Kalte Welt
- 3 Monate später (Teil 12)
Disclaimer siehe Teil 1
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Manchmal
staune ich über mich selber :) .... Danke für euer
Feedback.
Ich habe mich riesig gefreut. Ich hoffe ihr habt so viel
Genuß beim
Lesen wie ich beim Schreiben. Obwohl es im Moment ja
recht
ernst zur Sache geht, aber Geschichten haben ihr Eigenleben.
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Kirk war
gefangen in einem Albtraum. Die Geschehnisse des letzten Tages und der letzten
drei Monate hatten ihn nicht ruhen lassen. Er war schweißgebadet und wälzte
sich in seinem Bett von einer Seite auf die andere. Gesichter flippten in
wilder Reihenfolge durch seine Gedanken, vertraute und fremde. Gyle und sein
Team, ein
entrüsteter
McCoy, Scotty an der Transporterkonsole. Er musste ihn daran
hindern.
Er durfte nicht beamen. Er wollte Scotty wegziehen doch seine Beine gehorchten
ihm nicht. ´Nein´´, schrie es in ihm,´Nein´.
„Jim –
JIM!!!"
„NEIN!!!!
Nein .... nicht beamen..... Bones?"
Kirk
blickte in zwei blaue Augen und war im ersten Moment orientierungslos. McCoy
hatte ihn an den Schultern gefasst und rüttelte ihn unsanft. Er hatte geträumt.
Stöhnend ließsich Kirk zurück in die Kissen sinken und versuchte seine
chaotischen
Gedanken
zu ordnen.
„Bones....was
ist ....", doch plötzlich war er hellwach. „Spock, ...... ist er
.......?"
„Ruhig
Jim, nach wie vor unverändert." McCoy legte seine Hände auf
den Schoß
und seufzte. „Ich dachte schon du wolltest gar nicht mehr aufwachen. Deswegen
bin ich gekommen und habe dich geweckt. Gerade rechtzeitig wie mir scheint,
bevor dich deine Geister einholen."
„Mmh,"
brummte Kirk und setzte sich auf. Er blickte auf die Uhr und sah das er fast 12
Stunden geschlafen hatte, seine Schicht hatte vor einer Stunde angefangen.
„Na komm, während
du duschst sehe ich zu das wir etwas zum Frühstücken bekommen. Scotty hat im
Moment die Brücke und die Lage ist ruhig."
Kirk
nickte, krabbelte aus dem Bett und ging in den Waschraum. Die Bilder aus seinem
Traum verfolgten ihn noch immer. Hätte er Spock wirklich raus gebeamt? Hätte er
es gekonnt? Ja, er hätte es getan, das wusste er. Er war für das Leben seiner
Besatzung und das Schiff verantwortlich. Aber er hätte es sich nie verzeihen können.
Es war nicht so weit gekommen.
Erleichtert atmete er auf und ließ das warme Wasser über seinen müden Körper laufen.
Als er in
frischer Uniform aus dem Waschraum in seine Kabine trat, standen schon 2
Tabletts mit Essen auf seinem Tisch. McCoy saß auf einer Seite und sprach mit
der Krankenstation. Als er Kirk reinkommen sah, schaltete er das Kom Modul aus
und drehte sich zu Kirk.
„Na?
Besser?"
„Ja,
etwas", Kirk setzte sich und sie begannen schweigend zu essen.
Er
hatte keinen Hunger und aß mechanisch. Als er nur noch seinen Kaffee in der
Hand hielt lehnte er sich zurück. „Ich werde mit Scotty sprechen müssen. Ich
habe ihn gestern ziemlich angefahren und er weiß gar nicht ..."
„Lass
mal," winkte McCoy ab, „Ich habe gestern noch mit ihm gesprochen.
Geheimhaltung hin oder her. Er war ziemlich durcheinander und
aufgebracht."
„Danke
Bones, ich werde aber besser selber noch mal mit ihm reden."
