Na, Gott sei Dank.“ Trapper streifte seinen Kittel ab.
„Sie sehen wieder hinreißend aus, Klinger“, sagte Hawkeye.
„Nicht wahr?“ Klinger drehte sich strahlend im Kreis. „Ich
dachte, ich komme als Weihnachtsengel. Passend zum Tag.“
„Alles Spinner“, kommentierte Frank.
„Komm!“ Trapper griff Hawk am Arm. „Lass uns unsere Visite
in der Post-OP machen und uns dann aufs Ohr hauen.“
„Ich schlaf bis Ostern durch oder gleich bis zum Frieden, je
nachdem, was später kommt“, erwiderte Pierce.
///
„Kannst du nicht schlafen?“, fragte Trap, da sich sein
Freund schon seit Minuten von einer Seite auf die andere wälzte. Es war nicht
ungewöhnlich, dass sie nach einer extrem langen Schicht im OP zwar hundemüde
doch auch zu erschöpft zum Einschlafen waren.
Hawk brummte nur etwas als Antwort.
„Ich frag mich, wo Frank steckt?“, fuhr Trapper fort. „Sieht
ihm gar nicht ähnlich, nicht gleich ins Bett zu fallen und einen ganzen Wald
umzusägen.“
„Bestimmt ist er auf einer privaten Weihnachtsfeier mit
Hotlips“, meinte Hawk.
„Hätten wir auch machen sollen“, erwiderte Trapper. „Wir
waren schon seit Ewigkeiten nicht mehr für uns allein.“
Hawkeye seufzte.
„Was ist?“, fragte sein Freund.
„Ich musste nur gerade an zuhause denken“, antwortete Hawk.
„Wer tut das nicht“, erwiderte Trapper. „Ich wär’ heute auch
lieber bei meinen Mädels. Nicht bei meiner Frau, aber bei meinen Mädels.“
„Wie schön Weihnachten jetzt in Vermont wäre“, fuhr Hawk
träumerisch fort. „Alles ist weiß. Der Schnee glitzert im Schein der Lampen.
Ganz Crabapple Cove ist geschmückt. Papa hat den riesigen Baum vor unserem Haus
herausgeputzt und im Wohnzimmer steht auch einer. Mit echten Kerzen, nicht
diesem neumodischen Elektrokram. Und es gibt Bratäpfel und Zimtsterne und Glühwein.
Meine Schwester singt Weihn...“
Hawkeyes Stimme brach ab, als er in den Schlaf hinüber
driftete.
Trapper seufzte. Wie gern wäre er jetzt in Vermont.
///
„Hawk.“ Trapper rüttelte seinen Freund sanft aus dem Schlaf.
Es tat ihm leid, Hawkeye wecken zu müssen, doch er war sich sicher, was er vor
hatte würde dessen Lebensgeister besser wieder aufladen als 20 Stunden Schlaf.
Außerdem hatte er mindestens sieben Stunden geschlafen. Oft musste weitaus
weniger reichen.
„Was denn?“, murmelte Hawkeye verschlafen. „Schon wieder
Verwundete?“
„Nein. Komm einfach mit.“ Trapper half Hawkeye in dessen
Morgenmantel, führte ihn dann durchs dunkle Lager.
„Mir ist es gelungen, einen Vorratsraum ganz für uns allein
zu reservieren.“ Trapper öffnete eine Tür, verriegelte sie dann hinter ihnen.
„Bleib hier stehen!“
Während er sich vorsichtig durchs Dunkel tastete, blieb
Hawkeye brav an der Tür stehen. Plötzlich flammte Licht auf.
„Komm“, sagte Trapper. „Es ist zwar nicht Vermont, der Baum
ist auch etwas mickrig, die Äpfel ungebraten und der Wein kalt, aber es muss
reichen. Und ich sing dir gern ein Weihnachtslied.“
Er deutete auf paar grüne Zweige, die er wie einen Strauß zusammengebunden und
in eine Bettpfanne gesteckt hatte. Daneben brannten ein paar Kerzen. Irgendwo
hatte er tatsächlich eine Flasche Wein und einige Äpfel, die noch nicht ganz
vergammelt aussahen, aufgetrieben. Auf dem Boden lagen einige Decken
ausgebreitet.
Pierce lächelte. „Es ist wunderschön“, versicherte er dem
Freund.
Trapper nahm ihn in die Arme und küsste ihn sanft. „Frohes
Fest, Hawk.“
„Frohes Fest, Trap“, erwiderte der Freund leise. „Und
Danke.“
Sie hielten sich ganz fest, küssten einander zärtlich im
flackernden Kerzenlicht. Für einen Moment fühlten sie sich wirklich wie in
Vermont, war Korea ganz weit weg
In der Ferne heulten Sirenen und aus dem Lautsprecher
erklang Radars Stimme „Verwundete. Alle Mann in den OP!“
Ende