Kalte Welt
- Teil 6
Disclaimer
siehe Teil 1
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Hab ich
schon gesagt, das ich diese Passwortabfrage eben zum Mond hätte schießen
können? Ich hoffe das Posting ist jetzt nicht doppelt. *murmel* .... so nun
gibt es etwas Erleichterung - hoffentlich viel Spaß beim Lesen.
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Eine
Stunde, vielleicht weniger.
Wie lange
hatte er seine Liebe, seine Gefühle für diesen Mann in sich vergraben.
Gefürchtet das Spock etwas bemerkt. Wie oft hatte er es vor sich selbst
verleugnet. Und wie oft hatte er sich gewünscht es Spock sagen zu können. Und
nun blieb ihm eine Stunde mit ihm – vielleicht weniger.
Kirk
betrachtete Spocks schlanke Finger, die kraftlos in seinen Händen lagen. Dafür
geschaffen auf Computern zu spielen wie ein Virtuose. So sensibel und feingliedrig
täuschten sie über die verborgene Stärke hinweg die sich in ihnen verbarg und
doch so schwach in diesem Moment.
Die Hand
eines Telepathen, eines Wissenschaftlers, Spocks Hand. Kirk berührte sie sanft
mit seinen Lippen. Sie rochen frisch gewaschen, etwas antiseptisch und doch
auch unverkennbar nach Spock.
Spock
hatte seine Hand so gehalten kurz bevor ... . Kirk schloss die Augen, doch
konnte dieses Mal nicht die Tränen zurückhalten. Er fühlte wie die warmen
Tropfen sein Gesicht herab liefen.
Hatten
sich Spocks Finger bewegt? Nur ein leichtes Zucken? Kirk hob wie elektrisiert
den Kopf. Vielleicht spielten seine Sinne ihm einen Streich? Bildete er es sich
nur ein? Spocks Augen waren nach wie vor geschlossen. Fast als schliefe er.
Kirk wurde bewusst, das er Spock nie wirklich schlafen gesehen hatte. Er
blinzelte die Feuchtigkeit aus seinen Augen.
Selbst
jetzt löste der Anblick seines Freundes warme Gefühle in ihm aus. Er wollte ihn
beschützen, ihn nah bei sich fühlen, ihm Kraft geben. Spocks lange dunkle
Wimpern zeichneten sich deutlich von der blassen Haut ab, doch sie lagen still.
Was ging in den dunklen Augen dahinter vor? Sein Gesicht machte, abgesehen von
dem Verband und der Sauerstoffmaske einen friedlichen Eindruck.
Er strich ihm
sanft über den Kopf, nahm am Rande die seidigen weichen Haare wahr und fuhr
langsam mit dem Daumen die geschwungene Linie seiner Augenbraue nach. ´Ich weiß
nicht wie es in dir aussieht mein Freund, aber ich kämpfe um dich und will dich
nicht verlieren´, dachte er und umfuhr mit den Fingern die Konturen eines
spitzen Ohres.
„Spock",
flüsterte er leise. Sein Herz jedoch schrie es.
***
Spocks
Geist driftete orientierungslos. Dunkelheit und Ruhe umgaben ihn wie einen
Kokon. Eine Mischung aus Schmerzen, Wärme und Müdigkeit – nicht unangenehm im
Vergleich zu der lähmenden Kälte und Taubheit. Ein angemessener Tausch
vielleicht? Spock hüllte sich weiter in seinen Verstand ein, badete in der
Wärme und schloss den Schmerz aus seinem Denken aus.
Es blieb
Dunkelheit, Ruhe und wieder war es da. Deutlich zu spüren diesmal. Ein
angenehmes warmes Gefühl schoss durch seine dumpfe Welt, seine Nervenbahnen
entlang und sein Verstand griff neugierig danach. Woher? Er konnte es nicht
zuordnen. Wieder. Diesmal stärker. Spocks Geist folgte dem ungewöhnlichen Reiz.
Deutlich fühlte er wie es seine Finger berührte, seine Hand und seinen Arm
umfasste und schließlich sein Nervensystem erbeben ließ.
Die
Schmerzen und Taubheit wurden wieder stärker wenn er sich soweit vorwagte und
doch war dort eben dieses elektrisierende Prickeln, angenehme und warme Gefühle
auslösend in ihm. Es ging von seiner Hand aus. Spock konzentrierte sich auf den
Ursprung, suchte einen Weg aus der Dunkelheit und fand ... .
Jim? Jim
hielt seine Hand!!!