Kirk
blickte auf den Stapel Datenträger. Ganz oben lag eine Disk mit einem Starfleet Symbol
in einer Ecke. „Neue Order? War Rand schon hier? Hm, ich bin spät dran."
„Ja, sie
hat das Frühstück gebracht und eben diesen Stapel da."
Kirk nahm
die Nachricht, betrachtete sie und drehte sie in den Fingern. Natürlich, Spock
war wieder an Bord, die Enterprise war also in den Augen der Admiralität wieder
einsatzbereit. Er seufzte. Bürokraten. Einerseits würden sie nicht zögern Spock zu sezieren und allen
greifbaren Psychotests zu unterziehen und dann nur noch Bodendienst tun zu
lassen unter ständiger Überwachung und andererseits zögerten sie nicht, sie
ohne Umschweife in die nächste Schlacht zu schicken. Show
must go on.
„Jim, ich
denke .... ich meine ich will mich nicht einmischen, das weißt du .... aber ich
denke das die Senioroffiziere Bescheid wissen sollten was passiert
ist und wie der Stand der Dinge ist. Es ging gestern alles ziemlich schnell und
..."
Kirk
blickte seinen Freund über die Kaffeetasse musternd an. „Was meinst du?"
„... Deine
Offiziere schätzen und mögen ihn. Sie sind genauso erleichtert das er
wieder zurück ist. Sie schätzen dich, euch beide ... vertrauen euch ...... und
haben in den letzten drei Monaten alles getan was möglich ist und ... .ach
verdammt Jim,
lass mich
nicht so herumstottern. Du weißt genau was ich meine."
„Bones,
Gyle hat uns auf die Geheimhaltung hingewiesen.", doch Kirk wusste das der
Arzt Recht hatte. Es war seine Mannschaft, seine Offiziere, sie würden alles
tun was ihnen möglich war, vermutlich sogar mehr ... sie hatten ein Recht darauf
informiert zu sein.
„Jim, die
Gerüchteküche brodelt ohnehin schon. Was da gestern auf der Krankenstation
passiert ist, ist kein Geheimnis mehr. Es ist besser deine Senioroffiziere
erfahren von dir was in den letzten Monaten und vor allem gestern passiert ist,
als vom Schiffskoch auf dem Suppenteller, garniert mit zwei faulen Eiern und
einer Menge Fantasie."
Kirk
nickte, „Du hast Recht Bones". Er drehte das Kom Modul zu sich und rief die
Brücke.
„Brücke.
Uhura.", tönte es gut gelaunt aus demLautsprecher.
„Guten
Morgen Lt. Uhura, Kirk hier."
„Oh
Captain, Mr. Scott ist gerade hier, Augenblick."
„Scott hier, Captain?"
Kirk
entging nicht Scotts etwas reservierter Tonfall. Er seufzte, er würde nachher
mit ihm sprechen. „Scotty, setzten sie eine Besprechung um 1100 an mit allen
Senioroffizieren und Lt. Sulu und Lt. Uhura an."
„Aye
Captain", brummelte der Schotte.
„Und ...
Scotty? Ich möchte sie gerne eine halbe Stunde vorher in meiner Kabine sprechen
und mich für das <Durcheinander> gestern entschuldigen.
Eine Weile
war Schweigen auf der anderen Leitung, dann ein Räuspern, „Aye Sir, aber das ist
nicht nötig. Sie sind der Captain und ..."
„Doch
Scotty, das ist nötig", Kirk holte tief Luft. „So nun zum dienstlichen.
Ich komme vor der Besprechung nicht mehr auf die Brücke. Sie erreichen mich auf
der Krankenstation oder in meiner Kabine, wenn etwas ist. Was macht die
Sneaker?"
„Aye
Sir. Sir die Sneaker hängt nach wie vor unter unserem Diskus. Ein feines Schiff
ist das Sir. ..... Sir, ob dieser Mr. Gyle wohl ...."
