Titel: Stick like glue
Autor: Lady Charena (Dez. 06)
Fandom: SK Kölsch
Pairung: Jupp, Klaus, Dr. Weiss
Rating: gen, Humor
Beta: T'Len
Archiv: ja
Summe: Jupp erweist sich als ungewöhnlich anhänglich.
Disclaimer: Die Rechte der in dieser Fan-Story verwendeten geschützten Namen
und Figuren liegen bei den jeweiligen Inhabern. Eine Kennzeichnung unterbleibt
nicht in der Absicht, damit Geld zu verdienen oder diese Inhaberrechte zu
verletzen.
„Was treiben die eigentlich den ganzen Tag in der Gruft“, murrte Jupp, als er
die Tür zur Pathologie aufstieß. „Frau Doktor, wo ist mein Bericht?“ Er sah
sich in dem Raum um, der leer zu sein schien.
„Auf meinem Schreibtisch.“ Unvermittelt tauchte Dr. Weiss hinter einem
Obduktionstisch auf.
„Verstecken Sie sich vor mir?“, fragte Jupp grinsend und holte sich den Ordner.
„Warum bekomme ich den Bericht nicht gleich?“
„Lieferung ist nicht inbegriffen, ich bin kein Pizzabote.“ Frau Doktor wischte
sich die Hände ab. „Und ich habe mich nicht versteckt, mir ist etwas herunter gefallen.“
Sie schob einen kleinen Rollwagen um den Tisch herum.
Jupp blickte von seiner Lektüre auf. „Störe ich Sie bei den Vorbereitungen fürs
Abendessen?“, fragte er, als er die Platte mit einem Stück Fleisch darauf sah.
„Oder ist das von einem...“
„Nein, natürlich nicht!“ Dr. Weiss schüttelte entsetzt den Kopf. „Das ist ein
Stück Schweinebauch, den ich mir von Ihrer Mutter besorgen lassen habe. Diese
Schwarte hier ist der menschlichen Haut verblüffend ähnlich. Ich bereite ein
Experiment vor. Höchst interessant, die amerikanischen Kollegen verwenden
dieses Verfahren bereits seit einiger Zeit.“
„Sie üben an einem Braten?“ Jupp ließ die Akte endgültig sinken.
„Nun, wenn Sie sich lieber als Versuchsobjekt zur Verfügung stellen...“
Jupp hob abwehrend beide Hände. „Danke, ich verzichte.“ Neugierig kam er näher
und betrachtete die auf dem Rollwagen aufgereihten Utensilien. „Ist das eine
dieser Paintbrush-Farbpistolen? Florian hat in der Schule mal einen Kurs damit
gemacht“, setzte er erklärend hinzu, als die Pathologin ihn fragend ansah.
„Ich bin erstaunt“, erwiderte Dr. Weiss trocken. „Nein. Es sieht nur so aus.
Das ist eine Art Zerstäuber.“ Sie zog Handschuhe über und schob die Ärmel hoch.
„Irgendwelche Fragen?“
„Was ist das für Zeug?“ Jupp stupste eine Plastikflasche an.
Dr. Weiss sah auf. „Ich dachte eigentlich, Fragen zu meinem Bericht“, fragte
sie ironisch.
„Nö, alles in Ordnung.“ Jupp hob die Flasche auf und schnupperte daran.
„Marinieren Sie damit den Braten?“
Die Pathologin verdrehte die Augen. „Das ist Superglue, ein ungewöhnlich
starker Klebstoff. Klebt wirklich an allem. Er verdampft beim Erhitzen, und
bindet dann organische Fette und Proteine, wie sie zum Beispiel auch in
Fingerabdrücken vorkommen... ach, vergessen Sie’s“, setzte sie hinzu, als sie
Jupps verständnislosen Blick bemerkte. „Man kann damit die Fingerabdrücke
fixieren, um sie abzunehmen. Abziehen wie einen Aufkleber. Sogar von toter
Haut. Und das möchte ich gerne ausprobieren.“ Sie verschränkte die Arme vor der
Brust. „Bitte stellen Sie die Flasche wieder hin, es macht mich nervös, wenn
Sie sie in der Hand haben.“
„Okay, okay.“ Jupp hob beide Hände. „Ich glaube nur, ich verzichte darauf, von
Ihnen zum Abendessen eingeladen zu werden.“ Er drehte sich um – und stieß dabei
mit dem Ellbogen gegen die Flasche. Und die landete im hohen Bogen auf dem
Boden, wobei sich der Verschluss löste und der Klebstoff herauslief.
„Also das glaube ich jetzt einfach nicht. Jetzt sehen Sie sich nur diese
Schweinerei an!“ Empört stemmte Dr. Weiss die Hände in die Hüften. „Sie...
Sie... Verschwinden Sie hier auf der Stelle oder ich vergesse mich!“
„Nur keine Aufregung. Ich helfe beim Aufräumen.“ Jupp bückte sich nach der
Flasche, während Dr. Weiss seufzend nach einer Rolle Papiertücher zum
Aufwischen griff. „Keine große Sache.“
Die Pathologin schüttelte den Kopf, als sie sich auf den Boden kauerte und
begann, sauber zu machen. „Warum beunruhigt es mich jedes Mal, wenn Sie das
sagen...“
Jupp grinste. „Sie schätzen mich eben völlig falsch ein.“ Er griff mit seinen
klebstoffbeschmierten Händen nach den bloßen Armen der Gerichtsmedizinerin, um
sie mit sich hoch zu ziehen.
„Nehmen Sie sofort die Hände von mir...“, begann Dr. Weiss entsetzt, aber da
war es schon zu spät – Jupps Finger lösten sich nicht von der Haut der
Pathologin. „Dieses Mal sind Sie echt zu weit gegangen, Jupp Schatz“, zischte
sie „Sobald ich Sie los bin, werde ich...“ Das Klingeln des Telefons unterbrach
sie. „Los, auf die Beine. Ich muss da ran. Wir brauchen Hilfe.“ Das Telefon
klingelte weiter, während Dr. Weiss energisch Jupp hinter sich her zu ihrem
Schreibtisch schleppte. Sie drückte mit dem Ellbogen auf den Lautsprecherknopf.
„Hier Taube. Ist Jupp noch bei Ihnen, Frau Doktor?“, kam es vom anderen Ende
der Leitung.
„Herr Taube! Sie schickt der Himmel.“ Dr. Weiss holte tief Luft. „Schatz ist
hier.“ Sie warf Jupp einen bösen Blick zu. „Und er hat es geschafft, Bockmist
zu produzieren. Bitte laufen Sie zu den Kollegen in der Spurensicherung und
besorgen Sie mir die größte Flasche Aceton, die Sie im Labor auftreiben können.
Und am besten bringen Sie noch gleich ein paar Bandagen und Pflaster mit. Herr
Schatz wird sie brauchen, wenn ich mit ihm fertig bin.“
Jupps Grinsen verflog.
„Darf ich fragen...?“, begann Klaus, doch Dr. Weiss unterbrach die Verbindung,
stieß dabei gleich das ganze Telefon vom Schreibtisch, das mit einem Klappern
auf dem Boden aufschlug und protestierend tutete.
Jupp blickte die Pathologin an. „Das mit den Bandagen und dem Pflaster... also
das war doch nur ein Witz, oder Frau Doktor?“
Dr. Weiss lächelte grimmig und Jupp wurde ein wenig grün um die Nase...
Ende