Titel: Something‘s… Fishy at the
Hub
Autor: Lady Charena (Mai
2015)
Fandom: Torchwood – Millennium Edition
Wörter: 3317
Charaktere: Jack Harkness, Ianto
Jones, Alex Hopkins, Originalcharakter: Dr. Adam
Hill, Neal Franks, Caden und ein
namenloser Blowfish.
Pairing: Jack/Ianto
Rating: AU, ab12, slash, hurt/comfort
Beta: T’Len
Summe: Der gefangene Blowfish sorgt für Ärger.
Disclaimer: Die Rechte der in dieser Fan-Story verwendeten geschützten Namen
und Figuren liegen bei den jeweiligen Inhabern. Eine Kennzeichnung unterbleibt
nicht in der Absicht, damit Geld zu verdienen oder diese Inhaberrechte zu
verletzen.
Torchwood:
Millennium Edition – Teil 2: Always a Good Day to Die
Kapitel 2.18: Something‘s… Fishy
at the Hub
Als der Alarm losging, Sirenen heulten und die automatischen Schlösser
einrasteten, rettete Caden seine neuen Turnschuhe –
und die darin steckenden Zehen – nur durch einen instinktiven Satz nach hinten,
als das schwere Rolltor direkt vor seiner Nase den Eingang verschloss.
Er stolperte und landete auf seinem Hinterteil. Mit weiten Augen starrte der
junge Computertechniker auf die Warnlampen, die orangefarbene Schatten auf sein
Gesicht warfen. Er fischte die In-Ear-Kopfhörer
seines iPods aus den Ohren und wischte sich die Reste des Donuts von seiner
Jacke, den er bei seinem Sturz verloren hatte. Caden
rappelte sich auf und fluchte frustriert, als er vergeblich den manuellen
Türöffner betätigte. Der Hub befand sich im Lockdown.
Warum hatte er nur den Abstecher zur Bäckerei gemacht? Wegen eines fettigen,
geschmacklosen Donuts saß er nutzlos jetzt hier draußen, anstatt sich an seiner
Arbeitsstation zu befinden. Er zog sein Handy aus der Tasche, doch so tief
unter der Erde war der Empfang nicht immer gewährleistet – außerdem gab es
Störungen durch den Riftmanipulator – und er erhielt
kein Signal. Caden rüttelte an der Antenne und
steckte das Mobiltelefon zurück in seine Jacke. Er könnte versuchen, zurück
nach draußen zu gelangen, oder…
Entschlossen schwang Caden seine Laptoptasche herum
und öffnete die Klappe, um seinen Laptop hervor zu ziehen. Er machte es sich
mit verschränkten Beinen auf dem Boden neben dem Rolltor bequem und schaltete
den tragbaren Computer an. Zumindest konnte er sich ins Sicherheitssystem
einklinken und sehen, was vor sich ging.
---
Im Hub selbst war der Lärm ohrenbetäubend.
Jack war es gerade gelungen, Ianto in der
Küchennische alleine zu erwischen.
Nicht, dass ihn Publikum störte… Der Waliser nannte das sein
„Straßenköter-Verhalten“, wobei er ihm nie erklärt hatte, was er damit meinte.
Immerhin konnte Jack sich nicht erinnern, dass er je in der Öffentlichkeit an Iantos Genitalien oder seinem Hintern geschnüffelt oder
sich in seinen eigenen Exkrementen gewälzt hätte.
Als er aus den Vaults zurückkehrte – Alex hatte ihn
zum morgendlichen Füttern der Weevil verdonnert – sah
er Ianto auf der Plattform, die dem Hub als Küche
diente. Jack wartete, bis er Wasser in das stählerne Spülbecken rauschen hörte
und nutzte das Geräusch und die Tatsache, dass Ianto
ihm den Rücken zuwandte, während er in einem Schrank nach etwas suchte, um
ungesehen und ungehört die Stufen hoch zu gehen. Und als Ianto
bis zu den Ellbogen in heißem Wasser und Seifenschaum steckte – laut Doktor
Hill waren schmutzige Tassen sein Kryptonit (noch
eine Anspielung, der Jack irgendwann auf den Grund gehen würde) – schlug er zu.
Keramik klirrte und Ianto gab ein absolut
bezauberndes und durch und durch unmännliches Quietschen von sich, als Jack
unvermittelt hinter ihm auftauchte, die Arme um seine Taille schlang und ihn in
den Nacken biss.