Kirk
lachte, „.....Besichtigungen erlaubt? Ich werde ihn fragen Scotty, aber das muss
warten. Bis später, Kirk aus."
Er schloss
die Verbindung und blickte McCoy an, der langsam bestätigend nickte. Kirk trank
einen Schluck von seinem Kaffee. In den letzten drei Monaten hatte er oft hier
mit McCoy gesessen. Manchmal blind vor Sorge um Spock und wütend über die
Behäbigkeit
von Starfleet, war der Arzt oft die letzte Instanz gewesen die ihn vor einem
Zusammenbruch oder einer Verzweiflungstat bewahrt hatte.
„Bones...,"
fing er an doch sprach nicht weiter.
McCoy
stellte seinen Kaffeebecher ab und blickte Kirk besorgt an. „Er wird morgen
aufwachen.", sagte der Arzt. „Wir geben ihm heute das letzte
Sedativ, mehr kann ich nicht verantworten. Wir haben 3 Liter Blut ausgetauscht
und die explosiven Chemikalien entschärft. Mehr Blutkonserven waren einfach
nicht da. Es sind nach wie vor Rückstände von
Drogen in seinem Kreislauf, von denen ich nicht weiß was sie bei ihm auslösen. Das konnte
mir leider auch der überaus talentierte Commander Sung nicht sagen."
„Hast du
mit ihm gesprochen?"
McCoy nickte.
„Heute morgen ist er kurz rüber gebeamt, hat nach Spock gesehen und das
Blut was wir gesammelt haben abgeholt. Der junge Mann gefällt mir,solange er
nicht die Halsschlagadern von meinen Patienten aufschneidet", er nippte
wieder an seinem Kaffee.
„Bones
hast du eigentlich geschlafen?" McCoy nickte, „Ja, nicht besser als du, aber
immerhin. Ich wünschte M´Benga wäre noch an Bord. Und Christine ....
na lassen wir das.", McCoy seufzte.
„Ich
weiß," murmelte Kirk. Seit Chapel wusste, wie er zu Spock stand, war ihr
Verhältnis abgekühlt. McCoy hatte mit ihr gesprochen, doch es hatte
nichts geholfen. Kirk konnte es ihr nicht verdenken. Sie machte ihre Arbeit,
doch hatte sich in einen Kokon zurückgezogen. Er fragte sich wer es
mittlerweile noch wusste, doch schob den Gedanken auf später beiseite.
„Ist etwas
bekannt darüber, was für Methoden die Romulaner anwenden wenn sie jemanden
verhören?" fragte McCoy plötzlich. Kirk schüttelte den Kopf, „Nicht
in den offiziellen Daten, aber vielleicht weiß Gyle mehr."
„Dann
sollten wir ihn fragen, so bald wie möglich. Ich wollte es Sung noch fragen, aber habe heute morgen nicht
mehr daran gedacht."
Kirk
nickte, „Ich setze mich gleich mit ihm in Verbindung, bevor wir auf die Krankenstation
gehen."
„Hmm,"
brummte McCoy. „Jim ich denke es ist das beste wenn wir ihn in seine
Kabine verlegen. Er hat einiges durch und wir wissen beide wie er seine
Privatsphäre schätzt. Ich möchte ihm ersparen..."
„Womit
rechnest du?", unterbrach ihn Kirk.
McCoy
räusperte den Kloß in seinem Hals weg, „Nun, nachdem was Gyle gesagt hat rechne
ich damit, das er in dem Moment in dem er sich klar ist wo er sich befindet,
die Krankenstation zerlegt und alles aus dem Weg räumt was sich zwischen ihm
und dem Transporterraum befindet und sich in den freien Raum rausbeamt. – Wenn
er denn könnte und wenn ihm nicht jemand vorher klar macht, das sein Blut
entschärft ist."
