Titel:
Spiegelbild
Autor:
Myra, jettatori@gmx.net
Fandom: Star Trek
Typ/Kategorie: ST TOS, K/S
Rating:
NC-17, BD/SM implied
Charaktere:
Alle Personen sind dem Film entnommen.
Zusammenfassung:
Kirk lebt seine geheime Fantasie aus.
Disclaimer:
Alle Charaktere und sämtliche Rechte gehören Paramount.
Beta:
LC, REV
Spiegelbild
Die Enterprise hatte das Coridan-System schon mehrmals ansteuern müssen
und Scottys Team sollte auch dieses Mal, das dringend benötigte Dilithium
erneuern.
Der Erste Offizier Spock wollte die günstige
Gelegenheit zur Erforschung der Region nutzen und ließ sich, als er nicht mehr
auf der Brücke gebraucht wurde, in das planetare Zentrum transportieren.
Neu-Coridan, die größte und schönste Stadt des Hauptplaneten,
erstreckte sich weitläufig über ein Tal mit sanft geschwungenen Hügeln. In der
Ferne säumten hohe zerklüftete Berge den Horizont. Dort begann bereits der
intensive Bergbau, der einen Großteil des Planeten überzog. Der große Bedarf an
Arbeitskräften und die enormen Dilithium - Gewinnspannen hatten aus Coridan
über die Jahre einen gut besuchten Handelsplatz gemacht. Auch die vielen fast
palastähnlichen, reich verzierten Häuser der Hauptstadt, zeugten vom Reichtum der Einwohner.
Spock ließ die sanft geschwungenen Torbögen und die
an den Gebäuden elegant gearbeiteten Ornamente auf sich wirken und versuchte
Rückschlüsse auf den Einfluss anderer Kulturen zu ziehen. Er erinnerte sich an
die besondere Rolle, die sein Vater dabei gespielt hatte, dass dieses für viele
andere Welten so wertvolle Kristall nicht in die falschen Hände geraten war.
Die Zusammenarbeit der Vulkanier mit den Menschen
hatte sich auch hier als fruchtbar erwiesen, dachte Spock und er fühlte sich
nicht zum ersten Mal bestätigt. Für ihn persönlich war es eine Art Analogie
zwischen ihm und seinem menschlichen Captain - sie waren ein perfektes Team.
Der Erste Offizier der Enterprise hätte es zwar nie offen zugegeben, aber er genoss den
Rundgang durch das belebte Stadtzentrum in vollen Zügen. In den Auslagen der
zahlreichen Geschäfte sah er prüfend die üppig ausgelegten Waren an. Bei einem
Stand mit exklusiven Luxusartikeln ließ er mehrere kostbare Edelsteine über
seine Finger rollen. Schnell entschlossen kaufte er einige ausgesuchte Stücke
und verstaute sie in seiner Innentasche.
Würzige Gerüche, die unterschiedlichsten Dialekte,
Musikfetzen und das Geklapper der vielen Straßenhändler erfüllten die Luft und
immer wieder erregte Neues seine Aufmerksamkeit. Die starke Mittagshitze ließ
ihn sich unter seinem dunklen Umhang wohlig strecken, denn um nicht sofort als
Sohn Sareks erkannt zu werden, hatte er sich der allgemeinen Mode angepasst.
Er empfand beinahe so etwas wie das Äquivalent zu
dem menschlichen Zustand der vollkommenen Zufriedenheit. Bis er angesprochen
wurde.
„Hey, Vulkanier. Ich weiß, wer Sie sind und ich habe
etwas für Sie, dass Sie interessieren dürfte“, rief ihm ganz in seiner Nähe
eine unbekannte Stimme mit einheimischen Dialekt zu.
Irritiert drehte sich Spock um und suchte mit seinen
Augen nach dem Sprecher. Er wollte sich schon wieder abwenden, als er plötzlich
hinter einem Hauseingang eine Hand ihm einladend zuwinken sah. Zögernd bewegte
sich Spock auf die Tür zu. Da sonst kein weiterer Vulkanier in seiner Nähe zu
sehen war, musste er davon ausgehen, dass der Sprecher tatsächlich ihn gemeint
hatte.
Coridaner sahen allgemein den Menschen ganz ähnlich,
der Fremde war ein eher schmächtig gewachsener, albinoartiger Einheimischer. Sobald
Spock vor ihm stand, wurde ihm erneut signalisiert,
zu folgen. Weil er keine weiteren auffälligen
Vorgänge auf der Straße wahrnehmen konnte, folgte er dem geheimnisvollen
Sprecher durch die offene Tür.
Sie betraten einen vergleichsweise kühlen und
lichtarmen Raum. Hier wurde offensichtlich der coridanischen Version des Glücksspiels
gefrönt, wie Spock gleich erkannte. Viele kleine Dilithium – Kristalle lagen
neben weiteren Spielutensilien auf den im Raum verteilten Tischen. Nach einem
kurzen, misstrauischen Blick von einigen der anwesenden Gäste, wurde von ihm
aber keine weitere Notiz mehr genommen.
Der Fremde zog den Vulkanier sofort zu einem der
freien Tische am Rande des Geschehens.
„Setzten Sie sich, Spock. Sie heißen doch Spock und
sind der Sohn des berühmten Sarek, nicht wahr? Ich kann nicht genug sagen, wie
sehr ich mich freue, gerade Sie hier
auf Neu-Coridan begrüßen zu können. Natürlich habe ich Sie gleich
wiedererkannt. Ich habe Sie ja - äh - schon mehrmals gesehen. Setzen Sie sich
doch bitte. Ich hole etwas zu Trinken - bei dieser Hitze. Fühlen Sie sich hier
ganz wohl.“
Erstaunt und auch ein bisschen ärgerlich über seine
eigene Naivität beobachtete Spock die Mischung aus Eifer und Unterwürfigkeit
bei dem wuseligen Mann. Sein Instinkt sagte ihm, dass ihn die listigen kleinen
Augen die ganze Zeit über scharf beobachteten und der Mann etwas im Schilde
führte. Er hatte zwar noch keine Vorstellung, was das sein könnte, aber ungeduldig
verweigerte er alle Angebote. Und verlangte sofort zu wissen, was der Coridaner
von ihm wollte. Mit dem Ziel, so schnell wie möglich wieder seiner Wege gehen
zu können.
„Wirklich schade. Ich hatte gehofft, wir könnten uns
ein bisschen besser kennenlernen“, antwortete der Einheimische, aber sein Bedauern
klang nicht echt.
„Kommen Sie sofort zur Sache, oder ich gehe wieder“,
forderte Spock scharf und ließ keinen Zweifel an der Ernsthaftigkeit seiner
Worte.
„Gut, gut! Also kommen wir zum Geschäftlichen.“ Der
Fremde wurde plötzlich förmlich und schien um mehrere Zentimeter zu wachsen.
„Wie gesagt, ich habe da etwas für Sie, dass Ihnen einiges wert sein dürfte.
Warten Sie hier, es dauert nur einen kleinen Moment, bis ich es geholt habe.“
Mit gerunzelter Stirn beobachtete Spock, wie der
kleine Coridaner in einem der Nebenräume des Etablissements verschwand und kurz
darauf mit einem kleinen, handlichen Apparat auftauchte. Der Mann stellte es
vorsichtig auf den Tisch und blickte Spock dabei erwartungsvoll an. „Sie
wissen, was das ist?“, fragte er eifrig.
„Natürlich. Damit werden Fotos hergestellt. Für den
einmaligen Gebrauch. Angeblich soll es nicht möglich sein, Kopien vom Original
herzustellen“, erklärte Spock kühl.
„Richtig, richtig. Und diesen speziellen Apparat
möchte ich Ihnen gerne verkaufen. Natürlich mit dem Inhalt. Schließlich sind
Sie darauf die Hauptperson. Und Sie möchten hundertprozentig nicht, dass dieses
Bild den Weg in die Öffentlichkeit findet.“
Spock war mehr als erstaunt. Er konnte sich
überhaupt nicht vorstellen, dass ein Foto von ihm in irgendeiner Form so
kompromittierend sein könnte, dass er die Verbreitung unterdrücken wollte.
Dieser Unglaube stand auf seiner Stirn geschrieben und brachte auch den Händler
für einen Moment aus dem Konzept, aber routiniert fing der sich gleich wieder.
„Vielleicht sollte ich Ihre Erinnerung auffrischen
und Sie das Bild ansehen lassen. Das hilft Ihnen sicher wieder auf die
Sprünge“, bot der Mann mit einem schmierigen Lächeln an.
Spock nickte knapp, aber er war in Gedanken schon
wieder auf dem Rückweg zur Straße.
Der Coridaner öffnete den
Apparat und ermöglichte so den Blick auf ein gut ausgeleuchtetes Bild in seinem
Inneren.
Spock warf einen schnellen Blick hinein und schloss
für einen kurzen Moment erschrocken seine Augen. Alle Farbe wich aus seinem Gesicht
und er konnte nicht verhindern, dass sich seine Hand wie ein Schraubstock
sofort besitz-ergreifend um den Apparat presste.
„Hey. Moment mal. Noch gehört es nicht Ihnen. Und
Sie würden es nicht überleben, wenn Sie den Apparat zerstörten oder versuchen
wollten, mich hier umbringen“, zischte der Coridaner wütend und sprang auf.
Einige Männer an den Spieltischen warfen ihnen misstrauische Blicke zu.
Auch Spock blickte hoch und sah in das kalt
glitzernde Gesicht des Händlers. Ein Erpresser, dachte Spock. Er weiß, dass
James T. Kirk mein Captain ist, und will sich seine Diskretion teuer bezahlen
lassen.
Wieder stand vor Spocks Augen das, was er in diesem
kurzen Moment erhaschen konnte. Jim!
Splitterfasernackt vor einem Spiegel stehend! Eine männliche halb nackte
Person hatte hinter ihm gestanden und Kirk schweinbar etwas zugeflüstert und
Kirk hatte dabei verzückt gelächelt. Wenn dieses Foto an die Öffentlichkeit
geraten würde, wäre das höchst kompromittierend für den Captain der Enterprise. Spock musste das um jeden
Preis verhindern.
„Sind Sie bereit mit mir über den Preis zu verhandeln,
Vulkanier?“
Der Erpresser hatte sofort das minimale Minenspiel
zu seinen Gunsten gedeutet und schnell musste Spock feststellen, das die
Forderungen nicht wirklich zur Verhandlung standen.
Spock erklärte sich letztendlich bereit, eine große
Summe seines Vermögens zu überweisen.
Der Einheimische holte sein Pad heraus und gab Spocks Daten ein. Zufrieden grinsend, wollte der
Mann sich schnell verabschieden. Aber Spock nutzte die körperliche Nähe und
presste seine Fingerspitzen auf das Gesicht des Erpressers. Mit einer
schnellen, mentalen Sondierung an dessen Schläfen schaffte er es, noch weitere
Informationen zu gewinnen.
Erschrocken keuchte der Mann auf und versuchte sich zu
wehren. Aber Spock war schon verschwunden, bevor er seine Hand gehoben hatte. Auch
die durch das Handgemenge aufmerksam gewordenen Spieler an den anderen Tischen
konnten nicht mehr eingreifen.
Egal, dachte der Coridaner, als er
wieder bei Sinnen war und nachdem er noch einmal äußerst zufrieden seinen neuen
Kontostand geprüft hatte.