„Verdammt, Jack.“ Seifenschaum spritzte, als Ianto
sich aus Jacks Griff zu befreien versuchte und sich schließlich umdrehte. „Du
hast solches Glück, dass ich keine Waffe trage“, meinte er und hinterließ nasse
Abdrücke auf Jacks blauem Hemd, als er ihn gegen den Brustkorb boxte.
„Du hast solches Glück, dass ich kein Weevil bin“,
erwiderte Jack grinsend und küsste ihn, bis Ianto zu
vergessen begann, warum er so empört war…
Und das war der Moment, in dem der Alarm zu schrillen begann.
Ianto stieß Jack von sich und trat ans Geländer, um
in den Hub hinab zu sehen. Jack trat neben ihn, als das Rolltor sich schloss.
Adam Hill und Alex Hopkins kamen aus Hopkins‘ Büro.
„Das ist ein interner Alarm.“ Alex eilte an die nächstgelegene Arbeitsstation
und aktivierte einen Bildschirm. „Ausgelöst in den Vaults.
Jack! Du warst doch eben noch da unten.“ Er wechselte durch mehrere
Kameraansichten.
„Da war auch alles okay.“ Jack packte Iantos Gürtel
und zog ihn hinter sich her, brachte ihn dabei fast ins Stolpern. „Ich habe die
Weevil gefüttert, Franks hat sich um den Blowfish gekümmert“, meinte er, während sie sich zu den
beiden anderen Männern gesellten. „Er hat wieder mit meinem Geruch angefangen,
also meinte Franks…“
„Agent verletzt.“ Alex hatte die Worte kaum ausgesprochen, auf den Bildschirm
zeigend – wo Neal Franks zu sehen war, reglos auf dem Boden – als Dr. Hill sich
bereits in Bewegung setzte. Er öffnete einen Spind und holte einen
Notfallkoffer heraus.
Hopkins durchquerte den Hauptraum des Hubs mit weiten Schritten und tippte
seinen Code in das elektronische Schloss des Waffensafes, in dem sich eine
kleine Anzahl von Schusswaffen, Messern und anderen Mitteln zur Verteidigung
befanden. Bis zur Waffenkammer und zurück dauerte es zu lange, das
Sicherheitssystem des Raumes war überdies komplexer. Er reichte eine Pistole an
den Arzt weiter, der den Koffer in die andere Hand wechselte und die Waffe
entsicherte.
Alex wandte sich Jack zu, sah ihn einen langen Moment an und überließ ihm dann
die zweite. Außer mit der Webley hatte Jack in den
vergangenen Monaten mit den verschiedensten Waffen geübt.
Wortlos hielt der Leiter von Torchwood Drei eine
weitere Ianto hin. Der junge Waliser zögerte.
Adam Hill beugte sich in den Safe und nahm eine plumpe Waffe mit viereckigem
Lauf und grellgelben Warnaufklebern heraus.
Der Arzt legte sie in Iantos Hand. „Elektroschocker.
Nicht-tödlich“, sagte er knapp.
Hopkins nickte und steckte die zweite Waffe in seinen Gürtel. „Es gibt einen
Noteinstieg direkt in die Vaults“, sagte er und zog
seinen Schlüsselbund aus der Tasche. Die anderen folgten ihm auf die andere
Seite des Raumes. Hier war eine viereckige Metallplatte in den Boden
eingelassen. Offenbar einer der wenigen nicht elektronisch gesicherten
Tunneleingänge. Mit einem seltsam geformten Schlüssel entriegelte Alex die
Falltür.
Mit einem Knirschen, Ächzen und schließlich metallischem Quietschen der Angeln
öffnete sie sich und gab den Blick auf einen viereckigen Schacht voller
Dunkelheit frei.
Ianto hatte zufällig eine kleine Taschenlampe, die er
manchmal bei der Arbeit in der Bibliothek einsetzt, in der Gesäßtasche seiner
Jeans. Er zog sie hervor, knipste sie probeweise an und reichte sie an Alex
weiter.
Mit einem Nicken leuchtete Hopkins in den Schacht, fand die oberste der
Metallstreben in der Wand, die als Stufen dienten, und begann nach unten zu
klettern. Jack folgte ihm sofort.
