Fortsetzung
von „Neue Liebe, neues
Leben“
Autor: Liliane Romano
Email: liliromano@arcor.de
Alter: alle
Art: S/male, McCoy
Beta: T’Sihek
Titel: T’Sihek
Feedback:
erwünscht
Neue Liebe, neues
Glück
McCoys Gedanken.
Gestern abend habe ich eine Nachricht von Spock bekommen. Von Botschafter Spock, wie sein Titel seit einiger Zeit lautet. In dieser Funktion hätte ihn sein Vater am liebsten schon vor 30 Jahren gesehen, doch seinen dickköpfigen Sohn zog es zur Sternenflotte. Welch ein Glück !
Seit der Konferenz
auf Khitomer habe ich alter Landarzt meinen spitzohrigen Lieblingscomputer kaum
noch gesehen. Er scheint in seiner neuen Aufgabe genauso aufzugehen wie damals
in seiner Laufbahn als Offizier.
Damals...das klingt,
als ob das schon so lange her ist. Mir erscheint diese Zeit noch so nah. In
fast jeder freien Minute erinnere ich mich an irgend etwas von damals.
Erinnerungen aus Freude und Schmerz, Wut und Glück stürmen auf mich ein, wenn
auch nur ein Gedanken - Zipfelchen an damals in mir aufsteigt.
In seiner Nachricht
von gestern bat er mich um ein persönliches Treffen in seinem Haus. Darauf
freue ich mich, denn er ist ausser Jim schon immer mein bester Freund gewesen.
Auch wenn es Aussenstehende wegen unserer unzähligen Wortgefechte nicht so erschienen sein
mag. Seit
ich damals seine Katra in mir trug, ist unsere Freundschaft gewachsen, wurde
sie enger. Wenn auch nicht so eng wie seine Freundschaft zu Jim es war.
Wüsste ich es nicht
besser, hätte ich wegen ihrer Nähe an die Gerüchte geglaubt, die ihnen eine
Liebesbeziehung nachsagten. Aber diese Gerüchte entsprachen nie der Wahrheit.
Ich weiß, dass Jim und Spock sich geliebt haben – aber Jim hatte nie Interesse
an einer Beziehung mit einem Mann, auch wenn dieser Mann Spock gewesen wäre,
der Mann, für den er Liebe empfand.
Wollte Spock eine
Liebesbeziehung mit Jim? Auch wenn Jim und ich die besten Freunde waren, hat er
mir nie alles erzählt. Besonders wenn es um Spock ging. Immer, wenn ich bei
einer Unterhaltung mit Jim irgendwie auf seinen allerliebsten Freund zu
sprechen kam, hatte er abgeblockt. Zwischen den beiden war ein Gefühl, an dem
sie mich nicht hatten teilhaben lassen. Liebe, mehr als Freundschaft.
Mehr
als die Freundschaft zwischen uns beiden.
Spocks Liebesleben
war immer, nun...armselig. Auch hier gilt - wüsste ich es nicht besser - würde
ich das Märchen glauben, dass Vulkanier Liebe und Zärtlichkeit nicht brauchen.
Aber natürlich brauchen sie beides. Ich kenne Spock schon zu lange, um an diese
Legende zu glauben.
Wie das mit der
sexuellen Orientierung bei Vulkaniern funktioniert, weiss ich nicht, obwohl ich
als Arzt Zugang zu Daten über Vulkanier habe, die anderen „Aussenweltlern“
verwehrt bleiben. Doch die Vulkanier verraten kaum etwas über sich.
Ich habe Jim und
Spock mal in einer Umarmung gesehen. Sie glaubten sich unbeobachtet, aber ich
befand mich in der Nähe.
Es war eine
gleichzeitig freundschaftliche und intime Umarmung.
Es ist nichts Neues,
dass Spock Berührungen sonst ablehnt.
Spock hatte seinen
Kopf an Jims Schulter vergraben und dieser streichelte ihm beruhigend und auf
eine zärtlich zu nennende Weise den Rücken. Als sie aufsahen, konnte ich ein
scheues Lächeln auf dem Gesicht des ach so beherrschten Vulkaniers erkennen.
