Weiß
oder Schwarz,
das
ist hier die Frage
2007
Fandom:
SK Kölsch
Kategorie:
G, Humor
Hinweise:
Bezug auf Folge 40 „Nachtschicht.“ Um die Freundin eines flüchtigen Verbrechers
unauffällig beobachten zu können, quartieren sich Jupp und Falk im Nachbarhaus
ein, bei der Pathologin, die davon alles andere als begeistert ist.
Feedback: tlen11@freenet.de
Anmerkung:
Tatsächlich heißt die Pathologin in den ersten Staffeln Marie Weiß, später
jedoch Schwarz: Eine Erklärung zum Namenswechsel findet nie statt.
Summe:
Jupp wundert sich über den Namen der Frau Doktor.
Disclaimer: Die Rechte der in dieser Fan-Story verwendeten geschützten Namen
und Figuren liegen bei den jeweiligen Inhabern. Eine Kennzeichnung unterbleibt
nicht in der Absicht, damit Geld zu verdienen oder diese Inhaberrechte zu
verletzen. Vielen Dank an Lady Charena fürs Beta.
„Hast du das Schild gesehen?“, fragte Jupp Falk, als sie die
Wohnung der Pathologin betraten. Die letzten Tage oder besser gesagt Nächte, hatten
sie hier verbracht, um Alexa, die Ex-Freundin des flüchtigen Drogendealers
Robert Kleinschmidt zu beobachten. Zumindest Falk hatte die Zeit hier
verbracht. Jupp war mehr damit beschäftigt gewesen, mit Alexa in ihrem Haus zu
flirten, sich mal wieder nicht darum scherend, dass sie selbst durchaus auch
verdächtig sein könnte.
„Welches Schild?“, wunderte Falk sich.
„Na das Namensschild an der Tür“, sagte Jupp.
„Da steht Schwarz, na und?“, erwiderte Falk.
„Eben“, sagte Jupp.
„Wieso eben?“, wunderte sich Falk. „Was soll sonst da
stehen? Meier oder was?“
„Na Weiß“, antwortete Jupp.
„Weiß?“, fragte Falk verwundert. „Wieso Weiß?“
Sie waren mittlerweile im Wohnzimmer angelangt und begannen,
ihre Sachen zusammenzupacken. Der Fall war abgeschlossen, es gab keinen Grund
mehr, hier zu sein. Eher notgedrungen hatte die Pathologin sie nach Feierabend
schon allein in die Wohnung gelassen, als sie im Briefkasten eine
Benachrichtigung für ein Paket fand, dass sie noch vor Ladenschluss auf der
Post abholen wollte. Jupps Angebot, dass doch für sie zu erledigen, hatte sie
mit den Worten: „Das ist zerbrechlich und wie ich Sie kenne, lassen Sie es
garantiert fallen“ abgelehnt.
„Klar, Dr. Marie Weiß“, betonte Jupp.
„Quatsch, sie heißt Schwarz“, erwiderte Falk.
„Weiß“, beharrte Jupp.
„Jupp, an ihrer Tür in der Pathologie steht auch Schwarz“,
sagte Falk.
„Echt?“ Jupp blickte Falk verwundert an.
„Also lesen kann ich schon noch“, erwiderte der sarkastisch.
„Und seit ich hier in Köln bin, steht da Schwarz.“
„Ich hab da seit Ewigkeiten nicht hingekuckt. Früher hieß
sie jedenfalls Weiß“, beharrte Jupp.
„Vielleicht hat sie sich scheiden lassen und wieder ihren
Mädchennamen angenommen“, überlegte Falk.
„Die und nen Mann, ne das wüsste ich aber. Die hatte
bestimmt keinen“, sagte Jupp.
„Dann hat sie vielleicht jetzt geheiratet“, erwiderte Falk.
„Schau dich doch hier um, sieht es hier so aus, als würde
hier ein Mann leben?“ Jupp deutete um sich.
„Wer sagt denn, dass sie einen Mann geheiratet haben muss?“
Falk konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
„Was sonst?“, erwiderte Jupp.