Adam legte die Hand kurz auf Iantos Unterarm. „Bleib
in meiner Nähe. Wenn wir Franks rasch wegbringen müssen, dann geht das am
besten zu zweit. Und wenn ich ihn vor Ort versorgen muss, dann brauche ich
jemand, der mir den Rücken freihält. Okay?“
Angespannt nickte der junge Waliser. „Okay.“
Der Arzt warf ihm ein flüchtiges Lächeln zu und kletterte in den Schacht. Der
Koffer war an einem Gurt befestigt, den er sich über die Schulter geworfen hatte.
Der Schacht war so eng, dass das Plastik des Koffers trocken über die
Schachtwände kratzte.
Ianto holte tief Luft und kletterte ihm nach ins
Dunkel.
---
Nichts zu sehen und nur die Schritte der vor ihm gehenden Männer zu hören, ließ
den Weg nach unten länger erscheinen, als er vermutlich war. Kalte Luft schlug
ihnen entgegen, trocken aber muffig. Ianto erstarrte,
als plötzlich etwas sein Bein berührte. Dann wurde ihm bewusst, dass es Adams
Hand war, die seinen Knöchel gepackt hatte, um ihn zu stoppen. Sie waren am
Ende des Schachts angekommen und er klammerte sich an die dünnen Metallstreben,
bis der Arzt unter ihm Platz gemacht hatte.
Sie drängten sich in einer winzigen, viereckigen Kammer aus rohen
Ziegelsteinen, definitiv zu klein, dass sich vier erwachsene Männer bequem
darin aufhalten konnten. Der Plastikkoffer bohrte sich in Iantos
Seite, als er von der letzten Strebe auf den Boden trat. Das Licht der
Taschenlampe reichte nicht weit, so dass Ianto kaum
mehr als die Umrisse seiner Begleiter und die Wände sehen konnte, aber er hörte
das Klirren von Schlüsseln, also gab es wohl hier auch eine Tür, die Alex
öffnen konnte.
Einen Moment später fiel ein dünner Lichtstrahl in die Kammer.
„Soweit ich sehen kann, ist alles frei“, sagte Alex leise. „Jack, du gehst nach
rechts. Ich nehme links. Doc – du und Ianto, ihr
kümmert euch um Franks. Klar?“
Drei leise „Klar!“ echoten durch den Raum. Dann wurde der Lichtstrahl breiter
und plötzlich verschwand der Druck des Koffers gegen Iantos
Körper, als Alex die Kammer verließ und Adam nachrückte. Jacks Hand streifte im
Dunkeln seine in wortloser Versicherung, dann folgte er dem Leiter von Torchwood Drei.
Doktor Hill wandte sich ihm zu. „Wir müssen geradeaus und dann nach rechts.
Franks liegt direkt vor der Zelle, in der wir den Blowfish untergebracht haben. Aber ich wette du hast den
Grundriss eh besser im Kopf als ich.“ Im Licht, dass in die Kammer fiel, konnte
Ianto sein schiefes Grinsen sehen. „Bereit?“
Ianto deutete eine Verbeugung an. „Direkt hinter dir,
Doc“, sagte er trocken.
„Gut.“ Adam rückte den Koffer zurecht, hielt seine Waffe etwa auf Höhe seines
Nabels und stieß die Tür weiter auf, um in den Raum zu treten.
Ianto folgte ihm. Sein Herz hämmerte in seinem
Brustkorb, er hatte einen mineralischen Geschmack im Mund und seine Finger
schmerzten, weil er den Griff des Elektroschockers so fest umklammerte. Er sah
sich um, während er gleichzeitig Adam im Auge zu
behalten versuchte – aber da war niemand oder nichts. Nur mattbeleuchtete
Reihen an Zellen aus Plexiglas und Metall und Beton. Am anderen Ende der Vaults verschwand gerade Jack hinter einer Säule, dort
machte der Raum einen Knick und führte in den Bereich, in dem die als
Forschungsobjekte gedachten Weevil untergebracht
waren. Alex konnte er nicht sehen.
Hill kniete bereits neben Franks, tastete nach dem Puls des Torchwood-Agenten.
„Ianto.“
Er eilte zu ihm, nahm den Notfallkoffer von Adams Schulter und öffnete ihn.
