Titel:
Pay big
Autor: Lady Charena
Fandom: SK Kölsch
Paarung:
Jupp Schatz, Klaus Taube
Rating: humor, G
Beta:
T'Len
Archiv: ja
Summe/Hintergrund:
Jupp rächt sich und verschwendet wie immer wenig Gedanken an mögliche
Konsequenzen. Fortsetzung zu „make
up and kiss“
Meinen
besten Dank an Olli, der mich mit seinem Titelvorschlag für eine Fortsetzung
überhaupt erst auf die Idee gebracht hat, eine zu schreiben. <g>
Disclaimer:
Die Rechte der in dieser Fan-Story verwendeten geschützten Namen und Figuren
liegen bei den jeweiligen Inhabern. Eine Kennzeichnung unterbleibt nicht in der
Absicht, damit Geld zu verdienen oder diese Inhaberrechte zu verletzen.
„Was
wollen wir hier?“, fragte Jupp und blickte sich misstrauisch um. Zu seiner
Erleichterung sah alles nach einer normalen Kneipe aus und das Publikum war
gemischt. Nicht, dass er Taube tatsächlich zutraute, ihn in eine Schwulenbar zu
schleppen, aber man(n) konnte nicht vorsichtig genug sein. Unversehens steckte
man irgendwo drin, wo man nicht mehr rauskam!
„Du
wolltest unbedingt etwas Trinken gehen.“ Klaus Taube blickte seinen Kollegen
amüsiert an und schien genau zu wissen, was Jupp dachte.
„Schon.
Aber ich dachte eher an das ‚Rättematäng’. Sicher sind die anderen auch dort.“
Jupp schoss einem Mann, der alleine an einem der Stehtische stand und der ihn –
seiner Meinung nach – ein wenig zu lang zu interessiert angesehen hatte, einen
warnenden Blick zu.
„Wenn
ich schon bezahle, dann suche ich auch aus, wohin wir gehen.“ Klaus steuerte
auf einen leeren Tisch zu.
„Du
warst hier schon mal?“, fragte Jupp.
„Nein.
Aber es kann doch wohl nie schaden, wenn man seinen Horizont ein wenig
erweitert.“
Wie
aufs Stichwort erschien eine Bedienung und erkundigte sich nach ihrer
Bestellung.
„Kölsch“,
sagte Schatz.
„Ich
hätte gerne ein Wasser“, sagte Taube.
„Handtuch
und Seife dazu“, entgegnete die Bedienung spöttisch.
„Mit
Zitrone, bitte.“ Klaus ersparte sich jeden Kommentar. Wie oft hatte er diesen
Spruch schon gehört, seit er in Köln war? Hundertmal? Den „Fehler“ Tee zu bestellen
beging er schon längst nicht mehr – die häufige Erwiderung, dass die Apotheke
die Straße runter wäre, entbehrte allmählich auch jeder Originalität. „Ich habe
Durst“, sagte er, als er Jupps breites Grinsen sah. „Und Alkohol ist kein...“
Schatz
winkte ab. „Schon gut, wenn ich ne Predigt hören will, geh’ ich in die
Bahnhofsmission.“
Im
gleichen Moment kamen ihre Getränke an. Während Jupp sein Glas rasch leerte,
starrte Klaus trübselig auf die armselige, blasse Zitronenscheibe, die in
seinem lauwarmen Mineralwasser schwamm. Ein wenig gelangweilt und aus alter
Polizistengewohnheit sah er sich in der Kneipe um.
Jetzt
schien es ihm auch, als wäre das ‚Rättematäng’ die bessere Wahl gewesen – schon
allein was die Sauberkeit anbetraf, konnte diese Pinte nicht mit Ellens Lokal
mithalten. Er fing den Blick des Mannes auf, der sie bereits bei ihrer Ankunft
angestarrt hatte und sie offenbar nach wie vor beobachtete. Irgendwie kam er
ihm bekannt vor; Klaus war sich sicher, ihn schon mal irgendwo gesehen zu haben.
Er schenkte Jupp keine Aufmerksamkeit, der wieder einmal bei seinem
Lieblingsthema Fußball war, sondern starrte nun seinerseits zurück. Erst
verspätet bemerkte er, dass es neben ihm still geworden war und wandte sich
seinem Partner zu.
„Also
wenn ich störe, dann sag’s ruhig“, meinte Jupp mit einem Grinsen und einem
vielsagenden Zwinkern.
„Stören?
Wieso?“, fragte Klaus verwundert.
„Wenn
ihr zwei lieber alleine sein wollt...“ Jupp senkte seine Stimme zu einem
konspirativen Flüstern.