„Na was wohl?“, antwortete Falk. „Auch in eingetragenen
Partnerschaften kann man sich für einen gemeinsamen Namen entscheiden.“
„Du meinst, die ist vom anderen Ufer?“, erwiderte Jupp. „Ne,
niemals. Obwohl“, er zögerte. „Das würde erklären, warum sie nie was von mir
wissen will.“
„Also ehrlich Jupp, bloß weil eine Frau so viel Geschmack
hat, dass sie deinem angeblichen Charme widersteht, muss sie nicht gleich
lesbisch sein“, Falk klang immer noch sarkastisch.
„Du hast doch damit angefangen, dass sie es sein könnte“,
empörte sich Jupp.
„Warum fragst du sie nicht einfach nach dem Grund?“, schlug
Falk gütlich vor.
„Damit ich mir wieder eine Abfuhr einhandle? Vergiss es.
Aber das haben wir gleich.“ Jupp zog eine Schublade des Wohnzimmerschrankes
auf.
„Jupp, was machst du da?“, fragte Falk alarmiert. Die
Pathologin hatte bei ihrem Einzug mehr als deutlich gemacht, dass sie nicht
wünsche, sie würden irgendetwas von ihren Sachen anfassen. Und in fremden
Schubladen rumzustöbern gehörte sich schon gar nicht.
„Irgendwo muss sie ja ihre Papiere haben“, erwiderte Jupp
und öffnete die nächste Schublade, da er in der ersten nur Kaffeelöffel und
Gabeln fand. „Heiratsurkunde, Scheidungspapiere irgend so was in der Art.“
„Das kannst du doch nicht machen“, sagte Falk und schielte
zur Tür. „Sie muss jeden Augenblick kommen. Die Post ist nur zwei Straßen
weiter. Wenn sei sieht, dass du in ihren Sachen rumwühlst.“
„Ach bis dahin bin ich doch längst fertig.“ Jupp schob die
Schublade zu. „Vielleicht im Schlafzimmer“, überlegte er.
Falk folgte ihm beunruhigt in den Nebenraum. „Ehrlich Jupp,
du bist unmöglich“, tadelte er. Marie hatte diesen Raum für sie mit einem
absoluten Verbot belegt.
Jupp ignorierte den Protest, zog derweil eine Schublade auf.
„Na kuck dir das an.“ Er hielt ein durchsichtiges Etwas von Neglige hoch und
pfiff durch die Zähne. „Scharfes Teil, was?“
„Jupp!“, mahnte Falk.
„Na du verstehst das natürlich nicht. Aber ich würd’ sie da
drin gern mal sehen. Olala.“ Er schnalzte mit der Zunge.
Falk hörte Schritte hinter sich und räusperte sich. „Also
selbst wenn sie lesbisch wäre, ich schwör dir, ich würde sie schon von den
Qualitäten eines richtigen Mannes überzeugen“, fuhr Jupp fort.
Marie Schwarz enthob Falk einer Antwort. „Suchen Sie etwas?
Kann ich Ihnen helfen, Herr Schatz?“, sagte sie mit schneidender Stimme.
Jupp ließ das Teil fallen, schob die Schublade zu und
richtete sich hastig auf, dabei stieß er sich den Kopf am oberen Teil des
Schrankes. Er fluchte laut.
„Uns fehlt eine Wanze und Sie wissen doch, wie pingelig die
von der Technik mit ihren Ausrüstungsgegenständen sind“, erklärte er hastig.
„Wenn wir sie nicht komplett zurück bringen, gibt’s nur wieder Ärger und
Papierkram.“
„Und da suchen Sie ausgerechnet in meinem Schlafzimmer?“
Hätte sich Wasser im Raum befunden, es wäre auf der Stelle gefroren, so kalt
klang ihre Stimme.
„Naja, ich dachte, vielleicht haben Sie sie ausversehen...“,
stotterte Jupp. Er warf Falk einen hilfesuchenden Blick zu. Doch der stand nur
mit verschränkten Armen und einem Blick da, der besagte: Ich habe dich gewarnt.
„Sie garantieren mir, dass er hier nicht absichtlich eine
Wanze vergisst“, wandte sich Marie an ihn.
Falk nickte.
„Vielleicht könnten Sie mir trotzdem so ein Gerät zum
Aufspüren besorgen?“, fuhr die Pathologin fort. Bei Jupp Schatz wusste frau ja
nie.
Von Schermbeck nickte erneut. „Gern:“
„Und was Sie betrifft“, Marie wandte sich wieder Jupp zu.
„Ich geh dann mal besser“, sagte Falk. Er winkte Schatz zu.