Ohne auf eine Anweisung zu warten, nahm er ein Stethoskop aus einem Seitenfach
und reichte es dem Arzt weiter. „Was ist mit ihm?“, fragte er, sich wieder
umblickend. „Ich sehe kein Blut, keine Wunden.“
Der Arzt lauschte Franks Herztönen. „An seinem Bein“, sagte er. „Oberhalb des
Knöchels. Sein Herz schlägt langsam, aber regelmäßig.“ Seine Hand schoss vor,
packte Iantos. „Vorsichtig.“ Adam zog einen Handschuh
über und nahm ein Tuch aus dem Koffer. Er wickelte das zusammengefaltete Tuch
um etwas, dass aus Franks Bein ragte, direkt oberhalb seines rechten Knöchels.
Es sah aus wie ein überdimensionaler Bienenstachel, hell und dunkel gemustert
wie bei einem Stachelschwein, aber so dick wie ein Bleistift, wobei es sich
nach oben verdickte und dort fast doppelt so breit war, wie an der Base, wo es
im Bein des Agenten verschwand. „Ich vermute, dass es Gift ist. Wir müssen ihn
so schnell wie möglich in die Krankenstation bringen, damit ich sein Blut
analysieren kann. Aber das geht nicht über den Tunnel. Wir müssen den Aufzug in
Gang bringen.“
„Darum kümmere ich mich.“ Es war Cadens Stimme und sie
kam durch das Intercom-System. „Hey Leute. Ich bin
auch da. Tut mir leid, aber ihr könnt mich im Moment nur hören, nicht
antworten.“
Alex tauchte neben ihnen auf. „Was ist mit ihm?“, fragte er angespannt.
„Ich denke, er wurde vergiftet. Zumindest betäubt“, antwortete der Arzt ohne
aufzusehen. Er hatte seine Waffe auf den Boden gelegt, um beide Hände frei zu
haben. „Er lebt.“
„Es muss der Blowfish gewesen sein. Das Tablett mit
seinem Essen steht noch unberührt auf dem Boden.“ Hopkins musterte den Agenten
auf dem Boden. „Ich frage mich, wie er Franks dazu gebracht hat, die Zelle zu
öffnen.“
„Darüber können wir uns Gedanken machen, nachdem ich ihn versorgt habe“,
beschied Hill. Seine Brillengläser reflektierten das Licht, als er aufsah. „Und
das sollte besser früher als später sein.“
Als wäre das ein Stichwort gewesen, kam knirschend und rumpelnd der Aufzug auf
ihrem Level an.
„Warte.“ Alex hob seine Waffe. „Zuerst müssen wir wissen, wo der Blowfish ist.“
Der Arzt tastete nach Neals Puls. „Sein Zustand verschlechtert sich. Siehst du
seine Lippen? Die bläuliche Verfärbung? Sein Blut transportiert zu wenig
Sauerstoff. Ich denke, er hat einen anaphylaktischen Schock erlitten.“ Er nahm
einen Epinephrin-Injektor aus dem Koffer und setzte
die Spritze direkt durch die Jeans in Neal Franks Oberschenkel. Dann nahm er
erneut den Puls. „Zwei Minuten, Alex. Mehr kann ich nicht verantworten. Ianto, ich brauche den Lichtstift.“ Der junge Waliser
fischte die einem Kugelschreiber täuschend ähnlich sehende Taschenlampe aus dem
Notfallkoffer und reichte ihn Adam weiter, der die Pupillen seines Patienten
prüften.
Als Ianto sich umdrehte, meinte er für einen Moment
eine Bewegung in den Schatten hinter ihnen zu sehen, aus den Augenwinkeln.
Bevor er Alex darauf aufmerksam machen konnte, hallte Jacks Stimme durch den
düsteren Zellentrakt.
„Hinter euch. Alex!“
Alle drei Männer, die sich um den verletzten Agenten versammelt hatten, drehten
sich um.
Der Blowfish trat aus dem Schatten. Und was er in den
Händen hielt, musste Franks Waffe sein. Sein Gesicht kräuselte sich, als er Ianto sah – ein Gesichtsausdruck, den der junge Waliser als
Verachtung interpretierte. „Der Fremde. Du stinkst bis hierher, Halbaffe.“ Er
richtete die Pistole auf Ianto. In der rauen Stimme
des Blowfish schwang merkwürdigerweise Gelächter mit.