„Was heißt
<Wenn er denn könnte?>"
„Seine
Beine Jim! Die Romulaner waren sehr gründlich. Sie haben sie mehrmals
gebrochen, ein Knie war völlig zerschmettert. Es wird heilen, aber etwas dauern
bis er wieder richtig laufen kann."
„Wie
lange?"
„Nun,
vielleicht ein bis zwei Wochen, je nachdem ob er ..... wie er .... wir müssen
einfach abwarten Jim."
„Abwarten!!
Abwarten?? Ich bin es leid zu warten. Das genügt mir nicht Doktor."
Kirk stand wütend auf und begann im Raum umherzuwandern.
„Tut mir
leid Jim, ich tue was in meiner Macht steht. Ich kann zwar die körperlichen
Wunden versorgen, aber wie es in ihm aussieht...."
McCoy
holte tief Luft. Hatte er nicht gestern Abend schon das notwendigste gesagt? Er
beobachtete Kirk, der wie ein Tiger im Käfig auf und ab lief und
fragte sich ob sein Freund gestern Abend überhaupt alle Informationen
aufgenommen hatte. Sicher nicht.
McCoy
schlucke schwer, wusste welche Fragen auf ihn zurollten und wusste, dass er auf
nur wenige eine Antwort hatte und nur wenige Antworten positiv waren.
Kirk blieb
an der Tür stehen und drehte sich über die Schulter um, „Bones? .....Haben sie
ihn ....sexuell ..... ???", die Frage blieb ihm im Hals stecken und er kämpfte gegen
seinen
rebellierenden
Magen an, wollte die Antwort nicht hören die er befürchtete. Er
legte
beide Hände gegen das Schott und ließ seinen Kopf zwischen die Schultern
fallen.
McCoy fuhr
sich mit beiden Händen über das Gesicht. Diese Frage hatte er gefürchtet. Der
Arzt stützte den Kopf in seine Hände und schloss die Augen, und sprach leise und
vorsichtig, „Ich habe zwischen dem ganzen Blut und rohem Fleisch Sperma mit
mindestens 7 verschiedenen männlichen genetischen Codes gefunden, noch mehr an
seinen Geschlechtsteilen. Er muss allein aufgrund der Verletzungen
und dem
Blutverlust irgendwann bewusstlos geworden sein."
Schweigen
...
„Jim ich
weiß nicht wie er damit umgehen wird."
Kirk
rührte sich Sekunden nicht.
„Nein,"
flüsterte er. Er wollte es nicht wahrhaben. Wollte die grausame Wirklichkeit
nicht an sich heranlassen. Bilder formten sich vor seinen Augen. Spocks sanfter
scheuer Kuss auf Aari, sein Spock der gerade erst diese Gefühle für sich entdeckt
hatte und die Bilder wurden abgelöst von einer Horde zähnefletschender Romulaner,
die
....... ´Nein!´ schrie er in seinen Gedanken.
„Nein!
Nein! Nein! .... " schrie laut und schlug bei jedem Wort mit der Faust gegen
das Schott bis ihm die Hand wehtat. Er drehte sich um und fiel mit
geschlossenen Augen rückwärts gegen das Schott.
McCoy
beobachtete ihn. Er wusste, das er nichts tun konnte, nur für seinen Freund da sein
konnte. Kirk atmete schwer und trug einen inneren Kampf aus. Es dauerte eine
Weile bis sein Atem wieder regelmäßiger kam.
„Jim, ich
habe dich das nie gefragt, es ging einfach zu schnell damals. Ich weiß, dass
ihr miteinander gesprochen habt und euch endlich im Klaren wart, was zwischen
euch vorgeht, aber .... ich weiß es geht mich nichts an, ..... habt ihr
....." McCoy
blickte zu
Kirk, der mit schmerzverzerrtem Gesicht an das Schott gelehnt war.
Er
wünschte die Romulaner in das nächst beste schwarze Loch und noch darüber
hinaus und hätte sie gerne eigenhändig hineingestoßen.