Dann berührten seine Finger die Wange von Jim. Nur für wenige Sekunden, ein
Streicheln wie ein sanfter Windhauch. Jim erwiderte die Berührung. Mehr war da
nicht. Aber es wirkte auf mich so voller Wärme und Liebe, dass ich seitdem auch
den letzten Zweifel über meinen Unglauben über die angebliche
Emotionsbeherrschung der Vulkanier endgültig verlor.
Ich wagte erst nicht,
Jim zu fragen, ob zwischen ihm und Spock noch mehr war. Als ich es dann wagte,
reagierte er nicht ärgerlich und erzählte mir auch nichts über Privatangelegenheiten,
die mich nichts angingen.
„Da
ist nichts, Pille. Nicht mehr als....Liebe.“
Dann sagte er für
eine Weile nichts. Ich hatte geduldig gewartet und schließlich fügte er mit
leiser Stimme noch etwas hinzu.
„Wir
haben keine.....keine sexuelle Beziehung. Es ist anders. Ich kann es dir nicht
erklären.“
Ich
fragte nicht weiter, denn ich verstand es.
°°°
Spock hatte mich wohl gesehen, als ich ankam. Denn
er öffnete die Tür, kaum dass ich die Treppe, die zum Hauseingang führt,
betreten hatte.
Er trug eine schwarz
- silberne Robe, die aus dem kühlen Sternenflotten-Wissenschaftler eine
elegante, fast märchenhaft-dunkle Erscheinung machte.
Schnell ließ ich das Grinsen verschwinden, das Spocks Aufzug in mein Gesicht gezaubert hatte.
Spock trat einen
Schritt ins Haus zurück und forderte mich mit einer Handbewegung zum Eintreten
auf.
„Willkommen, Doktor.
Ich danke Ihnen, dass Sie meiner Einladung gefolgt sind.“
Dieser Vulkanier! So
förmlich! Als ob wir Fremde wären und nicht seit über 30 Jahren Freunde.
Wir standen uns im
hell erleuchteten Hausflur gegenüber und ich versuchte, seinen Gesichtsausdruck
zu deuten. Einen Hinweis zu finden auf den Grund für seine Einladung.
Sicherlich wollte er mich nicht nur treffen, um alte Geschichten auszutauschen.
Natürlich fand ich in
seiner Mine keinen Hinweis auf seine Motive. War aber auch eine dumme Idee von
mir! Aus Spocks Gesicht etwas herauslesen zu wollen! Bei diesem Pokerface....
Ich begrüßte ihn mit
einem „Hallo Spock, schön Sie zu sehen. Danke für die Einladung. Wie geht es
Ihnen?“.
Er blickte mich
forschend an, nickte dann kurz.
„Danke, Doktor. Es
geht mir gut. Um der Wahrheit die Ehre zu geben...“
Ein
kleines übermütiges Lächeln zeigte sich für eine Sekunde auf seinem Gesicht...
„...es geht mir sogar
sehr gut.“
Er
winkte mich ins Wohnzimmer.
„...Ich möchte Ihnen
jemanden vorstellen....er ist der Grund, warum ich Sie eingeladen habe...“
Ich ging in den Raum
und ein dunkelblonder Mann erhob sich aus einem Sessel, trat auf mich zu und
streckte mir die Hand entgegen. Ich ergriff sie und wusste sofort, dass ich ihn
irgendwoher kannte. Mir blieb keine Zeit, darüber nachzudenken, denn er
begrüßte mich mit einem herzlichen Lächeln und dann stellte Spock ihn mir vor.
„Doktor...das
ist Lieutenant John Legrange. Er ist mein persönlicher Assistent....und er
ist....“
Spock schaute mich mit unbewegtem Gesicht an.
„...er ist mein
Lebensgefährte. Noch nicht lange. Aber ohne Zweifel.“
Ich
schaute von John zu Spock. Von Spock zu John. Hin und her.
Ich
öffnete den Mund und schloss ihn wieder.
Hatte
ich das soeben richtig verstanden?
