2005 Paradies-Apfel-Award: Erster Platz Beste Die 2-Story
Titel:
Kochen mit Liebe
Autor: Lady Charena
Fandom: Die 2
Paarung: Daniel Wilde, Brett Sinclair
Rating: Gen, Humor
Summe: Fortsetzung zu „Hühnersuppe
a la Danny Wilde“ - Danny macht seine Drohung wahr und kocht. Und Ihre
Lordschuftigkeit muss die Suppe schlucken, die er sich eingebrockt hat.
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„Aufgepasst
– er kömmt! Ich bin wieder da, Merkwürden. Du solltest dir angewöhnen,
abzuschließen. Es könnt’ auch mal ein unehrlicher Mensch vorbeikommen.“ Danny
knallte die Tür mit dem Fuß zu. Hand hatte er keine frei, denn er schleppte
zwei zum Bersten volle Papiertüten mit sich herein. „Na, der wird doch wohl
nicht... ts, diese britische Aristokratie. Kein Wunder, dass es mit dem Adel
bergab geht, wenn man immer nur an der Matratze horcht. Durchleucht, Zeit zum
Aufstehen – die Wanzen brauchen frische Luft.“ Er stellte seine Tüten ab. „Mür
deucht in düsem schnückelügen Eigenheim fehlts an einem Gong.“ Hatte das einen
Bums gegeben, als er in seiner Lordschuft Landhaus den Gong mit dem Morgenstern
bearbeitet hatte...
„Hey,
Eure’ Morgenmuffeligkeit – du wirst sehen, ich hab dich...“ Doch das
Schlafzimmer, das Danny soeben erstürmt hatte, war leer. „Da übelt mir doch ein
verdächtiger Schwan – nein, was red ich denn, ich mein - mir schwant ein übler
Verdacht.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Auf die Barrikaden, Freunde
– holt’ die Gewehre. Der Lord ist entfleucht.“
* *
*
Es
war um die Teezeit, als Brett Sinclair in seine Wohnung zurückkehrte. Gloria
war wieder versöhnt, jetzt war er bereit, sich eine Erklärung für seine
wundersame Genesung auszudenken.
Womit
er nicht gerechnet hatte, war Danny.
„Horch,
wer kömmt vom draußen rein? Wird doch nicht mein fein’ Schätzelen sein...“, krächzte
es hinter der hohen Sofalehne hervor.
Langsam
umrundete Brett das Möbel.
Der
Freund thronte auf dem Sofa, die Beine bequem auf dem Tisch abgelegt und ganz
offenbar hatte er sich am Sinclairschen Champagnervorrat schadlos gehalten.
„Na
sieh an, er kömmt.“ Danny strahlte ihn an. „Wie es mich bis ins Mark erfreut,
euer Lordschuft verbogene Visage zu sehen.“ Er winkte ihm zu. „Kommt, kommt –
nehmt Platz, is genügend da. Ich habe eine Überraschung für den hoheitlichen
Gaumen.“
„Daniel,
hör’ mal...“, begann Brett.
„Hast
du ne neue Krawatte? Aparte Tapete, selbst gestrichen?“
„Es
tut mir leid, wenn du...“
„Na,
na, wir werden doch wohl nicht widersprechen wollen. Hat dir deine Nanny nicht
beigebracht, dass man Chaffören, Choiffören und Doktören nicht widerspricht?“
Brett
setzte sich in einen Sessel und blickte Danny erwartungsvoll an. Ganz
offensichtlich war der nicht mehr ganz nüchtern. „Bitte, überrasche mich.“
Schwungvoll
nahm Danny die Beine vom Tisch – zu schwungvoll, denn er kippte fast vom Sofa.
Eine wackelige Balance wiedergefunden, lüftete er den Deckel der Suppenterrine,
die auf dem Tisch stand. „Et voilere, oder wie das heißt.“
Brett
lehnte sich vor und blickte in die Terrine, in der in einer gelblichen Brühe
merkwürdige, graue Bröckchen schwammen. „Was ist das, Daniel? Hast du etwa in
meinem Waterford-Porzellan deine Füße gewaschen?“
Danny
blickte gekränkt drein. „Ein echter Gourmand hätte sofort erkannt, dass es sich
um Suppe handelt. Hühnersuppe, um genau zu sein. Nach dem Rezept meiner Tante
Klara.“
Brett
räusperte sich. „Ich bin im Moment nicht sehr hungrig... warum heben wir uns
das nicht für eine besondere Gelegenheit auf?“
Danny
hob die Suppenkelle. „Nichts da, wie meine Mutter immer zu sagen pflegte: Gegessen
wird, was unterm Tisch liegt. Nein, das stimmt nich’ ganz. Is auch egal.“
Besorgt
sah Brett zu, wie Danny die merkwürdige Brühe in einen Teller gab. Wobei jede
Menge auf dem Tisch landete. „Daniel, ich glaube wirklich nicht...“
„Guten
Appetit.“ Strahlend schob Danny den Teller zu Brett, wobei noch mal was über
den Rand schwappte. „Mit viel Liebe gekocht, genau wie Tante Klara.“
Brett
nahm den Löffel, den ihm Danny hinhielt und tauchte ihn in die... Suppe... In
Ermangelung eines besseren Ausdrucks wollte er es mal so nennen. Er schnupperte
daran und verzog das Gesicht. „Daniel, das riecht merkwürdig. Bist du sicher,
dass du nicht versehentlich deine Socken mitgekocht hast?“
Danny
lehnte sich grinsend zurück. „Schön aufessen. Davon bekommt man Haare auf der
Brust – und Zwickel im Toupet... ich meine ein Toupet im Zwickel, Durchlocht.“
Brett
kostete – und wurde merklich blass. „Das schmeckt einfach scheußlich, Daniel.“
Er legte den Löffel weg. „Ich glaube, ich erleide eben einen Grippe-Rückfall.
Wenn du mich entschuldigst, ich lege mich ein wenig hin.“
Zufrieden
grinsend sah ihm Danny nach. „Sleep well in your bedgestell“, rief er
hinterher. „Und wenn die Wanzen beißen, beiß’ zurück.“ Er nahm den Löffel und
kostete von seinem Werk. „Verweichlichter britischer Adel – da fehlt doch
nichts als ein bisschen Essig und Öl – und der Mostrich ist piccobello...“
Ende