Langsam nickte
Kirk, öffnete die Augen und fixierte die gegenüberliegende Wand,
„Ja,"
er schluckte und seine Stimme klang heiser und hilflos. „ Ja Bones..... oh Gott ja .... Es war
so neu für ihn. Er hatte Angst vor den Gefühlen, die sein Körper fühlte, die er in sich
vergraben hatte, so lange. Er wusste zuerst nicht .... was er mit den Gefühlen
anstellen sollte und hatte Angst die Kontrolle zu verlieren .... und ... es war
wunderschön Bones. Er ist so sanft und ..... ." Kirk wurde von den Erinnerungen an
jene Nacht übermannt und konnte nicht weiter sprechen.
McCoy
stand umständlich auf und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Weißt du, zu
einer anderen Gelegenheit hätte ich vielleicht einen passenden Spruch auf den
Lippen und würde unseren stoischen Vulkanier damit übers Schiff treiben, aber
..... ich bin froh das zu hören Jim. Es gibt ihm vielleicht einen Anker
....Komm, gehen wir auf die Krankenstation. Wir können später noch mit Gyle reden." Kirk
nickte, strich sich durch die Haare und gemeinsam machten sie sich auf den Weg.
Er saß
fast eine Stunde an Spocks Bett. Der Vulkanier schlief und sah fast friedlich
aus. Er war fast bis unters Kinn in Decken eingepackt und seine Haare waren
inzwischen wieder geschnitten und gekämmt. Ein blassgrüner Streifen an seiner
Halsschlagader erinnerte noch an die Hektik des gestrigen Tages. Kirk saß eine Weile
nur so da und sah ihn an, seine Hand auf dem sich langsam hebenden und
senkenden
Brustkorb des Vulkaniers, als Vergewisserung das er wirklich wieder hier war.
„T´hy´la!",
flüsterte Kirk schließlich leise und strich dem Schlafenden sanft über die Haare.
Dann stand
er auf und straffte sein Uniformhemd. Er hatte eine Starfleet Nachricht auf
seinem Tisch liegen, dann eine Besprechung mit Scotty und danach das Treffen
mit seinem Offiziersstab. Außerdem musste er noch mit Gyle sprechen und gegen Abend würden sie
Spock
in seine
Kabine verlegen. Mehr als genug für einen Tag. Und morgen...
Kirk
blickte noch einmal auf seinen Freund und verließ dann die Krankenstation.
***
Sie hatten
Order bekommen die nächste Sternenbasis anzulaufen,
Vorräte an
Bord zu nehmen und dann in Richtung Sektor 13 aufzubrechen. Ein noch
unerforschter Sternenhaufen. Kartografieren und erforschen, genau das was die
Crew jetzt brauchte.
Uhura
hatte die Sneaker informiert, die ihnen folgen würde. Die Enterprise war
inzwischen auf dem Weg und würde Sternenbasis 6 in einer Woche erreichen.
Kirk
blickte in die Gesichter seiner Offiziere, als er fertig war mit seinem Vortrag
und ihnen alles geschildert hatte was er von Gyle wusste und was gestern
passiert war.
Einen
Moment war Schweigen im Besprechungszimmer. Es gab nichts zu sagen, da jeder
eigentlich wusste was auf dem Spiel gestanden hatte und damit beschäftigt war
die
Realität zu verarbeiten.
Sulu
räusperte sich schließlich. „Sir ...", er blickte unbehaglich in die
Gesichter der anderen Anwesenden und dann wieder zu Kirk. Es entging Kirk
nicht, das fast alle unmerklich nickten und Sulu holte tief Luft. „Sir, ich ...
wir wollten nur sagen .... wenn etwas ist, wenn Starfleet ... ich meine, wir sind froh das
Mr. Spock wieder hier ist und wir wissen das es eine Weile dauern wird bis er
wieder auf dem Damm ist und .... ich meine .... wir stehen hinter ihnen."
