Titel: Master James
Autor: Myra, jettatori@gmx.net
Fandom: Star Trek TOS
Typ/Kategorie: ST TOS, K/S
Rating:
NC-17, BD/SM implied
Summary:
Spock möchte mehr über sein menschliches Erbe wissen.
Altersangabe:
PG-18
Disclaimer:
Es sollten keine Urheberrechte verletzt werden. Und natürlich wird damit auch
nichts verdient. Star Trek gehört Viacom/Paramount.
Beta:
T`Len, REV
Prolog
Dicht an der Meeresbucht
standen die schneeweißen, fast in den Himmel reichenden Bürotürme der
Sternenflotte. Drumherum schmiegten sich die weitläufigen und repräsentativen
Gebäude der Föderationsregierung. Und dahinter, also sozusagen im Hinterhof,
lag das bekannte, aber auch berüchtigte Amüsierviertel der Erdstadt San
Francisco.
Wie jeden Abend
hatte ein willkommener Regenguss die Straßen der Stadt in glitzernde Flächen
verwandelt. In den leuchtenden Schlieren spiegelte sich die grelle Farbenpracht
der Straßenbeleuchtung und für eine kurze Zeit glänzten die feuchten Hauswände
wieder wie frisch angemalt. Aber die Regenpfützen waren noch nicht ganz
verdunstet, als wieder die typisch hektische Betriebsamkeit einsetzte.
Über den Lokalen in
diesem Viertel sollten die übergroßen Bildschirme schon seit undenklicher Zeit
mit realistisch wirkenden Animationsfilmen Kunden für die Nacht anwerben.
Angelockt von dem Versprechen, hier etwas wirklich Neues und Außergewöhnliches
zu finden, streiften jede Nacht Tausende von Bewohnern der Föderation
erwartungsvoll die nächtlichen Straßen entlang. Nur um letztendlich doch wieder
da zu landen, wo ihre ganz persönliche Reise angefangen hatte. Aber das war den
meisten von ihnen nicht bewusst.
Nur manchmal fand einer
dieser Wanderer den Mut, einen neuen Weg zu gehen.
„Schon gut, Bill. Ich glaube,
es reicht für heute und ich sollte zurück ins Studio gehen. Sicher wartet Christine schon mit neuer Kundschaft
auf mich“, antwortete der Angesprochene und winkte das Angebot lächelnd ab.
Der Barkeeper nickte
verständnisvoll und wandte sich wieder seinen anderen Gästen zu.
James hatte, wie fast jeden
Abend, einen kurzen Besuch in dem sehr beliebten und immer überfüllten Argellius-Club eingelegt. Er brauchte
das, um auszuspannen. Diese Bar war die Größte ihrer Art und bot für alle
Wünsche entsprechende Räumlichkeiten.
James selbst bevorzugte die
eher stillere Theke, weil er von dort aus das Treiben am besten überblicken
konnte. Und ein angenehmer Nebeneffekt war, dass er hier auch oft neue und
interessante Kundschaft fand. Natürlich wusste er, dass dabei seine sogenannte Arbeitskleidung sehr hilfreich war.
Seine hautenge, lange Hose mit den seitlich angebrachten, dunklen
Lederapplikationen fing viele begehrliche Blicke ein. Und auch das bis zum
Bauch aufgeknöpfte, hellgelbe Hemd verfehlte meistens seine Wirkung nicht.
James liebte es, heimliche Bewunderung auf sich zu ziehen.
Aber eine seiner wichtigsten
Regeln war, keine allzu persönlichen Beziehungen zu potenziellen Kunden zu
entwickeln. Denn das wirkte sich erfahrungsgemäß immer schlecht auf das
Geschäft aus. Und das war ihm das Wichtigste. Alles andere langweilte ihn auf
die Dauer nur.
Anfangs hatte er seine
Tätigkeit im Studio Uhura nur
wegen des guten Verdienstes angefangen. Hauptsächlich, um sich irgendwann
einmal die aufwendige Ausbildung bei der Sternenflotte leisten zu können. Denn
das war sein wahrer Traum. Ein Traum, den fast alle jungen Einwohner in San
Francisco mit ihm teilten.
Aber dieses Ziel rückte in
immer weitere Ferne, denn mit der Zeit war eine heimliche Leidenschaft aus
seiner Nebenbeschäftigung geworden, da sie ihm Unabhängigkeit und Macht über
andere gab. Und das war ein Kick, den er zum Leben brauchte, musste er sich
eingestehen.
James blickte wieder auf seine Uhr. Riley -
einen sehr willigen Zögling, der sozusagen schon zum Inventar des Studios
gehörte - hatte er in einen der Duranium-Stahlkäfige gesperrt. Langsam wurde es
Zeit, sich wieder mal bei ihm blicken zu lassen. James lächelte breit in sich
hinein. Er hatte es gern, wenn er erwartet wurde.
Nachdem er seinen ersten Drink
an der Theke beglichen hatte, blickte er sich noch einmal prüfend um. Er wollte
gerade hinausgehen, als er einen neuen Gast durch die Tür kommen sah. Es war
offensichtlich ein Vulkanier. Und das war sehr ungewöhnlich, da es nur wenige
von ihnen gab, die auf der Erde dauerhaft lebten. Sie blieben in der Regel
lieber unter sich. Und gerade in diesem Viertel war ein Einwohner vom
konföderierten Planeten Vulkan - soweit James wusste - noch nie gesehen worden.
Deshalb starrte er, wie viele andere auch, auf die ungewöhnliche Erscheinung.
Und aus irgendeinem Grund
verfing sich sein neugieriger Blick mit dem des Neuankömmlings.
Der Vulkanier war vom Typ her
das genaue Gegenteil von James. Nicht muskulös und eher kompakt gebaut, sondern
groß und sehr schmal. Und das tiefschwarze Haar war so glatt, dass das Deckenlicht
darin glänzte. Das Exotische der Erscheinung an diesem - hauptsächlich von
Menschen besuchten - Ort wurde noch durch die eher schlichte und geradlinige
Bekleidung betont.
Aber das war dennoch genau die
Art von Mann, die ihn schon immer in seinen Bann gezogen hatte. James hielt
unbewusst den Atem an. Und dann war da noch eine besondere Ausstrahlung von
natürlicher Arroganz, die alle in seiner Nähe kurz schweigen und irritiert zu
dem Fremden aufblicken ließ.
James verfolgte gebannt jede
der Bewegungen des neuen Gastes. Und als dieser sich geschmeidig an einen der
Tische in seiner Nähe setzte, meinte er bei ihrem erneuten Blickkontakt ein
kurzes und fokussierendes Zusammenziehen in den Pupillen des Fremden gesehen zu
haben.
Das reichte aus, um sein
Verlangen zu wecken. In seinem Kopf entstanden Bilder, wie er diesen Mann von
seiner Kleidung befreien und dann um seine Zuwendung betteln ließ. Vorfreude
huschte kurz über sein Gesicht, aber sofort rief er sich in die Realität
zurück. Dieser Mann war Vulkanier. Eine Rasse, die bekannt war für ihre kühle,
emotionslose Logik. Das wusste er.
Also ein eigentlich
hoffnungsloser Fall. Aber James besaß ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein und
war noch nie vor einer Herausforderung zurückgeschreckt. Dennoch gab es auch
eine leise Stimme in ihm, die ihn davor warnte, zu überheblich zu sein.
Aber schnell wischte er den
störenden Gedanken wieder fort. Er wollte wissen, ob er auch einen Vulkanier in
seine ganz persönliche Abschussliste,
wie er es für sich immer nannte, einreihen konnte. Und mit dieser selbst aufgestellten Herausforderung war alle
Vorsicht endgültig verdrängt.
„Ich habe es mir anders
überlegt, Bill. Bring mir noch ein Glas an diesen Tisch. Und frage diesen
Herrn, was er trinken möchte“, wandte James sich wieder an den Barkeeper und
zeigte auf den Tisch, an dem der Vulkanier sich niedergelassen hatte.
Der Mann hinter der Theke
lachte kurz auf. James hatte offensichtlich wieder Beute im Visier. Staunend
und auch etwas neidisch hatte der Barkeeper immer wieder festgestellt, dass die
Auserkorenen sich nur selten dem Charme des Masters erfolgreich widersetzen konnten.