„Ich
habe nicht die geringste Ahnung, von was du sprichst.“
Jupp
nahm ihm das nicht ab und blickte demonstrativ zu dem Mann am Nebentisch, der
wie grüßend das Glas hob. Er schnitt eine Grimasse und sah wieder auf Klaus,
doch der hatte gar nicht hingesehen, sondern trank sein Mineralwasser. Aus den
Augenwinkeln bemerkte er, dass der Mann aufgestanden war und offenbar vorhatte,
zu ihnen zu kommen. Und in diesem Moment hatte Jupp eine großartige Idee... Er
hatte da ohnehin noch ein Hühnchen mit Klaus zu rupfen, wegen des Kusses im
‚Rättematäng’ neulich. Also warf er über die Schulter einen Blick auf den
tatsächlich näher kommenden Mann, nahm Taube das Glas aus der Hand, zielte,
schloss die Augen und küsste ihn rasch auf den Mund. Das war ja wie damals in
der Grundschule, als er auf dem Pausenhof zum ersten Mal ein Mädchen küsste.
Dann wich Jupp hastig zurück, öffnete die Augen wieder und – sah auf den Rücken
des Mannes vom Nebentisch, der an ihnen vorbeigegangen war, ohne innezuhalten
und gleich darauf durch eine Tür mit der Aufschrift „Zu den Toiletten“
verschwand.
Neben
ihm schnappte Taube nach Luft, er hatte sich an seinem Wasser verschluckt. „Ich
bin... sicher... du hast eine Erklärung dafür“, sagte Klaus, als er seine
Stimme wiedergefunden hatte.
Jupp
grinste und zuckte mit den Achseln. „Ich schuldete dir noch was.“
„Du
hättest dir was neues einfallen lassen können“, erwiderte Klaus trocken.
„*Du*
hast doch mit ihm geflirtet.“
„Den
Teufel habe ich getan“, gab Klaus zurück. „Ich habe lediglich versucht, mich zu
erinnern, wo ich ihn schon einmal gesehen habe. Zwar ist mir noch nicht
eingefallen, in welchem Zusammenhang, aber immerhin weiß ich, wo ich ihm schon
mal begegnet bin - und zwar auf dem Präsidium.“
Der
Schuss war wohl nach hinten losgegangen und Jupp konnte das nicht leugnen, auch
wenn es ihm nicht schmeckte. Er kratzte sich am Kopf. „Ich glaube, wir
verschwinden besser von hier, bevor er vom Klo zurückkommt.“
„Eine
gute Idee“, entgegnete Klaus säuerlich und legte einen Geldschein auf den
Tisch.
Als
sie sich zum Gehen wandten, wischte sich Jupp – verstohlen, wie er dachte – den
Mund mit dem Ärmel seiner Jacke ab.
Um
Klaus Mundwinkel zuckte es mit einer Mischung aus Verärgerung und Amüsiertheit.
„Ach, übrigens Jupp“, meinte er beiläufig, als er die Tür aufhielt. „An deiner
Kusstechnik solltest du noch arbeiten.“ Sprach’s und ließ den verdatterten
Schatz stehen.
* *
*
Da
sie morgens gleich vor der Fahrt ins Präsidium eine Zeugenvernehmung
durchgeführt hatten, kamen Klaus und Jupp gemeinsam ins Büro. Schon auf dem
Korridor waren beiden die merkwürdigen Blicke und das abrupt verstummende
Getuschel aufgefallen.
Als
jetzt auch noch Achim und Gabi die Köpfe zusammensteckten, platzte Jupp der
Kragen. „Ja, was zum Kuckuck geht denn hier ab?“, brach es irritiert aus ihm
heraus. „Hab’ ihr alle ein Rad ab, oder was? Bin ich grün im Gesicht?“
Gabi
verschwand lachend und Achim grinste, als er seine Brille zurechtrückte. „Ihr
beiden Turteltauben seid ja *das* Gesprächsthema heute morgen.“
„Turteltauben?“,
kam es ungläubig von Klaus.
Jupp
lief langsam rot im Gesicht an. „Was ist denn das für eine Scheiße?“
„Na
hört mal, alle sprechen nur darüber, dass man euch gesehen hat“, führte Achim
genüsslich aus. „In einer Kneipe, knutschend.“
Klaus
holte hörbar Luft, als ihm klar wurde, dass es Jupps dämlicher Versuch eines
Scherzes war, der sich jetzt wie ein Lauffeuer im Präsidium verbreitete und die
Gerüchteküche zum überbrodeln brachte. Als hätte er nicht schon genug
Tratscherei und Spötteleien erlebt.
Jupp
stemmte die Fäuste in die Seite, das Gesicht wie ein Unwetter. „Wer?“, fragte
er drohend.
Achim
zog es vor, nicht den Unwissenden zu spielen, denn wenn’s keinen anderen traf,
würde sich das Unwetter über ihn entladen. „Der Kollege aus Düsseldorf, der
hier zum Erfahrungsausta...“
Aber
da war Jupp schon aus dem Büro gestürmt.
„Vielleicht
sollte ich die Polizei rufen“, frotzelte Achim und lachte über seinen Witz.
Klaus
setzte wortlos den Weg an seinen Schreibtisch fort und setzte sich schwer in
seinen Sessel, dann begann er seine Schläfen zu reiben. Irgendwie hatte er doch
geahnt, dass ihm dieser Tag Kopfschmerzen bereiten würde...
Ende
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Rache
ist wie ein Wasserschlauch mit einem Loch.
Es
bleibt nur Leere übrig.
Chin. Weisheit