Spock eilte auf die Straße, aber ihm war die Freude
an dem Ausflug gründlich verdorben worden. Bei der nächsten Gelegenheit ließ er
sich von einem erstaunten Scotty wieder auf die Enterprise beamen und zog sich ohne weiteren Kommentar in seine
Räume zurück.
*
Wie ein Fremdkörper lag der
Bildapparat vor ihm auf dem Tisch und Spock fragte sich zum wiederholten Male,
warum das Bild noch nicht in der Recycling-Einheit verschwunden war.
Er hätte es natürlich auch dem
Captain geben können, aber dann hätte er auch zugeben müssen, dass er es schon
gesehen hatte. Anders wäre die Bezahlung nicht erklärbar gewesen. Aber das
wollte er Captain Kirk nicht zumuten.
Vor seinem geistigen Auge
entstand wieder die Szene, die sich offensichtlich schon unwiderruflich in sein
Gehirn eingebrannt hatte: Ein goldener Körper rekelte sich mit gespreizten
Beinen vor einem circa zwei Meter breiten, bodenlangen Spiegel. Die Arme waren
hinter den Kopf verschränkt und ein lasziv vorgeschobener, erregter Unterkörper
bildete das Zentrum des Spiegelbildes. Die Reflexe von goldschimmernden,
feuchten Haar glitzerten in dem warmen Licht.
Spock reproduzierte es immer
wieder vor seinem geistigen Auge und er brauchte sich das Bild auch nicht noch
einmal anschauen, um sich den faszinierend entrückten Gesichtsausdruck Kirks
vorzustellen. So hatte er seinen Captain noch nie gesehen und er würde den
Anblick sicher auch nicht wieder vergessen.
Der Fotograf hatte
offensichtlich hinter Kirk gestanden. Sein Focus war dabei auf die Figur im
Spiegel gerichtet gewesen. In dem Spiegelbild war im Hintergrund nur ein
dämmriger Raum zu erkennen.
Ein weiterer Mann hatte hinter
dem Captain gestanden, erinnerte sich Spock plötzlich wieder.
Er konnte noch keine
Entscheidung treffen, wie er weiter vorgehen sollte. Um zu vermeiden, dass er
wichtige Informationen übersah, beschloss er, das Bild noch einmal genauer auf
Einzelheiten zu untersuchen.
Bei der Sondierung des
Erpressers hatte er festgestellt, dass der Apparat von einem bordellartigen
Betrieb auf Neu-Coridan stammte und dass es noch viele derartige Aufnahmen
geben musste. Bei einer günstigen Gelegenheit wurden sie für viel Geld an
Betroffene und um ihren Ruf besorgte Personen verkauft.
Spock öffnete erneut den
Apparat.
Wieder überwältigte ihn der Anblick
von Kirks wohlgeformtem Körper. Aber besonders der weiche und sinnliche
Gesichtsausdruck hatte es ihm angetan.
Dann aber betrachtete er den
Schatten davor und Spock fragte sich, wer dieser Mann sein könnte, der Jim
offensichtlich so erfolgreich stimuliert hatte, als er plötzlich erschrocken
aufkeuchte.
Er hatte sich gerade zu seiner
großen Verblüffung in dem Seitenporträt selbst wieder erkannt. Sein vulkanisches
Gesicht schien Jim gerade etwas zu zuflüstern und lag im Halbschatten auf
dessen Schulter. Das Abbild des anderen Mannes sah aus wie er, aber Spock
konnte nicht begreifen, wie es zu dieser Aufnahme gekommen sein könnte.
Undenkbares bekam eine
Realität, die er sich vorher noch nicht einmal vorzustellen gewagt hätte.
Schweratmend und mit aller
Macht seine Gefühle unterdrückend, sprang Spock von seinem Stuhl auf und
wanderte so lange in seinem Raum hin- und her bis er sich wieder unter vollständiger
Kontrolle hatte. Verstört, und
gleichermaßen verwirrt über den gerade erlebten übermächtigen Ansturm seiner
Gefühle, zwang er sich zu dem Entschluss, dass
er Jims Abbild ohne dessen Einwilligung nicht gewissermaßen missbrauchen
wollte.
Ruhiger geworden, setzte er sich wieder an den Tisch
und versuchte, sich das Ganze diesmal von der logischen Seite her zu erklären.
Plötzlich fiel ihm wieder ein, dass der Erpresser die ganze Zeit ja davon
gesprochen hatte, dass er das Bild an ihn selbst verkaufen wollte, nicht an den
Captain. Der Coridaner hatte geglaubt, dass er ihn als eine der beiden Personen
auf dem Foto wiedererkannt hatte. Das musste es sein! Vielleicht hatte der
Erpresser noch nicht einmal gewusst, wer Kirk wirklich war.
Atemlos ließ sich Spock vor
seinem Feueridol nieder. Aber eine Sekunde später stand er wieder auf. Es
konnte nicht sein, was er auf dem Foto gesehen hatte und er würde das beweisen,
nahm er sich vor. Alle Unsicherheit über das weitere Vorgehen war verflogen und
mit wissenschaftlichem Blick nahm er erneut den Apparat in die Hand, versuchte
weitere eventuell wichtige Detail auf dem Bild zu entdecken.
Wieder lenkte ihn der
verführerische Anblick Kirks ab, aber jetzt wollte er das verdrängen, wie auch
erst einmal seine eigene unerklärliche Anwesenheit in dieser Szene.
Er stellte eine hellere
Lichtstufe mit dem Ziel an, mehr über den Hintergrund der Aufnahme herauszufinden.
In dem Spiegel war zwar verzerrt, aber deutlich genug, die
Einrichtung im Hintergrund zu erkennen. Die ganze Möblierung war eindeutig
coridanisch. Alles war üppig und überladen und Spock hatte vergleichbare Räume
schon in verschiedenen Geschäften und Häusern von Neu-Coridan gesehen. Aber den
Raum selbst kannte er nicht.
Auch der Fotograf hatte sich
leider selbst so geschickt platziert, dass er nicht erkannt werden konnte. Das
sprach für seine Professionalität. Aber vermutlich war das auch der Raum, in
dem die vielen anderen Aufnahmen gemacht worden waren, von denen er im Geist
des Erpressers erfahren hatte. Jetzt fiel Spock auch wieder ein Name ein, den
der Mann in diesem Zusammenhang in Erinnerung hatte: Me-Du-Se.
Spock musste davon ausgehen,
dass Kirk in dieser Örtlichkeit auf Neu-Coridan gewesen war. Aber diese
Erkenntnis beunruhigte ihn auch, denn plötzlich rückten die Geschehnisse sehr
nahe.
Und um ganz sicher zu sein,
dass er nichts übersehen hatte, stellte er noch eine weitere Vergrößerung in
dem Apparat ein, um vielleicht noch bisher verborgen gebliebene Informationen
zu erhalten.
Dabei erwartete ihn noch eine
weitere Überraschung. Auf den ersten Blick konnte er nichts Interessantes
sehen, aber dann entdeckte er einen runden Schatten auf dem Boden. Halb hinter
Kirk verborgen, wie eine in sich zusammengerollte Schlange mit einem
geflochtenen Muster darauf. Aber es wirkte zu symmetrisch und leblos für ein
Tier.
Er konnte den Gegenstand nicht
genauer erkennen und suchte nach weiteren Anhaltspunkten. Dann fielen ihm
dunkle Schatten auf Kirks Waden auf. Beim genaueren Hinsehen bemerkte er auf
den Seiten der Oberschenkel und der Hüfte gerade noch sichtbare rötliche Flecken
auf Kirks ansonsten makellosem Körper. Das alles deutete an, dass hier mehr als
nur Sex zwischen zwei Männern passiert war. Der runde Schatten am Boden konnte
auch eine lange Peitsche sein.
Die Szene deutete an, dass
Spock zuerst Kirk misshandelt hatte und dann beim Sex mit dem Captain fotografiert
worden war. Und irritierenderweise schien Jim, das Ganze sogar noch in vollen
Zügen genossen zu haben.
Das alles konnte nicht in
Wirklichkeit passiert sein, dachte Spock kopfschüttelnd. Aber dennoch hatte er
es hier bildlich vor sich. Er versuchte, einen roten Faden darin zu finden. Wäre
es nur ein harmloses Sexfoto, hätte er es sicher, ohne zu zögern, irgendwann
verschwinden lassen.
Aber das hier war mehr. Es war
Sex mit jemanden, der aussah wie Spock. Der Vulkanier war sich nach der ersten Schrecksekunde
aber ganz sicher, dass er es selber nicht gewesen sein konnte. Auch wenn er
seine Anwesenheit auf dem Foto nicht erklären konnte. Jim schien in puncto
Sexualität dunkle Geheimnisse zu haben. Auch das überraschte Spock, denn er
hatte sich bisher immer ein ganz anderes Bild von ihm gemacht.
Das alles ließ ihm keine Ruhe
mehr. Er musste unbedingt wissen, wie es zu dieser Aufnahme gekommen war.
Schließlich war er ganz offensichtlich in irgendeiner Form doch daran beteiligt
gewesen.
*
„Hallo Spock. Was machst du denn hier? Ich dachte, du wärst auf
dem Planeten und genießt zur Abwechslung mal die freie Zeit?“
Kirk starrte seinen Ersten
Offizier verblüfft an. Er war mit McCoy in den Speiseraum der Enterprise gekommen und hatte nicht
damit gerechnet, Spock hier sitzen zu sehen. Mit ihren gefüllten Essenstabletts
setzten sich beide an den Tisch des Vulkaniers.
„Als wenn unser wandelnder
Computer sich für etwas anderes interessieren würde, als für seine Maschinen“,
mischte sich McCoy sofort, wie gewohnt, in das Gespräch ein.
„Nana, so schlimm ist es aber
nicht“, versuchte Kirk, den drohenden Disput zu unterdrücken.
„Ich wusste gar nicht, dass Sie
etwas gegen Maschinen haben, Doktor. Schließlich vertrauen Sie Maschinen sogar
Ihre Patienten an“, stieg Spock sofort in den spielerischen Streit ein.
Er hatte sich mit Absicht
gerade jetzt in diesen Raum begeben, da er wusste, dass um diese Zeit der
Captain und sein Arzt hier ihr Abendessen einnehmen wollten. Die Enterprise würde nur noch 24 Stunden im
Orbit von Coridan bleiben und Spock musste wissen, ob Kirk sich noch auf den
Planeten beamen lassen wollte.
Möglichst unauffällig beobachtete er deshalb jede Regung in Kirks Gesicht,
während er dem Arzt routiniert, aber innerlich unbeteiligt antwortete.
„Natürlich, aber ...“
Weiter kam McCoy aber nicht
mehr, denn Kirk hob schlichtend seine Hand.
„Freunde, darüber möchte ich
heute wirklich nicht diskutieren. Aber es interessiert mich schon brennend,
warum Spock bereits zurück ist.“
Kirk wandte sich direkt an Spock
„Ist etwas Besonderes passiert, oder hattest du einfach keine Lust mehr? Oder
vielleicht sogar Heimweh?“, fragte er
freundlich und mit einem Augenzwinkern.
Bei diesen Worten fiel Spock
auf, wie ähnlich Jims Gesicht jetzt dem Bild war, das sicher in seinem Raum
verwahrt lag. Sein geschätzter Captain bekam auf einmal eine ganz andere
Präsenz, seitdem Spock ihn in einem so intimen Moment gesehen hatte. Es wirkte
wie eine Offenbarung auf ihn - als ob er ihn zum ersten Mal richtig sah.
