Heimkehr
2008
Fandom: Mit Herz und Handschellen (SK Kölsch)
Kategorie: G
Hinweise: Gegenstück zu „Der Andere“
Feedback: tlen11@freenet.de
Summe: Wie wird Nina auf die Affäre von Leo und Klaus reagieren?
Disclaimer: Die Rechte der in dieser Fan-Story verwendeten geschützten Namen und Figuren liegen bei den jeweiligen Inhabern. Eine Kennzeichnung unterbleibt nicht in der Absicht, damit Geld zu verdienen oder diese Inhaberrechte zu verletzen. Vielen Dank an Lady Charena fürs Beta.
„Wie heißt er? Wo kommt er
hier? Wie sieht er aus? Wie war der Sex?“ Ein Wortschwall seiner Kollegin,
Freundin, Mitbewohnerin in Personalunion Nina Metz empfing Leo Kraft, kaum dass
er seine Haustür geöffnet hatte.
„Er heißt Klaus, wohnt in
Köln, sieht verdammt gut aus und unser Sex war einfach fantastisch“, antwortete
Leo, stellte seine Reisetasche im Flur ab. „Übrigens, Herzchen“, fuhr er fort,
während er seinen Mantel aufhängte und die Schuhe auszog. „Die korrekte Begrüßung
heißt: Guten Abend Leo, hattest du eine gute Fahrt? Wie war das Seminar?“
Er drehte sich um. Nina
stand im Türrahmen und starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. „Was?“,
brachte sie schließlich mit krächzender Stimme hervor.
„Es heißt, Guten Abend...“,
begann er.
„Nicht das“, unterbrach sie
ihn unwirsch. „Das vorher.“
„Ach so. Sag’s doch gleich.“
Leo zuckte leichthin mit den Schultern. „Er heißt Klaus, kommt aus Köln...“
„Du meinst das ernst?“,
unterbrach Nina ihn erneut. „Du hast wirklich?“
Leo nahm seine Tasche auf
und trug sie ins Schlafzimmer. Nina folgte ihm. „Du hast wirklich?“,
wiederholte sie.
„Warum fragst du erst, wenn
du hinterher von der Antwort so überrascht bist?“, wollte Leo wissen.
„Das war doch nur zum Spaß“,
erwiderte sie. „Du hast wirklich? Während des Seminarwochenendes? Mit einem
Kerl rumgevö...“
Leo, der die Tasche aufs
Bett gestellt und geöffnet hatte, drehte sich zu ihr um. „Ja, Herzchen?“
Nina schluckte.
„Rumgemacht“, ergänzte sie schließlich.
Leo begann, die nicht
benutzte Wäsche in den Schrank zu räumen. „Was bist du jetzt so überrascht?“,
fragte er. „Du selbst hast doch immer wieder gesagt und ich zitiere hier:
‚Spring endlich wieder auf und reite’.“
„Ja, aber doch nicht während
eines Seminars“, sagte sie.
Leo nahm die schmutzige Wäsche und trug sie ins Bad. Den
überquellenden Wäschekorb quittierte er nur mit einem Kopfschütteln.
„Mir hältst du immer
Vorträge, solche Veranstaltungen seien zum Lernen da und nicht zum Rumflirten.
Und dann machst du es selbst.“ Er hörte genau den vorwurfsvollen Unterton in
ihrer Stimme.
„Ja, weil du dich garantiert
wieder in den falschen verkuckst“, antwortete er. „Entweder ist er verheiratet
oder schwul und am Ende endet alles in Tränen und Chaos. Außerdem, Herzchen,
ich kann dich beruhigen, ich habe keine Sekunde der Vorträge verpasst. Aber ob
du es glaubst oder nicht, man hat uns glatt etwas Freizeit gelassen.“ Freizeit,
die er und Klaus zu nutzen gewusst hatten, wie er sich lächelnd erinnerte.
„Gar nicht wahr.“ Nina zog einen
Schmollmund. „Dass ich mich immer in den Falschen verkucke.“
“Darf ich dich an den werten Herrn Psychologen erinnern?“, fragte Leo und ging
wieder in den Flur.
Sie folgte ihm. „Da hättest du mich ja auch warnen können“, sagte sie. Nina
hatte sich vor ein paar Wochen mächtig auf das Wiedersehen mit einem
Psychologen gefreut, den sie während einer dieser Weiterbildungsveranstaltungen
kennen gelernt und dann zu einem ihrer Fälle hinzugezogen hatten. Obwohl sie
mit Florian zusammen war, war da ein gewisses Interesse an ihm gewesen, denn
Leo hatte ihr verschwiegen, dass dieser Mann ebenfalls schwul war.
