Dinner Treats:
Positive Reinforcement
Autor: Lady Charena (Juni 2009)
Fandom: Forever Knight
Episode: 2.14 The Fix
Prompt: # Restaurant (100 Situations)
Charaktere: LaCroix, Nick-Nicholas, Natalie
Pairing: LaCroix/Nicholas; Nat/Nick
[UST, einseitig]
Rating: [bits of Satire] pg, [bits of]
slash, oneshot
Länge: 2717 Wörter
Beta: T'Len
Archiv: ja
Summe: Natalie lädt Nick zum Abendessen ein. (Teil meiner Fandom-übergreifenden
„Treats“-Serie, die eine Handlung rund um den Subplot Essen windet.)
Anmerkung: Ich distanziere mich ausdrücklich von Natalies (aus Vampirsicht)
ketzerischen Ansichten. Leider muss ich mich an den Canon halten und ihre
Ignoranz nicht nur beibehalten, sondern sogar weiter verbreiten ;)= C’mon, die Story ist mit einem
Augenzwinkern gedacht. Ich finde Natalie nur fast so nervig, wie ich sie hier
darstelle.
Ich meine, wie könnte ich sie wirklich ernst nehmen? Sie schreibt es ihrer
„Behandlung“ zu, dass Nick sich im Spiegel sehen kann und auf Fotos nicht als
leerer Fleck erscheint (es tauchen sehr viele klassische Bram Stoker-Elemente
auf), dabei tauchen in diversen Episoden immer wieder Fotos auf, in denen nicht
nur Nick, sondern auch LaCroix und Janette zu sehen
sind. In einer Episode (Unreality TV Episode #1.17)
ist sogar der zentrale Plot der Flashback-Handlung (die während des
amerikanischen Bürgerkrieges/Sessionskrieges
spielt), dass LaCroix sich nicht vorsieht und
von einem Fotographen abgelichtet wird; was Nicholas in schwere Gewissensbisse
stürzt, denn er ist nach dem Code der Gemeinschaft verpflichtet, ihr Geheimnis
zu bewahren – und der sicherste Weg dazu ist, den Fotographen zu töten und
seine Bilder zu vernichten.
Disclaimer: Die Rechte der in dieser Fan-Story verwendeten geschützten Namen
und Figuren liegen bei den jeweiligen Inhabern. Eine Kennzeichnung unterbleibt
nicht in der Absicht, damit Geld zu verdienen oder diese Inhaberrechte zu
verletzen.
Natalie hatte alles sorgsam geplant.
Sie hatte einen Abend gefunden, an dem sie beide frei hatten; so konnte Nick
nicht sofort die Arbeit vorschieben.
Sie hatte einen Tisch in einem kleinen Restaurant reserviert: zum einen war sie
nicht unbedingt eine begnadete Köchin und wenn sich Nick auch nicht an ihrem
Mikrowellendinner gestört hätte, sie wollte, dass es ein besonderer Abend
wurde. Zum anderen... waren wir ehrlich... wenn sie Nick bei sich Zuhause
bekochte (oder sie bei ihm im Loft aßen), würde er sich darum herum winden und
sie um jeden Bissen betteln lassen. Das hatten sie schon ein paar Mal versucht.
In einem Raum voller anderer Menschen, vor denen er jedes Aufsehen vermeiden wollte, waren ihre Chancen möglicherweise etwas größer.
Und sie wusste einfach, dass er so weit war. Auch wenn Nick nicht daran
glaubte. Unter dem Einfluss des experimentellen Medikaments hatte er – wie
Schanke neidvoll weitertratschte – nicht nur einen ganzen Teller Spaghetti
gegessen, sondern auch Hotdogs und dabei noch auf dem Weg zurück ins Revier
einige Fastfoodrestaurants geplündert. Und so weit
sie feststellen konnte, hatte es ihm nichts geschadet. Das bestärkte sie nur
darin, dass es ihm möglich war, menschliche Nahrung zu sich zu nehmen.
