Inspektor Jury sagt
Ja
T’Len
2015
Fandom: Inspektor Jury
Kategorie: PG-12
Hinweise: Fortsetzung
zu Inspektor
Jury schleicht sich herein
Feedback: tlen11@freenet.de
Summe: Zeit, Nägel
mit Köpfen zu Machen.
Disclaimer: Die Rechte der in dieser Fan-Story verwendeten geschützten Namen
und Figuren liegen bei den jeweiligen Inhabern. Eine Kennzeichnung unterbleibt
nicht in der Absicht, damit Geld zu verdienen oder diese Inhaberrechte zu
verletzen. Vielen Dank an Lady
Charena fürs Beta.
"Sie
wird sich nicht ewig abwimmeln lassen und die anderen auch nicht." Richard
Jury stand nackt wie Gott ihn geschaffen hatte am Fenster von Melrose Plants Schlafzimmer und
beobachtete. wie dessen Tante Agatha in ihrem Kleinwagen davon brauste. Gerade
hatte sie vergeblich Einlass auf Ardry End begehrt, um ihren Neffen - oder wohl
eher dessen wohl gefüllte Töpfe - zu besuchen. Der treue Ruthven
hatte sie in den letzten zwei Tagen seit seiner nächtlichen Ankunft auf Ardry
End genauso abgewiesen, wie die Anrufe von der "Gang" aus dem „Jack
& Hammer“, die sich wunderte wo ihr Saufkumpan abgeblieben war. Welche
Ausreden er auch immer gebraucht haben mochte,
auf Dauer würden sie sich wohl nicht aufrechterhalten lassen.
"Ich
weiß." Melrose, ebenfalls nackt, denn sie hatten sich gerade geliebt, als
sie das Schellen der Türglocke so unsanft aus ihrer Zweisamkeit riss, trat
hinter ihm und schlang die Arme um Richards Brust. "Vielleicht sollten wir
wegfahren. An die Küste. Um diese Jahreszeit sollte es kein Problem sein,
spontan ein Zimmer zu bekommen."
Richard
seufzte. Da der Polizeipräsident angeordnet hatte, Überstunden abzubauen, war er für elf Tage nach Ardry End gekommen.
"Eigentlich bin ich das Versteckspiel leid", erwiderte er nun.
Melrose
war überrascht. "Es war doch immer dein Wunsch, dass wir unsere Beziehung
geheim halten", sagte er.
"Ja,
ich weiß", antwortete Richard. "Aber die Zeiten ändern sich. Ich
kenne mittlerweile mehrere Leute beim Yard, die offen schwul oder lesbisch
sind. Und ehrlich gesagt, wenn jemand ein Problem damit hat, dann ist es seins
und nicht meins. Ich meine, wir leben im 21. Jahrhundert und wir könnten sogar
heiraten, wenn wir wollten."
"Dann
lass es uns tun", erwiderte Melrose.
"Was
tun?" Richard war sich nicht sicher, ob er seinen Freund richtig
verstanden hatte, doch dieser sank bereits vor ihm auf die Knie.
"Richard
Jury, willst du mich heiraten? Hier und jetzt?", fragte er feierlich.
Richard
blickte auf Melrose hinab. Eine der wenigen Konstanten in seinem Leben und
eine, die dafür gesorgt hatte, dass er sich weniger einsam fühlte. Der Gedanke,
es nach Jahren einer heimlichen Beziehung endlich offiziell zu machen, gefiel
ihm, gefiel ihm sogar außerordentlich gut. "Ja, ich will", sagte er
deshalb ohne zu zögern. "Aber ich zweifle, dass das so schnell geht."
Melrose
stand auf. "Abwarten", sagte er und trat zur Tür um Ruthven zu rufen.
///
Richard
hätte es besser wissen müssen. Das Wort unmöglich gab es für Melrose Plant
nicht. Drei Stunden, nachdem sie sich spontan zur Heirat entschlossen hatten,
war das Empfangszimmer von Ardry End mit Blumen geschmückt, hatten sich Martha
und Ruthven – sie würden als Trauzeugen dienen, mehr
Gäste waren nicht geplant – in Schale geworfen und sah er selbst sich dem
Juwelier aus Sidbury sowie einer exquisiten
Kollektion an Eheringen gegenüber. In einer halben Stunde würde der
Standesbeamte kommen, um sie zu trauen. Manche Dinge änderten sich wohl nie, wenn
der Adel rief, sprangen alle sofort zur Stelle.
Melrose
hatte bereits eine ganze Reihe an filigranen, reich verzierten und mit
Sicherheit nicht billigen Ringen als zu kitschig abgelehnt. „Wir wäre es mit
dem?“, sagten er und Richard nun gleichzeitig und griffen nach einem Ring, der aus
mehreren ineinander verschlungenen Platinbändern bestand.
„Sehr
exquisite Wahl“, bemerkte der Juwelier. „Aber wollen Mylord
nicht lieber warten, bis die holde Braut anwesend ist und gemeinsam
entschieden?“
„Ich
bin die Braut“, warf Richard ein, ehe Melrose etwas erwidern konnte. Er musste
es dem Juwelier lassen, er zuckte nicht einmal mit der Wimper angesichts dieser
sicher unerwarteten Enthüllung.
Genauso
wenig wie der Standesbeamte, als er ihre Papiere entgegennahm und sie wenig
später vor einer schluchzenden Martha und einem sichtlich um Fassung bemühten Ruthven - das erste Mal das Melrose und Richard ihn so
erlebten - zu Mann und Mann erklärte.
„Wäre
ich jetzt eigentlich die Countess von Caverness, wenn
du deinen Titel nicht abgelegt hättest, oder würde mich unsere Ehe auch zum
Earl machen?“, fragte Richard, als sie noch kurz mit dem Beamten und den
Trauzeugen anstießen.
„Keine
Ahnung?“, erwiderte Melrose. „Wärest du gerne ein Earl? Du kannst meine Titel
gern haben.“
Richard
schüttelte den Kopf und sagte: „Bloß nicht, ich bin absolut damit zufrieden, ab
heute Mr. Jury-Plant zu sein“, was ihm einen langen Kuss seines Frischangetrauten
einbrachte.
Sie
hatten sich dafür entschieden, sofort nach der Zeremonie Richtung Küste
aufzubrechen, auch wenn Martha versichert hatte, es wäre kein Problem, so
kurzfristig ein Festmahl für sie zu zaubern. Es war kein Augenblick zu früh,
dass sie in den Bentley einstiegen, näherte sich doch die ganze Gang mit Agatha
und Marshall an der Spitze dem Haus. Ganz offensichtlich hatten sie
beschlossen, mit geballter Kraft Melrose‘ mysteriöser Abwesenheit auf den Grund
zu gehen.
Melrose
hupte, kurbelte das Fenster herunter und winkte mit seiner linken Hand, obwohl
sie bei der Geschwindigkeit kaum den Ring an seinem Finger würden erkennen
können. Dann gab er lachend Gas, der gemeinsamen Zukunft mit Richard entgegen.
Ende