Spock musste sich verlegen
räuspern und versuchte die richtigen Worte zu finden, ohne seine Gedanken zu
offenbaren oder eine Lüge aussprechen zu müssen.
„Nun, es gab für mich nichts
mehr auf dem Planeten zu tun. So war es logisch, dass ich auf die Enterprise zurückgekehrt bin“,
entgegnete er in gewohnter Manier und keiner der beide Freunde hätte einen
veränderten Tonfall bemerken können.
„Überzeugend.“ McCoy lachte.
„Für einen Vulkanier. Er hatte nichts
mehr zu tun ...“ Der Arzt zeigte mit seinem Zeigefinger auf Spock und
amüsierte sich lauthals.
„Ich hatte eigentlich vor,
heute Abend noch einen Abstecher auf dem Planeten einzulegen. Also, wenn etwas
dagegen spricht, sich runterbeamen zulassen, solltest du mir das jetzt sagen“,
forderte Kirk unerwartet direkt, und schien schon in seinem Gesicht die Antwort
lesen zu wollen.
Spock war im ersten Moment
verunsichert, aber dann wurde ihm klar, dass es nur eine Routinefrage gewesen
war. In ihrer Situation war jeder Angehörige des Enterprise - Teams auf die Aufmerksamkeit des anderen angewiesen.
Und Coridan war ein unsicheres Pflaster, wie er selbst gerade schmerzhaft hatte
erkennen müssen. Aber er hätte nicht gewusst, wie er das überzeugend erklären
sollte.
„Aus meiner Sicht nicht,
Captain. Es ist alles ruhig. Die Verhältnisse auf dem Planeten sind ganz
ähnlich, wie bei unserem letzten Besuch“, fuhr er fort. „Ich wünsche dir einen
angenehmen Aufenthalt.“
Spock bereute seine letzten
Worte sofort, denn es kam ihm sehr doppeldeutig vor, was er da gerade gesagt
hatte. Aber niemand am Tisch schien Anstoß daran genommen zu haben. Dann fiel
ihm jedoch ein kurzes, misstrauisches Blinzeln bei Kirk auf. Wenn er nicht so
sehr auf jede Reaktion geachtet hätte, wäre es ihm bestimmt entgangen.
Aber Kirk lächelte sofort
wieder und erhob sich plötzlich unruhig vom Tisch. Sein Essen hatte er noch gar
nicht angerührt. „Dann wünsche ich euch noch einen schönen Abend und paßt mir
gut auf die Lady auf“, verabschiedete
er sich hastig. Mit einem Nicken zu seinen beiden Freunden war er auch schon
durch die Tür verschwunden.
Spock war sich sicher, dass der
Captain am Schluss seinen Blick ganz bewusst gemieden hatte.
McCoy wollte gerade etwas zu
dem schnellen Aufbruch sagen, aber dann stand plötzlich auch Spock auf und
eilte durch eine andere Tür hinaus.
Der Arzt klappte seinen Mund
wieder zu. „Da soll einer schlau draus werden“, murmelte er kopfschüttelnd zu
sich selbst und begann, sich auf sein Essen zu konzentrieren.
*
Kalter Schweiß lief Kirk über
den Rücken, als er auf Neu-Coridan das Me-Du-Se
betrat. Er hatte Angst vor dem, was jetzt kommen sollte, aber gleichzeitig
glühte er vor Aufregung.
Seit dem Moment, als feststand,
dass die Enterprise erneut diesen
Planeten ansteuern würde, hatte ihn eine Art Fieberrausch erfasst. Natürlich
ließ er sich nichts anmerken, schon gar nicht gegenüber seinem Ersten Offizier.
Aber in jeder freien Minute lag
er in seiner Kabine und stellte sich vor, welche Fantasien er im Me-Du-Se
dieses Mal am liebsten verwirklichen wollte.
Aber es gab auch viele Momente,
in denen Kirk versuchte, seine Wunschträume zu unterdrücken und sich bewusst abzulenken.
Denn insgeheim schämte er sich für seine Schwäche. Schließlich missbrauchte er
Spock in gewisser Weise und das hatte der Vulkanier nicht verdient. Sein Erster
Offizier war sein bester Freund und Kirk hoffte, dass er hiervon nie erfahren
und seinen Respekt vor ihm nicht verlieren würde.
Aber je näher die Enterprise dem Planeten kam, umso
intensiver wurden seine Wunschträume. Immer öfter stellte er sich vor, wie er
von seinem Ersten Offizier genommen
wurde. Hatte sich Kirk mithilfe dieser Fantasien befriedigte, ekelte er sich
hinterher vor sich selbst. Aber es änderte nichts. Je mehr sie sich Coridan
näherten, um so heftiger wurde sein unerfüllbares Verlangen.
Suchend blickte Kirk sich in
dem Club um. Zu seiner Beruhigung sah er unter den Gästen niemanden, den er von
seinen früheren Besuchen her kannte. So brauchte er keine aufgezwungenen
Gespräche führen und er setzte sich in eine Seitennische des großflächigen und
mit Pflanzen und Stoffen luxuriös ausgestatteten Empfangraums. Ein dekorativer
Wasserfall und leise Musik im Hintergrund betonten noch das gepflegte Ambiente.
Sofort wurde man hinter einer
der Bars am Rand des runden Saales auf ihn aufmerksam. Die mit einem
aufwendigen Kostüm bekleidete Hausdame Ria begrüßte ihn enthusiastisch und
fragte dann nach seinen Wünschen.
„Ich möchte Sin-Clair treffen.
Ist er im Haus?“, fragte Kirk mit belegter Stimme und einem halbherzigen
Lächeln.
„Oh, natürlich, Jim. Ich werde
ihm sofort Bescheid sagen. Er kommt sicher gleich. Ich lasse dir inzwischen
etwas zu trinken bringen. Einverstanden?“
Kirk nickte nur und mit einem
gehauchten Kuss auf seine Wange verabschiedete sich Ria wieder und ließ ihn mit
seinen Gedanken allein. Es dauerte nicht lange und es kam eine Bedienung mit
seinem Getränk. Kirk nahm einen großen Schluck, sah sich um und erinnerte sich
dabei sofort wieder an sein erstes Treffen mit Sin-Clair.
Angefangen hatte alles bei dem ersten Besuch der
Enterprise auf Coridan. Kirk war mit einigen Crewmitgliedern mehr durch Zufall
in das Me-Du-Se - einem Neu-Coridanischen Nachtclub - hineingeraten. Dort hatte
er zu seiner Verblüffung einen Gast gesehen, der seinem Ersten Offizier
ziemlich ähnlich sah. Er war hochgewachsen und trug sein schwarzes Haar ganz
ähnlich wie Spock in die Stirn gekämmt. Wie unter Zwang hatte Kirk immer wieder
hinschauen müssen und es hatte zu seinem eigenen Erstaunen ein intensives
Kribbeln in ihm ausgelöst.
Am nächsten Abend war er fast automatisch
wiedergekommen und hatte diesmal den Mann angesprochen. Schnell fand Kirk
heraus, dass er Sin-Clair hieß, eigentlich Schauspieler war, aber sein
hauptsächliches Einkommen in dem Nachtclub fand.
Nachdem Kirk in einem freundschaftlichen Gespräch und
nachdem er die meisten seiner Vorurteile überwunden hatte, war es zu einem
Wettstreit gekommen. Der Coridaner hatte behauptet, dass er in jede beliebige
Person schlüpfen könnte. Kirk ritt der Teufel und hielt dagegen, dass er wohl
kaum überzeugend einen Vulkanier darstellen könnte. Noch am selben Abend bewies
Sin-Clair ihm das Gegenteil und Kirk hatte sprachlos hinter dem Schminktisch
gestanden. Der ehemalige Schauspieler hatte offensichtlich sofort gemerkt, was los
war. Er hatte sich zu seinem Gast umgedreht und versucht, ihn zu küssen. Nach
der ersten Überraschung erwiderte Kirk den Kuss mit einer Leidenschaft, die er
schon lange nicht mehr an sich erlebt hatte.
Kirk meinte immer noch, die
Männerlippen auf seiner Haut zu spüren, nahm einen tiefen Schluck aus seinem
Glas und gab sich wieder der erregenden Erinnerung hin. Versenkte sich in den
Wunschgedanken, dass es eigentlich Spock gewesen war. Genau das war der Moment, nachdem es - im
Nachhinein besehen - kein Zurück mehr für ihn gegeben hatte. Obwohl er damals
noch glaubte, alles unter Kontrolle zu haben. Aber es war ein Spiel mit dem
Feuer gewesen.
Die große Halle des Me-Du-Se
füllte sich zunehmend mit weiteren Gästen, aber der Schauspieler war noch nicht
aufgetaucht. Kirk betrachtete uninteressiert das Hin- und Herwandern der
Besucher und ließ seine Gedanken weiter treiben.
Natürlich hatte er sich damals gewehrt, denn dieser Kuss
hatte einen Damm in ihm gebrochen. Sexuelles Begehren gegenüber seinem Ersten
Offizier war in seinem Lebensplan nicht vorgesehen. Aber die ausgelösten Gefühle
hatten ihn überwältigt. Und gleichzeitig hatte er sich auch dafür verachtet.
Denn er war sich sicher, dass Spock - sollte er es jemals erfahren - es ihm nie
verzeihen würde.
Aber Sin-Clair hatte sofort seine Chance gewittert: Eine wichtige
Persönlichkeit mit einem dunklen Geheimnis versprach eine gute Einnahmequelle
zu sein.
„Du liebst ihn? Stimmt das?“, hatte der Coridaner ihn damals
unverblümt gefragt. Natürlich hatte er es geleugnet, aber Sin-Clair hatte ihn
nur ausgelacht.
„Du liebst ihn und er soll es nicht erfahren“, hatte er lapidar
festgestellt. „Keine Sorge, wir sind hier ganz unter uns. Du bezahlst mich und
ich erfüllte deine geheimsten Wünsche. Er wird es nicht erfahren. Niemand wird
es wissen. Einverstanden?“
Normalerweise war Kirk kein Mann, der für sexuelle
Dienstleistungen bezahlte. Aber die Situation war zu verführerisch gewesen. Mit
seinem Ersten Offizier konnte er auf der Enterprise
kein intimes Verhältnis anfangen. Das war klar. Hinzu kam, dass Kirk nur
unklare Vorstellungen von den wirklichen Bedürfnissen eines Vulkaniers hatte.
Zum Beispiel wusste Kirk überhaupt nicht, ob sie
untereinander auch mit Männern enge Beziehungen hatten. Spock hatte ihn aber
schon seit ihrem ersten Zusammentreffen auf der Enterprise ganz besonders interessiert. Wie weit die Attraktion
ging, hatte er allerdings erst durch Sin-Clair gespürt.
Das Angebot klang sehr verlockend. Alles schien so
einfach. Und dennoch war alles viel schwieriger gewesen, als gedacht. Er war sich
plötzlich ganz schmutzig vorgekommen, als er nackt in dem extra für solche
Treffen eingerichteten Zimmer gestanden hatte, mit einem Abbild von Spock vor
sich. Es kam ihm unerträglich falsch vor, seinen unwissenden, besten Freund so
zu missbrauchen. Denn das tat er ja in gewisser Weise. Kirk konnte deshalb
keine Erektion bekommen. Und spätesten an diesem Punkt hätte er damals gehen
müssen. Aber er war wie festgeklebt in der üppig ausstaffierten Räumlichkeit
stehen geblieben. Konnte nicht vor und
nicht zurück. Kirk erinnerte sich an jedes Wort, jedes Gefühl und wie um
sich selbst zu bestrafen, stellte er sich wieder die ganze Szene vor.