„War nett mit dir gearbeitet zu haben. Willst du lieber Rosen oder Nelken zur
Beerdigung?“
„Warte, ich komm mit“, rief Jupp und eilte Falk hastig
hinterher.
„Moment, ich bin noch nicht mit Ihnen fertig“, Marie wollte
ihn zurück halten.
„Wir haben Ihre Gastfreundschaft wirklich genug
strapaziert“, erwiderte Jupp, raffte im Wohnzimmer seine Sachen zusammen und
machte, dass er weg kam.
„Du solltest dich besser die nächsten Tage nicht in der
Pathologie blicken lassen, es sei denn, du möchtest auf ihrem Tisch landen“,
meinte Falk, als die Wohnungstür hinter ihnen ins Schloss gefallen war.
///
„Frau Doktor Schwarz hat angerufen, jemand soll den Bericht
abholen:“ Heinrich Haupt steckte den Kopf ins Büro seiner Untergebenen. „Das
heißt, eigentlich sollen Sie, Herr Schatz, ihn abholen. „Sie hat ausdrücklich
nach Ihnen verlangt. Fragen Sie mich nicht, warum.“
„Machst du das für mich?“, fragte Jupp Falk, als Haupt
wieder verschwunden war.
Der grinste. „Warum sollte ich? Wo sie doch unbedingt dich
sehen will und du so gern mit ihr flirtest. Ich wird’ dich doch nicht der
Gelegenheit berauben.“
„Komm schon.“ Jupp setzte seinen Bettelblick auf und hoffte,
dass der bei Falk genauso wirken würde wie früher bei Taube. „Sie macht doch
nur wieder Theater wegen dem kleinen Zwischenfall vor zwei Tagen.“
„Du stöberst in ihren intimsten Sachen herum und das nennst
du dann kleinen Zwischenfall?“ Falk schüttelte den Kopf. „Und ich soll jetzt
wieder die Kastanien für dich aus dem Feuer holen.“
„Bitte“, bat Jupp. „Sie mag dich doch. Kannst doch um ein
bisschen gutes Wetter für mich bitten:“
Falk seufzte.
„Hey, hast auch was gut bei mir“, setzte Jupp hinzu.
Falk schürzte nachdenklich seine Lippen: „Okay“, sagte
er schließlich. Warum war er nur so
gutmütig und deckte immer Jupps Eskapaden? Frau Doktor sollte ihn ruhig mal
richtig in die Mangel nehmen. Vielleicht lernte er es dann endlich. Seine Worte
waren ja wohl wieder an seinem Partner abgeprallt. „Aber ich nehm’ dich beim
Wort.“
Jupp hatte das ungute Gefühl, dass er gerade vom Regen in
die Traufe geraten war.
///
Und?“, fragte Jupp, als Falk nach einer halben Stunde – was
hatten die bloß so lange getrieben?, wunderte er sich. Nen Kaffeekränzchen
unter Frauen oder was? – wieder kam und
den Bericht auf seinen Tisch legte.
Falk zuckte mit den Schultern. „Sie ist noch immer sauer auf
dich. Zu recht, wie ich anmerken möchte. An deiner Stelle würde ich mich nicht
so bald in der Pathologie blicken lassen, außer als Leiche. Es sei denn, du
entschuldigst dich ordentlich bei ihr.“
Er setzte sich an seinen Schreibtisch, verschränkte die Arme
hinter dem Kopf und lächelte. „Übrigens weiß ich jetzt, warum sie ihren Namen
geändert hat.“
„Und?“, fragte Jupp neugierig.
Falk schüttelte den Kopf. „Ich habe ihr versprochen, dir nichts
zu erzählen:“
Jupp stand auf und trat zu Falks Schreibtisch. „Komm schon“,
sagte er. „Wir sind doch Kumpel.“
Falk schüttelte erneut den Kopf. „Nein.“ Selbst wenn er es
Marie nicht versprochen hätte, Jupp sollte ruhig schmoren. Ein bisschen Strafe für
sein unmögliches Benehmen musste schließlich sein.
„Du tratschst doch sonst so gerne“, erwiderte Jupp.
„Ich liebe deine Vorurteile wirklich, Jupp“, antwortete Falk
sarkastisch. „Aber das musst du schon selbst rausfinden. Ich sage nix.“
Ende