Es war ein psychologisches Problem... so wie sich Kinder einbildeten, Brokkoli wäre giftig und wenn man sie trotzdem dazu zwang, ihren
Teller leer zu essen, wurden sie umgehend krank. Was sie dann nicht davon
abhielt, den Schokoladenpudding, den es zum Dessert gab, in sich hinein zu
schlingen. Sie wusste, dass es so war. Ihre Großmutter hatte sie immer
gezwungen auch die Dinge zu essen, die sie nicht mochte – anderenfalls wurde
sie für ein paar Stunden in den Keller gesperrt, um über ihre Einstellung
„nachzudenken“, was sonst würde wohl eine Fünfjährige in einem dunklen, kalten
und muffigen Keller tun? – und es hatte sich hinterher als das Beste für sie
herausgestellt.
Aber bei Nick war das nicht so einfach. So lange er nicht aufhörte Blut zu
trinken, würde er nie seine Menschlichkeit zurück erlangen. Sie musste ihm nur
schmackhaft machen, den Brokkoli nicht an den Tellerrand zu schieben und unter
der Serviette zu verstecken oder heimlich in den Schoß fallen zu lassen;
sondern ihn zu essen. Sie musste ihn überzeugen, auf den Nachtisch zu
verzichten und das dauerhaft, um bei ihrer Metapher von Brokkoli und
Schokoladenpudding zu bleiben.
Nick hatte vielleicht nicht gerade enthusiastisch geklungen, doch er hatte
zugesagt, sie gegen neun Uhr abzuholen.
Nat warf einen Blick auf die Uhr – noch zehn Minuten
bis Neun – und betrachtete sich dann kritisch im Spiegel. Um den Abend
freinehmen zu können, hatte sie heute die Tagschicht übernommen und ein Stapel
Papierkram, der bis zum Monatsende erledigt sein musste – die Budgetkürzungen
gestanden ihr keine Sekretärin oder Assistentin zu, die ihr etwas davon
abnehmen konnte – hielt sie länger auf, als geplant.
Sie hatte keine Zeit mehr, ihre Haare zu waschen, als sie nach Hause kam - nur
eine kurze Dusche und frische Kleidung, um den Geruch nach Formalin
und Tod loszuwerden, waren drin gewesen.
Es war nicht so, als wäre sie übermäßig eitel... und Nick sicherlich nicht
oberflächlich zu nennen... doch seit sie ihn mit Janette gesehen hatte, spürte
sie eine schreckliche Unsicherheit. Janette war nicht einfach nur attraktiv.
Sie war faszinierend schön und es war schwer zu glauben, dass sie tatsächlich
fast eintausend Jahre alt sein sollte. Natalie machte sich nicht vor, nicht
gesehen zu haben, dass viel mehr als Freundschaft zwischen ihr und Nick war.
Während zwischen ihr und Nick...
Die Türglocke holte sie aus ihren Grübeleien und sie fuhr sich noch einmal
rasch mit der Hand glättend über die Haare, bevor sie ihren Mantel und ihre
Handtasche nahm, die auf dem Bett bereitlagen und ging, um Nick zu öffnen.
* * *
Ein bisschen erinnerte es sie an den ersten Schulball, den sie als Teenager
besuchte, als sie die Tür öffnete und Nick ihr mit einem leicht verlegenen
Lächeln eine einzelne Sonnenblume entgegenhielt.
„Danke. Das ist... wirklich süß von dir.“ Sie nahm die Blume und beugte sich
vor, um ihn auf die Wange zu küssen. „Nur eine Sekunde.“ Sie stellte die
Sonnenblume in ihre mit Wasser gefüllte Kaffeetasse vom Morgen, das würde für
den Augenblick ausreichen.
„Ich hoffe, du hast Hunger“, meinte sie, als sie nach unten zum Caddy gingen.
„Ich habe den ganzen Tag noch nichts gegessen“, versicherte Nick ernsthaft und
hielt ihr die Wagentür auf.
„Als hätte das etwas zu bedeuten bei dir.“ Nat
wartete, bis er neben ihr saß und den Wagen startete. „Im Ernst, Nick. Ich
meine, wenn du es wirklich nicht versuchen willst, dann müssen wir es nicht
tun.“ Sie versuchte die Hoffnung aus ihrer Stimme fern zu halten. Seit Nick
seine... Familie... wieder in Toronto hatte, veränderte sich ihre Beziehung.
