Der junge Doktor Pierce
Michaela
Lange
16. 10. 2001
Serie:
M.A.S.H
Paarung:
Hawkeye/Trapper
Code:
NC-17, m/m Slash
Feedback:
michaela12de@yahoo.de
MASH
gehört CBS oder FOX oder wem auch immer, aber: Keine Rechte sollen verletzt
werden. Keine Kohle wird damit gescheffelt. Es ist nur "fanfiction".
Ich habe mir die beiden nur ausgeborgt, weil ich sie sehr mag. Zu dieser Story
hat mich Arduinnas Three-Day-Pass inspiriert, auch ihre Rechte sollten in
keiner Weise verletzt werden und wer zu jung ist, sollte wo anders spielen
gehen.
Summe:
Hawkeye und Trapper begegnen sich nach dem Krieg wieder.
Fortsetzung zu Another Three-Day-Pass
Dr. Daniel Pierce stand am Küchenfenster und beobachtete liebevoll
seinen Sohn, der im Garten mit Timmy, ihrem alten Cocker-Mischling,
herumtollte.
Hawkeye war Chefarzt der Chirurgie in der kleinen Klinik in Crabapple
Cove und half ihm hin und wieder in seiner Praxis, die er überneh-men wollte,
wenn er, der „alte Dr. Pierce“, wie die Leute hier sagten, sich zur Ruhe setzen
würde. Der „junge Dr. Pierce“ hatte sich schnell die Herzen der Menschen hier
erobert, weil sie spürten, dass er mit Leib und Seele Arzt war und er sich viel
Zeit für sie nahm, wenn sie mit ihren Sorgen und Nöten zu ihm kamen. So sehr
Daniel sich darüber freute, mit seinen chirurgischen Fähigkeiten hätte Hawkeye
an ein großes Kran-kenhaus gehört.
Ein Schatten flog über Daniels Gesicht. Wie das Bild da draußen doch
trog. Seinen frechen, vor-lauten, immer zu einem Streich aufgelegten Sohn gab
es nicht mehr.
Hawkeye war jetzt seit fast drei Jahren aus Korea zurück, die erste Zeit
war furchtbar ge-wesen. Nacht für Nacht saß er am Bett seines schreienden, von
Alpträumen geschüttelten Sohnes, versuchte den zitternden, völlig konfu-sen
Hawkeye zu beruhigen und hielt seine Hand, bis er endlich wieder eingeschlafen
war. Inzwi-schen waren die Alpträume weniger geworden, sie kehrten nur noch in unregelmäßigen
Abstän-den zurück.
Aber da war noch etwas - in den Augen seines Sohnes war kein Leben mehr.
Selbst wenn er lachte oder auch nur lächelte, nichts davon spie-gelte sich in
seinen blauen Augen wieder, die früher so strahlen konnten, als wohnte die
Sonne direkt in ihnen.
Heute, wenn er sich unbeobachtet fühlte, schwammen sie in einem Meer aus
Schmerz und Traurigkeit, dass es Daniel jedes Mal fast das Herz abschnürte,
wenn er es sah.
Er hätte ihm so gern geholfen, aber über das, was ihm so weh getan
hatte, dass er heute noch nicht darüber hinweggekommen war, darüber sprach
Hawkeye nicht.
Daniel schüttelte den Kopf, um diese Gedanken zu verscheuchen, stellte
den Salat auf den ge-deckten Küchentisch und rief seinen Sohn zum Abendessen
herein. Sie waren fast fertig mit dem Essen, als das Telefon klingelte: „Bleib
sitzen Papa, ich geh‘ ran“, sagte Hawkeye und nahm den Telefonhörer ab. „Ah,
Mr. Bowers, ich verstehe, ja, ich bin gleich bei Ihnen, auf Wiederhören.“
Hawk drehte sich um und sagte: „Paps, Mrs. Bowers hat wieder Probleme
mit ihrer Band-scheibe, ich geh schnell rüber und schau mal nach ihr, ich
denke, ich bin nicht allzu lange weg.“ Damit hatte Hawkeye die Arzttasche, die
im Flur stand, geschnappt und war zur Tür draußen.
Daniel seufzte, Mrs. Bowers sollte sich bald möglichst operieren lassen,
sonst würde sie die Probleme nie loswerden.