„Guten Abend. Mein Name ist
James. Darf ich mich setzen?“ James versuchte beim Hinsetzen seinen Körper
möglichst vorteilhaft, aber dennoch nicht zu auffällig, zu präsentieren, und
beobachtete dabei jede Bewegung des neuen Gastes.
„Natürlich. Mein Name ist
Spock. Und Gesellschaft wäre mir jetzt angenehm.“ Der Vulkanier nickte nur
knapp und in seiner Miene war keine erkennbare Regung zu erkennen.
Aber seine Stimme hatte eine
ungewöhnlich tiefe Vibration und James nahm auch wahr, wie exquisit die langen,
vulkanisch-spitzen Ohren vor den dunklen Haaren aussahen. Der Fremde wirkte wie
ein typischer Vertreter seiner Rasse - emotionslos. Aber er wusste bestimmt
auch um seine Wirkung auf Menschen, war sich James sicher. Und es musste auch
einen Grund für seinen Aufenthalt in diesem Lokal geben. Das alles zusammen
stellte für James eine unwiderstehliche Mischung dar. Es versprach ein
spannender Abend zu werden.
„Das freut mich. Du bist von
Vulkan? Kann ich etwas für dich tun?“ James lächelte betont offen, aber wurde -
wie erwartet - in seiner Hoffnung auf eine emotionale Reaktion enttäuscht. Der
Fremde starrte ihn nur nüchtern an. Dann kam die Bedienung des Lokals, brachte
das von James bestellte Getränk und nahm gleichzeitig Spocks Bestellung auf.
„Du bist selbstverständlich
eingeladen“, fügte James mit großzügiger Geste hinzu. Aber auch daraufhin gab
es natürlich im Gesicht des Vulkaniers keine Reaktion. Aber James sah, wie der
Fremde sich mit unmaskierter Neugier in dem Raum umsah, um dann mit seinen
dunklen Augen seinen Gastgeber anzustarren.
„Ich danke dir, James.
Vielleicht erzählst du mir von diesem Ort, da du offensichtlich hier zu Hause
bist?“, fragte der Vulkanier ihn.
James erwiderte den direkten
Blick etwas verwirrt und fühlte sich wie bei einer Prüfung. Aber er fing sich
schnell wieder und erzählte routiniert kleine und lustige Geschichten von den
anwesenden Gästen, die er alle gut kannte. In seinem Element strahlte er den
Vulkanier heiter an und es entspann sich schnell ein Frage- und Antwortspiel,
das beide aus ganz unterschiedlichen Gründen in ihren Bann zog.
Aber während James es noch in
vollen Zügen genoss, dass der Vulkanier jedes einzelne Wort scheinbar von
seinen Lippen aufsog, kam ein junger, hochgewachsener Mann in den Argellius-Club. Zielgerichtet
steuerte er gleich auf ihren Tisch zu. Vor James angekommen, ließ er sich
sofort auf seine Knie nieder und verbeugte sich tief.
Überrascht blickte James auf.
Erst jetzt fiel ihm auf, dass er völlig das Gefühl für die Zeit und die
Umgebung verloren hatte.
„Master James, Lady Uhura hat
mir befohlen, nach dir zu suchen. Bitte bestrafe mich dafür, dass ich den Käfig
ohne deine ausdrückliche Weisung verlassen habe.“
James holte tief Luft, als er
kurz zu seinem Gast blickte und wandte sich dann wieder an seinen Sklaven. „Es
ist gut, Riley. Sag Lady Uhura, ich komme gleich. Du darfst wieder gehen.“
Riley trug nur kurze Stiefel,
einen Lederslip, ein Halsband mit kurzer Kette und ein enges Lederhemd. Das
fiel aber in dem Lokal nicht weiter auf, da viele Gäste sich in irgendeiner
Weise ungewöhnlich verkleidet hatten.
„Bitte bestrafe mich, Master
James. Ich habe dich wieder verärgert.“ Rileys Stimme klang flehend und er
blieb stur auf seinen Fersen sitzen.
Unhörbar aufseufzend zog James Riley fest
an dessen Ohr an sich heran, und befahl ihm ungeduldig: “Du kehrst unverzüglich zurück und teilst Lady Uhura
mit, dass ich in Kürze eintreffe. Danach begib dich wieder in deine Zelle. Ist
das klar?“
In James Worten schwang ein gefährlicher
Unterton mit. Aber Riley hatte
Schlimmes durchgemacht, als er - wie James auch - noch auf Tarsus IV gelebt
hatte und war darüber auch ein bisschen verrückt geworden. Er brauchte deshalb eine
starke Hand.
„Ja, Master.“
Riley beeilte sich zu nicken, ergriff James Hand, küsste sie devot und erhob
sich dann, um aus dem Raum zu eilen. In dem Club warfen nur einige der in der
Nähe sitzenden Gäste einen neugierigen Blick auf die Szene.
James war dennoch von Rileys
Auftritt vor allem deshalb unangenehm berührt, weil er noch unschlüssig gewesen
war, inwieweit er seiner neuen Bekanntschaft überhaupt von seiner Tätigkeit
erzählen wollte. Nun war das Kind in
den sprichwörtlichen Brunnen gefallen. Äußerlich gelassen, aber
innerlich doch voller Zweifel wagte er nach diesem Auftritt einen ersten,
vorsichtigen Blick zu dem Vulkanier.
Spock hatte seine Mundwinkel
nur leicht geschürzt. James konnte es nicht deuten, aber es sah fast wie ein
ironisches Lächeln aus. „Auf Vulkan wird diese Art der Ehrerbietung nur den
höchsten Würdenträgern gewährt. Du musst hier sehr verehrt werden, Master
James.“ Die Antwort klang gleichmütig, aber auf den letzten beiden Worten lag
eine besondere Betonung.
James konnte nicht verhindern,
dass Verlegenheit seine Wangen leicht rötete. Und nach einer kurzen Überlegung,
ob er jetzt ärgerlich reagieren oder doch besser lachen sollte, wandte er sich
wieder gefasst seinem Gast zu.
Das außerirdische Gesicht
wirkte auf James wie eine Mischung aus Naivität und gleichzeitig unerreichbarer
Klugheit und Ernsthaftigkeit. Aber das Auffälligste waren die dunklen Augen,
die das kantige Gesicht dominierten und James mit offener Neugier musterten.
James fasste den Entschluss,
alles auf eine Karte zu setzen. Eigentlich mochte er es nicht, Unkundigen seinen
Beruf zu erklären. Aber es gab da eine geheimnisvolle Anziehungskraft, welche
ihn seine natürliche Zurückhaltung vergessen ließ.
„Spock, das ist nicht ganz, was
du glaubst. Es ist mein Job. Ich arbeite in einem Studio. Es ist ein SM Studio
und der Mann, den du gerade gesehen hast, ist einer meiner Kunden.“
Nach einem Moment des
nachdenklichen Schweigens antwortete Spock bedächtig: “Ich bin hier, um mehr
über die menschliche Natur zu lernen. Das Konzept des Sadomasochismus ist mir
bekannt, aber ich verstehe es nicht. Und ich verstehe auch deine Funktion
nicht. Kannst du mir mehr darüber erzählen, James?“
Als James das hörte, stöhnte er
innerlich auf. Das hatte ihm gerade
noch gefehlt. Jemand, dem er erklären musste, was er tat. Aber ein Blick
in dieses exquisite Gesicht ließ ihn resigniert zusammenzucken.
Sein ursprünglicher Plan war
gewesen, diesen Spock in einem netten Hotelzimmer - beziehungsweise auf
neutralem Boden - zu verführen. Aber das konnte er vermutlich jetzt vergessen.
Dieser Vulkanier wollte offensichtlich erst seine Neugier befriedigen. Was
danach kam, war noch ganz offen.
