The same old story
T’Len
2006
Fandom: SK Kölsch
Kategorie: PG, m/m-slash, romance
Hinweise: Fortsetzung zur TV-Folge „Väter und Söhne“ und meiner Story „Eifersucht“
Feedback: tlen11@freenet.de
Summe: Flo fährt nach München und Jupp fühlt sich allein.
Disclaimer: Die Rechte der in dieser Fan-Story verwendeten geschützten Namen und Figuren liegen bei den jeweiligen Inhabern. Eine Kennzeichnung unterbleibt nicht in der Absicht, damit Geld zu verdienen oder diese Inhaberrechte zu verletzen. Vielen Dank an Lady Charena fürs Beta.
Das Lied läuft im
Hintergrund während der Szene auf dem Bahnhof
Songtext: Ronan Keating - Father and Son
Aus dem Album: Ronan Keating - 10 years of hits (2004)
How can I try to explain,
when I do he turns away again.
It’s always been the same, the same old story.
From the moment I could talk I was ordered to listen now.
There’s a way and I know that I have to go away.
I know I have to go.
Jupp blieb stehen und ließ
seine Hand langsam sinken, während der Zug sich immer schneller entfernte.
Während Flo sich immer schneller von ihm entfernte. Noch einmal hob er beide
Hände, um ein letztes Lebewohl zu winken, dann fielen seine Arme schlaff herab.
Der ICE nahm an Geschwindigkeit zu und entfernte sich unaufhaltsam aus dem
Bahnhof.
Er spürte die Leere in sich,
fast so deutlich und erschreckend, wie damals, als im Krankenhaus langsam die Erkenntnis
in ihm dämmerte, dass Ellen wirklich tot war, dass er sie nie wieder sehen
würde, nie wieder mit ihr reden, lachen und streiten konnte, sie nie wieder in
seinen Armen halten würde.
Seitdem waren er und Flo ein
Team gewesen. Egal, für welche Frau er sich auch interessiert hatte, egal, dass
seine Mutter zu ihnen zog, egal, was sein Job von ihm forderte, sein Sohn war
immer das Wichtigste in seinem Leben gewesen. Und er wusste, dass Flo das auch
wusste, selbst wenn er oft kurzfristig Verabredungen absagen musste, weil mal
wieder eine Leiche aufgetaucht war oder Verdächtige verhört werden mussten.
Oder sonst etwas dazwischen kam, so wie heute die Entführung seines
Vorgesetzten.
Doch nun raste Flo München
entgegen, einem neuen Leben, ohne ihn. Jupp wusste, dass er stolz sein sollte
auf seinen Sohn. Nicht viele Kinder bekamen die Möglichkeit, das
Bayern-Internat zu besuchen. Auch wenn er Flo lieber weiter im FC-Trikot
gesehen hätte, dies war eine einmalige Chance, ganz groß herauszukommen.
Vielleicht würde sein Sohn ja in zehn Jahren die Champions-League gewinnen.
Oder gar irgendwann die Fußball-Weltmeisterschaft.
Und doch gab es diesen Stich
in seinem Herzen, diese Einsamkeit, diesen Verlust, den er spürte, seit Flo ihm
von seiner Aufnahme ins Internat erzählt hatte. Nun war auch noch die letzte
Verbindung zu seinem einst glücklichen Familienleben zerrissen.
Plötzlich spürte er Hände,
die ihn berührten, nach ihm griffen. Seine Mutter hakte sich bei ihm ein,
während Falk ihn kurz auf die Schulter klopfte.
Falk! Wie konnte er so
schnell hier sein?, wunderte sich Jupp. Er hatte seinen Freund und Kollegen im
Steinbruch zurückgelassen, bei Haupt und dessen Sohn. Während er mit dem Wagen
seines Chefs, da dieser näher bei ihnen stand als ihr eigener, durch die Stadt
zum Bahnhof raste, um sich wenigstens noch von Flo verabschieden zu können.
Selbst wenn schnell Hilfe eingetroffen war, so das Falk Haupt und Tommy allein
lassen konnte, musste er erst durch den ganzen Steinbruch zu ihrem
zurückgelassenen Wagen gerannt und dann ganz entgegen seiner sonstigen
Gewohnheit durch die Stadt gerast sein, um jetzt schon am Bahnhof sein zu
können.