„Spock...“, krächzte
ich mit einem sicherlich ziemlich dummen Gesichtsausdruck,
„Ihr....Lebensgefährte? Verstehe ich das richtig? Ihr
L-E-B-E-N-S-G-E-F-Ä-H-R-T-E?“
Spock
nickte in meine Richtung. Immer noch mit ruhigem Blick.
‚Spock hat eine
Beziehung....die erste echte Beziehung von der ich höre....und es ist
ernst....mit einem Mann...'
Ich merkte, dass
irgendwelche Gedanken in meinem Kopf umher torkelten, bekam aber keinen zu
fassen.
Dann schreckte mich
Johns belustigte Stimme auf.
„Doktor
McCoy....Hallo?....Sind Sie noch da?....Hat Spock Sie so unvorbereitet
getroffen? Das würde mich überraschen. Ich bin nicht der erste Mann, für den er
mehr empfindet als Freundschaft. Spock sagte mir, Sie wüssten ohne Zweifel von
seiner Liebe zu Jim Kirk.“
Ich
schaute ihn verwirrt an.
Natürlich
wusste ich davon. Aber...
Erst in diesem Moment
sickerte langsam die Tatsache in mein Bewusstsein, dass Jim nicht zwangsläufig
der einzige Mann sein musste, in den sich Spock hatte verlieben können. Wenn
mein Lieblingsvulkanier sich in den Mann Jim Kirk hatte verlieben können,
konnte er sich auch in einen anderen Mann verlieben.
Aber
wie das mit der sexuellen Orientierung bei Vulkaniern funktionierte, wusste ich
trotzdem nicht.
Hilflos schaute ich
Spock an.
Dieser hob eine
Augenbraue und schaute gleichmütig zurück. Wie es aussah, wartete er auf eine
Reaktion von mir. Auf eine Reaktion aus zusammenhängenden Wörtern. Also
möglichst ein oder zwei Sätze mit Inhalt.
Doch
diese Erwartung konnte ich ihm nicht erfüllen.
John
seufzte und erlöste Spock und mich, indem er mich am Arm ergriff und in einen
Nebenraum zog.
Das
amüsierte Funkeln in Johns Augen brachte mir die Denk- und Sprechfähigkeit zurück.
„Sie
sind also der Lebensgefährte von Spock.“
Na
gut. Die Sprech – und Denkfähigkeit mochte zurück sein, aber noch auf niedrigem
Niveau.
„Seit zwei Monaten,
Doktor. Ich war schon eine ganze Weile in ihn verliebt, aber ich hätte nie zu
hoffen gewagt, dass er meine Gefühle erwidern könnte. Aber er tat es.“
„Wie
ist das passiert, Mister Legrange? Sie beide....Verliebt?....Wie
denn....Wieso....und Spock ist für gewöhnlich nicht so offen....also wie konnte
das passieren?“
Er zuckte mit den
Schultern.
„Wie sowas halt
passiert....Sie wissen doch, wie komisch Ihre Frage klingt, oder?“
Ganz
toll.
Ich nahm mir vor,
meine Sprechfähigkeit künftig erst dann zu benutzen, wenn ich mir über das
Funktionieren meiner Denkfähigkeit ebenfalls sicher sein konnte.
„Sie
müssen meine Reaktion entschuldigen, Lieutenant...“
„John.“
„...John. Es ist
trotzdem überraschend. Spock hatte mir bisher noch nie jemanden als Geliebten
oder gar als Lebensgefährten vorgestellt.
Wenn
Sie der richtige für ihn sind, freut mich das für ihn. Für Sie beide.“
John lächelte.
„Danke. Von uns
beiden.
Sie sind sein Freund
und deshalb wollte er Sie zuerst einweihen. Später werden es auch andere
erfahren.“
Als erster. Ich
fühlte mich geschmeichelt über Spocks freundschaftliche Gefühle für mich und
begann mich langsam zu entspannen.
Meine Denkfähigkeit
erreichte meiner Einschätzung nach endlich wieder ein erträgliches Niveau und
ich wagte mich an die Formulierung einiger mich interessierender Fragen.
