Titel: My Second Skin
Autor: Lady Charena (März 2016)
Fandom: Torchwood –
Millennium Edition
Wörter: 1647
Charaktere: Jack Harkness, Ianto Jones, OC: Dr. Adam
Hill, andere erwähnt
Pairing: Jack/Ianto
Rating: AU, ab12, slash
Beta: T’Len
Summe: Nach der Weevil-Attacke versuchen alle zur
Ruhe zu kommen.
Disclaimer: Die Rechte der in dieser Fan-Story verwendeten geschützten Namen
und Figuren liegen bei den jeweiligen Inhabern. Eine Kennzeichnung unterbleibt
nicht in der Absicht, damit Geld zu verdienen oder diese Inhaberrechte zu
verletzen.
Torchwood: Millennium Edition – Teil 2: Always a Good Day to Die
Kapitel 2.27: My Second Skin
If hate is
poison then love is the cure
And it's you that drives
the demons from my door
When they got me cornered
Close to giving in
Oh I feel you round me like a second skin
(“Army of Angels” by Script)
Er war bereits eine Weile wach gewesen – zufrieden damit, nichts zu denken,
nichts zu tun, als auf den Atem des neben ihm schlafenden Mannes zu lauschen –
als er Schritte hörte, zunächst im Raum unter ihnen. Schließlich das Öffnen der
Tür… ein Zögern… dann trat jemand ein und schloss sie wieder, offenbar darum
bemüht, so wenig Lärm wie möglich zu verursachen.
Ihr „Apartment“ war so sicher wie der Rest des Hubs – was immer man nach den
Ereignissen des Morgens davon halten mochte – aber Jack stellte mit einem
unerwarteten Anflug von Amüsement fest, dass er beim ersten Geräusch von unten
instinktiv näher an Ianto gerückt war, um ihn mit
seinem Körper abzuschirmen. Oder vielleicht auch nur, um zu sehen, ob Ianto ebenfalls wach war und sie fortsetzen konnten, was so
vielversprechend begonnen hatten...
Als ihn die Rekrutierer der Time Agency aus einer
miefigen, überfüllten Zelle holten (nur eine kleine Strafe wegen unerlaubten
Glücksspiels und durch die Verhaftung blieb es ihm immerhin erspart, seine
nicht unbeträchtlichen Schulden zu bezahlen – offenbar musste man mit vier
Augen und vier Armen geboren sein, um erfolgreich Qwantraca
zu spielen, eine Art Würfelspiel, wobei man statt Würfel Insekten verwendete,
die im dritten Quadranten des Koli-Mondes beheimatet
waren) ließ er seine Vergangenheit (und ein paar gebrochene Herzen, Nasen und
diverse andere, verletzte, Gefühle und Gliedmaßen) dort zurück, schüttelte Sand
und Ungeziefer aus seinen Klamotten und erfand sich wieder einmal neu.
Darin hatte er bereits Übung. Genauso hatte er zuvor den Teenager vergraben,
der von Zuhause weggelaufen war, um seinen kleinen Bruder zu finden, aber nur
gelernt hatte, zu kämpfen und zu töten in einem Krieg, mit dem er nichts zu tun
hatte.
Er nutzte das Angebot der Agency, einige seiner unangenehmeren Erinnerungen
entfernen zu lassen. Und obwohl sie ihn später betrogen und sich zwei Jahre
seines Lebens einfach so in Luft auflösten, wünschte er sich, dass jemand für Ianto das gleiche tun könnte.
Oh, und wenn sie schon einmal dabei waren, Jack selbst konnte auch eine Dosis
davon gebrauchen. Seine Erinnerung war etwas verschwommen von dem Moment an,
als der Weevil mit ihm zusammengeprallt war, aber an
das Gefühl als würde er durch eiskaltes Wasser über Glasscherben (er sah den
Widerspruch hier, aber so hatte es sich angefühlt) gezerrt, und er konnte nicht
atmen und er war so alleine… Einmal, nur ganz kurz, hatte er geglaubt, die
Stimme der TARDIS zu hören, ihre Anwesenheit, aber das konnte auch nur
Wunschdenken sein. Diese unendlich kalte, einsame Dunkelheit hing wie ein
erstickender Schatten am Rande seines Bewusstseins, egal wie stark er dieses
Gefühl zu unterdrücken versuchte. Sein ganzes Training, seine Erfahrungen, die
mentalen Techniken, die er hier und da gelernt hatte...