„Wenn ich dich töte, Fremder, tue ich Torchwood dann
einen Gefallen…?“
Ianto richtete sich auf und hob beide Hände, um zu
zeigen, dass er unbewaffnet war. Er hatte den Elektroschocker in den
Notfallkoffer gelegt. Jetzt stand er zwischen dem Blowfish
und verdeckte mit seinem Körper teilweise Adam Hill, der seinerseits versuchte,
seinen Patienten abzuschirmen.
„Ich bin der Leiter dieser Einrichtung und wenn Sie etwas zu sagen haben, dann
sprechen Sie mit mir“, sagte Alex, die Waffe in beiden Händen haltend, zielte
er auf den Außerirdischen. „Ianto. Geh mir aus der
Schusslinie.“
Der Blowfish ignorierte ihn. Die Finnen auf seinem
Kopf bewegten sich. Sein Blick folgte Ianto, der
einen Schritt zur Seite trat. Genau wie der Lauf seiner Waffe. „Wo ist der
andere?“, fragte er. „Ich kann ihn riechen. Vielleicht sollte ich einen von
euch als Geisel mitnehmen und in eine Zelle sperren, damit meine Freunde
Experimente an ihm durchführen kann.“ Er lachte rau. „Vielleicht kommt er aus
seinem Versteck, wenn ich dich erschieße, Fremder.“
„Niemand geht hier irgendwohin“, erwiderte Alex ruhig. „Der Alarm hat einen Lockdown ausgelöst. Wir sind vollkommen abgeriegelt für die
nächsten paar Stunden.“
„Wirklich.“ Der Außerirdische lachte erneut. „Wir werden sehen.“ Seine Waffe
blieb direkt auf Ianto gerichtet. „Ich sollte dich
auf jeden Fall erschießen, meine Nase ist…“
Ein Schuss hallte durch Zellentrakt, schnitt ihm das Wort ab.
Etwas warmes, glibbriges
traf Iantos Gesicht und seinen Brustkorb.
Der Blowfish schlug der Länge nach auf dem Boden auf.
Jack tauchte hinter ihm auf und stieß ihn mit dem Fuß an, die Waffe lose an
seiner Seite. „Was?“, meinte er. „Ich hatte nicht vor, zu warten, bis er einen
von euch erschießt.“
Adam Hill löste sich als erster aus der Schreckstarre. „Hilf mir Franks in die
Krankenstation zu bringen“, wandte er sich an Alex. „Jetzt!“
Der Leiter von Torchwood Drei steckte seine Waffe weg
und schob die Arme unter Franks Achseln, um Hill, der Neals Beine hochhob,
dabei zu helfen, ihn zum Lift zu schaffen. Die Tür öffnete sich, als Adam auf
den Knopf drückte – offenbar hatte Caden wie
versprochen die Lifts unter Kontrolle.
Ianto machte automatisch einen Schritt vorwärts, um
ihnen zu helfen – rutschte aus und landete auf seinem Hinterteil.
„Bist du okay?“, fragte Jack. „Du bist nicht verletzt?“
Benommen schüttelte Ianto den Kopf und starrte auf
seine Hände, die eine grünliche, schmierige Flüssigkeit bedeckte. Die gleiche
Flüssigkeit durchtränkte sein Sweatshirt und tropfte aus seinen Haaren. In
seinen Ohren echote ein schrilles Pfeifen. Er schloss die Augen und sah wieder,
wie sich die Stirn des Blowfish wölbte und dann
explodierte, als die Kugel austrat und ein Loch dorthin riss, wo sich eben noch
ein Gesicht befunden hatte.
„Ianto?“
Er sah auf und hoch zu Alex. „Bist du nicht mit Adam weg?“
„Caden hat im Lift für mich übernommen und geht Adam
zur Hand.“ Hopkins schnitt eine Grimasse und fischte etwas aus Iantos Haaren, das er auf den Boden fallen ließ, wo es mit
einem dumpfen Platschen aufschlug. Dann wischte er die Hand an seiner Hose ab,
bevor er sie dem jungen Waliser hinhielt. „Geh nach oben und mach dich sauber“,
schlug er dann vor und seine Stimme nahm einen sanfteren Klang an. „Hey. Es ist
vorbei und es gibt hier nichts mehr zu tun. Du kannst gehen. Hilf Adam mit
Neal, wenn du dich gut genug fühlst und etwas tun willst.“
Ianto nickte automatisch. „Sein Kopf ist explodiert“,
murmelte er und versuchte um Hopkins herum zur Leiche des Blowfish
zu sehen.