Gerade hatte Daniel den Geschirrspüler eingeräumt, als das Telefon
wieder klingelte.
Er nahm den Hörer ab. „Pierce.“
Ein tiefer Atemzug, dann eine unsichere Stimme: „McIntyre, ist da
Benjamin Pierce?“
„Sie sprechen mit seinem Vater. Mein Sohn ist nicht da, müsste aber bald
wieder kommen.“
„Oh, sagen Sie ihm bitte, Trapper hat angerufen und er möge doch bitte
zurückrufen. Die Num-mer ist: Boston 24351890.“
„Ich werde es ihm ausrichten.“
„Danke, auf Wiederhören.“
Er schaltete gerade die Spülmaschine ein, als Hawkeye zurückkam.
„...und wieder das alte Problem bei Mrs. Bowers?“
„Ja, aber diesmal konnte ich sie dazu überreden, am Dienstag in die
Klinik zu kommen und sich richtig durchchecken zu lassen.“
„Sehr gut, wurde aber auch Zeit.“
„Drink, Paps?“
„Ja, danke. Ach übrigens, gerade hat Trapper McIntyre angerufen, du
sollst ihn doch bitte zurückrufen. Die Nummer liegt beim Telefon.“
Während er das sagte, drehte er sich zu seinem Sohn um und erschrak zu
Tode.
Leichenblass stand Hawkeye an der Bar. Das Glas, das er in der Hand
gehalten hatte, zerbrach gerade klirrend auf dem Boden.
Tonlos stieß er hervor: „Dieser Bastard. Wie kann er es wagen. Jetzt
platzt er in mein Leben und bringt wieder alles durcheinander. Nein, ich kann
das nicht mehr ertragen.“
„Hawkeye, Hawkeye, um Himmels Willen, was ist los mit dir?“
Doch Hawkeye reagierte nicht. Er stand nur da, jeder Blutstropfen war
aus seinem Gesicht gewichen und das Zittern erschütterte seinen ganzen Körper.
Erst als Daniel seinen Sohn an den Schultern fasste, ihn sanft
schüttelte und eindringlich „Benjamin, komm zu dir“ sagte, kehrte mit einem
zitternden Atemzug Leben in den Körper seines Sohnes zurück.
„Papa, ich hab’ jetzt keine Kraft, dir alles zu erklären. Oben in meinem
Sekretär liegt ein Brief, den ich vor fast fünf Jahren geschrieben habe, an
dich adressiert. Lies ihn, denk’ darüber nach und wenn du dann noch willst,
lass’ uns darüber reden. Ich setz’ mich auf die Veranda.“ Schwankend wie ein
Blatt im Wind taumelte Hawkeye davon.
Daniel Pierce ging nach oben, fand den Brief, setzte sich auf das Bett
seines Sohnes und begann zu lesen, Als er fertig war standen Tränen in seinen
Augen.
Was musste sein Junge, der seit dem Tod seiner Mutter eine geradezu
panische Angst vor dem Verlassenwerden hatte, für eine innere Hölle
durchgemacht haben. Jetzt verstand er endlich.
Als Daniel auf die Veranda trat, saß Hawkeye zusammengesunken auf seinem
Lieblingsplatz, der Schaukel. Er setzte sich neben ihn, nahm seinen Kopf in
beide Hände, küsste ihn auf die Stirn und nahm ihn in seine Arme.
„Oh Ben, ich liebe dich und ich verspreche dir, es wird alles gut, aber
du musst mit Trapper reden.“
Unwillig schüttelte Hawkeye den Kopf.