Ein
weiterer Reiz fand den Weg durch seinen Körper und löste ein weiteres
prickelndes Gefühl aus. Jim! Wärme und Erregung durchfluteten ihn und
verdrängten die aufquellenden Schmerzen zurück an den Rand seiner Wahrnehmung.
Spock war
gefangen von der Intensität dieses Gefühls und fasziniert. Nervenimpulse
schossen durch seine Hand, seinen Arm und seinen Verstand und umhüllten ihn.
Benommen ließ er seinen Verstand darin baden. Eine Stimme in seinem Kopf
durchbrach schließlich die Reste der Benommenheit ...
<Spock>
Spock
kämpfte mit den Schwaden des Nebels die seinen Geist hartnäckig umgaben und
einlullten. Schmerzen und Müdigkeit prasselten wieder verstärkt an seine
Wahrnehmung, als er sich langsam seines Körpers bewusst wurde. Er war verletzt.
Er musste es sein, doch die Rückmeldung seiner Sinne war zu spärlich. Er konnte
nicht
atmen und doch atmeten seine Lungen? Jim hatte ihn gerufen? Seine Hand
stimuliert? Konzentrieren, Kontrolle, ...
<Jim?>
Er öffnete
mit allen verbliebenen Kräften seine Augen. Die Konturen waren verschwommen als
ein wenig Licht an seine Netzhäute drang. Nur diffuse Geräusche umgaben ihn und
verdrängten die Dunkelheit und Ruhe endgültig.
Schmerzen,
Müdigkeit und Benommenheit zehrten stärker an ihm, wollten ihn wieder in die
Dunkelheit ziehen. Er war müde und hatte keine Kontrolle über seinen Körper. Wo
war Jim? Hatte sein Verstand ihn in die Irre geführt? Die Schmerzen wurden
stärker. Spocks Kräfte schwanden. Sein Verstand suchte ...
<Jim?>
Kirk
zuckte zusammen. Schmerzen, Verwirrung und Erschöpfung flackerten in einem
Sekundenruchteil vor seinem inneren Auge vorbei und deutlich hatte er seinen
Namen gehört. In seinem Kopf? Natürlich, er hielt Spocks Hand und seine andere
Hand war an seinem Kopf. Es war nicht das erste Mal das sie sich mental
berührten. Aber so intensiv? Waren das Spocks Schmerzen die er für einen
Bruchteil
gefühlt
hatte?
Verwirrt
und etwas erschrocken musterte er die Züge des Vulkaniers. Spocks Augenlider
bewegten sich, einmal, zweimal und öffneten sich langsam. Erst nur ein Blinzeln
durch die langen dunklen Wimpern, noch eines und schließlich blieben sie halb
offen.
Schmerzen
und Erschöpfung zeichnete sich in den dunklen geweiteten Pupillen ab und Spocks
schien ihn kaum wahrzunehmen. Nochmals konnte Kirk seinen Namen fühlen,
drängender in einer Welle von Chaos. Kirk strich ihm wieder über den Kopf und
blickte lächelnd in die dunklen Augen die sich an seinen Blick hefteten. „Hey
mein Freund ...", flüsterte er sanft.
<Jim!>
Erleichterung
und Wärme schwangen mit und verdrängten die Eindrücke von Chaos und Schmerz.
Spocks mentale Stimme. „Ja Spock, ich bin hier ..." Kirk fühlte wie Spocks
Finger seine sanft umschlossen und zog als Antwort Spocks Hand an seine Wange
und erwiderte den sanften Druck.
<... so
müde, Schmerzen ...>
„Nicht
aufgeben Spock ....," Kirk hatte die mentalen Eindrücke deutlich gespürt
und blickte besorgt zu den Anzeigen, sie waren stabil, „ ... ich bin hier, ich
bin bei dir."
<...allein,
keine Kraft mehr...>
„Du bist
nicht allein mein geliebter Freund." Kirk strich ihm wieder liebevoll über
die Augenbraue. Spocks Augen waren bereits wieder zugefallen. Wenn er nur
wüsste ob ....
Spocks
Reste seiner Wahrnehmung wurden von Wärme, Sorge und Zuneigung überflutet.
Gefühle. Jims Gefühle. Jim würde bei ihm sein, er würde ihn auch in der
Dunkelheit finden. Zuneigung? Spocks Kräfte ließen nach und er ließ sich
erschöpft in die Dunkelheit und Wärme zurücksinken. Er fühlte nach Jims Präsenz
am Rande seiner Wahrnehmung ..... Zuneigung? ..... er wollte ihm so vieles
sagen, doch er hatte keine Kraft mehr.