„Ich bin das, was man einen
Dominus oder Master nennt. Ich arbeite in einem Studio, in dem Kunden und Kundinnen
bedient werden, die sexuelle Erfüllung finden, wenn das mit Unterwerfung oder
Schmerzen verbunden ist. Kannst du das verstehen?“
„In der prähistorischen Zeit
gab es auf dem Planeten Vulkan sehr viele Sklaven. Auch für die körperliche
Befriedigung. Ist es das, was du meinst? Hältst du Sklaven als dein Eigentum?
Damit sie dir zu Diensten sind?“
„Oh, ich glaube, das ist nicht
ganz das Gleiche. Meine Kunden kommen freiwillig zu mir und es ist ihre sexuelle Erfüllung, die sie
suchen.“
„Das verstehe ich nicht. Sie
suchen dich freiwillig auf, um von dir Unterwerfung und Schmerzen zu erfahren?
Zu ihrem Vergnügen? Das scheint mir ein extrem unlogisches Verhalten zu sein.“
James griff sich sein Glas und
nahm einen kräftigen Schluck. Natürlich.
Wie naiv von ihm gedacht, denn wie sollte es auch möglich sein, dass ein Vulkanier begreifen könnte, was seine
Profession war. Das war doch in ihren Augen nur komplett irrational. Vielleicht
sollte er Spock einfach nur noch zu einem letzten Drink einladen - und dann schnell
vergessen.
Bei diesem Gedanken spürte
James Enttäuschung hochsteigen. Verärgert schluckte er rasch das störende
Gefühl wieder mit einem neuen Schluck Brandy hinunter. Er versuchte, sich
schnell eine neue Strategie auszudenken, wie er aus dieser doch etwas
peinlichen Situation doch noch mit erhobenem Haupt herauskommen könnte. Er
hatte sich offensichtlich zum Affen
gemacht und das war ihm schon lange nicht mehr passiert.
„Kannst du es mir zeigen, was
du machst, James? Ich wäre dir dankbar, wenn du dein Wissen mit mir teilen
würdest“, unterbrach plötzlich der Vulkanier seine Gedanken.
Verblüfft musterte James erneut
das vulkanische Gesicht vor ihm. Und konnte eine Welle der Freude nicht
unterdrücken. Aber sich selbst bewusst zurückhaltend, fuhr er mit seinen Augen
nachdenklich die scharfen Linien zwischen Nase und Mund entlang. Sie gaben dem
jungen vulkanischen Gesicht etwas Ernstes und Tiefes.
James glaubte, zum ersten Mal
auch verborgenen Schmerz und Bitterkeit in der fast unbeweglichen Miene zu
erkennen. Dann überlegte er fieberhaft, ob etwas dagegen sprach, Spock einfach
nur als seinen Freund in das Studio mitzunehmen. Zum Teufel, das sollte wohl kein Problem sein, dachte er
trotzig. „Möchtest du das wirklich?“ James verbarg sorgfältig seine aufgeregte
Erwartung.
„Ja, ich würde gerne wissen,
was du tust, James.“
Die Stimme des Vulkaniers
schien wieder direkt in sein Nervenzentrum zu zielen. James schüttelte sich
kurz, um einen klaren Kopf zu bewahren. Dieser Vulkanier hatte so eine ganz
besondere Art seinen Namen auszusprechen. Und plötzlich war er sich ganz und
gar nicht mehr sicher, wer hier die Beute
war.
„Nun, dann sollten wir hier
keine Zeit mehr vergeuden.“
James erhob sich, winkte dem
Barkeeper zu und beide Männer verließen dann das Lokal, um zum nahegelegenen Studio Uhura zu gehen.
*
James und sein Gast traten durch eine mit
aller nur denkbaren Sicherheit versehene
Duranium-Tür. Dies war jedoch gut getarnt und nur dem Kenner sichtbar. Auch das
sehr kleine, in die rechte, obere Ecke einziselierte U mit einem langen
Schwert, welches mitten hindurch fuhr, blieb dem flüchtigen Betrachter in der
Regel verborgen.
Aber Spock nahm dennoch alles
wahr und ihm war sofort klar, dass hier eine geschlossene Gesellschaft unter
sich bleiben wollte. Er hatte sich an diesem Abend vorgenommen, mehr über die
Menschen bzw. über seinen eigenen, ihn immer wieder irritierenden Anteil an
menschlicher Herkunft herauszufinden.
Die Menschen kannten nicht die
Zwänge des Pon Farr. Das ermöglichte ihnen eine größere Freiheit in der Wahl
ihrer Partner. Aber er beneidete die Menschen deshalb nicht, denn aufgrund
seiner eigenen Beobachtungen schienen sie dennoch viele Probleme mit der
Auswahl zu haben.
Und dann hatte er mit Erstaunen
registriert, dass auch er selbst, bzw. seine menschliche Hälfte an einer
Partnerschaft interessiert war. Denn er hatte immer häufiger Träume, in denen
er sich sexuell mit - in der Hauptsache menschlichen - Männern verband. Und das
außerhalb der Zeit des Pon Farr. Das würde er natürlich niemals einem Vulkanier
anvertrauen können.
Aber ein menschlicher
Studienfreund hatte ihm vom Argellius-Club
berichtet. Hier würde man Dinge erleben, Anschluss finden. Spock hatte seine
Andeutungen nur teilweise verstanden, aber die Adresse dennoch behalten.
Obwohl der Abend eine unvorhergesehene
Wendung eingenommen hatte, schien der Freund dennoch recht zu behalten.
*
Neugierig sah sich Spock im
Empfangsraum um. Dezenter Luxus paarte sich hier mit einem geschäftsmäßig
aussehenden, übergroßen Schreibtisch.
„Oh! Hallo, James. Schön, dass
du doch noch kommst.“
Christine erhob sich hinter dem
Empfang und strich die Schwesternuniform über ihren üppigen Brüsten glatt. Sie
lächelte James breit an. Dann wanderte ihr Blick zu seiner Begleitung.
Auffällig lang blieb ihr Blick auf dem Vulkanier liegen.
„Und wer ist dieser schöne
fremde Mann an deiner Seite, James? Willst du ihn mir nicht vorstellen?“ In
ihrer Stimme drückte sich auch ihre mühsam unterdrückte Verblüffung aus, einen
Vulkanier leibhaftig vor sich zu sehen.
„Oh, das ist ein Freund von mir und er will sich mal ansehen, was
ich so mache.“ James schoss
einen warnenden Blick in ihre Richtung. „Ein Freund, Christine.“
„Wer weiß?“ Christine lächelte
- von seiner Reaktion unbeeindruckt - Spock breit an. Es war nicht der erste
Freund von James, der auch ihr gefiel. „Schon so mancher hat sich nicht
vorstellen können, dass so eine Extrabehandlung durch die Oberschwester auch
ihre Reize hat.“ Christine zwinkerte Spock dabei noch mit ihren langen Wimpern zu.
Der musterte sie aber nur mit
dem kühlen Blick eines Insektenforschers.
„Christine, hör mit dem Unsinn
auf. Es ist mein Gast. Riley
war gerade im Club. Was wollte denn Lady Uhura von mir?“, fragte er. James
wollte Christine möglichst schnell auf ein neues Thema bringen.
„Um unseren Haussklaven habe
ich mich schon gekümmert, James. Aber Lady Uhura hat gerade Kundschaft und
hätte dich gerne dabei gehabt. Du kannst ja mal reinschauen. Sie ist im
asiatischen Raum. Sulu ist heute dran. Du weißt ja, was er mag.“
„Oh verdammt, das hatte ich ganz vergessen. Ich
gehe gleich zu ihr. Und ich danke dir wegen Riley. Da schulde ich dir was“,
erklärte James schuldbewusst, aber sprach gleich weiter. „Aber vorher möchte
sich mein Gast vielleicht noch etwas umsehen.“
„Wie wäre es, wenn wir mit dem
neuen Klinikraum anfangen?“ Christine hatte sofort ihre Chance erkannt und
schon Spocks Unterarm gefasst. Sanft aber bestimmt, zog sie ihn in die nächsten
Räume mit sich. Resigniert folgte ein kopfschüttelnder Master den beiden, denn auch Spock schien offensichtlich alles
sehen zu wollen.