Das schmatzende Geräusch mit dem die Kühlschranktür geöffnet wurde, ließ
unwillkürlich seinen Magen knurren und riss ihn aus seinen Überlegungen. Jack
hob den Kopf und sah über Iantos Schulter hinweg Adam
Hill, der gerade den Inhalt einer Plastiktüte im Kühlschrank verstaute.
„Das klingt, als wäre ich gerade rechtzeitig gekommen“, sagte der Arzt leise
und drehte sich zu ihm um. „Wie geht es ihm? Irgendwelche… Nachwirkungen?“
Jack sah auf Ianto hinab, hob dann eine Schulter.
„Nicht körperlich.“
„Und bei dir?“ Adam schloss den Kühlschrank, richtete sich auf und trat ans
Bett.
Wieder hob Jack eine Schulter. „Das gleiche.“
„Ich war schon einmal hier, um nach euch zu sehen.“ Hill rückte seine Brille
zurecht und sah sich um. „Da habt ihr beide tief und fest geschlafen, ich
wollte euch nicht wecken.“ Er runzelte die Stirn, als er Iantos
auf dem Boden verstreute Kleidung betrachtete, entschloss sich aber offenbar,
nichts dazu zu sagen. „Alex ist Zuhause. Er wollte Whiskey, aber ich habe ihm
stattdessen ein Schlafmittel gegeben. Es sollte ihn bis morgen früh außer
Gefecht setzen. Shanna und Neal kümmern sich alleine um eventuelle Alarme. Ihr
beide bleibt bis auf Weiteres bitte hier.“
„Bis wir in eine Zelle umziehen?“, entgegnete Jack spöttisch. Ianto drehte sich auf den Rücken und Jack beugte sich über
ihn, küsste ihn auf die Schläfe, flüsterte ihm zu, weiter zu schlafen.
„Das ist keine Strafe, Jack“, sagte der Arzt leise. „Was passiert ist, war doch
nicht deine Schuld. Ihr beide habt etwas unbeschreiblich traumatisches
erlebt. Ich schicke euch nicht einfach zurück an die Arbeit, als wäre nichts
gewesen und wenn Alex hier wäre, würde er dir das gleiche sagen.“ Hill faltete
die leere Plastiktüte zusammen und schob sie in die Tasche seines Kittels.
„Wenn ihr etwas braucht, meldet euch.“ Er nickte in Richtung des InterComs, ein unauffälliges, weißes Kästchen an der Wand
mit zwei Tasten. „Caden oder ich sind im Hub, einer
von uns ist immer erreichbar. Passt gut auf einander auf.“
Jack sah ihm überrascht nach, als der Arzt sich zum Gehen wandte. Er hatte
zumindest erwartet, dass man ihm vorwarf, leichtsinnig gewesen zu sein.
„Danke“, rief er Adam zu, bevor sich die Tür hinter ihm schloss.
Er beugte sich vor, presste einen Kuss gegen Iantos
Schulter und zog dann die Decke darüber hoch. Der Waliser fror leicht und Jack
hatte inzwischen wirklich Hunger. Er würde nur einen Moment das Bett verlassen.
Aber dann nahm er die leichte Veränderung im Rhythmus von Iantos
Atem wahr…
„Hey“, meinte er und ließ seine Finger unter der Decke auf Wanderschaft gehen.
„Hast du Lust, mehr zu vergessen?“
Ianto drehte sich auf den Rücken und sah zu ihm hoch.
„Vielleicht später“, murmelte er verschlafen. „Und in Zukunft benutzen wir den
Tisch nur noch zum essen. Ich habe mir irgendwas
gezerrt.“
„Und wenn ich verspreche, ich liege unten?“ Jack fuhr mit der Fingerspitze ein
paar Sommersprossen nach, die sich über Iantos blasse
Schulter zogen. Sie waren kaum zu sehen, zeugten davon, dass der jüngere Mann
unbedingt mehr Zeit im Sonnenlicht verbringen sollte – vorzugsweise
unbekleidet. Die TARDIS hätte sie in einer sonnigeren Ecke des Planeten
absetzen können…
„Vielleicht.“ Es zuckte leicht um Iantos Mundwinkel,
aber ein Lächeln entlockte ihm Jack damit noch nicht. Er rollte sich weg von
Jack und setzte sich auf, schwang die Beine über die Bettkante. „Ich gehe nach
unten, mich waschen.“ Mit einer müden Bedächtigkeit, wie ein Mann Dekaden
älter, stand Ianto auf und durchquerte den Raum, um
seine Pyjamahose unter dem Tisch hervor und sie anzuziehen.