Fast drei Jahre lang hatte Nick allein ihrem Urteil vertraut; er hatte das
künstliche Blut getrunken, das sie für ihn gefunden hatte, obwohl es ihm weder
schmeckte noch richtig satt machte und versucht, seine Haut gegen die
Sonnenstrahlen zu desensibilisieren, indem er das Sonnenbad regelmäßig
benutzte. Sogar an die Vitamine, die sie ihm verordnete, dachte er. Meistens
zumindest. Doch in letzter Zeit fand sie sich immer mehr in der undankbaren
Position, ein Gegengewicht zu LaCroix’ Attacken
darzustellen, die Nicks Unsicherheiten nur wachsen ließen.
„Nein, ich...“ Nick unterbrach sich, um das Radio einzuschalten. „...ich möchte
es versuchen. Es ist nur ein Abendessen, richtig? Menschen machen das jeden
Tag.“
Natalie legte die Hand auf seinen Arm und drückte ihn. „Ich bin wirklich stolz
auf dich, Nick. Du wirst sehen, es gefällt dir. Und im Handumdrehen machen wir
das auch mittags. Es gibt da ein Bistro direkt am Fluss...“
Das Musikstück im Radio endete und eine ihr inzwischen wohlbekannte Stimme
unterbrach sie, fast so als wäre LaCroix bei ihnen im
Wagen und nicht meilenweit entfernt in seinem Studio im Radiosender.
„Hier ist CERK und der Nightcrawler heißt euch alle
Willkommen zu dieser neuen Nacht der Verheißungen.“
Nat sah zu Nick, doch er hielt den Blick auf die
Straße gerichtet. Sie öffnete den Mund, war sich aber nicht sicher, was sie
sagen sollte und schwieg.
„Nun, geschätzte Hörer, es mag euch sicherlich erstaunen, dass der Nightcrawler so früh zu hören ist, doch besondere Anlässe
verdienen besondere Aufmerksamkeit. So ruft mich an und erzählt dem Nightcrawler, was ihr an Besonderem für diese
Frühlingsnacht geplant habt.“ LaCroix legte eine
kurze Effektpause ein. „Doch bevor ich den ersten Anruf entgegen nehme, noch
ein spezieller Gruß an... mon ami...
Nicholas. Es ist ein Abend für Champagner, Nicholas, alles andere wird so einer
Nacht nicht gerecht. Und ich würde auf das Knoblauchbrot im LaCavalli’s
verzichten; ein Rat, den ich auch an deine charmante Begleiterin weitergeben
möchte. Guten Abend, Natalie. Ich habe vollstes Vertrauen in meinen Nicholas,
dass er Ihnen eine unvergessliche Nacht bereiten wird.“
Natalie spürte ihre Wangen rot werden. Sie beugte sich vor und schaltete das
Radio ab, als der erste Anrufer ins Studio durchgestellt wurde. „Du... du hast
ihm davon erzählt?“, fragte sie.
Nick sah sie nicht an. Er schüttelte den Kopf. „Natürlich nicht.“
„Woher weiß er es dann? Ich meine, er wusste, wo ich einen Tisch für uns
reserviert habe, das war doch nicht einfach so geraten.“ Sie konnte nicht
verhindern, patzig zu klingen. LaCroix’ Spott sollte
sie nicht im Geringsten berühren und doch hatten ihr seine Worte einen Stich
versetzt. Sie hatte sich wirklich auf diesen Abend gefreut. Und es hatte so
vielversprechend angefangen...
„Nat, es ist schwer zu erklären, woher er das weiß...
ich kann selbst nicht behaupten, dass ich es verstehe. Manchmal ist es, als
wäre er in meinem Kopf.“ Nick griff ohne Nachzudenken nach dem Radio, um es
wieder anzustellen, ließ aber abrupt die Hand sinken, als hätte er sich daran
verbrannt. „Vergiss’ einfach, was er gesagt hat. Er hat nur Angst, dass er die
Kontrolle über mich verliert, je menschlicher ich werde.“
Natalie spielte mit dem Riemen ihrer Handtasche und sagte nichts.
Es blieb stumm zwischen ihnen, bis Nicholas den Wagen vor dem Restaurant parkte
und ihr die Tür aufhielt, damit sie aussteigen konnte. Er beugte sich zu ihr
und küsste sie auf die Wange. „Lächle wieder, Nat.“
Sie nickte und lächelte. Vielleicht wurde doch noch alles gut. Es war
schließlich nur eine Sache der Einstellung, nicht wahr?