*
„Wofür ist das denn?“
„Was macht man hiermit?“
„Welche Wirkung hat dieses
Gerät auf die menschliche Physiologie?“
James stöhnte schon innerlich,
denn die Fragen des Vulkaniers schienen kein Ende zu finden. Wenigstens hatte
Christine - zu James Erleichterung - sie inzwischen trotz ihres
offensichtlichen Bedauerns alleine lassen müssen. Neue Kundschaft beanspruchte
jetzt ihre Aufmerksamkeit.
„Das wird in das Rektum
eingeführt“, erklärte James geduldig.
„Ist das nicht ziemlich groß
für den menschlichen Körper? Und welchem Zweck dient diese Ausdehnung?“
„Nun, es gibt Menschen, die es
lieben. Es ist in der Tat ein sehr intensives Gefühl. Aber das ist nur etwas
für geübte Anwender. Und manchen reicht schon die Ahnung, wie das vielleicht
sein könnte.“ James lachte leise in sich hinein, als er an einen seiner Kunden
dachte, dem schon der Anblick der riesigen Dildos reichte, um in helle
Aufregung zu geraten.
„Erstaunlich ist die große Menge
an Hilfsmitteln, die Menschen brauchen, um zu sexueller Befriedigung zu
gelangen.“
„Tja, Spock. Es gibt da eine
Menge Spielarten. Aber das meiste ist Fantasie, spielt sich nur im Kopf ab.“
„Das ist auf Vulkan anders.
Außerhalb der dafür bestimmten Zeit der Vereinigung sind Vulkanier kaum an
diesen Fragen interessiert. Und sie benötigen dann keine weitere Stimulation.
Die Menschen scheinen auffällig viel Zeit und Erfindungsgabe für dieses Thema
aufzuwenden.“
„Dann wundert mich aber doch,
warum du als Vulkanier so sehr daran interessiert bist, zu erfahren, was die
Menschen in dieser Beziehung so treiben.“
James lachte leise und
beobachtete den Vulkanier amüsiert, da dieser den künstlichen Penis immer noch
prüfend in seinen Händen hielt. Zum ersten Mal in seinem Leben fragte sich
James, ob Vulkanier eigentlich die gleiche Art von Geschlechtsteilen wie die
Menschen besaßen.
Nachdenklich stellte Spock den
riesigen rosafarbenen Plastikdildo wieder an seinen Platz. „Ich sollte dir
vielleicht erklären, James, dass ich körperlich zwar wie ein Vulkanier ...“
In diesem Moment drang ein
gedämpfter Schrei in den Raum. James hob seinen Kopf und grinste dann breit.
„Das kommt aus Lady Uhuras Räumen. Wenn du möchtest, können wir da mal kurz
reinschauen? Sie bearbeitet gerade ihren Lieblingskunden.“
„Natürlich, James, wenn es Lady
Uhura recht ist. Ich bin immer daran interessiert, Neues zu lernen.“
Sie betraten einen eher dunklen
Raum, in dem hauptsächlich rote und schwarze Töne dominierten. Lady Uhura trug
ein enges, rotes und mit goldfarbenen Paspeln verziertes Mieder, das ihre Figur
vorteilhaft betonte. Die schwarzen, hochhackigen Stiefel reichten ihr bis zu
den Oberschenkeln und goldene, wie Schlangen geformte Ohrringe glänzten vor dem
asiatisch hochgesteckten, schwarzen Haar.
In der Mitte des Raumes hing
von der Decke eine netzartige Konstruktion aus Seilen und hielt einen
männlichen Körper fest. Ein heller Lichtstrahl war auf die nackte Gestalt
gerichtet und betonte das helle, unbedeckte Fleisch. Der männliche Gefangene
trug lediglich eine dunkle Augenbinde um seinen Kopf.
Als Lady Uhura die
Neuankömmlinge bemerkte, nickte sie ihnen nur kurz zu. Einen fast unmerklichen
Moment lang hatte sie bei dem Anblick des Vulkaniers gezögert, aber dann winkte
sie James zu sich. Messer, Dolche und Schwerter waren in einer langen Reihe vor
ihr in einem hölzernen Regal fein säuberlich in den passenden Löchern versenkt.
Verschwörerisch grinste sie James an und ließ ihre Hand spielerisch über die Knaufe der unterschiedlich langen Klingen wandern.
„Worauf habe ich denn heute Lust? Was meinst du, Sulu? Vielleicht auf den
langen Degen?“
„Oh Lady Uhura. Bitte nicht den
Degen. Ich flehe dich an. Bitte nicht den Degen.“
„Warum nicht, Sulu? Was soll
ich denn denken? Das du deiner Herrin nicht mehr gefallen willst?“
Lady Uhura hatte sich
inzwischen ihrem leise stöhnenden Kunden genähert und umfasste mit ihrer
zarten, aber kraftvollen Hand sein Kinn. Gleichzeitig nickte sie James zu und
zeigte auf zwei der Seile. James zog einen der Dolche, durchschnitt die beiden
Seile und Sulu fand sich mit einem überraschten Keuchen plötzlich wieder auf
seinen Füssen. Aber sein Oberkörper war immer noch gefesselt. Er spürte den
kalten Stahl von Uhuras Dolch auf seiner Haut und auf seinem schweißnassen Gesicht
spiegelte sich Entsetzen, aber auch Entzücken.
James beobachtete heimlich
Spock, aber er sah nur vorurteilsfreie Neugier auf dessen Gesicht. Dann
bemerkte er Uhuras fragenden Blick. James schüttelte verneinend den Kopf und
bei seinem Blick auf Spock, nickte sie verstehend. Heute Nacht würde sie sich
alleine mit Sulu beschäftigen.
James gab seinem Gast einen
Wink und zeigte auf eine kaum sichtbare Tür, die wieder hinausführte.
*
Leise zogen Spock und James
sich aus Lady Uhuras dunklem Raum zurück und betraten einen mit üppigen,
goldfarbenen Stoffen elegant dekorierten Clubraum, in dem hauptsächlich helle
Naturfarben vorherrschten. Hier konnten sich die Kunden nach Bedarf entspannen,
Kontakte pflegen oder sich am Büffet bedienen. Zu dieser späten Stunde saßen
aber nur noch wenige Gäste in den tief gepolsterten Sesseln. Leise Musik im
Hintergrund dämpfte ihre Gespräche.
James beobachtete neugierig wie
Spock am Tisch ganz selbstverständlich für sie beide eine Erfrischung nahm und
fragte sich, wie es jetzt weiter gehen könnte. Die Besichtigung war eigentlich
zu Ende.
James musste zugeben, dass die
letzte Stunde für ihn wie im Flug vergangen war. Spock hatte fast alles
gesehen. Sein Wissensdurst schien zwar unersättlich zu sein, aber er hatte sich
nie in irgendeiner Form irritiert gezeigt. Das hatte James am meisten gefallen.
Und es hatte auch viel Spaß gemacht, Spock alles zu erklären.
Aber so langsam drängte sich in
ihm der Verdacht auf, dass auch der restliche Abend ein Frage- und Antwortspiel
bleiben würde, wenn er nicht etwas dagegen unternahm. Sein Gast gefiel ihm
immer mehr und James wollte endlich wissen, ob er letztendlich nur die Neugier
eines – zugebenen, sehr interessanten - Vulkaniers befriedigt hatte. Oder ob
sie sich vielleicht doch auch etwas nähergekommen waren.
„Warum hat dieser Sulu sich
bereit erklärt, sich fesseln und dann von Lady Uhura mit Messern verletzen zu
lassen?“, wollte Spock jetzt von ihm wissen.
Rumms. Da war sie wieder, die nächste Frage. Gleichzeitig
ging der Vulkanier mit den hochstieligen Gläsern auf James zu und blieb dicht
vor ihm stehen.
James erster Gedanke war, dass
Spock mit ihm flirtete. Aber es war ein Vulkanier, der da vor ihm stand. Und
die Frage war wie immer, ganz neutral gestellt worden. Aber James hoffte, dass
sie auch ein Zeichen dafür war, dass Spock den Weg noch weiter mit ihm gehen
wollte. Vielleicht sogar seine Nähe suchte. Aber was immer es heißen mochte,
James würde selbst die Initiative ergreifen müssen, wenn er wissen wollte, was
der Vulkanier wirklich von ihm
wollte.
