Titel: Der Babysitter und das Biest
Autor: Lady Charena (Oktober 2015)
Fandom: Torchwood –
Millennium Edition
Wörter: 1570
Charaktere: Jack Harkness, Ianto Jones, OMAlien: Bamblien
Pairing: Jack/Ianto
Rating: AU, ab12, slash
Beta: T’Len
Summe: Ianto kümmert sich um das Findelalien.
Jack sieht seinen Irrtum ein.
Notiz: Der Titel ist aus einer Episode „The Simpsons“ (Homer Badman, auf dt. Die Babysitterin und das Biest)
abgewandelt.
Disclaimer: Die Rechte der in dieser Fan-Story verwendeten geschützten Namen
und Figuren liegen bei den jeweiligen Inhabern. Eine Kennzeichnung unterbleibt
nicht in der Absicht, damit Geld zu verdienen oder diese Inhaberrechte zu
verletzen.
Torchwood: Millennium Edition – Teil 2: Always a Good Day to Die
Kapitel 2.24: Der Babysitter und das Biest
„Ich sehe wirklich nichts.“ Jack kniff die Augen zusammen und studierte die
Ecke, die Iantos Anstoß erregte. „Bist du sicher,
dass es nicht einfach ein Schatten war?“
„Du bist der mit der genetisch verbesserten Sehkraft“, entgegnete Ianto – doch der Tonfall des jungen Walisers legte nahe,
dass er die Sache weiterhin skeptisch betrachtete. „Ich denke, es ist
Schimmel.“
„Was meine Augen betrifft, denke ich, meine Vorfahren haben mehr Wert auf das
Aussehen als auf das Sehen gelegt.“ Jack grinste. „Obwohl ich ihnen wohl dafür
dankbar sein sollte, dass ich im Dunkeln gut sehen kann. Das ist so hilfreich,
wenn Leute darauf bestehen, beim Sex das Licht auszumachen.“ Er ließ die Hand
von Iantos Schulter an dessen Wirbelsäule entlang
nach unten gleiten und schob sie in den Bund von Iantos
Jeans. „Da wir gerade beim Thema sind…“
Der Waliser rollte mit den Augen. „Und ich dachte schon, wir schaffen es volle
zehn Minuten ohne sexuelle Anspielungen und Grabscherei.“
Jack trat hinter ihn, schlag die Arme um Iantos
Taille und stützte das Kinn auf seine Schulter. Atmete tief ein. Er konnte auf
diese Weise den ganzen Tag seines Partners von dessen Haut ablesen. Kaffee und
Staub und altes Papier. Und den scharfen Geruch ihres Pflegekindes. „Wir haben
ein neues Bett“, erinnerte er ihn.
Oh richtig, das neue Bett. Als hätte ihn Jack nicht schon dutzendmal darauf
hingewiesen, seit es vor ein paar Tagen in drei Kartons angekommen war.
Komplett mit aufgerollter, neuer Matratze. Und im Gegensatz zu ihren früheren
Heimwerker-Versuchen an Betten verlief der Aufbau sogar ohne Blutbad. Aber
ernsthaft, wie oft konnte man ein neues Bett einweihen? Vor allem, wo sie
Gesellschaft hatten.
„Dazu habe ich jetzt keine Zeit“, beschied der junge Waliser. „Bamblien braucht sein Abendessen.“ Er löste Jacks Finger
von seinem Gürtel. „Und ein Bad. Er schläft viel besser, wenn er vorher gebadet
wird.“ Aus der Box, die auf dem Bett stand, kam etwas das wie zustimmendes
Rascheln klang. Das Scharren winziger Klauen gegen die Innenseite der Box
verriet, dass das Findelkind vom Golfplatz munter war.
Weitere DNA-Tests hatten inzwischen ergeben, dass es sich bei Bamblien um ein Männchen handelte. Und er schien sich gut
von seiner Verletzung zu erholen. Der Terrandenden-Reh-Mischling
entwickelte schon einen ganz ordentlichen Appetit. Am liebsten mochte Bamblien Karottenstücke und Apfelschnitze, aber auch Salat,
Gras aus dem Park und Heu aus einer Zoohandlung verschmähte er nicht.