„Es ist also ernst.
Sind Sie schon nach vulkanischem
Ritus gebunden? Oder ist schon eine Feier nach irdischer Tradition geplant?“
„Es existiert bereits
ein dünnes Band zwischen uns und noch bevor wir die Erde zu unserem nächsten
diplomatischen Auftrag verlassen, werden wir uns sowohl nach vulkanischer als
auch irdischer Tradition fest binden.
Spock will in den
nächsten Tagen seine Eltern darüber informieren.
Wir wollen eine
klassische vulkanische Bindungszeremonie durchführen. Mit allem Tamtam. Kurz
danach eine irdische. Ohne Tamtam. Zweimal Tamtam muss nicht sein. Schon wegen
der Presse.“
Ah ja. Jetzt war die
beste Gelegenheit, etwas mehr über Vulkanier im Allgemeinen und unseren
Vulkanier im Besonderen zu erfahren.
„Auf Vulkan sind
Beziehungen zwischen Männern also normal, mehr als akzeptiert, wenn ich Sie
richtig verstehe?“
„Sind sie, ja. Von
den Männern, die sich statt mit Frauen mit anderen Männern binden, wird
allerdings ein besonders großes Angagement für die Gesellschaft erwartet.
Sozusagen als Ausgleich für die fehlende Beteiligung an der Reproduktion der
Bevölkerung. Dieser Ausdruck klingt schrecklich, ich weiss. Aber im
Amts-Vulkanisch heißt das so und vergessen Sie nicht, Doktor: Sehr viele streng
logisch und zur Emotionsbeherrschung erzogene Vulkanier stürzen sich nicht
gerade mit Feuereifer in die Reproduktionsarbeit. Deshalb hat die Natur ja das
pon farr erfunden. Sonst würden unsere spitzohrigen Nachbarn eventuell
aussterben und das will doch eigentlich keiner.“
Ich entspannte mich
immer mehr. Ein wundervoller Mann, dieser John. Eine gute Wahl von Spock. Alle
Achtung, seine angeblich so beherrschten Gefühle bewiesen Geschmack.
„Mir
ist nicht klar, wie das mit der sexuellen Orientierung bei Vulkaniern
funktioniert...“
„Es gibt keine
sexuelle Orientierung wie bei uns Menschen. Es gab sie auch vor Surak nicht.
Man könnte sagen, Vulkanier sind ausgesprochen bisexuell, aber das trifft die
Wahrheit nicht ganz.
Vor allem die
geistige Kompatibilität beeinflusst das Verlieben bei Vulkaniern. Passen zwei
Geister zusammen, tun es auch die Körper.“
Oh.
Na sowas. Eigentlich logisch, wenn ich so darüber nachdenke.
„Doktor...“
John unterbrach
meinen Gedankengang.
Ich sah ihn an und
blickte in ein spitzbübisch lächelndes Gesicht.
„Sagen
Sie mir... erinnere ich Sie an irgend jemanden? Komme ich Ihnen bekannt vor?“
Ich runzelte die
Stirn.
Ja, er kam mir
bekannt vor. Aber woher?
Ich zuckte mit den
Schultern und sah John fragend an.
„Vor etwa 35 Jahren,
ganz kurz bevor Ihre Fünfjahresmission begann....erinnern Sie sich an den
damaligen Bürgermeister von Atlanta?“
Äh...Nein.
„Im
Moment...“
Ich schüttelte den
Kopf.
„Helfen Sie mir auf
die Sprünge. Ich weiss nur, dass Sie es nicht gewesen sein können.“
„Ich helfe Ihnen gern
auf die Sprünge. Sie haben mir damals auch auf die Sprünge geholfen. Und wie.
Auf die allerersten Sprünge in meinem Leben. Besser gesagt auf die allerersten
Schreie in meinem Leben. Oder noch klarer ausgedrückt:
Sie
haben mir auf die Welt geholfen. Ich sage nur zwei Worte: Gleiter und
Nationalpark.“
Ganz allmählich
sickerte die Erkenntnis in mein Bewusstsein und ich erinnerte mich.