Und um das jetzt endlich zu
klären, setzte er sich leger in die tiefen Polster und winkte Spock einladend
an seine Seite des langen Ledersofas. Wie nebenbei zog er dabei ganz langsam
sein Hemd aus der Hose und registrierte zu seiner Befriedigung, wie Spock ihn
bei dieser Aktion nicht aus den Augen ließ. Dann rutschte sein Hemd ganz nach
hinten über die breiten Schultern. Wie in Zeitlupe setzte sich der Vulkanier
neben ihm auf das Sofa.
„Ich kann dir wirklich nicht
sagen, warum Sulu das will. Es ist aber seine Fantasie. Vielleicht ist das
Spiel mit den Schwertern etwas, dass in ihm steckt. Was er am liebsten selber
tun möchte. Oder mal getan hat. Es selber fühlen, wie das ist. Eine Erinnerung.
Oder vielleicht tut er es nur, weil er weiß, dass Uhura es liebt. Wer weiß? Es
gibt immer viele Gründe. Aber vielleicht weiß auch er selbst es nicht. Wir sind
nicht da, um Fragen zu stellen. Wir erkennen und erfüllen nur Wünsche“, spann
James den Faden fort, als wenn nichts gewesen wäre. Er sprach in Spocks
Richtung und es klang nicht so, als ob er wirklich über Sulu sprach.
„Ich verstehe.“
„Wirklich? Das kannst du als
Vulkanier verstehen? Hast du denn auch solche Wünsche? Eine Fantasie?“ James
war sofort hellwach. Zum ersten Mal hatte der Vulkanier so etwas wie eine
eigene Ambition gezeigt.
„Ich möchte verstehen, was die
Menschen bewegt.“
James grinste und drehte sich
voll zu seinem Gast um, zeigte mit seinem Glas, bzw. dem Zeigefinger in seine
Richtung. „Ach ja? Und warum möchtest du das, Spock?“
Spock hielt dem Blick stand,
aber ein leises Zittern in der Stimme deutete an, dass ihm das Geständnis nicht
leicht fiel. „Ich habe eine menschliche Mutter. Aber ich weiß zuwenig über
meine menschliche Herkunft. Bis vor Kurzem habe ich
auf Vulkan gelebt.“
„Oh, und deshalb hast du dich
jetzt in die Höhle des Löwen begeben?“ James lachte leise. „Und wie geht es dir
jetzt? Was hältst du von den Menschen und ihren seltsamen Angewohnheiten?“
James beugte sich noch ein Stückchen weiter vor.
„Ich bin - fasziniert. Du hast
mir viele Informationen gegeben. Dafür danke ich dir, James“, antwortete Spock
und setzte sich steif auf die Kante des Sofas. Plötzlich fühlte er sich
unerklärlich unruhig.
James setzte sein Glas mit
einem lauten Klacken auf dem Boden ab und griff mit seiner rechten Hand fest um
Spocks Handgelenk, erzwang so dessen Aufmerksamkeit. „Glaubst du wirklich, du
hättest etwas verstanden, Spock? Ich habe dir nur Dinge gezeigt. Nur eine
Ansammlung von Gegenständen. Aber wenn du wirklich zur Hälfte ein Mensch bist,
willst du auch wissen - wie
Menschen fühlen.“ James ließ einige Sekunden verstreichen, bevor er
weitersprach: „Du hast Gefühle.
Habe ich recht?“
Der Vulkanier löste mit einer
unwilligen Bewegung die fremde Hand von seinem Arm und erhob sich ruckartig.
„Vielleicht sollte ich jetzt besser gehen, James. Aber ich danke dir ...“,
antwortete er kühl.
Sofort war auch James
aufgestanden und fasste - ohne die weiteren Worte abzuwarten - Spock um beide
Schultern und presste dann seinen Mund hart auf die schmalen, zusammengezogenen
Lippen des Vulkaniers.
Und ging dann wieder einen
Schritt zurück.
Erschrocken weiteten sich
Spocks Augen und ein Keuchen drang aus seiner Brust. „Warum hast du das
gemacht?“, kam kaum hörbar von seinen Lippen.
Vorsichtig fuhr er mit seiner
Zungenspitze über die Lippe, als wollte er prüfen, ob der Geschmack sich
verändert hatte.
„Du gefällst mir, Spock. Und
vielleicht gefalle ich dir auch. Ist das so, Spock? Gefalle ich dir auch?“,
fragte James provozierend und stellte sich breitbeinig und mit offenen Armen
vor ihm hin.
„Ich bin mir nicht sicher,
James. Vielleicht sollte ich morgen wieder kommen.“ Aber Spock blieb trotz
seiner Worte wie festgeklebt stehen. Die ungewohnte intime Berührung hatte
Dämme in ihm gestürzt. Es war eine sinnliche Erfahrung gewesen, die er so noch
nicht kannte und die eine sofortige, klare Entscheidung unmöglich machte.
„Keine Ausflüchte. Warum bist
du wirklich hier, Spock?“, fragte James hart. „Hab keine Angst es mir zu sagen.
Es geht um Gefühle, nicht wahr? Und da kenne ich mich aus. Vertraue mir.“ James
wurde ganz ernst.
„Ich hatte Träume. Mit Männern.
Mit menschlichen Männern. Seit ich hier auf der Erde
bin“, flüsterte Spock und wunderte sich, wie offen er das hier zum ersten Mal
preisgab.
„Aber du hast keine eigenen
Erfahrungen? Es sind nur Fantasien?“, fragte James.
„Natürlich nicht. Ich habe nur
berufliche Kontakte mit Menschen. Aber ich sollte mich jetzt zurückziehen. Ich
hoffe, ich habe deine Gefühle nicht verletzt.“ Spock war sich ganz unsicher,
wie sein Geständnis aufgenommen wurde.
James lachte leise. “So schnell
geht das wohl nicht. Und ich bitte dich zu bleiben. Kannst du das für mich
tun?“
Seine Stimme wirkte beruhigend
auf Spock und der Vulkanier blieb unschlüssig stehen.
„Geh nicht, Spock“, fügte James
mit weicher Stimme hinzu und Spocks Augen ließen ihn nicht mehr los.
James hatte erkannt, dass
dieser Spock ganz unerfahren war und auch im Gegensatz zu vielen seiner
männlichen Kunden noch keine klaren Vorstellungen hatte, was er eigentlich
wollte.
Aber zwei Dinge waren bereits
sichtbar. Es waren menschliche Männer, die ihn interessierten und er war
bereit, James zu folgen. Und er hatte dazu noch eine gewisse unwiderstehliche
Ausstrahlung. James fasste den Entschluss, für heute Abend Kunden, Kunden sein
zu lassen und sich nur auf seine neue Bekanntschaft zu konzentrieren. Diese
Begegnung war etwas Einzigartiges. James versuchte, mit einem leisen Schaudern,
auch nicht darüber nachzudenken, wie wichtig ihm das bereits selber geworden
war.
„Darf ich dir meine Räume
zeigen, Spock? Wir wären dann ungestörter.“ In James Augen glitzerte es.
„Natürlich, James. Ich wollte
mehr über meine menschliche Herkunft erfahren. Ich vermute, dass ich hier den
richtigen Ort gefunden habe.“ Spock starrte James weiter unverwandt an. „Ich
bin bereit, dir zu folgen.“
Ein kurzes Lächeln huschte über
das Gesicht des Masters und Spock folgte ihm in einen Seitentrakt des Studios.
*
Auf einem vom Alter gedunkelten
Holzboden kreuzten sich helle Bahnen, die einen Stern bildeten. Auf dieses
Muster fiel von der Decke her helles Licht. Der Raum war sechseckig und an den
Seiten waren im Halbschatten Nischen mit verschieden Gerätschaften angeordnet.
Das konnte man aber nur bei näherem Hinsehen erkennen. James ließ den
neugierigen Vulkanier im Raum alles betrachten und setzte sich seinerseits in
eine Art Sessel, der wie ein Thron aussah und auch in einer der Nischen stand.
Es war sein Lieblingsplatz.