Mit einem Kuss hatte Sin-Clair damals versucht, Kirk wieder in
Stimmung zu bringen. Aber sehr schnell gemerkt, das der Mann darauf nicht
reagierte. „Was ist los, Captain?“, flüsterte er, als Kirk sich von ihm zu
lösen versuchte.
„Es geht nicht. Er weiß nicht,
was ich hier tue. Und es kommt mir nicht richtig vor. Entschuldige, aber ich
sollte jetzt besser gehen.“
Sin-Clair hatte seinen Kunden neugierig gemustert. „Er ist nicht
das Problem. Du bist es“, stellte er dann fest.
Kirk war schon fast auf dem Rückzug, aber blickte überrascht auf.
“Was meinst du damit?“
„Du kannst es dir nicht verzeihen, das er das Ziel deiner sexuellen
Gier ist. Stimmt das?“
„Könnte sein.“
„Stell dich vor den Spiegel und sieh dich an.“
„Warum?“
„Hast du Angst vor dem, was du dann sehen könntest?“
Kirk betrachtete sich im
Spiegel und er gefiel sich. Aber er konnte sich nicht ins eigene Gesicht sehen.
Stattdessen sah er hinter sich das Gesicht eines Vulkaniers. Die Wirkung schien
nie verloren zu gehen. Seine Knie wurden wieder schwach. Und er verabscheute
sich gleichzeitig dafür. Es fühlte sich wie in einer Falle, aus der er sich
nicht mehr alleine befreien konnte.
Und Sin-Clair hatte auch hier Rat gewusst ...
Etwas in ihm hatte beim ersten Mal noch gehofft,
dass er endlich durch diese Charade von der krankhaften Obsession für seinen
Ersten Offizier loskommen würde. Das hatte sich aber als Trugschluss erwiesen.
Kirk nahm noch einen tiefen Schluck und setzte das leere Glas dann hart auf den
Tisch des Me-Du-Se.
Beim nächsten Zwischenstopp auf Coridan war Kirk wieder wie von
einem Magneten angezogen in das Etablissement gegangen. Und beim nächsten Mal wieder
... und wieder. Und es war zu unvergesslichen Treffen gekommen. Auch der
Spiegel hatte immer mehr an Bedeutung gewonnen. Wenn er sich darin sah, war es
als würde ein anderer an seiner Stelle alles das tun dürfen, wozu er selbst in
der Realität kein Recht hatte. Er sah ein Abbild dessen, was sein könnte und es wurde zu einer Droge für
ihn.
Kirk bestellte sich noch einen Drink und war sich
sofort sicher, dass es ein Fehler war. Aber Sin–Clair war offensichtlich noch
nicht im Hause. Und es fiel ihm nichts Besseres ein, als ungeduldig darauf zu
warten, dass der Schauspieler doch noch kam. Schnell war auch dieses Glas
geleert.
Doch dann kam Ria, um ihn in einen der hinteren
Räume mitzunehmen. „Sin-Clar hat sich für dich bereits vollständig vorbereitet.
Wenn du einverstanden bist, bittet er dich, jetzt zu kommen“, lud sie ihn ein.
„Oh, danke, er muss sich diesmal aber sehr sicher
sein, was ich von ihm will“, mokierte sich Kirk, bereute aber gleich seine
voreiligen Worte. Er hatte sich ertappt gefühlt.
Ria lächelte nur geheimnisvoll.
Und Kirk dachte bitter, natürlich - es ist ja jedes Mal dasselbe.
Sie zeigte auf eine Tür und verschwand dann in einem
Seitengang.
Kirk grinste schief. Das
richtige Zimmer hätte er natürlich auch alleine finden können.
Er blieb kurz vor dem rot lackierten Eingang stehen,
aber gab sich dann einen Ruck und trat ein. Der Raum lag wie auch bei seinen
früheren Besuchen im Halbdunkel. Kleine versteckte Lampen erzeugten eine
dämmrige Atmosphäre.
Auf einer Seite stand ein breites, bequemes Bett mit
einer dunkelroten Decke darauf. Daneben gab es eine Gästecouch und weitere
gepolsterte Sessel. Davor stand ein niedriger Beistelltisch, hergestellt aus
einer glitzernden, im Halbdunkel leuchtenden Metalllegierung, die Kirk aber nicht
kannte. In den Wänden verbargen sich Seitennischen, die bei Bedarf – wie Kirk
wusste - in den Raum gedreht werden konnten und die unterschiedlichsten
Gerätschaften, Drogen und Hilfsmittel aller Art beinhalteten.
Von der Decke hingen kristallähnliche, geschnitzte
Steine. Darin brach sich das indirekte Licht und verstärkte so ihre
Leuchtwirkung. Für Kirks Geschmack war das alles viel zu überladen, aber half ihm
auch, in eine andere Welt einzutauchen. Weit weg von den nüchternen Wänden des
Raumschiffs.
Frontal an der Wand stand der große Spiegel, von dem
Sin-Clair behauptete, dass er sein wichtigstes Handwerkszeug war. Kirk grinste,
als ihm diese Bemerkung wieder eingefallen war und sah sich suchend nach dem
Schauspieler um.
Sein Gastgeber saß etwas im
Halbschatten, in einem der Sessel und musterte ihn schweigend. Er trug eine
hochgeschlossene Hose, Stiefel und einen knielangen Umhang. Allerdings wusste
Kirk, dass er darunter in der Regel nackt war. Die Kleidung gehörte mit zum
Spiel.
Sofort verging Kirk aber sein Lächeln wieder und er
versuchte, in der Miene des Schauspielers zu lesen. Aber er gab es sofort auf,
denn der sah so sehr nach Spock aus, dass es ihm - wie jedes Mal - den Atem
nahm.
„Sin-Clair. Verdammt. Du siehst ihm von Mal zu Mal
ähnlicher“, entfuhr es ihm unwillkürlich.
„Gefällt es dir?“, fragte der
Angesprochene mit erhobener Augenbraue zurück.
„Das weißt du doch. Aber mir wäre lieber gewesen, du
hättest mich erst gefragt, bevor du dich schon fertig machst. Ich muss dir auch
gleich sagen, dass es jetzt wirklich das letzte Mal sein wird, dass ich hier
bin. Ich kann es nicht mehr tun“, schnappte Kirk lautstark zurück. Er fühlte
sich plötzlich sehr verletzlich.
„Möchtest du wieder gehen?“ Die
rechte Augenbraue rutschte noch etwas höher.
„Sin-Clair. Mach es mir doch nicht so schwer. Du
hast mich in der Hand. Das weißt du doch“, stöhnte Kirk auf und ging auf ihn
zu. Auf dem Weg legte er seinen Kreditchip zum Zeichen seines Einverständnisses
auf eine kleine Ablage. Dann lächelte er breit und hob beschwichtigend seine
Hände.
Aber sein Gastgeber behielt seine vulkanische Maske
bei. Kirk atmete tief durch. Der Coridaner
schien seine Lektion mehr als gut gelernt zu haben.
„Musst du mich so nennen? Es klingt, als würdest du
dich über mich lustig machen.“
„Tatsächlich?“ Irritation spiegelte sich auf dem
Gesicht. „Wie soll ich dich denn nennen?“
Kirk lachte. „Als wenn du jemals darauf Rücksicht
genommen hättest. Und es ist auch okay so. Ich habe nichts Besseres verdient.“
„Und wie würde er
dich nennen?“
„Er? Er nennt mich Jim. Aber vergiss das sofort.
Bleib bei deinem Captain. Das paßt besser zu dir.“
„Nun gut. Lassen wir das und fangen wir noch mal von
vorne an. Zieh dich aus.“
Kirk suchte das so vulkanisch anmutende Gesicht nach
irgendeinem Anzeichen von Emotionen ab. Aber er sah nur eine ausdruckslose
Mine. Wieder durchlief ihn ein Schauder bei der Ähnlichkeit zu seinem Ersten
Offizier. Er schloss für einen kurzen Moment so fest seine Augen, dass er
Sterne auf dem Augenhintergrund sah. Dann öffnete er seine Lider und sein Blick
brannte sich in das Gesicht vor ihm.
„Natürlich Spock.
Deshalb bin ich hier.“
Langsam zog er seine Kleidung aus und stellte sich
vor, der Vulkanier sei es, der ihn
beobachtete. Dabei rieselte ein Prickeln durch die Nervenenden seiner Haut und
die Situation nahm ihn bald so sehr gefangen, dass er über nichts anderes mehr
nachdachte. Nur noch über Spock und seine unendlich große Sehnsucht nach ihm.
Der andere Mann stand auf und näherte sich
ihm bis auf einen Meter. „Was willst du heute von mir, Captain?“, fragte er
direkt und fast kühl.
“Du weißt, was ich will“,
antwortete Kirk mit belegter Stimme.
Der Darsteller kam noch näher und streckte seinen
Arm aus, legte eine Fingerspitze auf Kirks Wange. Strich dann ganz vorsichtig
über die widerspenstigen Locken. Schaute ihn dabei tief in die Augen.
Verblüfft und erschrocken ging Kirk sofort einen
Schritt zurück. „Du weißt, was ich brauche, verdammt noch mal. Verdammt! Verdammt!
Du weißt ganz genau, dass du mich
nicht so anfassen sollst.“ Kirk drehte sich weg und ging zu dem Spiegel. Mit
beiden Händen stützte er sich an den Seiten ab und starrte auf sein eigenes
Spiegelbild.
„Fang endlich an“, forderte er aufgebracht und
atmete dabei schwer.
Über das so verblüffend echte Gesicht huschte - von
Kirk unbemerkt - ein verletzter und trauriger Gesichtsausdruck. Resigniert, mit
einem Biss auf seine Unterlippe, holte der Vulkanier aus einer Nische eine
lange, geflochtene Peitsche. Ein schlangenartiges Tiergesicht mit aufgerissenem
Maul zierte den Griff und gab dem Werkzeug ein gefährliches Aussehen. Er warf
das leichte, dunkle Cape zurück und trat hinter Kirk.
Der Captain sah in den mit grünen und silberfarbigen
Steinen eingefassten Spiegel und suchte hinter seiner Schulter nach dem heiß
ersehnten Gesicht.
Es war seine eigene Idee gewesen, auf diese Art sich
jederzeit zusammen mit Spock sehen zu
können. Das diffuse Licht ließ den dekorativen Hintergrund im Dunkeln. Nur die
charakteristischen Konturen des vertrauten Gesichts strahlten eine ganz
besondere Intensität aus. In seinen Eingeweiden wallte bei dem Gedanken an das,
was er gerade wieder im Begriff stand zu tun, die Aufregung hoch.
Und dieses mal wirkte Sin-Clair sogar noch vulkanischer. Auf seinen entblößten Körper einen ersten Blick werfen zu können,
gehörte immer zu seinen anregendsten Fantasien. Aber er sollte auch sehen können, dass er seinen Preis dafür bezahlte.