* * *
Nach der Vorspeise, von der Nick nach langem Zögern und mit noch längeren
Pausen zwischen den einzelnen Happen ein paar Bissen zu sich genommen hatte,
vergaß Nat LaCroix’
spöttische Worte im Radio fast völlig – wenn auch noch immer eine Stimme im
Hintergrund ihres Bewusstseins darauf beharrte, dass es eine rationale
Erklärung dafür geben musste, dass er von ihren Plänen wusste.
Nick sprach selten – und wenn dann nur aus bestimmten Anlass – über seine
früheren „Leben“. Doch heute Abend brach er mit dieser Angewohnheit und Nat vergaß darüber fast selbst ihr Dinner anzurühren. Es
war etwas völlig anderes, von jemandem Ereignisse erzählt zu bekommen, der
tatsächlich dabei gewesen war, als davon in einem Buch zu lesen.
Allerdings entging es ihr nicht, dass er vermied, Janette oder LaCroix zu erwähnen, obwohl sie bereits wusste, dass er die
längste Zeit seines Lebens mit ihnen verbracht hatte.
Sie hatten es halb durch den Hauptgang geschafft – obwohl Nicks Teller noch so
gut wie unberührt war – als er sich entschuldigte und den Tisch verließ.
* * *
Er hatte Glück, die Toilette war leer, als er sie betrat. Der Kellner, der ihre
Gerichte brachte – und den größten Teil seines Essens wieder abräumte – hatte
ihn ohnehin schon fragend gemustert und sich erkundigt, ob es ihm nicht
schmecke.
Sein Magen rebellierte schon seit einigen Minuten so stark, dass es kaum
auszuhalten war; als hätte er Steine oder glühende Kohlen verschluckt. Er
schloss die Tür hinter sich - und übergab sich. So viel zu Natalies Theorie...
Seine Augen brannten und sein Magen schmerzte, als er ans Waschbecken trat, um
sich das Gesicht zu waschen. Vielleicht war es auch nur die Enttäuschung, die
er spürte.
Der Nachteil war sicherlich, dass es auch beim zweiten Mal nicht besser
schmeckte...
„Allô, Nicholas. Appréciez-vous
ta dîner?“
Nicholas sah auf und begegnete im Spiegel LaCroix’
Blick. Er drehte sich langsam um. „Non, LaCroix. Ich
habe kein Interesse an deinen Spielen. Nicht heute Nacht. Natalie wartet auf
mich.“
„Ah... non.“ LaCroix wirkte eher amüsiert, als
verärgert. „Sie wird sich damit arrangieren müssen, mon
chère.“ Er verschränkte die Arme locker vor der Brust
und lehnte sich gegen die Tür zurück. Ein eher ungewohntes Bild. „Erweitere
mein Wissen, Nicholas. Was genau ist nun besser? Wirst du diese kindischen
Spielereien nicht endlich leid?“
„Du weißt, was ich will.“ Nicholas griff an ihm vorbei nach der Türklinke, doch
LaCroix bewegte sich keinen Zentimeter.
„Du weißt, was ich will“, wiederholte LaCroix
spöttisch. Er streckte eine Hand aus, legte sie an Nicholas’ Wange und presste
die Fläche des Daumens gegen Nicholas’ Unterlippe. Fast ohne weitere
Aufforderung folgte Nicholas dem Druck und sein Kopf fiel zur Seite, entblößte
den Hals. LaCroix beugte sich vor, und... nippte an
der dünnen Haut über der Schlagvene, ohne sie zu durchbrechen. „Ich warte auf
dich“, sagte er, als er den Kopf zurücknahm.
Sekunden später war Nicholas alleine in der Toilette. Er spürte noch immer den
Druck von LaCroix’ Daumen gegen seine Lippe. Als er
seinen Hals mit den Fingerspitzen berührte, fand er deutliche Zahnabdrücke.
Nick wandte sich dem Spiegel zu und sah die roten Male verblassen. Sie würden
unter dem Hemdkragen versteckt bleiben, bis sie ganz verschwunden waren.