„Sie sind der Sohn
von Brigitte und Henri Legrange.
Henri Legrange war
damals Bürgermeister von Atlanta. Deshalb kamen sie mir so bekannt vor. Sie
ähneln Ihrem Vater.“
Ich legte die Stirn
in Falten als ich mich an die gerade nochmal gut ausgegangenen Ereignisse von damals erinnerte.
„Henri und Brigitte,
die damals im siebten Monat schwanger war, mit Ihnen wohl, hatten einen Unfall
mit ihrem Gleiter, als sie von einem Wochenendausflug im Nationalpark
zurückkommen wollten. Sie überlebten die Notlandung, konnten aber nicht um
Hilfe rufen, da auch die Kommunikationsanlage ausgefallen war.
Brigitte....bei
ihr kam es zu Komplikationen....und auch...Sie hätten nicht überlebt, John.“
John nickte. „Aber da
brauste rechtzeitig die Rettung in Gestalt von Dr. McCoy und Captain Kirk
heran. Die beiden wollten gemeinsam noch einige Tage auf der Erde verbringen,
bevor sie für fünf Jahre in die unendlichen weiten des Alls aufbrachen.
Meine Eltern haben
mir die Geschichte bestimmt hundertmal erzählt und von Spock erfuhr ich dann
den Rest.“
„Was hat Spock damit
zu tun?“
John schüttelte
schmunzelnd den Kopf.
„Spock hat also
recht.“
„Womit, John?“
„Er meinte, Sie
hätten ein schlechtes Gedächtnis, wie fast alle Menschen und würden sich
bestimmt kaum daran erinnern.“
Wir gingen zurück ins
Wohnzimmer, wo Spock uns erwartete.
„Doktor“, fragte
Spock, „erinnern Sie sich, warum Sie und Jim damals überhaupt die Gelegenheit
hatten, drei Tage auf der Erde zu verbringen?“
Klick. Und nochmal
klick. Die Tage vor unserem Abflug klickten sich in mein Gedächtnis. Dann
purzelten sie in die richtige Reihenfolge und ich verstand.
„Sie, Spock, haben
damals mehrfach Doppelt – und Dreifachschichten eingelegt, um mich und Jim bei
den Vorbereitungen für die Mission zu entlasten.
Sie wussten, dass wir
noch einige Tage auf der Erde verbringen wollten und haben einen enormen Teil
unserer Arbeit zusätzlich zu Ihrer eigenen miterledigt. Dadurch gewannen Jim
und ich genügend Zeit für einen Kurzurlaub in meiner Heimatstadt.
Wir überflogen das
Gebiet, in dem völlig unbemerkt der Gleiter der Legranges abgestürzt war.
Normalerweise verirrte sich in diese Region niemand. Nur wir nahmen diesen Weg.
Wenige Stunden später
hätte Brigitte niemand mehr helfen können.“
Ich
schüttelte ungläubig den Kopf.
„Spock, weil Sie uns
zuliebe den größten Teil der Arbeit übernommen hatten, konnten wir unseren
Abschiedstripp nach Atlanta durchführen.
Und nur deshalb
flogen wir genau zum richtigen Zeitpunkt über die Absturzstelle des Gleiters
von den Legranges.
Nur deshalb konnten
wir ihnen helfen.“
Ich
konnte mich nicht mehr beherrschen und lachte.
„Jim befreite Ihre
Eltern, John, aus dem Gleiter.
Ich versorgte sie
medizinisch und half Ihnen auf die Welt. Es war höchste Zeit. Als die
Raumkontrolle uns endlich alle wegbeamte, waren Sie schon auf der Welt, John.“
John
und ich sahen uns an. Lächelten über diesen Zufall. Unfassbar.
Nur
deshalb stand er jetzt hier. Als der Lebensgefährte von Spock.
Er hatte wegen Spocks
liebenswürdigen Arbeitseifers überlebt, der Jim und mir den Ausflug und damit
seine Rettung ermöglicht hatte.
Jim....der seit drei
Jahren tot war.