„Doch Ben, du weißt nicht was geschehen ist, sprich mit ihm und dann
kannst du deinen Frieden mit ihm machen, so oder so. Dann wird auch in dir
Frieden sein, glaub mir. Geh’ jetzt ins Bett, ich bring’ dir noch was, damit du
einschlafen kannst. Es war ein harter Tag. Geh’ jetzt.“
Seltsamerweise fühlte er sich gut, als er am nächsten Morgen gegen acht
Uhr erwachte. Bevor er aufstand, ließ er noch einmal das Ge-spräch, das er
letzte Nacht mit seinem Vater geführt hatte, als der ihm etwas zum Einschlafen
gebracht hatte, Revue passieren. Er war ihm so dankbar. Paps hatte einfach
zugehört, als er ver-suchte zu erklären, was Trapper ihm bedeutete und dass er
nicht mehr in der Lage war, eine ‚normale’ Beziehung zu führen, dass Trapper
alles war, was er sich vom Leben erträumte. Natürlich hatte Paps ihm die
Schwierigkeiten vor Augen geführt, die sie aller Wahrscheinlichkeit nach haben
würden, wenn ihre Beziehung be-kannt würde, auch hatte er von seiner Hoffnung
auf Enkelkinder gesprochen, die dann nicht in Erfüllung gehen würde. Es hatte
ihm weh getan, in das unglückliche Gesicht seines Vaters zu sehen und zu
wissen, dass er es war, der ihm so weh tat, aber er konnte nicht anders. Doch
dann, er war schon ziemlich müde gewesen, streichelte Paps plötzlich über sein
Haar und sagte genau so liebevoll, wie er immer mit ihm sprach, dass er ihn
immer lieben würde und ihm auch helfen würde, wenn Schwierigkeiten auftauchen
würden, wenn er nur endlich glücklich sein könnte.
Dann war Papa bei ihm sitzen geblieben, bis er eingeschlafen war. Mit
einem Seufzer der Er-leichterung, dass er endlich mit seinem Vater darüber
gesprochen hatte, stand er auf. Auf seinem Nachttisch lag die Nummer von Trapper,
er zögerte kurz, doch dann entschloss er sich, gleich anzurufen.
„McIntyre.“
„Trapper, bist du es?“
„Hawkeye?!“
„Ja, du wolltest mich sprechen?“
„Können wir uns treffen? Heute abend, so gegen sieben? Ich komm nach
Crabapple Cove, ich hab’ ein paar Tage frei. Ich hol’ dich Zuhause ab.“
Nach kurzem Zögern: „Okay, bis sieben dann.“
„Danke.“
„See you.“
Als er nach unten in die Küche kam roch es nach frisch gebrühtem Kaffee.
Sein Vater saß am Tisch und lächelte ihm entgegen. „Ich hab’ ihn angerufen,
Paps. Er holt mich um sieben ab. Danke.“
Daniel Pierce lächelte still in sich hinein über die Hektik, die sein
Sohn im Haus verbreitete, seit er am Nachmittag aus der Klinik gekommen war.
Ganz schön viel Aufwand für ein Treffen mit jemanden, den man eigentlich nicht
mehr sehen wollte, fand er.
Schon eine Stunde vor dem verabredeten Termin stand er am Fenster und
schaute hinaus. Als Daniel ihm die Hand auf die Schulter legte, fuhr er mit
einem kleinen Aufschrei herum.
„Nur keine Aufregung, ich wollte dir nur sagen, dass Mitch gefragt hat,
ob ich nicht wieder mal Lust hätte, mit ihm auf seinem Kutter hinauszufahren.
Ich würde gern morgen mitgehen, aber du weißt, dass ich dann erst Montag,
wahrscheinlich gegen Mittag, zurück sein werde. Kannst du die Patienten
übernehmen oder musst du in die Klinik?“
„Nein, Paps, vor Montag Nachmittag muss ich auch nicht in die Klinik,
sollte was Dringendes sein, rufen sie mich an. Geh also ruhig. Freitag ist ja
auch in der Praxis meist nicht allzu viel los - wobei, unsere Patienten halten
sich ja sowieso nicht an die Sprechzeiten.“
„Du sagst es, Sohn. Danke. Schau mal, da ist jemand genau so ungeduldig
wie du.“
Während ihrer kurzen Unterhaltung war ein Auto vorgefahren und als Hawkeye
den groß-gewachsenen Mann mit den dunkelblonden Locken auf die Haustür zukommen
sah, sog er scharf die Luft ein und in seinem Magen bildete sich ein Knoten.
„Na geh schon“, sagte Daniel, als es an der Tür klingelte.
„Paps...?“
Aufmunternd schob Daniel seinen Sohn in Richtung Haustür.
„Hallo Hawkeye!“ grüßte Trapper mit leicht kratziger Stimme.
„Trapper.“
„Ich... ähm... ich dachte, wir gehen erst mal ein Stück, ich kann jetzt
nicht sitzen“, sagte Trapper unsicher.
