Party mit Überraschungen
2010
Fandom: SOKO Stuttgart
Charaktere: Jo Stoll/Rico Sander, Martina Seiffert, Anna Bardosi, Michael Kaiser
Kategorie: PG
Feedback: tlen11@freenet.de
Summe: Das kommt davon, wenn man einen Kollegen überraschen will.
Disclaimer: Die Rechte der in dieser Fan-Story verwendeten geschützten Namen und Figuren liegen bei den jeweiligen Inhabern. Eine Kennzeichnung unterbleibt nicht in der Absicht, damit Geld zu verdienen oder diese Inhaberrechte zu verletzen. Vielen Dank an Lady Charena fürs Beta.
„Halten Sie das wirklich für
eine gute Idee, meine Damen?“, fragte Kriminaldirektor Michael Kaiser
skeptisch, als er mit Martina Seiffert und Anna Bardosi leise das Hausboot
betrat. Im Schein der Morgensonne schaukelte es gemütlich auf dem Neckar. Aber
ansonsten war alles still. „Wir hätten Herrn Stoll auch noch morgen zu seinem
Dienstjubiläum gratulieren können.“
„Ach kommen Sie, Chef“,
erwiderte Martina gut gelaunt. „Im Büro kann doch jeder. Und außerdem ist heute
der Tag, an dem Jo vor zehn Jahren bei uns angefangen hat und nicht morgen.“
„Und er hat bestimmt nichts
dagegen, zum Sonntag mal ein ordentliches Frühstück zu bekommen.“ Anna Bardosi
hob den Picknickkorb, den sie trug, hoch.
„Man weiß doch, wie Junggesellen so sind.“
„Ich weiß trotzdem nicht.
Genau genommen ist das Hausfriedensbruch, was wir heir machen“, erwiderte
Kaiser skeptisch. „Und wo ist eigentlich Herr Sander?“
„Den haben wir leider
kurzfristig nicht erreicht“, antwortete Martina. „Er war schon aus dem Haus,
als wir Freitag den Plan fassten, ans Festnetz geht er nicht und sein Handy ist
aus.“
///
„Dann gehe ich mal den
Jubilar wecken oder wollt ihr?“, fragte Anna zehn Minuten später, nachdem sie
den kleinen Tisch in der Kombüse mit frischen Brötchen, edlem Lachs und ein
paar weiteren Leckereien gedeckt hatten. Auch eine Flasche Sekt und vier Gläser
standen bereit. Über der Eingangstür hatten sie ein Glückwunschtransparent
angebracht.
„Ich will dich nicht um dein
Vergnügen bringen“, erwiderte Martina lächelnd. Kaiser schüttelte abwehrend den
Kopf.
////
„Du bist aber schnell
zurück“, murmelte eine verschlafene Stimme unter der Decke hervor, als sich die
Tür zur Kajüte öffnete.
„Aufstehen, du
Langschläfer“, saget Anna, beugte sich übers Bett und zog die Decke weg.
///
Ein – nein, zwei spitze
Schreie – ließen Kaiser und Seiffert in der kombüse zusammenfahren.
„Was ist da los?“, fragte
der Kriminaldirektor nervös.
Martina war da bereits zur
Tür gestürzt, sich verfluchend, dass sie an einem freien Sonntag natürlich
keine Waffe bei sich trug.
Sie fanden Anna, die mit
weit aufgerissen Augen in der Tür stand und in die Kajüte starrte. Als Martina
sich an ihr vorbeidrängte, verstand sie warum. Rico saß auf dem Bett, die Decke
wie einen Rettungsanker fest um sich geschlungen, die Augen vor Entsetzen weit
aufgerissen. Jo war nirgends zu sehen. „Was machst du denn hier?“, fragte
Martina erstaunt.
„Das selbe könnte ich euch fragen“, kam es von dem jungen IT-Spezialisten
zurück.
Mittlerweile war auch Kaiser
auf der Bildfläche erschienen. „Würde mir bitte jemand erklären, was hier los
ist?“, forderte er und versuchte, an den beiden Frauen vorbei zu schauen.
„Oh schön, eine Orgie in
meinem Schlafzimmer. Na das nenne ich mal eine gelungene Überraschung“, ertönte
in diesem Moment hinter ihm eine belustige Stimme. Die Tüte mit den Brötchen,
die er in einer nahen Tankstelle geholt hatte, in der Hand, drängte sich Jo an
seinen Kollegen vorbei und setzte sich zu Rico aufs Bett.
Er sah die anderen
auffordernd an. „Also? Warum begehen mein Chef und meine Kolleginnen am
Sonntagmorgen Hausfriedensbruch auf meinem Boot?“, fragte er auffordernd in die
Runde.
„Ich wusste es“, sagte
Kaiser zu Martina gewandt.
Die beschloss, ihren Chef
lieber zu ignorieren und wandte sich stattdessen an Jo. „Wir wollten dich zu
deinem Zehnjährigen überraschen.“
„Na das ist euch gelungen“,
erwiderte Stoll.