Jim....der Mann, den
Spock geliebt hatte. Eine dunkle Wolke verdüsterte meine Gedanken,als ich an
den Tod meines besten Freundes dachte.
„John“, hörte ich
Spocks Stimme, „lass den Doktor und mich bitte für einen Moment allein.“
Der Angesprochene
nickte und verliess den Raum.
Spock kam zu mir und
drückte mich in einen Sessel, legte mir von hinten die Hände auf die Schultern.
Eine mir von ihm unbekannte Geste. Offensichtlich hatte er sich geändert, wenn
er ohne zwingenden Grund jemanden berührte.
„Leonard“, sprach er
mit rauher Stimme, „wenn Sie möchten....können wir darüber sprechen. Auch mir
wäre das ein Bedürfnis. Sie sind mein Freund....Sie sollten wissen, wie das
damals war, zwischen Jim und mir.“
Ich bejahte leise.
Ja, ich wollte es wissen. Wie war die Beziehung der beiden damals gewesen? Was
war geschehen?
Spock
löste seine Hände von meinen Schultern, bewegte sich langsam im Zimmer umher.
„Wir haben uns
geliebt. Aber als ich ihn berührte, ich meine, intensiver berührte....ihn
küsste....hat er sich....nein versteift ist zu zweideutig....sagen wir, er hat
sich verschlossen.
Er erwiderte meinen
Kuss, drückte mich an sich, aber dann hat er mir klar und deutlich gesagt, dass
er dieses nicht will. Auf gar keinen
Fall will. Weil er einen Mann nicht intimer berühren wollte.
‚Ich würde nur mit
einer Frau eine Beziehung eingehen. Du bist ein Mann, Spock....es geht
nicht....es....tut mir leid.’
Er
liebte mich....setzte aber eine klare Grenze für unsere Beziehung.
Da verstand ich,
warum Surak die Beherrschung der Emotionen auch für etwas so schönes wie Liebe
gefordert hatte.
Wegen des Schmerzes,
wenn sie unerfüllt bleibt.
Deshalb ging ich
damals nach Gol, um die endgültige Gefühlsbeherrschung zu erlangen. Allerdings
erfolglos, wie Sie wissen.“
Deshalb also. Ich
hatte damals weder seinen Weggang noch den Grund für seine Rückkehr verstanden.
Jetzt verstand ich.
Spock hatte unter
Jims Zurückweisung gelitten.
Und weil er als
Vulkanier tief in seinem Innern viel intensivere Emotionen erlebt als wir
Menschen, muss es für ihn besonders schlimm gewesen sein.
„Ich konnte mich nie
von Jim lösen.
Konnte nie eine
andere Beziehung eingehen.
Nicht so lange Jim
lebte.“
Die
Erkenntnislawine überrollte mich von einem Moment zum nächsten wie ein
Albtraum.
Als Jim starb, musste
Spock fürchterlich gelitten haben, denn er war die einzige Liebe in seinem
Leben.
Die
einzige - und gleichzeitig eine unerfüllte Liebe.
Erst Jims Tod hatte
Spock befreit.
Hatte es ihm
ermöglicht, eine neues Leben zu beginnen.
Sich wieder zu
verlieben.
In John, einen Mann,
der seine Sehnsucht nach einer intimen Liebesbeziehung, nach physischer Nähe
erwidern konnte.
„Spock...“, flüsterte
ich, „ich ahnte nicht....es tut mir...leid.“
Wieder
legte er sein Hände auf meine Schultern, drückte sie sanft.
„Es ist vorbei,
Leonard.
Endgültig.
Ich habe ein neues
Leben begonnen.
Und eine neue Liebe
gefunden.“
°°°
Später saßen Spock,
John und ich beim Essen.
Ich betrachtete die
beiden und konnte die liebevollen Gefühle zwischen ihnen erkennen, sie
miterleben.
Die
Beklommenheit, die sich nach Spocks Worten in mir ausgebreitet hatte,
verschwand.
Ja,
Spock hatte eine neue Liebe gefunden. Er begann sein neues Leben.
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