„Schau dich ruhig um. Ich
schätze, du hast so einen Raum vorher noch nicht gesehen, oder?“
James rekelte sich auf seinem
gepolsterten Stuhl, von dem er das ganze Geschehen in seinem ganz persönlichen
Refugium gut überblicken konnte.
„In der Tat. Kannst du mir die
Bedeutung erklären?“
Der Vulkanier wanderte staunend
von einer Ecke in die nächste und James konnte ein selbstgefälliges Grinsen
nicht unterdrücken.
„Was willst du wissen?“, fragte
er.
„Was bedeutet dieses Rad?“ Der
Vulkanier probierte einen der Griffe und stellte fest, dass sich die hochkant
auf der Wand hängende und kreisförmige Holzplatte drehen ließ.
„Das ist ein Andreaskreuz. Man
kann jemanden daran anschnallen und ihn dann über den Kopf drehen. Das kommt
noch von einer ganz frühen, geschichtlichen Episode auf der Erde. Du wirst es
vermutlich nicht kennen. Das war die Inquisition.“
„Ich glaube nicht, dass ich
daran gefesselt werden möchte.“ Spock drehte sich zu dem im Halbdunkel
liegenden Thron und hörte James leise lachen.
„Oh, Spock, ich glaube wirklich
nicht, dass ich dich in irgendeiner Form festbinden wollte. Ich bin mir sicher,
dass du in deinem Leben genug eigene Fesseln hast. Das muss ich nicht auch noch für dich tun.“
Spock war verblüfft und stellte
für einen kurzen Augenblick seine ganzen Lebenseinstellungen infrage. Aber dann
war der Moment wieder vorbei und er wunderte sich nur noch über die Verwirrung,
die dieser Mensch in so kurzer Zeit bei ihm ausgelöst hatte.
„Willst du dich nicht
ausziehen, damit ich dich besser sehen kann?“, fragte James wie beiläufig in
die Stille. Er konnte von seinem Sitz aus den hellbeleuchteten Vulkanier sehr
gut beobachten. So war ihm auch nicht der veränderte Gesichtsausdruck
entgangen, der kurz über das Gesicht seines Gastes gehuscht war. Das hatte er
sofort für seine Bitte genutzt.
Ohne nachzudenken, begann Spock
seine Oberbekleidung abzulegen. Aber als er gerade seine Hose öffnen wollte,
erstarrte seine Bewegung. „Reicht das für den Moment?“, fragte er
herausfordernd. Es begann, ihm zu gefallen, sich in diese Situation weiter
hineintreiben zu lassen. Gerade die Ungewissheit reizte den menschlichen Teil
in dem Vulkanier. Aber er wollte nicht gleich alle Wünsche seines Gastgebers
erfüllen.
James grinste: „Natürlich,
Spock. Mach nur das, was du selber möchtest.“
Nach einem kurzen,
kontrollierenden Blick, ob James das auch wirklich so gemeint hatte, wanderte
Spock weiter im Raum umher. „Was passiert in dieser Ecke?“, fragte er und
betrachtete die Holzbänke in der nächsten Nische. Sie erinnerten ihn entfernt
an Unterrichtsräume für kleine Kinder.
James war noch ganz in den
Anblick des jetzt unverhüllten Oberkörpers versunken. Er stand langsam auf und
näherte sich dem Vulkanier von hinten. „Hier wird ungezogenen Jungs das Fell
gegerbt. Wenn du weißt, was ich meine.“
James grinste breit und im
ersten Moment war Spock anzusehen, dass er wirklich nicht verstand, was der
Mensch gemeint hatte. Er spürte nur den feuchten Atem des Masters auf seiner
Schulter. Aber dann hob sich verstehend seine Augenbraue. „Du disziplinierst
Schüler mit dem Stock. Stimmt das? Das ist eine alte und barbarische Tradition
auf der Erde gewesen, soweit ich weiß“, antwortete Spock verblüfft.
„Es gibt erwachsene Männer und
Frauen, die das auch heute noch möchten. Es dient ihrer sexuellen
Befriedigung“, erklärte James ruhig.
“Und du möchtest das auch mit
mir tun?“
James lachte wieder, als er in
die neugierigen Augen sah. „Wenn ich wüsste, dass es das ist, was du willst,
dann würde ich das auch mit dir tun. Aber ich glaube nicht, dass du Erziehung
brauchst oder so etwas Ähnliches.“
James strich mit seinen
Fingerspitzen über das Schulterblatt des Vulkaniers und wunderte sich über die
hohe Temperatur der Haut, bis ihm einfiel, dass das typisch war für diese
Rasse. Er hatte schon fast vergessen, dass es ein Außerirdischer war, der hier
vor ihm stand.
„Was glaubst du denn, was ich
brauche?“, fragte Spock und blickte neugierig in die menschlichen Augen. Er war
fast an dem Punkt, an dem er seine sämtlichen Vorurteile über die Menschen infrage
stellte. So war er immer der Meinung gewesen, dass ein Vulkanier einem Menschen
immer und in jedem Fall überlegen war. Aber dieser James schien Dinge über ihn
zu wissen, die ihm selbst unbekannt waren.
„Sieh dich um. Vielleicht
findest du hier etwas, das dich interessiert.“
James führte den Vulkanier in
die nächste Nische. Es stand eine schmale Lederpritsche darin und auf die
breiten Lederriemen, die von der Decke hingen, konnten die Beine eingehängt
wurden. An der Wand hing eine große Auswahl verschiedener Geräte, die von James
für seine Behandlungen gebraucht wurden. Meistens konnte Spock die Funktion
erahnen. Manches war ihm sogar von prähistorischen Zeiten auf Vulkan bekannt.
Leidenschaftslos registrierte er alles. Dann blieben seine Blicke an einem sehr
schmalen, aber aus offensichtlich sehr edlem und feinem Leder gefertigtem
Riemchen hängen. Es war circa 30 Zentimeter lang und auf dem Leder waren
Verschlussnieten und glitzernde Steine angebracht. Spock konnte sich den Zweck
nicht erklären, aber er fand, dass es eine sehr schöne Handarbeit war, die ihm
sehr gefiel. Und das Muster der Steine erinnerte ihn vage an vulkanische
Symbole. „Was ist der Zweck für dieses Leder?“, fragte er und nahm es
nachdenklich in die Hand.
James lächelte geheimnisvoll,
ließ Spock einfach stehen und setzte sich wieder in seinen thronähnlichen
Sessel. Dann ließ er ein Bein über die Lehne wippen und winkte Spock zu sich.
„Möchtest du das wirklich wissen? Wenn du willst, zeige ich es dir.“
Der Vulkanier ging zu ihm und
blieb fragend vor dem Stuhl stehen. James stand wieder kurz auf und öffnete vor
den erstaunten Augen Spocks seine Hose und nahm sein Geschlecht scheinbar
schützend in seine Hand. Dann setzte er sich wieder. „Der Riemen wird um den
Schaft gelegt. So bleibt die Erektion so lange ich will erhalten“, erklärte er
lächelnd.
Spock traute seinen Augen
nicht. Das war ein Anblick, auf den er nicht vorbereitet gewesen war. Aber er
hatte immer wieder von einem Beisammensein mit einem Mann geträumt. Und jetzt
war er hier mit James auf engstem Raum. Spock spürte, wie seine
Körpertemperatur immer weiter anstieg.
„Wenn du möchtest, kannst du
mir beim Anlegen helfen.“ James lächelte ihn auffordernd an und alles klang
ganz natürlich. Wie von einem Magneten angezogen, ging der Vulkanier noch
weiter auf den mit schönen Schnitzereien verzierten Thronsessel zu.
James winkte ihn ganz nah an
sich heran. Spock blieb dicht vor ihm stehen und nahm den Anblick in sich auf.
Er wirkte auf ihn wie die Strahlen von seiner heimatlichen Sonne Nevasa,
wärmend und lebenserhaltend. Aber auch gefährlich, wenn man sich ihnen zulange
ungeschützt aussetzte. Spock fühlte sich trotz seiner für menschliche
Verhältnisse vielen Lebensjahre, plötzlich sehr jung. Dann senkte sich sein Blick
auf das, was ihm dargeboten wurde. Ein Brennen in den Lenden bestätigte ihm,
dass es das war, was er suchte und unwillkürlich kam ein leiser Laut über seine
Lippen.