<...
nicht allein, ... T´hy´la ..... >
„Nein
nicht allein Spock," flüsterte Kirk leise. „Ich werde hier sein und auf
dich warten. Halte durch ... „ Kirk fühlte wie Spock schwach seine Hand drückte
und erwiderte den Druck sanft. Dann wurde die Hand des Vulkaniers wieder
schlaff.
Kirk wagte
einen Moment nicht sich zu bewegen und blickte seinen Freund nur an. Wenn er
ihm nur helfen könnte. Er hatte nur eine vage Ahnung von dem inneren Kampf den
Spock austrug, doch deutlich gefühlt wie schwach er war, wie dünn der Faden war
der ihn am Leben hielt.
Kirk sah
zu den Anzeigen hoch. Sie waren nach wie vor niedrig, aber zumindest waren sie
nicht gesunken. Sie schienen eher stabil. Vielleicht hatten sie eine Chance.
Er legte
seine Stirn auf ihre verschränkten Hände und schloss einen Moment die Augen.
Erst jetzt bemerkte er wie müde er selber war. Er würde Spock nicht allein
lassen. Niemals, wenn es in seiner Macht stand.
***
Kirk
musste eingeschlafen sein. Als er aufwachte hatte ihm jemand eine Decke
umgewickelt und ein Kissen befand sich auf dem Stuhl in seinem Rücken. Seine
Muskeln protestierten heftig als er sich etwas bewegte und er stöhnte leise
auf.
Er blickte
benommen zu Spock. Keine Veränderung, oder doch? Die Sauerstoffmaske war
verschwunden und die gleichmäßigen Atemzüge des Vulkaniers verrieten ihm das er
entweder schlief oder ...... .
Kirk
hob den Kopf und blinzelte den Schlaf aus den Augen.
„Guten
Morgen Jim." McCoy! Er hielt ihm eine dampfende Tasse Kaffee hin und
grinste breit. Er schien ebenfalls etwas geschlafen zu haben.
„Bones?
Ich muss eingeschlafen sein. Wie geht es ihm?"
McCoy
antwortete nicht sondern lenkte seinen Blick immer noch grinsend auf M´Benga.
Erst jetzt bemerkte Kirk das sie nicht allein im Raum waren. Der dunkelhäutige
Arzt blickte Kirk kurz an und beschäftigte sich dann weiter mit einigen
Infusionen an Spocks linkem Arm.
„Guten
Morgen Captain." M´Bengas Stimme klang ruhig und tief. Er war erst seit
einem Jahr an Bord der Enterprise, doch Kirk wusste das er sich lange auf
Vulkan aufgehalten hatte, dort studiert hatte und Spezialist für vulkanische
Medizin war.
„Mr. Spock
hat vor einer halben Stunde die Heiltrance initiiert, Captain. Sein Zustand ist
jetzt stabil.", er räusperte sich. „Ich denke sie können unbesorgt seine
Hand loslassen, ..." Er schien noch etwas sagen zu wollen, wendete aber
seine Aufmerksamkeit wieder Spocks Arm zu. Hatte er gezwinkert?
Kirk saß
einen Moment regungslos. Spock hatte die Heiltrance initiiert? Es ging ihm
besser? Er würde nicht sterben? Sein Zustand war stabil, hatte M´Benga gesagt,
er hielt Spocks Hand .... Kirks Gedanken rasten.
„Jim,"
McCoys Stimme holte ihn aus seiner Erstarrung und der Arzt stupste ihn an die
Schulter. „Ich glaube Scotty hat einiges mit dir zu besprechen ....", er
zog an Kirks Arm und sprach leiser weiter, nur für Kirks Ohren bestimmt,
„......und ich denke das es deinem übergroßen Elf hier an nichts fehlen wird.
Er wird erst in ein oder zwei Tagen aufwachen und dann habt ihr genug Zeit für
......." Er machte eine Pause und blickte Kirk aufmunternd an, „...na du
wirst schon wissen wofür."
Kirk
blickte McCoy einen Moment an und ließ sich von ihm hochziehen. Dann drehte er
sich zu Spock, legte sorgfältig seine Hand zurück auf
seinen
Bauch und stricht sanft über die Finger. Er würde leben. Sie hatten Zeit.
„Ruh dich
aus Spock ....." flüsterte er dem schlafenden Vulkanier zu. Er nickte
M´Benga zu und drehte sich wieder zu McCoy. Es gab ein Schiff was auf ihn
wartete und Spock würde Leben.
Er würde
es ihm sagen, sobald er wieder gesund war. Er wollte keine Zeit mehr
verschwenden, seine Gefühle nicht mehr verstecken. Mit diesen Gedanken ging er
an McCoys Seite aus dem Raum.
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Ende Teil 6 **********