“Wieso?“, fragte er nun. „Du bist Florian gefälligst treu.“
Leo griff zum Telefon und
gab eine Nummer ein. „Hallo“, sagte er dann sanft. „Ich wollte dir nur sagen,
dass ich gut Zuhause angekommen bin.... Ja, für mich war es auch ein
wunderschönes Wochenende... Bis in zwei Wochen... Ich freu mich.“
Als er aufgelegt hatte,
stand Nina mit großen, fragenden Augen hinter ihm. „In zwei Wochen?“, wollte
sie wissen.
„Ich fahre zum CSD nach
Köln“, erwiderte Leo und ging in die Küche. Dort herrschte das blanke Chaos an
dreckigen Tellern, Tassen, Töpfen und Pfannen. Er seufzte. „Florians Putzfrau
war wohl unabkömmlich?“, fragte er sarkastisch.
Nina zuckte bedauernd mit
den Schultern. „Tut mir leid. Ich wollte noch aufräumen, aber...“
Leo hob die Augenbrauen.
„Aber?“
„Was willst du beim CSD?“,
wechselte sie rasch das Thema, bevor Leo weiter auf ihrem Chaos rumreiten
konnte. Leo begann, den gröbsten Schmutz abzuspülen, bevor er die Spülmaschine
füllte. „Das ist doch gar nicht dein Ding.“
„Och, ich würde es schon
ganz gern mal erleben“, sagte Leo leichthin. „Außerdem, ist es eine schöne
Gelegenheit, Klaus wieder zu sehen. Die Hubrecht liegt uns doch dauernd in den
Ohren, wir sollen Überstunden abbauen. Ich dachte, ich mach ein verlängertes
Wochenende frei.“
„Aber in zwei Wochen wollte
Flori mit mir nach Salzburg fahren“, sagte Nina. “Da kann ich gar nicht
mitkommen.“
„Na eben drum“, erwiderte
Leo. Er schaltete die Spülmaschine an. Nicht mal die Hälfte des dreckigen
Geschirrs hatte darin Platz gefunden.
Als er aufblickte, sah er
Ninas verletzten Blick. „Herzchen“, sagte er. „So hab ich’s nicht gemeint. Ich
hätte dich gern mitgenommen, aber ich hab einfach keine Lust hier allein herum
zu hocken.“ Er stupste sie an. „Hey, komm, wir müssen doch trotz allem noch ein
bisschen unser eigenes Privatleben haben. Oder nicht? Du machst dir mit Florian
ein schönes Wochenende und ich mir mit Klaus. Okay?“
Sie nickte. „Ist das was
ernstes zwischen dir und diesem Klaus?“
Leo zuckte mit den
Schultern. „Ich weiß nicht. Vielleicht.“ Er nahm einen Kratzer und begann eine
besonders verkrustete Pfanne sauber zu schrubben. Er fragte sich: Wie konnte
eine Frau in drei Tagen nur so viel Dreck produzieren?
„Du kennst ihn doch kaum“,
sagte Nina. „Nach nur einem Wochenende.“ Dass sie manchen Mann schon nach
weitaus weniger gemeinsam verbrachter Zeit für die Liebe ihres Lebens gehalten
hatte, ignorierte sie tunlichst.
„Deshalb will ich ihn ja
weiter kennen lernen“, erwiderte Leo.
„Und dann?“, fragte sie. „Er
ist in Köln. Du bist hier. Das kann doch nicht funktionieren. Du suchst doch
was Dauerhaftes, keine Wochenendbeziehung.“
„Wer sagt denn, dass es auf
Dauer nur eine Wochenendbeziehung sein muss?“, fragte er.
Nina starrte ihn entsetzt
an. „Du willst dich nach Köln versetzen lassen?“, fragte sie und plötzlich
zitterte ihre Stimme. „Das kann doch nicht dein Ernst sein, Leo.“
„Herzchen, was hast du Angst
zu verlieren? Deine Putzfrau, deine Waschfrau oder deine Köchin?“, fragte Leo
leichthin. „Oder deinen Vermieter und Kollegen?“
Als er aufblickte, bemerkte
er, dass Nina ihn ernst ansah. „Meinen besten Freund“, sagte sie leise.
Ende