„Aye,"
platzte es aus Scotty heraus, „Wir geben den Jungen nicht mehr her, soll
die Admiralität nur kommen ..."
Uhura und
Sulu nickten zustimmend.
Kirk hatte
einen Moment nicht gewusst worum es ging, doch jetzt verstand er und hob die
Hand. „Ich danke ihnen und ....... wir wissen noch nicht in welchem Zustand Mr.
Spock ist, wenn er wieder erwacht. Commodore Gyle wird dann mit ihm sprechen,
wenn er soweit ist und ...." er räusperte sich, „...hat sich vermutlich
bereits
mit der Admiralität geeinigt das es dabei bleibt."
Scotty und
Sulu ließen erleichtert die angehaltene Luft entweichen und Uhura lächelte, „Er
scheint mir doch ein ganz kompetenter Mann zu sein, dieser Gyle. Also haben die Romulaner
aus Mr. Spock vermutlich nichts herausbekommen."
„Nein,"
Kirk schüttelte den Kopf. „Es sieht danach aus."
McCoy
konnte sich einen flapsigen Kommentar nicht verkneifen, „Das hätte ich den
Romulanern auch vorher sagen können, dass sie bei ihm auf vulkanisches Granit
beißen. Allerdings hat er teuer bezahlt dafür."
„Aye,"
murrte Scotty wieder, vermutlich das einzige Wort was er derzeit außer
schottischen Flüchen über Romulaner im Wortschatz hatte.
„Gut!",
Kirk blickte in die Runde. „Da wir im Moment im sicheren Raum sind und
nichts zu tun haben als die nächste Sternenbasis anzufliegen, werde ich mir die
nächsten 2 Tage frei nehmen. Scotty, sie haben das Kommando und ....das
wars."
Ein Chor
von „Aye Captain" und innerhalb einer halben Minute war der Raum leer, nur
McCoy blieb sitzen.
„Was hat
Gyle gesagt?"
Kirk
zuckte mit den Schultern und stand auf, „Nicht viel, sie wissen auch nicht
wesentlich mehr über die Verhörmethoden. Vermutlich ist es das, was er von
Spock wissen will."
„Hm,
vielleicht ... wir sehen uns Jim ," McCoy stand auf und verließ das Besprechungszimmer.
Kirk blieb eine Weile allein dort sitzen und hing seinen Gedanken nach.
***
Wärme.
Spock kam
langsam zu Bewusstsein. Wärme umgab ihn und der Geruch von
Tee, den
er vor einiger Zeit in seiner Kabine zubereitet hatte.
Er
musste tot sein. Hatte sein Körper endlich den ihm aufgezwungenen Kampf
aufgegeben? Oder es war wieder nur eine Einbildung, die Drogen in seinem Körper
ihm vorgaukelten. Wenn es so wäre, so war es eine angenehme. Er ließ
seinen Geist treiben und genoss die Wärme. ´Genuß ist ein Gefühl!´
warnte ihn eine innere Stimme. Und wenn schon, er hatte nicht mehr viel
Kraft. Irgendwann würden sie ihn brechen, sein Körper würde die
Torturen nicht mehr hinnehmen und sein Herz
aufhören
zu schlagen. Genuss war in diesem Fall eine Gnade, dem Schmerz vorzuziehen.
Schmerz!
Auch ein Gefühl. Sein treuer Begleiter in den letzten Wochen. Seine innere Uhr
hatte aufgehört die Tage, Stunden und Minuten zu zählen. Er musste seinen Geist
schützen, das hatte Vorrang. Nein, sie würden ihn nicht brechen, sie würden
nichts erfahren. Sie hatten ihm seine Würde genommen, seinen Körper geschunden,
ihm Schmerzen zugefügt und ihn mit Drogen versucht gefügig zu machen. Aber
seinen Geist hatten sie nicht brechen können. Er hatte sich tief in sich selbst
zurückgezogen. Sie konnten ihn nicht erreichen. Hier war es warm, keine Schmerzen, hier würden sie ihn nicht
erreichen. Er würde den Tod willkommen heißen.