„Gefällt dir, was du siehst?“
James brauchte die Antwort nicht abzuwarten. Sie stand deutlich im Gesicht des
Vulkaniers geschrieben. „Lege das Band um die Wurzel und klipp es dann fest zu.
Kannst du das für mich tun?“, fuhr James leise fort. Er war sich jetzt sicher,
dass der Vulkanier wie Wachs in seinen Händen war.
„Sehr gerne“, flüsterte Spock.
Er hatte so etwas noch nie gemacht und versuchte dabei - natürlich vergeblich -
sowenig Fleisch wie möglich zu berühren. Eine Ader pulsierte unter seinen
Händen und fasziniert beobachtete er das scheinbare Eigenleben des
Geschlechtsteils. Auch war es in seiner Form und Farbe etwas anders. Und bevor
er es noch verhindern konnte, war es auch schon heraus.
„Vulkanier brauchen solche
Hilfsmittel nicht. Sie können eine Erektion solange
halten, wie sie möchten“, äußerte er, als er mit einem lauten Klack das Band
mit Hilfe eines Druckknopfs schloss.
James war erst verblüfft, aber
dann lachte er laut auf. „Und darauf seid ihr Vulkanier wohl mächtig stolz,
oder?“
„Es war nicht meine Absicht,
mich mit meinen körperlichen Attributen hervor zu tun. Es ist nur so, dass ...“
Spock trat einen Schritt zurück. Derartige Bemerkungen waren in der Regel von
den Menschen nicht geschätzt. Das hatte er schon öfters schmerzhaft feststellen
müssen.
Aber James war nicht gekränkt,
sondern im Gegenteil durch die Art des Vulkaniers sehr amüsiert. Wie eine Katze
schnurrte er: “Also gut. Das gilt es noch zu beweisen. Aber ich schlage erst
einmal folgendes Spiel vor. Zeige ich dir meins, zeigst du mir deins.
Einverstanden?“
Spock nickte und fragte sich,
was jetzt kam.
„Schön. Und da du meins schon gesehen hast, bist du jetzt dran. Einverstanden?“
„Ich bin dran?“, fragte Spock
verwirrt, aber dann hatte er es verstanden. Eigentlich empfand er keine Scham,
was körperliche Vorgänge anging. Das waren biologische Gesetzmäßigkeiten.
Aber jetzt im Zentrum des
Interesses eines männlichen Menschen zu stehen, der ganz offensichtlich sein
Geschlechtsteil sehen wollte, ließ seinen Herzschlag sich verdoppeln.
Er war nicht so dumm gewesen,
dass er nicht gewusst hatte, dass der ganze Abend darauf hinauslief. Aber das
war genau die Situation, die er bisher immer vermieden hatte. Sein Körper würde
ihn verraten und seine Bedürfnisse zeigen. Und nun gab es kein Zurück mehr.
Auf Vulkan war das alles viel
einfacher. Es wurde dafür gesorgt, dass die passenden Partner miteinander in
Kontakt gebracht wurden. Und die Mentalverbindung ersparte weitere komplizierte
Erklärungen. Aber er war zur Hälfte Mensch und der vulkanische Weg reichte ihm
nicht mehr. Er hatte ihn einsam gemacht.
Und jetzt war es soweit. Er
sollte sich offenbaren. Und dieser Master James hatte ihn so geschickt in diese
Situation hinein manövriert, dass es kein Zurück mehr gab. Kurz entschlossen
versuchte er, seinen Hosenbund zu öffnen.
„Oh nein, so nicht“, kam sofort
die scharfe Stimme von dem Thronsessel. „Ich möchte es genießen. Geh bitte in
die Mitte des Raums, damit ich dich besser sehen kann.“
Im ersten Moment verwirrt, aber
gehorsam, stellte sich Spock unter die Lampe, die ihn von oben in helles Licht
eintauchte. Nach einem kurzen Blick zu dem im Halbschatten liegenden Stuhl,
begann Spock, seine restliche Kleidung abzulegen.
Unbewusst hielt James den Atem
an. Er darf nie erfahren, wie
begehrenswert ich ihn finde, sonst bin ich verloren.
Mit seinen Blicken streichelte
er die schlanke und sehnige Figur. Aber wirklich sprachlos machte ihn der
Anblick der vulkanischen Genitalien. Ohne es zu bemerken, musste er sich die
trockenen Lippen befeuchten. An Spock war die Situation offensichtlich nicht
spurlos vorbeigegangen. Schwer hing sein Geschlechtsteil zwischen seinen
schlanken Beinen. Als ihm der menschliche Blick darauf bewusst wurde, nahm er
es in die Hand. Ein unartikulierter Laut ließ ihn erschrocken die Hand wieder
wegnehmen.
„Oh nein, bitte mach’ weiter,
Spock. Ich möchte es sehen. Zeig’ es mir. Zeig mir, dass du Männer liebst“,
versicherte James hastig.
Diese Aufforderung ließ Spock
erzittern. Er wusste nicht, ob er Männer liebte.
Menschen sprachen aber immer so. Und James wollte sicher nur wissen, ob er
Männer sexuell begehrte. Und an diesem Abend hatte ihm sein Körper dies
zweifelsfrei bewiesen.
Genussvoll rieb er sein Glied
und es schwoll unter seinen Händen immer mehr an. Als er ein weiteres tiefes
Stöhnen von der anderen Seite des Raumes hörte, ließ ihn das nur noch tiefer in
bisher ganz fremde Gefühle versinken. Sein ganzes Empfinden reduzierte sich auf
seinen Penis und er fühlte sich in einen seiner Träume versetzt. Nur war alles
viel intensiver.
Dann hörte er an den
Geräuschen, dass James aufgestanden war und sich offensichtlich auch gerade
vollständig auszog. Leise Schritte von nackten Füßen näherten sich ihm und
sehnsuchtsvoll trafen sich ihre Blicke.
Dann senkte Spock seine Augen. Das schwarze und durch die Steine im Deckenlicht glitzernde Lederband
umfasste das voll erigierte, menschliche Geschlechtsteil. Weil das ein so erträumter
Anblick war, ließ ihn die Erregung schwanken.
„Was soll ich tun, Spock? Was
willst du?“
Heiser und rau klang die Frage
und Spock konnte einfach nicht antworten, weil er es nicht gewohnt war,
derartig direkt nach seinen Wünschen gefragt zu werden.
„Ich glaube, ich weiß, was du willst
...“, fuhr James nach einer kurzen, angespannten Pause fort.
In demselben Moment wollte
Spock gerade von seiner ganz geheimen Fantasie berichten, aber er schloss
sofort wieder seinen Mund.
James betätigte mit seinen
Füssen einen Schalter auf dem Boden und eine Art Schaukel senkte sich leise von
der Decke. Dann griff er nach einem Gefäß in seiner Nähe und als er sicher war,
dass er Spocks volle Aufmerksamkeit hatte, ließ er eine ölige Substanz über
sein Glied laufen. Mit viel Sorgfalt rieb er sein hartes Geschlechtsteil ein
und blickte fragend in Spocks Richtung.
Ohne ein weiteres Wort zu
verlieren, drehte sich der Vulkanier um und präsentierte James sein Gesäß. „Das
war mein Wunsch. Bitte tue es für mich“, hauchte er kaum hörbar in James
Richtung und ließ sich mit seinem Oberkörper tief in die Schaukel fallen. Dann
spreizte er seine Beine.
Aufseufzend strich James mit
seinen Fingern die langen, schmalen Beine des Vulkaniers entlang. „Oh, du bist
so verdammt ... was Besonderes ... So wunderbar ... so ...“
James murmelte immer mehr
kleine Komplimente, die aber Spock gar nicht verstehen konnte. Aber er spürte
die leicht kühlere Hand zwischen seinen Hinterbacken, die sich quälend langsam
seinem dunklen Zentrum näherte.
Mit viel Gefühl versenkte James
erst ein und dann drei Finger darin. Ein tiefes Stöhnen kam aus der Brust des
Vulkaniers, als James die Prostata zu massieren begann.