Alex hatte ihn gewarnt, sich nicht zu sehr mit dem verletzten Findling
anzufreunden. Sobald sicher war, dass er sich keine Infektion eingehandelt
hatte und das Bein ohne weitere Versorgung heilen würde, zog Bamblien in das Schutzreservat um, in dem sich auch der
Rest der Herde befand. Wenn sich das Tier zu sehr an Menschen gewöhnte, fiel es
ihm sicherlich schwer, sich in die Gruppe seiner Artgenossen wieder einzugliedern.
Und ein Haustier konnte es nun wirklich nicht bleiben.
Und irgendwie schien das Kitz sogar zu verstehen, dass sie nur versuchten, ihm
zu helfen und dass es schneller gesund werden würde, wenn es sich ruhig
verhielt.
Nur kurz nach dem Aufwachen aus der Narkose hatte Bamblien
Fluchtversuche unternommen – kam aber naturgemäß mit sechs wackligen Beinen,
von dem eins in einem unförmigen Gips steckte, nicht weit. Zitternd, mit
verdrehten Augen die das Weiß zeigten und bebenden Flanken drängte sich Bamblien damals in eine Ecke der mit Holzwolle und
Zeitungen ausgepolsterten Kiste. Allerdings ohne dabei einen Laut von sich zu
geben.
Adam zog eine neuerliche Betäubung in Betracht, aber Ianto
fand eine einfachere, und vermutlich auch schonendere, Lösung. Er breitete
seine Jacke über die Kiste. Fast sofort kehrte Ruhe ein. Das Tier schien
Dunkelheit mit Sicherheit zu verbinden und stellte seine Versuche, auf die
Beine zu kommen, ein. Sie traten von der Kiste weg und unterhielten sich mit
gedämpfter Stimme, wie sie Bamblien weiterhin ruhig
halten konnten. Schließlich brachte Ianto die Box in
sein und Jacks Quartier, wo es stiller war und er machte kein Licht an. Er fand
einen Apfel, schnitt ihn in Spalten und legte ihn in die Kiste, dorthin wo er
den Kopf des Tieres vermutete, breitete aber sofort wieder seine Jacke darüber.
Inzwischen war Bamblien nicht mehr so schreckhaft. Er
ließ sich von Adam untersuchen und Jack war es gelungen, das Kitz soweit zu
bezirzen, dass es sich von ihm streicheln ließ. Aber füttern durfte ihn nur Ianto. Und auch das tägliche Schwammbad ließ er nur über
sich ergehen, wenn es Ianto war.
Ianto löste sich aus Jacks Griff und drehte sich zu
ihm um. „Mach dich nützlich und hol das Futter für ihn, ja? Karotten und Äpfel
sind in einer Plastikdose im Kühlschrank.“ Sie hatten das Gerät bereits aus
ihrem Quartier in ihre neue Wohnung über dem Touristeninformationsbüros
gebracht. Langsam nahm die tatsächlich das Aussehen bewohnter Räume an. Da war
nur der ominöse Fleck in der Zimmerecke…
„Was ist mit meinem Abendessen?“ Jack war alles andere als begeistert von der
ihm zugedachten Rolle. „Hey, ich bin auch pflegebedürftig.“
Ianto musterte ihn nachdrücklich. „Nope. Tut mir leid. Du kommst mir in keinster
Weise als pflegebedürftig vor“, entschied er. „Und wenn du wirklich Hunger
hast, du kennst ja den Weg in die Küchenecke im Hub. Bestimmt hat jemand Pizza
oder Sandwiches oder sonst was dort gelassen.“ Er trat zum Bett, murmelte Bamblien ein paar beruhigende Worte zu und hob die
Transportbox hoch, um sie auf den Tisch zu stellen.