„Adam hat etwas zu Essen gebracht, hast du keinen Hunger?“, fragte Jack,
musterte seinen Partner.
Ianto fuhr sich durch die strubbeligen Haare, rieb
sich anschließend den Schlaf aus den Augen. „Später“, meinte er und verließ den
Raum.
Eine kurze Treppe führte nach unten, direkt in den Raum neben dem
Touristeninformationsbüro. Dort gab es eine Toilette und ein Waschbecken und
diente somit als ihr Badezimmer. Duschen konnten sie im Hub selbst oder unten
in ihrem alten Quartier, wenn sie dabei mehr Privatspähre
wünschten (zumindest Ianto bestand darauf) und auch
wie bisher ihre Kleidung in einer der Waschmaschinen dort waschen. Ansonsten bot
ihr neues Quartier alles, was sie so brauchten. Ein Bett, ein Tisch, zwei
Stühle, einen Schrank und eine Kommode für Kleidung, sowie ein Regal für
Bücher. Einen Kühlschrank, eine Kochplatte, eine Mikrowelle (die Jack gerne für
Experimente benutzte) und einen Hängeschrank mit Tellern und Gläsern und ein
Regal für Vorräte und ein Radio. Caden hatte
versprochen einen Fernseher aus der Studentenbude eines Freundes mitzubringen,
der ihn nicht mehr benötigte. Und Adam war erst vor kurzem grinsend mit zwei Kakteen
angekommen, die er Iantos Pflege überließ, da seiner
Meinung nach keine Wohnung ohne Pflanzen komplett war.
Einen Moment lang spielte Jack mit dem Gedanken, ihm zu folgen, aber wenn Ianto alleine sein wollte, ließ er ihn besser in Ruhe.
Zumindest vorerst. Er stand ebenfalls auf und sah ihm Kühlschrank nach, was der
Arzt mitgebracht hatte. In Plastik verpackte Sandwiches, Äpfel, eine Packung
Milch. Er schlang einen Apfel und zwei Schinkensandwiches hinunter und war
gerade bei, die letzten Krümel mit einem großen Schluck Milch hinunter zu
spülen, als Ianto zurückkam. Offenbar plante er
wieder ins Bett zu gehen, denn er hatte sich nicht die Mühe gemacht, sich zu
kämmen. Nicht, dass es Jack störte, aber Ianto legte
Wert auf solche Dinge.
Gähnend trat Ianto neben ihn und nahm ihm die
Milchpackung aus der Hand. „Kannst du kein Glas benutzen?“, murrte er,
studierte sie einen Moment kritisch – Ianto
bevorzugte Milch aus Flaschen – und trank dann einen tiefen Schluck, bevor er
Jack die Packung zurückgab.
„Hungrig?“, fragte Jack amüsiert.
Ianto öffnete den Kühlschrank, starrte eine Weile
hinein, bevor er den Kopf schüttelte und die Tür mit der Hüfte zu schubste,
während er sich abwandte. „Nicht wirklich“, meinte er und gähnte erneut. „Ich
schlafe noch ne Runde.“
Jack hakte einen Arm lose um seine Mitte und küsste ihn auf die Nase. „Gute
Idee.“
Der junge Waliser zog die Nase kraus. „Komm mit“, forderte er.
Wie könnte er widerstehen? Aber wenn sie mehr Zeit in einem Bett verbrachten,
dann sollte er zwischendurch auch einen kurzen Ausflug nach unten machen. „In
zwei Minuten“, versprach Jack und schickte ihn mit einem Kuss unter die Decke.
Als er nach einem Besuch der Toilette und einer Katzenwäsche wieder nach oben
kam, schlief Ianto tief und fest, beide Kissen unter
sich, auf den Bauch gedreht. Lächelnd glitt Jack neben ihm unter die Decke,
schlang den Arm um Iantos Taille und schmiegte sich
an seinen Rücken.
tbc