Hatte Sin-Clair ihn lange genug gequält, konnte er
sich ihm endlich hemmungslos hingeben. Diese Erfahrung hatte beim ersten Mal
etwas tief in seiner Seele ausgegraben. Und inzwischen glaubte Kirk schon nicht
mehr, dass er es ohne dieses Opfer
schaffte, sich noch von seinen Dämonen zu befreien. Wenigstens für eine kurze
Zeit. Sin-Clair hatte es geschafft ihn süchtig nach dieser Droge zu machen.
„Fang endlich an. Schlag so
fest du kannst. Nimm keine Rücksicht auf mich. Ich muss es spüren ...“
Kirk hielt sich mit ausgebreiteten Fingern am
Spiegel fest und streckte seine Rückseite heraus. Die Beine hielt er leicht
gespreizt. Beim ersten Mal hatte er bei dem Gedanken, dass Sin-Clair
unabsichtlich seine Hoden treffen könnte, noch Ängste ausgestanden, aber das
war niemals passiert. Inzwischen war es nur noch ein erregender Gedanke, so entblößt
und ganz der Willkür des Vulkaniers ausgeliefert dazustehen.
Die ersten Schläge trafen ihn - wie erwartet - hart
und schmerzhaft. Aber der Schauspieler hatte bisher noch nie so extrem fest wie
dieses mal zugeschlagen.
Kirk biss sich auf die Lippen, um nicht
unkontrolliert aufzuschreien, und unterdrückte mühsam eine Träne. Sin-Clair
schien es ihm diesmal wirklich nicht leicht machen zu wollen. Aber er hatte es
sich ja so gewünscht. Und ein weiterer Blick in dem Spiegel ließ ihn wieder in
eine andere Welt eintauchen. Seine Träume schienen real zu werden. Spock war wütend auf ihn. Aber das würde sich bald legen und dann ...
In seinem wirbelnden Cape wirkte der Vulkanier gefährlich
und kalt. Und doch war er ihm jetzt so nah wie nie zuvor.
Twack
Twack
Twack
Immer wieder schlug der Vulkanier zu und musterte
danach jedes Mal aufmerksam Kirks Gesicht.
Es dauerte nicht lange und dem Captain lief der
Schweiß über den ganzen Körper. Alles an seinem Körper schien zu brennen und zu
beben. Es schien keine Ausflucht mehr vor dem Schmerz zu geben und die massiven
Eindrücke überwältigen ihn.
Aber endlich dachte er auch nicht mehr über sein Tun
nach, sondern lebte vollständig in der Illusion, leibhaftig Spock hinter sich
zu haben. Einen bösen Spock, dem er ein Opfer für seine verbotenen Triebe darbringen
musste. Damit ihm verziehen wurde.
„Spock, ich liebe dich. Verdammt, ich liebe dich.
Nur dich. Nimm mich. Tu es. Jetzt. Bitte ...“, rief er enthemmt und der Schmerz
auf seiner malträtierten Rückseite löste sich zu einem diffusen Pochen auf. Mit
zitternden Armen hielt er sich mit feuchten Handflächen auf dem kühlen
Spiegelglas fest. Die unwillkürlich lasziven Bewegungen seiner durch die
Striemen geröteten Hinterbacken und eine deutlich sichtbare Erektion bestätigten
die Veränderung in seinen Empfindungen.
Atemlos beobachtete er, wie der Mann hinter ihm langsam
sein Werkzeug sinken ließ und wie dabei das Cape von seiner Schulter rutschte.
Dann hörte er das Öffnen der Schnappverschlüsse an seiner Hose und das Geräusch
erregte ihn maßlos.
*
Der Erste Offizier nutzte seine
persönliche Kommunikationsanlage und es hatte ihn erwartungsgemäß kaum Mühe
gekostet, herauszufinden, dass Kirk wie erwartet in den Club Me-Du-Se gegangen war. Schwieriger war
es schon gewesen, den Besitzer des Etablissements zu überzeugen, ihn mit Kirks
Verabredung sprechen zu lassen. Die Drohung, ihn wegen Beihilfe zur Erpressung
anzuzeigen, hatte Spock geholfen, aber auch sein auf Coridan naturgemäß
bekannter Name.
Um einen Skandal zu vermeiden,
hatte der einheimische Inhaber schließlich resigniert den Schauspieler an das Bildtelefon
holen lassen. Spock sprach Sin-Clair mit der ganzen Autorität eines Ersten
Offiziers der Sternenflotte an und rang ihm das Versprechen ab, sich vor seiner
Zusammenkunft mit Kirk zuerst mit ihm zu treffen. Nachdem er alles Notwendige
für seine Abwesenheit erledigt hatte, wollte er sich zurück nach Coridan beamen lassen.
Auf dem Weg zum Transporterraum
dachte Spock darüber nach, ob er gerade dabei war, mit seiner Rettungsaktion zu
weit zu gehen. Aber er konnte nicht mehr davon lassen, Jim weiter zu verfolgen.
Das entblößte Abbild hatte ihm den Captain plötzlich ganz nahe gebracht und
löste die widersprüchlichsten Gefühle in ihm aus. Einfach so in die Privatsphäre
eines Vorgesetzten einzudringen erschien ihm ungeheuerlich, aber Jim war schon
immer weit mehr für ihn gewesen.
Und dann ist da noch meine scheinbare Anwesenheit
auf dem Foto zu klären, verteidigte
er sein Verhalten vor sich selbst. Ich
möchte wissen, ob es wirklich seine Idee war und ob wirklich ich gemeint bin.
Das beschäftigte Spock insgeheim am meisten. Mehr wollte er zu diesem Zeitpunkt
aber nicht darüber nachdenken. Die allzu vertraute Befürchtung, dass Kirk in
großen Schwierigkeiten steckte und nur noch mit seiner Hilfe befreit werden
konnte, nahm bald sein ganzes Denken in Anspruch.
Im Me-Du-Se ließ er sich sofort zu Sin-Clairs privaten Raum führen.
Aber der Schauspieler zog eine
finstere Miene, als er ihn eintreten sah. „Was soll das? Was wollen Sie von
mir? Ich denke, es ist meine Privatsache, was zwischen mir und Ihrem Captain
passiert ist. Das geht Sie nichts an.“
„Es ist wohl eher ein Geschäft
für Sie.“ Spock sah sich in dem kleinen Aufenthaltsraum für die Bediensteten
des Etablissements
um. Der Platz war - wie in
einer Garderobe in einem Theater - vollgestopft mit Utensilien und eher
schmucklos. Die Musik des Lokals drang durch die dünnen Wände, aber ansonsten
blieben sie ungestört. Spock entdeckte zwar eine entfernte Ähnlichkeit zu ihm, aber
Sin-Clair war definitiv kein Vulkanier. Trotz seines momentan offen zur Schau
getragenen Ärgers wirkte er auf Spock grundsätzlich klug und bedacht. Er beschloss,
ihn ins Vertrauen zu ziehen.
„Auch das geht Sie nichts an“,
erklärte der Coridaner.
„Ich denke doch“, antwortete
Spock und er erzählte Sin-Clair schnell von der Erpressung und seinem Verdacht,
dass die Leitung vom Me-Du-Se darin
verwickelt war.
Sin-Clair fluchte, aber sah den
Vulkanier jetzt in einem anderen Licht. Dennoch wunderte er sich, warum der
Vulkanier persönlich zu ihm auf den Planeten gekommen war und nicht direkt von
der Enterprise aus das Lokal angezeigt
hatte. Es musste mehr dahinter stecken, als der Wunsch nach Diskretion.
„Sagen Sie, was Sie von mir
wollen. Ihr Captain wartet in der Halle und hat nach mir gefragt. Ich möchte
ihn nicht länger warten lassen“, antwortete er provozierend.
„Ich brauche Ihre Hilfe. Sagen
Sie mir, was Kirk von Ihnen will.“
„Das wissen Sie doch bereits,
oder? Wollen Sie ihn demütigen?“
„Nein, natürlich nicht. Ich
will ihm helfen.“
„Wirklich? Warum? Wie weit
ginge denn Ihre Hilfe? Tun Sie das aus Mitleid? Sie lieben ihn doch gar nicht!“
Spock blieb verblüfft die
Antwort schuldig.
„Ich muss Sie bitten, sofort zu
gehen. Ich schätze Ihren Captain und möchte ihn nicht verletzen. Und ich werde
jetzt zu ihm gehen.“
„Bitte bleiben Sie. Ich möchte
wissen, was genau Sie mit ihm machen.“
Verwirrung zeigte sich in den
Zügen des Coridaners, aber dann breitete sich Verstehen über sein Gesicht aus.
„Natürlich. Bei den Göttern Coridans. Sie wollen ihn auch. Und sind
eifersüchtig. Na, gut. Da verliere ich jetzt also gerade einen guten Kunden.
Und was nun? Die Zeit wird langsam knapp. Wir müssen eine Entscheidung treffen.
Was wollen Sie, mich etwa vertreten?“
Sin-Clair lachte laut auf, aber
als er Spocks Gesichtsausdruck sah, blieb es ihm im Hals stecken. „Sie meinen
das ernst, nicht wahr? Tja, warum nicht. Schminken brauchen Sie sich ja nicht.
Ich gebe Ihnen mein Parfüm, meine vulkanischen Kleider. Und sag Ihnen genau,
was er erwartet. Sozusagen ein Schauspielkurs in aller Kürze. Ist es dass, was
Sie wollen?“
Spock hatte eigentlich daran
gedacht, erst Sin-Clair zum Schweigen bringen und dann Jim wieder auf die Enterprise zu nehmen. Jetzt kam ihm
dieser Plan kurzsichtig vor. Jim war kein Paketstück, dass er sich unter dem
Arm klemmen konnte. Er würde sich das - zu Recht - nicht gefallen lassen.
Aber es tat sich gerade ein
neuer Weg auf, dass Geheimnis von Kirks rätselhaften Aktivitäten auf Coridan
aufzuklären. Und Sin-Clair hatte angeboten, ihm dabei behilflich zu sein. Mit
unhörbaren Seufzen zog Spock erneut seinen Kreditchip hervor und aus der Miene
des Coridaners schloss er, dass es die erwartete Geste war.
Danach verlief alles sehr
schnell. Sie gingen in das Zimmer, in das Kirk später geführt werden würde und
Spock hatte sich alles zeigen lassen. Ohne weitere Fragen zu stellen, hatte er
sich sofort alle Feinheiten eingeprägt.
Mit einer letzten Ermutigung
verließ danach Sin-Clair den Raum. „Ich sage jetzt Ria Bescheid, dass er kommen
kann. Und Spock, behandeln Sie ihn gut. Er ist es wert.“
Spock nickte nur stumm und dann
war er in Sin-Clairs Räumen auf sich allein gestellt. Spock war so sehr mit den
Verhaltensregeln beschäftigt gewesen, dass er erst jetzt dazu kam,
nachzudenken. Er fühlte sich vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben
aufgeregt und war sich überhaupt nicht sicher, ob er wirklich alle Konsequenzen
vollständig durchdacht hatte.
Er schwankte zwischen der inzwischen
hohl klingenden Erklärung, alles sei nur zum Besten von Kirk und der Furcht,
dass er gerade dabei war, seine Karriere zu beenden. Und - was das Schlimmste
war - Jims Vertrauen unwiderruflich zu zerstören. Und dann gab es noch die
Vermutung von Sin-Clair, dass er Jim lieben würde und sein stillschweigendes
Einverständnis darauf.