Jack nahm das zum Anlass, sich quer über das Bett zu werfen und ihn dabei zu
beobachten, wie er das Kitz mit Karottenstücken und Apfelschnitzen fütterte,
bis sich eine feuchte, schwarze Nase gegen seine Hand presste. Ianto rieb sanft und ganz vorsichtig Bambliens
löffelförmige, papierdünne Ohren, was ihm zu gefallen schien. Es war inzwischen
nicht mehr nötig, beim Umgang mit dem Kitz Handschuhe zu tragen, aber vieles an
ihm war erstaunlich zerbrechlich. Oder schien es zumindest. Terrandenden
konnten nicht so empfindlich sein, wenn sie schon so lange in Cardiff
überlebten.
Die Plastikdose mit den restlichen Karotten- und Apfelstücken schließend, warf Ianto sie aufs Bett, wo sie neben Jacks Bauch liegen blieb.
„Abendessen ist serviert“, meinte er lakonisch. Dann trat er zum Waschbecken
und wusch einen Schwamm aus, der dort bereit lag. Nachdem er sorgfältig das
überflüssige Wasser herausgedrückt hatte, ging er damit zurück zum Tisch.
Bamblien hatte die Beine angewinkelt – bis auf das,
das im Gips steckte, natürlich – und den Kopf auf den Boden gelegt. Das war
seine Schlafhaltung. Der junge Waliser checkte die Zeitung, mit der die Box
ausgepolstert war und die auch dazu diente, Ausscheidungen aufzunehmen. Sie war
sauber. Ein weiteres, interessantes Detail über Terrandenden
war, dass sie kein Wasser tranken. Alles was sie an Flüssigkeit benötigten, kam
aus ihrer Nahrung. Adam dachte, dass es dafür sprach, dass sie von einem
Planeten stammten, auf dem es sehr wenig Wasser gab.
Hinter ihm kaute Jack mit offenem Mund und sehr lautstark ein Stück Karotte.
„Ich habe gelesen, dass Rehe ihre Babys mit der Zunge sauber machen“,
kommentierte er die Bemühungen seines Partners. „Ganz besonders gründlich
hinten.“ Er warf einen Apfelschnitz in die Luft und versuchte ihn mit dem Mund
wieder aufzufangen. Der Apfel streifte seine Nase und glitt über seine Wange,
bevor er auf dem Bett landete. Jack fischte blindlings danach und beförderte
ihn in den Mund.
„Danke für diese unglaublich hilfreiche Information“, erwiderte Ianto sarkastisch, den kaum feuchten Schwamm langsam und
mit wenig Druck über Bambliens Rücken und Bauch
streichend. „Gut, dass ich kein Reh bin, dann gilt das nicht für mich.“ Die
sanfte Massage – egal ob mit Schwamm oder Rehmutterzunge – diente aber offenbar
dazu, die Verdauung anzuregen. Mit einem Seufzen legte Ianto
den Schwamm weg und zog die jetzt nicht mehr so sauberen Blätter der Zeitung
unter Bambliens Hintern hervor. Er rollte alles zu
einem ordentlichen Paket zusammen und warf es in einen Müllsack, der bereits
halb mit anderem Abfall gefüllt war.
Als er nach dem Schwamm griff, leckte eine feuchte, warme Zunge über seinen
Handrücken. Ianto lächelte, als er den Schwamm und
seine Hände säuberte.
„Du kannst ja mit ihm hier einziehen“, meinte Jack beleidigt. Als er beschloss
das verletzte Tier mit in den Hub zu nehmen, hatte er nicht damit gerechnet,
dass er seinetwegen ignoriert werden würde. Er hielte die leere Plastikdose
hoch und betrachtete sie von allen Seiten, als ob sie sich so magisch wieder
auffüllen würde. Als das nicht passierte, warf er sie auf den Boden.
Ianto ließ sich neben ihm auf das Bett fallen und
lehnte sich gegen Jack zurück. „Überleg dir das nächste Mal einfach vorher, wen
du mit nach Hause nimmst, dann brauchst du hinterher nicht beleidigt sein, wenn
dir jemand die Show stiehlt“, murmelte er und schloss die Augen. Jetzt hatte er
sich eine kleine Pause verdient. Und das nächste Zeitungswechseln konnte Jack
übernehmen…
„Natürlich nicht.“ Jack schlang den Arm um Iantos
Oberkörper und presste einen Kuss gegen sein Haar. „Ansonsten hätte ich dich
nicht bekommen.“
Ende