Stimmen
drangen an sein Bewusstsein, weit entfernt. Sie kamen ihm vertraut vor.
Stimmen! Denke logisch. Stimmen erfordern Schallübertragung an der Luft. Um sie
aufzunehmen brauchte man Ohren mit Trommelfellen. Aber er hatte keine Ohren, sein Körper existierte nicht, er war
tot. Sein Körper existierte nicht, wiederholte er
wie ein
Mantra. Kein Körper, keine Schmerzen, keine Stimmen, keine Wärme. Aber da war
Wärme und Stimmen und Gerüche. Blut pulsierte in seinen Adern und begann in seinen Ohren
zu rauschen.
Blut??
Nein! Im nächsten Augenblick war alles wieder da. Talaks Lachen dröhnte in
seinen Gedanken. Er hatte ihm lachend ins Gesicht gespuckt als sie
ihn halb bewusstlos in den Transporterraum schliffen. ´Die Enterprise wartet
auf dich Vulkanier´, hatte er gehöhnt, ´wir haben ein hübsches Geschenk
für sie´. Die
romulanischen
Mediziner hatten ihm in kurzen Abständen 3 Injektionen gegeben und
Talak
hatte ihn weiter ausgelacht. ´Du denkst du hast gewonnen? Du wirst deine
Freunde mitnehmen in den Tod. Sie werden dich anlächeln und willkommen
heißen, die schwachen Menschen und wenn sie denken sie haben triumphiert, wird
dein Blut sie vernichten.´, damit hatten sie ihn auf die Plattform geworfen. Talak
hatte sich tief
heruntergebeugt,
´Vulkanier, ihr denkt ihr wisst was ein Blutrausch ist? Was es
heißt zu brennen? Lerne was es heißt, wenn dein Blut brennt.´
Talaks
Lachen war das letzte was er hörte, bevor er von einer Woge von
Chemikalien die in seinem Kreislauf strömten das Bewusstsein verlor.
Blut, sein
Blut! Er war die Waffe. Die Enterprise? Er war in seiner Kabine. Sie durften
nicht gewinnen. Er würde sie alle in den Tod reißen. Nein, schrie sein Verstand
in Panik. Er bäumte sich auf, zwang seine Augen auf und schrie. Irgendetwas hielt ihn fest. Er
konnte nicht weg. Nein. Nein. Er musste weg. Von Bord. Transporterraum.
Streuung. Weg. Lasst mich los!!!
„Spock!!"
Kirk warf sich verzweifelt über den schreienden Vulkanier, der aus heiterem
Himmel wie ein wildes Tier gegen seine Fesseln kämpfte und schrie. Kirk schrie
dagegen an, „Spock, du bist in Sicherheit, Bones, verdammt tu etwas,
.....SPOCK!!"
„Ich kann
nichts tun Jim, er muss da durch" rief McCoy, der ein Sedativ im Anschlag
hatte für den Fall das Spock sich losriss.
„Mein
Blut!!! Raus beamen!!! Töten!!! Sofort!!!" Spock riss verzweifelt an den Fesseln,
schrie aus voller Verzweiflung und warf seinen Kopf hin und her. Kirk saß
inzwischen rittlings auf ihm und griff Spocks Kopf mit beiden Händen und
versuchte ihn ruhig zu
halten und
seinen Blick einzufangen.
„Spock,
..... keine Gefahr. Dein Blut ist entschärft. Verstehst du mich? Spock?
Hör mir zu. Es ist entschärft. Niemand wird sterben", schrie er in
die panischen geweiteten Augen. Er hatte noch nie so viel Angst und
Verzweiflung in diesen Augen gesehen.