Mit einer letzten
entschlossenen Geste schloss er die - lächerlich nach vulkanischem Kitsch
aussehende - Robe. Und setzte sich in einen gepolsterten Sessel an den Rand der
hinteren Sitzgruppe. Einen Moment hatte er die irrationale Furcht, sofort vom
Captain erkannt zu werden.
Unlogisch, er erwartet Spock und Spock sitzt hier. Mit einem unsichtbar sardonischen inneren Lächeln
programmierte er sich darauf, seine Rolle zu spielen. Es war nicht das erste
Mal, dass er alles auf eine Karte gesetzt hatte. Aber der Ausgang war in der Regel besser kalkulierbar gewesen ...
*
Dann stand plötzlich Kirk in
dem durch die Kristalle diffus erleuchteten Raum. Die Lichter schmeichelten
seinem Aussehen, aber auf Spock wirkte er in dieser Umgebung auch sehr verletzlich.
Am liebsten wäre er sofort
aufgesprungen und hätte der Charade ein Ende bereitet. Aber dafür war es zu
spät. Wie in Stein gegossen starrte er Jim an. Und Jim starrte zurück. Erklärte, wie
ähnlich er – Sin-Clair - Spock sei. Aber Spock spürte zu seiner Erleichterung,
dass dem Captain nicht wirklich etwas aufgefallen war.
Und aus einer Art Kamikazehaltung
heraus fragte er Jim, ob ihm sein Äußeres gefallen würde. Der weiche Ausdruck
der Lippen und die Sehnsucht in seinen Augen gab Spock die Antwort und mehr.
Und als ob sein Körper endlich die Erlaubnis dazu erhalten hätte, rauschte ein
fast schmerzhafter Stich durch seine Eingeweide. Spock reagierte auf das Begehren
des Captains und wusste sofort, dass auch er Jim für sich wollte. Sofort, hier,
jetzt und für immer.
Und das es weit mehr bedeutete,
als eine körperliche Reaktion auf das Foto eines nackten Körpers. Diese Erkenntnis
wirkte nicht wirklich neu auf ihn, eher wie das Öffnen eines vom Wüstenstaub bedeckten
Fensters.
Aber sie waren in dieser grotesken
Situation gefangen.
Scheinbar war es ihnen nicht
anders möglich, sich zu bekennen. Spock wollte gerade seine Maskerade lüften,
als Kirk anfing, ihn wütend anzublaffen. Warum er ihn nicht vorher gefragt hatte
und das er nie mehr wiederkommen würde, hatte er ihm mit verzweifelter Stimme
ins Gesicht geschleudert.
Nach der ersten Verblüffung war
Spock aber klar, dass es seine für
ihn typische Art war. Aber jetzt konnte er nicht mehr ohne Vorbereitung Jim seine
wahre Identität offenbaren und fragte ihn deshalb, ob er gehen wollte. Und
wünschte insgeheim doch das Gegenteil.
Und wieder reagierte Jim ganz
typisch – mit Charme.
Spock sah die ihm so vertrauten
Gesichtszüge vor sich, aber es schob sich auch das Spiegelbild aus dem Apparat
über seine Wahrnehmung. Und es fielen ihm wieder die Verhaltensregeln von
Sin-Clair ein. Erfasst von einer Art perverser Lust wollte er es jetzt selbst -
seinen Captain nackt vor sich sehen.
Während er sich schon mit jeder
Faser die Entkleidung vor seinen Augen vorstellte, gestand ihm der Captain,
dass nur Spock ihn Jim nennen durfte. Das war, als wenn Jim ein Geständnis
seiner Bindung an ihn gemacht hätte.
Nur mit Mühe unterdrückte Spock
seinen inneren Tumult und erinnerte sich wieder an den weiteren Ablauf, den Jim
jetzt von ihm erwartete. Und dann zog Kirk endlich sein Shirt aus, und streifte
dann mit schnellen, nachlässigen Gesten auch den Rest seiner Kleidung ab. Spock
fragte dann - wie es auch Sin-Clair getan hätte - was er wollte. Aber er hoffte
insgeheim, dass Kirk dieses Mal anders reagieren würde.
Er wollte Jim nicht schlagen
müssen. Schon gar nicht nach diesem Geständnis. Denn es war ja nicht der
Schauspieler, der ihn fragte. Und sicher, damit die Situation auflösen zu
können, näherte er sich dem nackten Körper und berührte den Captain vorsichtig
am Haaransatz an der Stirn. Jim so liebevoll zu streicheln hatte Spock noch nie
getan und es war wie ein Geschenk an Jim. Aus Spocks Sicht offenbarte er sich
damit ganz und gar. Zeigte Gefühl. Sein Innerstes. Er war Vulkanier und jede
Geste war wie ein Eid.
Aber Kirk stieß ihn heftig
zurück. Wollte es nicht. Wollte nicht berührt werden. Nicht von ihm. Eine ganz irrationale Wut brannte
plötzlich in Spocks Eingeweiden. Es war alles so neu und verwirrend. Jim will mich nicht wirklich!
Mit einem bitteren Zug um den
Mund zog sich der Vulkanier zutiefst gekränkt sofort zurück. Er meint nur diesen Coridaner, nicht
wirklich mich, versuchte Spock, sich wieder zu beruhigen. Aber der irrationale
Sturm von wütender Eifersucht ließ sich nur mühsam kontrollieren.
Aber dann wusste er wieder, wen
Jim in Wirklichkeit gemeint hatte und zutiefst überrascht von seinen unerwartet
heftigen Gefühlen versuchte Spock wieder zu sich zu kommen. Er hatte alles auf
eine Karte gesetzt und wollte jetzt keinen weiteren Fehler mehr machen.
„Fang endlich an. Schlag so fest du kannst. Nimm
keine Rücksicht auf mich. Ich muss es spüren ...“
Hin- und Hergerissen zwischen
den Wunsch, sich Jim zu offenbaren und der unbewussten Lust, ihn für seine
missverständlich leichtfertige Zurückweisung zu bestrafen, griff Spock nach der
von Sin-Clair bereitgelegten Peitsche. Den letzten Ausschlag gab aber die
Angst, dass Jim das Spiel sofort
beenden würde, sobald er von seiner wahren Identität erfahren würde. Und der Vulkanier
wollte diese so außergewöhnliche Chance, Jim nahe sein zu können, so lange wie
irgend möglich ausleben.
Mit einer dramatischen Geste,
einem sardonischen Lächeln und der Hoffnung, dass es das war, was der Mensch
sich unter einem typisch vulkanischen Verhalten vorstellte, umfasste er den
schlangenartigen Riemen und schlug auf die helle Haut seines Captains.
Tiefes Stöhnen zeigte ihm, dass
er Wirkung erzielte. Die Pobacken vibrierten und zuckten unter seinen Hieben.
Mit dem Gefühl eines Kamikazefliegers platzierte er die Schläge wie ein Gitter
auf die sich zunehmend rötende Haut des Captains. Das Stöhnen und die halbherzigen
Versuche, sich den Hieben zu entziehen, entlockten Spock ein erstauntes
Hochziehen der Augenbrauen. Jim schien es wirklich zu wollen.
Er hatte keine Mühe, fest zu
zuschlagen, aber der Anblick von Kirks Rückseite fesselte immer mehr seiner
Aufmerksamkeit. Die helle, gut ausgebildete Rückenmuskulatur verlängerte sich
in ein kräftiges Hinterteil und es folgten stramme Oberschenkel und Waden.
Spock kannte Jims Körper, aber das ihm permanent dargebotene, sich windende,
Gesäß erregte ihn auf eine ganz neue Art.
Immer wieder blickte Spock auch
auf das Spiegelbild, um sich zu vergewissern, wie es Jim bei seiner Behandlung
erging. Und dieser Anblick war fast noch erregender. Jims Gesicht war schweißüberströmt
und die Augen zu Schlitzen halbgeschlossen. Nur manchmal schien er sein Gesicht zu suchen und sich mit
seinen Augen darin zu verhaken. Spock sehnte sich nach diesem Blick. Er
durchdrang sein Fühlen. Als ob die Zeit stehen bleiben würde.
Und aus Jims nach Atem
ringenden Mund kam immer wieder ein tiefes Stöhnen. Spock schlug immer weiter zu,
aber es hatte sich etwas verändert. Das Universum hatte sich auf zwei Personen
reduziert.
„Spock, ich liebe dich. Verdammt, ich liebe dich.
Nur dich. Nimm mich. Tu es. Jetzt. Bitte ...“
Spock traf dieses Bekenntnis
mitten ins Herz. Und im Spiegelbild sah Spock noch mehr. Lasziv streichelte
sich Jim sein Glied und wiederholte flüsternd immer wieder seine Worte. Und
seine Aufforderung. Dabei suchte er mit hungrigem Blick seinen Blick und
streckte sich ihm auffordernd entgegen.
Spock spürte, wie sich seine
eigene Erektion verhärtete und intensiv pulsierte. Mit wenigen Handgriffen
löste er die Vorderseite seiner lächerlich nach vulkanischem Vorbild genähten
Kleidung und ließ alles achtlos auf den Boden fallen.
Vorsichtig näherte er sich und
ließ seine langen Finger über das malträtierte Hinterteil gleiten. Die
verdickten Striemen schmerzten ihn, als wären es seine eigenen Wunden und
flüchtig wünschte er, es hätte einen anderen Weg gegeben Jims Bekenntnis zu
hören. Dann glitt seine rechte Hand auf dem von kaltem Schweiß nassen Rücken
hinauf. Im Nacken griff sie in das feine, dunkelblonde Haar. Zog den Kopf zurück
auf seine Schulterbeuge.
Willig ließ sich Jim darauf
fallen. Ohne dabei den Anblick im Spiegel aus den Augen zu verlieren.
*
„Ich wünschte dieser Spiegel
wäre ein Abbild der Realität. Und dieses Bild wären ich und er. Und ...“ Schmerzhaft schloss Kirk
seine Augen. „Liebe mich, tue es für mich. Tu es nur noch einmal für mich. Spock!“
*
Kirks umfasste viel zu hart
seine eigenen Genitalien, aber er brauchte das, um wenigstens noch einen letzten
Rest von Kontrolle zu behalten. Hinter sich hörte er den schweren Atem des
Schauspielers und er beugte sich vor, um sich wieder auf der glatten Fläche des
Spiegels abzustützen. Er zwang sich, seine eigenen Finger von dem genitalen
Bereich zu nehmen. Der Orgasmus sollte durch das Eindringen kommen - nicht von
eigener Hand. Sich mit beiden Händen an der Wand abstützend, spreizte er seine
Beine. Bewusst entspannte er seine Muskeln, um alles in sich aufzunehmen, von
dem er in den letzten Wochen ununterbrochen geträumt hatte. Das Brennen auf
seiner Rückseite verstärkte sein Begehren und er wünschte sich für einen kurzen
Moment eigentlich noch mehr Schmerz. Aber der Anblick der nackten vulkanischen
Gestalt hinter ihm, ließ ihn eine noch extremere Sehnsucht nach körperlicher
Vereinigung empfinden.
*
Spock rieb sich sorgfältig mit ölig
feuchter Flüssigkeit ein. Bewusst verdrängte er alle Gedanken, die ihm die
Absurdität der Situation klarmachen würden. Er hatte entschlossen, sich auf den
Moment zu konzentrieren und auf die – wenn auch verschwindend geringe – Wahrscheinlichkeit,
später noch Verständnis für sein Tun zu erhalten. Und irgendwo gab es noch die
Erkenntnis, dass er gar nicht mehr anders konnte.