Nat würde sich sicher wundern, wo er war. Er stützte
für einen Augenblick die Hände links und rechts auf den Rand des Waschbeckens
und holte tief Luft. Er wusste, dass LaCroix mit ihm
spielte... ihm seine Freiheit wie eine Karotte vor der Nase des Esels baumeln
ließ... und wenn er sie fast erreicht hatte – oder es glaubte, so wie heute
Abend – dann verschwand sie plötzlich in weite Ferne.
Er wollte seine Menschlichkeit zurück, aber eine winzige Stimme in ihm – und
sie klang wie LaCroix – fragte, ob das wirklich wert
war, was er auf sich nahm.
Nach einem weiteren Moment richtete er sich auf und strich sich noch einmal
glättend über die Kleidung, bevor er zu Nat
zurückkehrte.
* * *
Nat musterte ihn prüfend. Seit Nick zurückgekommen
war, sprach er nur wenig. Sie griff über den Tisch, als er auf seinem Teller
herumstocherte und nahm seine Hand. „Ist alles in Ordnung? Nick? Du bist auf
einmal so schweigsam.“
„Es ist nichts.“ Sein Lächeln wirkte ein wenig gezwungen. „Ich... ich denke, es
ist für heute genug, Nat. Vielleicht sollte ich es beim ersten Mal nicht
übertreiben, ja?“
„Okay.“ Sie zog ihre Hand zurück, bemüht sich die Enttäuschung nicht anmerken
zu lassen. Es war doch so gut gelaufen... „Spürst du irgendwelche Auswirkungen?
Vom Essen, meine ich.“ Nat schlüpfte in ihre Rolle
als Wissenschaftlerin zurück.
„Wieso? Musst du das in deinen Forschungsunterlagen festhalten?“ Die Antwort
kam schärfer über seine Lippen, als er beabsichtigt hatte. Nur, er hatte sich
nie vorgestellt, dass Natalie über ihre... Experimente... Buch führte und als
er auf dem Schreibtisch – während der Suche nach dem Schlüssel zum
Medikamentenschrank – ihre Kladde gefunden hatte... es war wie ein Schlag in
den Magen gewesen. „Entschuldige.“
„Nein. Schon okay.“ Nat sah auf ihren Teller. „Ich
wollte es nur wissen. Du warst ziemlich lange weg und wenn du...“
„Es war nichts, Nat. Alles ist gut“, unterbrach er sie. „Lass uns gehen, ja?
Ich denke, ich war lange genug hier.“
Natalie zögerte. „Na gut.“ Ihr war ohnehin der Appetit auf den Nachtisch
vergangen.
* * *
Sie überlegte auf der Heimfahrt, die zum größten Teil schweigend verlief, ob
sie einen Fehler gemacht hatte. Vielleicht fühlte Nick sich zu sehr von ihr
unter Druck gesetzt. Sie wusste, dass er das Fehlschlagen des Medikaments als
ein persönliches Versagen ansah – obwohl sie ihm von Anfang an gesagt hatte,
dass es nur ein Versuch war.
„...das erinnert mich an die Nächte in Paris, als wir...“
Die Stimme des Nightcrawlers drang in ihre Gedanken
und sie schaltete das Radio ab. „Wieso hörst du dir das nur immer wieder an?“,
fragte sie müde. „Er macht mir Angst“, setzte sie so leise hinzu, dass es ein
Mensch über den Motorenlärm wohl nicht gehört hätte.
Nick dagegen hörte sie schon. „Nat... er ist... er macht mir auch oft Angst.
Aber er ist ein Teil meines Lebens... ein Teil von mir... und ich kann nur von
ihm loskommen, wenn ich ein Mensch bin.“ Seine Hände lagen so fest um das
Lenkrad, dass die Knöchel aus der Haut hervortraten. „Es tut mir leid.“
Sie wusste nicht, was sie darauf antworten sollte, also schwieg sie, bis Nick
sie vor ihrer Wohnung absetzte. Er ließ sich nicht überreden, noch bei ihr zu
bleiben.
* * *
LaCroix’ presste den Stummschalter am Pult und sah
auf. „Ich wusste, dass du kommst.“ Er lächelte zufrieden, als Nicholas
schweigend auf dem Besucherstuhl gegenüber Platz nahm. „Mon Nicholas.“
Ende