Alex nahm sein Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger und drehte seinen Kopf
zurück. „Es ist kein angenehmer Anblick und glaub mir, man gewöhnt sich nie
wirklich daran.“
„Das ist sein Blut in meinem Gesicht. Und sein… Gehirn.“ Iantos
Gesicht, ohnehin blass, nahm einen grünlichen Schimmer an. Er rappelte sich
ohne Alex‘ Hilfe hoch, machte ein paar Schritte zur Seite und übergab sich.
Jack verlor das Interesse an der Leiche und folgte ihm, um mit der Hand über
seinen Rücken zu reiben.
Nach einem Moment richtete er sich auf, als das Würgen nachließ, und sah sich
nach etwas um, mit dem er sich den Mund abwischen konnte. Jack kramte erfolglos
in seinen Taschen. Schließlich hielt er Ianto eine
Ecke seines T-Shirts hin, die er aus seiner Hose zog.
„Spinnst du? Ich muss das Zeug waschen“, empörte sich Ianto
und Jack grinste.
„Geht es dir wieder besser?“, fragte er.
„Du meinst, abgesehen davon dass ich vor Scham im Erdboden versinken möchte?“,
murmelte Ianto, seine eigenen Worte ignorierend, als
er sich den Mund am Ärmel abwischte. Dem rechten, der nicht mit Blowfish-Blut befleckt war. Richtig. Das Ding war ohnehin
reif für die Verbrennungsanlage.
Jack hielt eine Hand vors Gesicht, wie ein Schauspieler, der sich auf eine
Rolle konzentriert. „Warte“, meinte er. „Warte. Gleich. Mir wird sicher auch
übel. Bestimmt… Nein. Tut mir leid. Das nächste Mal.“ Jack sah ihn durch die
Finger hindurch an und grinste.
Ianto rempelte ihn mit dem Ellbogen an. „Hör auf
damit. Das ist nicht komisch.“ In seinen Mundwinkeln zuckte es, fast schon ein
Lächeln. Wenn auch widerwillig.
Alex kam mit einer Flasche Wasser und ein paar Papiertüchern aus dem
Notfallkoffer zurück. „Glaub mir, eine Menge Leute nehmen den Anblick ihrer
ersten Leiche wesentlich schlechter auf. Besonders bei so einer Form von Tod“,
setzte er hinzu.
Der junge Waliser nahm einen Schluck aus der Wasserflasche und spülte den Mund
aus, dann trank er etwas davon. Sein Magen krampfte sich zusammen, aber er
bekam ihn unter Kontrolle. Jack wischte ihm Blowfish-Blut
aus dem Gesicht.
„Verschwindet von hier“, sagte Alex, er deutete mit dem Kopf in Richtung Lift.
„Wir unterhalten uns später noch darüber, Jack, dass du ohne meinen Befehl
geschossen hast.“
„Das nächste Mal warte ich, versprochen“, erwiderte Jack trocken. Er legte den
Arm um Ianto und führte ihn in Richtung Lift. „Wenn
du uns jetzt entschuldigst… Ianto und ich wurden
vorhin unterbrochen.
Als sich die Lifttür geschlossen hatte, griff Jack
nach Iantos Sweatshirt und zog es ihm schwungvoll
über den Kopf. Das T-Shirt, das er darunter trug, war ebenfalls ruiniert und Ianto schnitt eine Grimasse, zog es ebenfalls aus.
Jack grinste. „Ich wollte dich immer schon mal nackt im Aufzug haben.“ Er
knöpfte sein Hemd auf und legte es um Iantos
Schultern.
„Ich bin nicht nackt.“ Ianto zog fröstelnd das Hemd
enger um sich. Er fröstelte, entweder als Reaktion auf die Geschehnisse im
Zellentrakt oder die kalte Luft, die in die Liftkabine drang, als sich die Tür
öffnete.
„Ich arbeite daran.“ Jack hakte den Arm um Iantos Taille.
„Flirtest du mit mir? Wirklich? Du machst mich an, während ich versuche, mich
nicht zu übergeben“, sagte Ianto, ein Lächeln
unterdrückend. „Während ich mit… Blut und… anderen unappetitlichen Dingen
beschmiert bin?“
„Es hilft, oder?“ Jack sah ihn an, als sie in den Korridor einbogen, der zu
ihrem noch-Quartier führte.
„Frag mich in fünf Minuten noch einmal.“
Ende (tbc)