Er spürte immer noch Jims
hingegebenen Kopf auf seiner Schulter und die Lust in dessen verschwitzten
Gesicht und Körper. Mit seinen feuchten Händen fuhr er liebevoll die Schwielen auf
den gewellten Rundungen entlang und ließ dann die überlangen Finger immer
tiefer zwischen die Pobacken gleiten. Ein tiefes, wohliges Stöhnen belohnte ihn
und Kirk öffnete sich noch mehr, ließ sich mit seinen Händen tiefer an der
Spiegelwand sinken.
„Jim, auch ich ... Ich ... Ich
...“ Spock begann zu stammeln, als ihm bewusst wurde, dass er gerade dabei war,
ein unkalkulierbares Risiko einzugehen.
Kirk zögerte kurz, aber seine
Erregung war stärker, als die Irritation durch die ungewohnte Anrede.
„Nenn mich nicht so. Ich habe
dir gesagt, warum.“
Dann stöhnte er wieder laut auf,
denn Spock hatte seine Finger mit seinem harten, aber doch sanften Geschlecht
ersetzt.
„Oh, mach weiter. Ich halte das
nicht mehr lange aus.“ Kirk bückte sich und suchte mit seinen Bewegungen nach
mehr Reizen.
Aber Spock ließ das nicht zu.
Mit seinen Armen umfasste er die Hüften. Ihm war plötzlich klar geworden, dass
er nicht in Kirk eindringen konnte – so sehr er sich das auch wünschte. Nicht,
bevor Jim wusste, wer er wirklich war.
„Jim. Ich muss dir etwas sagen.
Ich ...“
„Quäl mich nicht. Spock ...“
Kirk brannte und vibrierte und wollte sich dem verführerischen Eindringling
endlich hingeben. Seine eigene Erektion schmerzte bereits. Mit einem schnellen
Griff packte er das schwere Glied hinter sich und leitete es an seinen Eingang.
Mit halb geöffneten Mund zog er scharf Luft ein, als er den scharfen Schmerz
des ersten Eindringens spürte. Aber es war ein willkommener und sehnsüchtig
erwarteter Schmerz.
Erschrocken und mit den letzten
Resten seiner Selbstbeherrschung blieb Spock erstarrt stehen und verhindert so
ein tieferes Hineingleiten. Mit seinen starken Händen drückte er sich gegen
Kirks Hüften ab.
„Das ... Das wollte ich nicht.
Ich muss dir etwas sagen. Ich bin es. Spock. Ich ...“, flüsterte er heiser.
Kirk spürte das Brennen, die
gewaltsam geweiteten Muskeln und Wellen der Erregung drohten ihn hinweg zu schwemmen.
„Ich weiß, wer du bist,
Sin-Clair, verdammt. Was hast du dir heute nur für eine verfluchte Quälerei ausgedacht
...? Um mich hoch zu bringen? Verdammt, aber es ist so gut. So gut ... Hör
nicht auf. Oh, es ist so gut ...“ Kirks Sprache wurde immer undeutlicher und er
glaubte sich endlich am Ziel seiner Sehnsüchte, auch wenn es erkauft war. Das innere
Brennen drohte ihn hinweg zu schwemmen.
Spock spürte den Druck um seine
geschwollene Eichel und wünschte sich nichts sehnlicher, als tiefer in dieses
enge Futteral einzudringen. Aber er musste Jim vorher noch unbedingt die Wahrheit
sagen. Verzweifelt versuchte er, einen Weg zu finden. Wenn ich nur nicht so lange gewartet hätte ... er wird es mir nicht
verzeihen ... aber er muss es wissen.
Heftig aufstöhnend ließen beide
Männer die körperliche Sensation auf sich wirken. Und starrten sich in dem
Spiegel gegenseitig an. Kirk mit halbgeschlossenen Lidern und seligem Lächeln,
aber Spock mit entsetzt geweiteten Augen und hochgezogenen Augenbrauen.
Als Kirk diesen Blick in dem
Nebel seiner Empfindungen endlich wahrnahm, weiteten sich auch seine Pupillen.
„Was ist los, verdammt. Ich
komme den ganzen Weg hierher und du willst nicht mehr? Was für ein verdammtes
Spiel ist das jetzt schon wieder?“, murmelte er kaum verständlich und versuchte
sich zu bewegen. Aber der Vulkanier hielt ihn jetzt eisern umklammert und er
konnte sich keinen Millimeter mehr rühren.
Langsam wich der erschrockene
Blick und die Züge des Vulkaniers wurden wieder sanfter.
„Jim, es ist nicht zu
entschuldigen, was ich getan habe. Ich hätte es dir gleich sagen müssen, aber
ich habe es nicht getan. Ich konnte nicht anders. Aber du hast ein Recht zu
erfahren, dass ich es selbst bin. Ich bin Spock, dein Erster Offizier.“
Ganz langsam sickerten diese
Worte in Kirks Gedanken und je mehr er diese Möglichkeit durchdachte, um so
mehr erfasste ihn kaltes Grauen und entsetzt schnappte er nach Luft. Mit einem
lauten Keuchen und einem Ruck befreite er sich und drehte sich sofort um. Nur
auf Armeslänge entfernt vor dem Vulkanier stehend und wie Espenlaub zitternd,
wiederholte er immer wieder leise seine Frage.
„Warum hast du mir das angetan?
Warum nur?“
Kirk hatte sich insgeheim schon
den ganzen Abend über die perfekte Darstellung gewundert. Es war irgendwie
intensiver und überzeugender gewesen, als jemals zuvor. Aber Sin-Clairs
Illusionen waren jedes Mal perfekter geworden. Und Kirk hatte einen Teil der
überzeugenden Wirkung auf das dunkle Licht und die vielen Drinks geschoben.
Oder auf etwas, dass Sin-Clair vielleicht sonst noch mit ihm angestellt hatte,
um alles möglichst überzeugend zu gestalten. Jetzt maß Kirk Spock und studierte
das ihm so vertraute Gesicht. Das Parfüm war das von Sin-Clair, aber diese charakteristischen
Linien, der auffällig zurückgenommene mimische Ausdruck verriet es ihm.
„Oh Spock. Du bist es wirklich.
Aber, aber ... Wie kann das sein? Es tut mir so leid. Ich, ich ...“ Kirk hätte
es sich niemals in seinen wildesten Träumen vorstellen können, aber es war
unzweifelhaft der wirkliche Spock, der da ganz real vor ihm stand.
Er hatte sofort das Bedürfnis seine
Blöße zu bedecken. Leicht schwankend und unsicher, wie er diese Situation noch
retten konnte, wollte er erst einmal nur Abstand gewinnen.
Auch Spock war ernüchtert. Aber
als er den hastig flüchtenden Jim an sich vorbei eilen sah, hielt er den
überraschten Captain einfach am Oberarm fest. Behutsam, aber mit Nachdruck,
schob Spock den Widerstrebenden auf die hintere Couch und setzte sich dann
neben ihn. Fürsorglich legte er eine Decke über Jims Rücken. Eigentlich war nur
passiert, womit er schon die ganze Zeit gerechnet hatte.
Kirk hatte sich nicht dagegen
gewehrt. Sein Körper stand unter einer Art Schock und er konnte nicht
verhindern, dass er nicht aufhören konnte zu zittern. Unbewusst stöhnte er laut
auf, als er realisierte, was gerade passiert war. Nichts würde mehr so sein wie
vorher.
„Jim, du hast nichts
Verwerfliches getan. Es ist nicht notwendig, dass du dich entschuldigst“,
versuchte Spock, als das Schweigen immer länger dauerte, ihn zu beruhigen.
„Aber was machst du hier?“,
fragte Kirk mit matter Stimme. Er hätte Spock eigentlich niemals zugetraut,
dass er ihn derartig ins Messer laufen lassen würde.
Mit wenigen Worten erzählte
Spock von der Erpressung und dass er ihn eigentlich vor der Öffentlichkeit
schützen wollte.
„Warum hast mir nicht einfach
Bescheid gesagt?", fragte Kirk verblüfft.
"Ich hätte versucht, es
dir zu erklären. Ich verstehe schon, dass du dich über das alles hier gewundert
hast und das ich dich ...“ Kirk konnte nicht mehr weitersprechen, aber dann
fasste er sich ein Herz.
„Aber warum hast du anstatt
dessen beschlossen, seinen Platz
einzunehmen und das alles mitzuspielen?“, fragte er kaum hörbar. Die Antwort
darauf interessierte ihn im Moment mehr, als alles andere.
„Jim.“
Kirk hörte die leise Stimme,
aber wagte nicht aufzublicken.
„Jim, sieh mich bitte an.“
Kirk kannte den undefinierbaren
Gesichtsausdruck von Spock, aber jetzt wünschte er sich nichts sehnlicher, als dass
der Vulkanier es ihm leichter machen würde, ihn zu verstehen. Aber dann sah er
genauer hin und nahm den warmen Glanz in den Augen und ein leichtes Öffnen der
Lippen in den normalerweise immer etwas angespannt wirkenden Zügen wahr.
„Jim, ich wollte wissen, was
ich mit dieser Angelegenheit zu tun hatte. Und ich muss zugeben, als ich es
wusste, wollte ich es selber sein, mit dem du Sex hast. Nicht ein Abbild von
mir sollte es sein. Ich hätte es dir aber vorher sagen müssen. Ich hätte um
dein Einverständnis bitten müssen.“
„Oh Spock, ich habe dich ja
auch nicht gefragt. In gewisser Weise sind wir jetzt vielleicht sogar quitt.“
Kirk lächelte das erste Mal an diesem Abend, wenn es auch sehr gequält aussah.
„Aber warum wolltest du mit mir
... Ich meine, ich hätte das niemals vermutet.“
„Weil es mein Wunsch war.“
„Weil es dein Wunsch war?“
Verblüffung stahl sich in Kirks Gesicht.
„Ja Jim, und ich muss gestehen,
es ist immer noch mein Wunsch.“
„Wirklich? Aber warum hast du
es mir das nicht früher ... gezeigt?“
Kirk hatte das Gefühl gerade
das Prickeln eines exquisiten Champagners in seinen Adern zu fühlen, aber so
richtig wollte er es noch nicht glauben.
„Ich war mir nicht sicher, ob
du ...“
„Natürlich. Wir haben beide
viel zuviel Angst gehabt. Zuviel Zeit vergeudet.“
Kirk nickte verstehend. Langsam
beruhigten sich seine Nerven wieder und er empfand eine fast komplizenartige
Nähe bei dem Gedanken, gemeinsam in diesem Raum mit Spock auf der Couch zu
sitzen und zu reden, als wäre gerade die nächste Mission zu besprechen. Sie
saßen nebeneinander und ihre Schultern lagen nahe aneinander. Jeder hatte seine
Hände in den Schoß gelegt und versuchte so zu tun, als wäre alles ganz normal.
Kirk konnte Spocks Körperwärme
an seinem Oberarm spüren und musste plötzlich ein Lächeln unterdrücken, als er
versuchte, sich die Situation für andere vorzustellen.
„Aber es kommt so plötzlich.
Ich meine, wenn ich das nur gewusst hätte, dann hätte ich das alles hier
vielleicht nie ...“
Dann entstand vor Kirks
geistigen Augen wieder die Szene, als Spock ihn mit der Peitsche geschlagen hatte.