„In der Küche steht ein
leckeres Frühstück. Warum stürzen wir uns nicht alle drauf?“, schlug Anna vor,
bemüht, die sichtlich angespannte, um nicht zu sagen peinliche, Situation zu
lösen.
„Äh, Jo“, kam es zaghaft von
Rico.
Jo lächelte ihn an. Er
wusste warum Rico so krampfhaft die Bettdecke festhielt. „Warum geht ihr nicht
schon mal vor? Wir kommen gleich nach“, wandte er sich an seine Kollegen.
///
„Stört es dich sehr, dass
sie jetzt Beschied wissen?“, fragte Jo Rico, nachdem sie allein waren. Mit
einer zärtlichen Geste strich er eine vorwitzige Strähne des noch immer vom
Schlaf – und nicht nur davon – zerzausten Haares aus der Stirn seines jungen
Freundes.
„Ja… nein… ich meine,
bestimmt versetzt Kaiser mich jetzt in eine andere Abteilung, weil er was gegen
Beziehungen am Arbeitsplatz hat“, stotterte Rico.
„Das werde ich nicht
zulassen“, versprach Jo. „Wir sind doch ein gutes Team. Er kann uns nichts
nachsagen.“ Er küsste Rico zärtlich. „Was hältst du davon, wenn du dich
anziehst und ich beruhige schon mal die Gemüter?“
///
„Wusstest du davon?“, wollte
Kaiser von Martina in der Kombüse wissen.
Die schüttelte den Kopf.
„Nein, ich hatte keine Ahnung. Wirklich nicht.“
„Was meinst du, ob die
beiden richtig was miteinander haben oder war es nur ein One-Night-Stand?“,
fragt Anna. „Ich habe mir ja gedacht, dass Rico schwul ist, aber doch nicht
Jo.“
„Ich bin bisexuell“, ertönte
da Jos Stimme von der Tür her. „Und um deine andere Frage zu beantworten, nein,
es war kein One-Night-Stand. Wir sind seit fünf Monaten zusammen.“
Anna war bis unter die
Haarspitzen errötet und machte sich eifrig an der Sektflasche zu schaffen.
„Bitte, ich erwarte eure
Kommentare.“ Jo blickte auffordernd von Martina zu Kaiser.
„Dein Privatleben hat mich
als deine Chefin nichts anzugehen“, erwiderte die SOKO-Leiterin. „Als deine
Freundin, bin ich zwar etwas verwundert, kann aber verstehen, wenn ihr es nicht
gleich an die große Glocke hängen wolltet.“
„Sollte Ihre Beziehung
allerdings auf Ihre Arbeit..,“, begann Kaiser.
„Haben wir uns in den
letzten fünf Monaten etwas zu Schulden kommen lassen?“, unterbrach Jo den
Kripoleiter. „Wir sind sehr wohl in der Lage, Dienstliches und Privates zu
trennen.“
Er legte seinen Arm
besitzergreifend um Ricos Hüfte, als der jüngere Mann in diesem Augenblick zu
ihm trat. „Was hier auf diesem Boot geschieht, geht niemanden außer uns etwas
an“, sagte Jo mit entschlossener Stimme. Er lächelte Rico aufmunternd zu. „Und
wir sind glücklich und zufrieden, nicht wahr?“
Rico, der bis unter die
Haarspitzen errötete, als Jo ihm einen Kuss auf die Wange drückte, nickte nur.
„Warum trinken wir nicht
erst mal einen Schluck?“ Anna verteilte die Gläser. Ihr war das Ganze ziemlich
peinlich, zumal die Überraschungsparty auf dem Hausboot eigentlich ihre Idee
gewesen war, nachdem Martina am Freitag, als sie sich zum Feierabend
verabschiedeten, eher beiläufig Jos anstehendes Jubiläum - und dass man das
Montag feiern müsse - erwähnte.
Zugegebenermaßen hatte sie sich davon auch eine gewisse Befriedigung ihrer
Neugier bezüglich des eher verschlossenen Privatlebens ihres Kollegen erhofft.
Diese Enthüllung hatte sie aber mit Sicherheit nicht erwartet.
„Auf einen stets
einsatzbereiten, engagierten und zuverlässigen Kollegen, einen guten Freund und
auf zehn Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit“, sagte Martina und stieß ihr Glas
an Jos.
„Hört, hört“, sagte Kaiser.
Anna nahm in Ermangelung eines fünften
Glases die Flasche in die Hand, um mit den anderen anzustoßen. „Mögen
die nächsten zehn Jahre genauso erfolgreich werden, mindestens“, fuhr Martina
fort und hob ihr Glas zum Mund. „Und auf glückliche Paare“, setzte sie nach
kurzem Zögern hinzu.
„Übrigens, Martina“, sagte
Jo nach einen Schluck Sekt. „Du musst mal deine Unterlagen auf Vordermann
bringen. Ich bin schon elf Jahre bei der Kripo Stuttgart.“
Ende