Und das alles nur um bei ihm
zu sein! Jupp spürte Falks Blick auf sich ruhen, während er seine Mutter im Arm
hielt. Fragend, besorgt, liebevoll, sehnsüchtig. So als wollte er ihm sagen, du
bist nicht allein, ich bin bei dir. So wie er es ihm letzte Nacht gesagt hatte.
Als sie stundenlang redeten, über Falks Zeit im Internat, über Ellen, über
Jupps Probleme seinen Sohn loslassen zu können, seine Angst vor dem Alleinsein.
Jupp spürte genau, dass Falk
ihn gern berühren würde, ihn halten, trösten, ihm einfach Nähe und Geborgenheit
geben. So wie in den letzten Nächten, als sie sich geliebt hatten.
Aber Jupp wusste auch, Falk
würde nicht den ersten Schritt tun, nicht hier in der Öffentlichkeit, schon gar
nicht vor seiner Mutter. Dafür respektierte er viel zu sehr, wie neu und
ungewohnt ihre Beziehung für Jupp noch war, dass er sich noch immer daran
gewöhnen musste, dass er sich plötzlich in einen Mann verliebt hatte, in seinen
Kollegen.
Nur Flo hatte von ihnen
gewusst und sich gefreut. „Dann bist du nicht so allein, Papa, wenn ich zu
Bayern gehe“, hatte er gesagt, kurz nachdem er sie nach ihrer ersten gemeinsame
Nacht beim Abschiedskuss im Flur erwischt hatte.
Er hat Recht, dachte Jupp,
er würde nicht allein sein. Da gab es einen wunderbaren Mann, der ihn liebte,
mit all seinen Macken und Fehlern. Und den er auch liebte, so wie er bisher nur
einmal in seinem Leben geliebt hatte. Plötzlich konnte er nicht anders, er
wollte Falks Nähe spüren. Ihm war egal, was seine Muter davon halten würde. Er
streckte den Arm aus und Falk verstand, kam näher, legte ihm den Arm um die
Schulter, streichelte kurz sein Haar.
Jupp wandte dem Freund den
Blick zu, lächelte ihn dankbar an. „Ich liebe dich“, sagten seine Augen stumm
und Falk nickte, intensivierte kurz den Druck seines Armes als Zeichen „Ja, ich
habe verstanden.“
„Nun küsst euch schon
endlich“, drang plötzlich Berthas Stimme an sein Ohr.
Jupp löste sich von Falk und
seiner Mutter, starrte letztere an, blickte dann zu Falk. Der hatte einen
Sicherheitsabstand zwischen sie gebracht, schüttelte jetzt stumm den Kopf, Jupp
damit signalisierend, ich habe ihr bestimmt nichts gesagt.
„Aber Mama“, sagte Jupp,
bemüht Empörung in seiner Stimme mitschwingen zu lassen.
„Verkauf mich nicht für
dumm, Josef Schatz“, sagte Bertha entschlossen. „Ich bin nicht blind. Und dass
ihr euch liebt würde selbst ein Blinder sehen. So, wie du dich in letzter Zeit
aufgeführt hast, Jupp, so unglücklich verliebt. Das war ja nicht mehr zum
Aushalten. Und dann warst du plötzlich wie ausgewechselt.“
„Dann sind wir wohl
ertappt“, sagte Falk und trat wieder näher.
Bertha streckte ihm die Hand
hingegen. „Willkommen in der Familie“, sagte sie. „Ich freu mich. Mein Bärchen
hätte es wahrlich schlechter treffen können.“
Jupp schüttelte lächelnd den
Kopf. Seine Mutter schaffte es doch immer wieder ihn zu verwundern. Nicht nur,
dass sie nicht im geringsten überrascht oder gar geschockt war, weil er
plötzlich einen Mann liebte. Nein, sie schien es auch noch die ganze Zeit
gewusst zu haben. Wahrscheinlich noch vor ihm.
Er griff Falks Hand, zog ihn
zu sich und küsste ihn – und plötzlich spürte er, er war wirklich nicht allein.
Ende