„Du hättest das aber nicht
alles tun müssen. Du weißt, was ich meine.. Ich habe das nicht von dir verlangt.“
Kirk konnte nicht verhindern, dass seine Wangen bei seinen Worten eine deutlich
rötliche Tönung annahmen.
„Ich weiß, Jim. Ich habe es
freiwillig für dich getan. Ich habe es nicht verstanden, aber du hast es
gewollt. Und es war akzeptabel für mich.“
„Es war, weil ich es mir sonst
nicht verziehen hätte, dass ... Moment mal, du fandest es akzeptabel, dass du
mir den Hintern versohlt hast? Und das nicht zu knapp?“ Aus Kirks Kehle quoll
ein tiefes Lachen.
“Meinst du das wirklich ernst?
Vermutlich hat es dir sogar auch noch Spaß gemacht? Gib es zu!“ Spielerisch
drohte er mit seinem Zeigefinger in Spocks Richtung.
„Ich kann es dir natürlich
nicht vorwerfen.“ Kirk entspannte sich zunehmend. Die ganze Geschichte schien
ein gutes Ende zu nehmen. Spock zeigte unerwartet viel Verständnis, dass er auf
diese Art und Weise missbraucht worden war und er schien auch überhaupt kein
Problem damit zu haben, mit ihm dieses Geheimnis zu teilen.
Wie sollte es nun weiter gehen? Können wir einfach
zur Tagesordnung übergehen? Wird er diese Geschichte wirklich für sich behalten
können? Und er hat ein mehr als nur ein freundschaftliches Interesse an mir
gezeigt. Aber wie stellt er sich das jetzt nun weiterhin mit uns vor ...
vielleicht wollte Spock in Wirklichkeit ihn nur wieder aus einer heiklen
Situation retten. Wie immer.
„Es wäre am besten, wenn wir
jetzt gehen und auf die Enterprise
zurückkehren. Oder was meinst du, Spock?“, schlug er versuchsweise vor.
Spock nickte schweigend, aber
rührte sich keinen Millimeter.
Fragend suchte Kirk seinen
Blick, aber bekam immer noch keine Antwort. „Habe ich etwas Falsches gesagt,
Spock?“, hakte er vorsichtig nach.
„Natürlich nicht, Jim“,
antwortete der Vulkanier gedehnt.
Dann trafen sich ihre Augen und
Kirk sah darin ein derartiges Ausmaß an Leidenschaft, dass es durch seinen
ganzen Körper fuhr. Das Fremde und eine ganz besondere Schönheit hatten ihn
bisher in seinen Bann gezogen.
Aber jetzt entdeckte er die
Oberflächlichkeit in seinem bisherigen Begehren und dass eine tiefe Einsamkeit
darunter verborgen lag. Wie ein Verdurstender zum Wasser neigte er sein Gesicht
zu dem Vulkanier. „Verzeih mir. Bitte, du weißt, ich wünsche mir nichts
sehnlicher, als dass du und ich ... aber ... Oh, Spock ... Bitte, lass uns noch
einmal von vorne beginnen.“
Vorsichtig legte er seine Hand
auf Spocks Oberschenkel. Seine Haut zu berühren und dabei dieses Gesicht so nah
vor sich zu sehen, löste wieder einen Sturm von Gefühlen aus. Die Realität
erwies sich gewissermaßen als die stärkere Droge.
Sofort erinnerte er sich an das
vor wenigen Minuten beinahe stattgefundenen Eindringen. Die Faszination, die er
für diesen Mann empfand, hatte sich nicht verändert. Ohne etwas dagegen tun zu
können, suchte er - wie von einem überstarken Magneten angezogen - erst eine
vorsichtige Umarmung und dann Spocks Lippen. Die schützende Decke rutschte von
seinen Schultern.
„Kann es denn sein, dass du
wirklich genauso empfindest wie ich? Spock, Spock. Bitte verzeih mir“, hauchte
Kirk und seine Küsse wurden drängender. Er fuhr mit seinen Händen über die
Brust, die er bisher nur im Spiegel gesehen hatte und er beugte sich dann
nieder, um sie zu küssen.
„Jim.“
Spocks Stimme schwankte. Unter
dem Ansturm fühlte er wie Lavaströme von seinen Brustwarzen direkt in seine
Lenden schossen. Jim wollte ihn immer noch. Auch nach diesem Betrug. Die
Erregung ließ seine Brust sich schwer heben und senken. Dann nahm er die
Schwellung zwischen den leicht gespreizten kräftigen Oberschenkel wahr und
legte zum ersten Mal seine Finger auf den Schoß des Captains. Es war etwas,
dass er sich unter anderen Umständen nie getraut hätte, aber die vertraute
Mischung aus Zartheit und Härte verführte ihn, den Schaft entlang zu gleiten.
Ein lautes Stöhnen antwortete ihm und dann spürte er, wie menschliche Finger
sich schmerzhaft tief in seinen Oberschenkel krallten.
„Du weißt, was ich mir wünsche,
Spock. Könntest du das noch einmal für mich tun?“, flüsterte Kirk heiser und
Spock blickte in ein Gesicht, das verletzlich und gleichzeitig vor Erregung
fast schmerzhaft verzerrt wirkte.
„Ja, Jim. Ich weiß es“,
flüsterte er mit belegter Stimme. „Ich möchte es auch.“
Langsam und sich aneinander
festhaltend standen sie auf, gingen in die Mitte des Raumes und stellten sich
vor das Glas. Dann drehte sich Kirk vor die glatte Fläche und Spock konnte
wieder ihr Spiegelbild sehen. So wie er es von dem gekauften Bild her kannte.
Es war diese katzenhafte Sinnlichkeit, die ihn tief berührt hatte. Und er sah
wieder auf das aufgerichtete Geschlecht, das er sich bis zum ersten Blick auf
das Foto nicht einmal gewagt hatte, vorzustellen.
Er stand hinter Kirk und umfasste
ganz bewusst wie sein Vorbild die Brust des Captains. Streichelte und stimulierte
sie. Ein tiefes Stöhnen vibrierte unter seinen Fingern und Spock drückte erregt
sein hartes Glied auf Kirks malträtierte Rückseite. Dann legte er sein Gesicht
auf die helle Schulter und Jim lehnte sich an ihn an und blickte wieder in den
Spiegel.
Für einen Moment stockte Spock
der Atem. Es sah alles genauso aus, wie auf diesem Erpresserbild.
Wie vor wenigen Minuten. Schon wieder eine
Spiegelung. Aber erst jetzt stimmt es wirklich. Jetzt war es das wirkliche
Bild. Die Realität. Keine Täuschung mehr.
Das hier war das echte Bild.
Jim sah ihn über den Spiegel
hinweg an und Spock wurde sich bewusst, dass er dasselbe dachte: Keine Täuschungen mehr.
„Jetzt. Spock. Tu es jetzt.“
Mit belegter Stimme legte Kirk
seine Hände in Schulterhöhe auf die glatte, kalte Spiegelfläche und sein
schwerer Atem warf feuchte Flächen auf das Glas. Dann spürte er warme Lippen
auf seinem Rücken und es jagte köstliche Schauer über seine Haut. Langsam ließ
er sich mit seinen Armen etwas tiefer sinken.
Spock genoss diese Hingabe. Jim
wollte ihn. Das war eindeutig und so gab es nichts mehr, was zwischen seinem
Begehren und der Realität stand. Es konnte sich seinen männlichen Gefährten
nehmen, so wie es früher auch die vulkanischen Krieger getan hatten, von denen
er als Kind immer mit einer gewissen Faszination gelesen hatte. Er sah auch die
Folgen seiner Misshandlung. Aber das war bereits Vergangenheit und ob das in
der Zukunft für Jim mehr Bedeutung haben würde, als nur eine Bestrafung, würde
die Zukunft zeigen.
Ein tiefes Stöhnen ermutigte
ihn, fortzufahren. Und auch Spock fühlte, wie sehr es ihn mitriss. Sein
Geschlecht wurde unerträglich hart und er umfasste mit besitzergreifender Geste
Kirks Hüften.
"Spock, oh bitte. Oh, oh,
ja. Mehr ..."
Spock ließ sein Geschlecht den
Spalt entlang gleiten.
Kirk seufzte erregt auf und
nahm seine rechte Hand vom Spiegel, um sich damit noch weiter zu öffnen.
"Spock, ja ... es ist so verdammt gut. Oh ja, jetzt!"
Nach dieser eindeutigen
Einladung drang der Vulkanier hart in den engen, weichen Kanal ein. Schaffte
sich unerbittlich Platz, weitete und presste sich in den anderen Körper.
Aber Kirk erregte die fast
schmerzhafte Reibung nur noch mehr und mit einer heftigen Bewegung schob er
sich selbst noch tiefer auf das vulkanische Geschlechtsteil. Und schrie dann
überwältigt laut auf. Noch bevor Spock vollständig eingedrungen war, hatte er
seinen ersten fiebrigen Orgasmus.
Mit zittrigen Händen versuchte
Kirk, sich auf der glatten Wand festzuhalten, und genoss mit jeder Faser die
folgenden, drängenden Bewegungen des Vulkaniers. Sein Kopf war noch lange nicht
befriedigt und mit unverwandtem Blick auf ihr gemeinsames Bild in dem großen
Spiegel versuchte er, jede Einzelheit des Weiteren Eindringens für immer festzuhalten.
Auch Spock suchte seine Augen
und für einen kurzen Moment hatte Kirk das deutliche Gefühl, dass sie
miteinander verschmolzen, eins wurden.
Mit beiden Händen auf Kirks
Schultern presste Spock seinen Unterleib so eng wie möglich an den menschlichen
Körper und bewegte seine Hüften in dem von Gier diktierten Rhythmus seiner
Stöße. Aber dann verströmte auch er sich mit einem erstickten Schrei tief in
Kirks Leib.
Erschöpft, aber ohne sich
loszulassen, sanken beide vor dem Spiegel auf den Boden nieder.
*
Stunden später verließen sie
gemeinsam das Me-Du-Se. Der
Geschäftsführer schüttelte verwundert seinen Kopf. Sie hatten ihm versprochen,
keine Anzeige zu erstatten. Aber im Gegenzug musste er ihnen zusagen, das
Geschäft mit den erpresserischen Bildern sofort zu unterbinden.
Die Zeit würde zeigen, wie
ernst ihre Drohung zu nehmen war, dachte der Mann. Die Föderation war weit weg.
Sin-Clair hatte allerdings einen guten Kunden verloren. Aber auch er würde sicher
schnell darüber hinwegkommen und bei seiner schauspielerischen Begabung bald
einen Ersatz finden. Also gab es keinen ernsthaften Grund sich Sorgen über eventuell
entgangene Geschäfte zu machen.
*
Wie Liebende standen der
Captain und sein Erster Offizier Arm in Arm in der Nacht von Neu-Coridan. Die
Lichter der Straße gaben ihnen einen überirdischen Glanz. Gleich würden sie
sich wieder auf die Enterprise beamen
lassen und ihren regulären Dienst aufnehmen.
Aber vorher küssten sich noch
einmal mit ihrer ganzen Leidenschaft. Ihre Zungen drangen tief ineinander ein
und der das war auch ein Versprechen für die Zukunft.
Die Zeit blieb stehen ...
Für einen ganz kurzen Moment
...
Für die Ewigkeit ...
Ende