Spock
hielt plötzlich still und starrte ihn an. Einen Moment hörte man nur das atemlose
Keuchen der beiden Männer. In Spocks Gesicht war schiere Verzweiflung
abzulesen, sein Körper angespannt, wie zum Sprung bereit, so als
ob er jeden Moment damit rechnete das es zu spät war.
„Spock,"
flüsterte Kirk atemlos und beschwörend. „ Dein ... Blut ... ist ...
entschärft." Mir jedem Wort gab er dem Kopf zwischen seinen
Händen einen Ruck. „Es wird nichts passieren. Hörst du? Verstehst du?"
Spocks
Verstand wehrte sich. Sandkornweise wurde er sich der Realität bewusst. Er
wollte es verstehen, obwohl seine aufgeschichteten Mauern sich aufbäumten und
laut ´Lüge, Einbildung´ riefen.
Er
rührte sich nicht. Konfusion, Chaos und Sorge brandeten plötzlich in seine
mentalen Schilde. Die Hände, sie waren an den Kontaktpunkten. Jim?
Seine Kehle war trocken. Durst. Wärme. Chaos. Er wagte noch immer nicht sich zu
bewegen. ´Einbildung´, schrie sein Selbstschutz.
„Sag ihm
er soll sich entspannen, oder er hat morgen den schönsten aller
Muskelkater. Und geh um Gottes Willen von seinem Bauch herunter, er hat frische
Wunden.", murmelte McCoy aus dem Hintergrund.
Langsam,
sehr langsam lockerte Kirk seinen Griff und ließ Spocks Kopf auf die Kissen
zurücksinken. Er konnte in den Augen lesen, dass er ihn verstanden hatte,
oder es zumindest für den Moment akzeptierte. „Spock entspann dich, du bist
verletzt und McCoy sitzt mir im Nacken."
Er schwang
vorsichtig sein Bein über den Vulkanier, mit dem er ihn herunter gedrückt hatte
und setzte sich seufzend an die Bettkante. Spock bewegte sich nicht, doch seine
Augen folgten jeder seiner Bewegungen, wachsam wie ein Tiger auf der Jagd. Die
Höllenqualen der vergangenen drei Monate zeichneten sich nun deutlich in dem hageren
Gesicht ab und es schnürte Kirk den Hals zu.
Kirk strich
ihm vorsichtig über die Schläfe, „Du bist zu Hause Spock."
Spock
blinzelte bei der Berührung und seine verkrampften Muskeln bebten kurz. Kirk
griff langsam nach dem Verschluss der Fesseln, die Spocks Handgelenke neben
seinem Kopf ans Bett banden und löste sie. Spocks Hände waren zu Fäusten geballt, die
Fingerknöchel traten weiß hervor. Er rührte sich noch immer nicht. Kirk umfasste eine
Faust mit seiner Hand und massierte die darin gefangenen Finger. Er ließ Spock
dabei nicht aus den Augen und wartete. Langsam, unendlich langsam lockerten
sich die Fäuste.
„Jim?"
Endlich.
Spocks Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Kirk schloss kurz erleichtert
die Augen und atmete tief durch. „Ja Spock, ich bin hier." er
verschränkte seine Finger in Spocks Hand und zog seinen Arm vorsichtig auf
seinen Schoß.
Spock ließ
es geschehen, seine Kräfte waren am Ende. Seine Schilde kollabierten, alles
was zählte waren die haselnussbraunen Augen, die seinen Blick
festhielten. Ihm sagten das er ausruhen konnte. Jim. Er war es wirklich, keine
Halluzination.
Er
hielt die Hand fest wie ein Ertrinkender, ließ seine Muskeln sich lockern und
sich in die weichen Kissen sinken. Er wurde sich der Wärme um ihn herum
bewusst, roch wieder Teekräuter und seine Ohren nahmen das sanfte
Vibrieren eines Warpkerns wahr und den Atem von Menschen, denen er vertraute.
Er war zu Hause. Er lag so, bis ihn die Erschöpfung in eine schläfrige
Dunkelheit sog.
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Ende Teil 12 *********