Spock warf seinen Kopf nach
hinten und ungehemmte, lustvolle Schreie bestätigten James, dass er mit seiner
Ahnung richtiggelegen hatte. Aber auch ihn selbst überwältigte sein Begehren
und mit seiner anderen Hand streichelte er zärtlich den Rücken seiner
aufregenden Eroberung. Hart schlug sein eigenes Glied gegen die hinteren
Schenkel und hinterließ eine feuchte Spur. Schon lange hatte er sich nicht so hungrig gefüllt wie jetzt.
„Tu es jetzt, James. Ich will
es.“
So weit wie möglich öffnete
sich Spock und James konnte nicht länger wiederstehen. Mit einem kräftigen Stoß
presste er seinen harten Penis in die schmale Öffnung.
Nach dem ersten Widerstand
drang er tief ein und bewegte sich - seiner eigenen Lust gehorchend - fast
vollständig wieder heraus. Sofort presste sich seinerseits der Vulkanier auf
James. Mit kraftvollen Bewegungen senkte James sich wieder und sie trafen sich
in einem beständigen Rhythmus.
Spock glaubte, sich vollkommen
zu verlieren, und wusste in diesem Moment, dass er für vulkanische Partner endgültig
verloren war. Er würde nur noch auf der Suche nach menschlichen Männern sein.
Männern wie Master James. Laut rief er seinen Namen.
Schweißperlen liefen James über seinen
breiten Rücken. Und er konnte nicht aufhören,
immer wieder in Spock einzudringen. Seine Gedanken begannen, frei zu fließen, und er flüsterte in das vulkanische Ohr:
“Nenn mich Captain, Captain Kirk.“
Spock wusste nicht, dass James mit
Nachnahmen Kirk hieß. Aber er hatte verstanden, dass auch James ihm etwas
anvertraut hatte, was niemand sonst wusste. Durch diesen Vertrauensbeweis fühlte er sich
dem Menschen plötzlich ganz nah. Mit seiner
Hand griff er tief nach unten und umfasste das freischwingenden
Ende des Lederbandes um James Geschlechtsteil.
„Mein Captain.“
„Oh ja, Spock, und jetzt, mach das
Lederband jetzt auf, Oh, Oh, ich komme“, stöhnte James, als er durch den
leichten Zug fast schmerzhaft das angestaute Sekret in sich spürte.
Mit einem kräftigen Ruck löste der
Vulkanier den Riemen und öffnete dadurch den Verschlussmechanismus. Sofort
spürte er in seinem Inneren das letzte, deutliche Anschwellen des menschlichen
Gliedes – und, wie sehr ihn die neue Empfindung erregte. Kirks Hände
verkrallten sich an seinen Hüften und er hörte den schweratmenden Menschen laut
hinter sich aufschreien. Alle inneren Barrieren fallenlassend, verströmte auch
Spock sich.
Mit scheinbar letzter Kraft
ließen sich beide auf den Boden fallen und zärtliche Finger bestätigten ihnen
das Gefühl, etwas ganz Besonderes erlebt zu haben.
*
„Musst du wirklich jetzt schon
gehen?“ James glaubte es selbst kaum, als er sich so reden hörte. Aber er war
verliebt in diesen fremden Mann.
Und er hoffte auf ein
glückliches Ende.
„Es tut mir leid. Ich werde dir
nie vergessen, was du für mich getan hast. Du hast alle meine Fragen geduldig
beantwortet. Du hast mir gezeigt, wer ich wirklich bin. Das ist mehr als jemals
ein Vulkanier oder ein Mensch für mich getan hat. Aber ich habe meine
Verpflichtungen zu erfüllen. Deshalb muss ich dich jetzt verlassen.“
„Spock, nein, verdammt.“ James
biss sich auf die Lippe.
Er wusste, dass gleich seine Augen
feucht würden. Er konnte nicht begreifen, dass er in einem Moment endlich den
Mann für sein Leben gefunden hatte. Und das dennoch gleich alles vorbei sein
sollte. „Warum willst du jetzt einfach so gehen und warum willst du mir nicht
sagen, warum wir uns nie mehr wieder sehen sollen?“
James war wütend, verzweifelt
und unendlich unglücklich. Und so hatte er sich noch nie gefühlt.
Entnervt schlug er so hart auf
das Holz unter sich, dass es laut knallte und seine Handfläche schmerzte.
Sie hatten es sich inzwischen
zwischen Decken und Kissen bequem gemacht, aber lagen immer noch auf dem
warmen, gemusterten Holzboden.
„Es tut mir leid, aber ich
sollte jetzt gehen“, antwortete der Vulkanier mit traurigem Blick.
Ungläubig beobachtete James,
wie Spock sich zu ihm niederbeugte, einen Kuss auf seine Wange hauchte und sich
dann aus ihrem Deckennest befreite. Mit Tränen in den Augen und sich kraftlos
fühlend, verfolgte James, wie der Vulkanier ohne ein weiteres Wort aus seinem
Raum verschwand. Ich kann ihn schließlich
nicht anbinden, dachte er verzweifelt.
*
Am nächsten Morgen wachte James
mit schmerzendem Kopf auf. Aber es war kein übermäßiger Alkoholgenuss, der ihn
sich krank fühlen ließ. Es waren ungeweinte Tränen. Immer wieder sagte er sich,
dass er es nicht nötig hatte einer Affäre nachzutrauern. Aber sein Körper sagte
ihm etwas anderes.
Mühsam raffte er sich auf und
ging in den gemeinsamen Frühstücksraum. Die meisten Mitglieder der Lady Uhura-Familie waren schon ihrer
Wege gegangen, aber Uhura saß noch in den tiefen Sesseln.
Besorgt schaute sie von ihren
Magazinen auf, als sie sein Kommen hörte. „Oh, James, du siehst ja grauenhaft
aus. Ist es so schlimm?“, fragte sie mitfühlend.
James konnte nur mühsam
lächeln. Gestern war gestern,
versuchte er sich einzureden.
Aber die Traurigkeit ließ sich nicht so leicht vertreiben. „Ach, Nyota. Tut mir
leid, aber ich glaube, ich muss heute frei haben. Ich fühle mich irgendwie
ausgebrannt.“
„Natürlich kannst du mal eine
Pause machen James“, antworte Uhura verständnisvoll und beugte sich vor, um
James näher zu sein. „Ist es wegen diesem Vulkanier? Er hat dir gefallen, nicht
wahr?“
James senkte seinen Kopf. Es
hatte keinen Sinn, Uhura zu wiedersprechen. „Ich dachte für einen ganz kurzen
Moment, er wäre es. Aber ich habe mich geirrt. Es war nur ein Wunschtraum.“
James holte Luft und streckte seine Schultern. „Ich werde danach natürlich
sofort wieder voll arbeiten. Das lenkt ab und ...“
„Tz, tz...“, unterbrach Uhura
lächelnd. „Ihr Männer seit alle gleich. Immer den Harten
markieren. Ach übrigens ...“, sie bückte sich und holte einen Prospekt hervor,
den sie James gab. „Ich weiß ja nicht, ob es etwas zu bedeuten hat, aber das
hat er hier gelassen. Es ist sicher für dich.“ Mit diesen Worten überreichte
ihm Uhura einen mit Hochglanzbildern versehenen Prospekt.
Verwirrt öffnete James das
Papier.
Das Sternenflottenlogo prangte
auf der ersten Seite und James erinnerte sich wieder, dass das ja früher mal
ein Berufsziel von ihm gewesen war.
Auf der nächsten Seite waren verschiedene
Ausbildungswege beschrieben. Und James fiel auf, dass bei einem Bild etwas
handschriftlich dazu geschrieben worden war. Es war bei der Abbildung eines
großen, wunderschönen und schneeweißen Raumschiffs.
In großen Druckbuchstaben stand
auf dem Foto:
Werden Sie Offizier bei
uns, kommandieren Sie ihr eigenes Raumschiff!
Und darunter stand
handschriftlich:
Bis
dahin, Spock.
Eine Träne der Rührung lief
über James Gesicht. Jetzt war es ihm jetzt egal, ob Uhura das sah, oder nicht.
Ende