Es hat sich nichts geändert, dachte Hawkeye, er weiß immer noch genau,
was ich denke. Langsam folgte er Trapper, der in Richtung auf den kleinen See
voranging.
Als Trappers Schweigen, der immer noch ver-zweifelt nach einem passenden
Anfang für die Unterredung suchte, die Spannung für Hawkeye fast unerträglich
werden ließ, packte er Trapper schmerzhaft an der Schulter und stieß hervor:
„Warum... warum bist du gegangen, ohne ein einziges Wort? Du wusstest
doch ganz genau, was ich für dich empfand.“
„Eben deshalb“, sagte Trapper, sich zu Hawkeye umdrehend. Fassungslos
starrte Hawkeye ihn an.
„Bitte lass mich versuchen, es zu erklären. Du erinnerst dich an Seoul?
Auf der Fahrt dorthin erkannte ich, wie sehr ich dich liebte, mehr, als ich
jemals einen anderen Menschen geliebt hatte, auch nicht meine Frau, und dass
ich nicht wollte, dass unsere Beziehung nach Korea endet. Dann kam meine
Entlassung, du warst auf dem ver-dammten Urlaub. Ich konnte dich nicht mehr
sehen. Ich weiß, das ist nicht logisch, aber ich wollte dir weh tun, dich bestrafen,
dafür, dass du so warst, wie du warst und dass ich dich dafür so sehr liebte.
Du hattest mir mal von Carly erzählt und dass du ihr wortloses Verschwinden
nicht verarbeiten konntest, also kannte ich deinen wunden Punkt. Dann besoff’
ich mich so, dass ich heute noch nicht weiß, wie ich damals ins Flugzeug
gekommen bin. Zwei Stunden nach-dem ich die Haustüre aufgeschlossen hatte,
erklärte mir meine Frau, dass sie einen anderen liebt und die Scheidung
einreicht. Ich bin seit etwas über vier Jahren geschieden, hatte noch so
vielleicht fünf, sechs Affären mit Mädels, aber niemals, nicht ein einziges
Mal, hatte ich das Gefühl wie mit dir, zu Hause zu sein, da zu sein, wo ich
hingehöre. Die ganze Zeit über ist nicht ein Tag vergangen, an dem ich mich
nicht nach dir gesehnt habe.“ Ein tiefer Atemzug: „So, jetzt weißt du alles.“
Hawkeye war wie betäubt, alles was er denken konnte war ‚Er liebt mich!'
Trappers „Hawkeye, sag doch was!“ holte ihn in die Gegenwart zurück.
„Du hast damals ganze Arbeit geleistet. Hier lies das.“
Er hatte vorhin, beim Umziehen, den Brief an seinen Vater auf dem
Sekretär liegen sehen und ihn eigentlich eher unbewusst eingesteckt, jetzt
reichte er ihn Trapper. Nachdem Trapper gelesen hatte, zog er Hawkeye in eine
heftige Umar-mung.
„Oh mein Gott, kannst du mir das jemals verzeihen?“, murmelte er.
Langsam hoben sich Hawkeye's Arme und erwiderten die Umarmung.
Minutenlang standen sie so da, bis Hawkeye plötzlich sagte: „Mir ist kalt, lass
uns nach Hause gehen.“
„Nach Hause... du meinst - du und ich?“
Hawkeye konnte nur nicken, er brachte keinen Ton heraus.
Mit einem Drink hatten sie sich ins Wohn-zimmer vor den Kamin gesetzt.
Sie sprachen kein Wort. Es war für heute alles gesagt worden. Sie konzentrierten
sich nur auf die Nähe des anderen. Hawkeye, dem endlich wieder warm geworden
war, fielen vor Müdigkeit fast die Augen zu, ohne nachzudenken bettete er
seinen Kopf mit einem kleinen Seufzer in Trappers Schoß und war sofort
eingeschlafen. Trappers Hand, die sein Haar streichelte, spürte er schon nicht
mehr.
„Hallo, Dr. Pierce“, sagte Trapper leise, als Daniel das Wohnzimmer
betrat, um sich von seinem Sohn zu verabschieden „Hawkeye ist eingeschlafen.“
Nach einem kurzen Seufzer setzte er hinzu: „Sie müssen ziemlich böse auf
mich sein, weil ich ihn so verletzt habe.“
„Ja, das war ich“, erwiderte Daniel mit einem Blick auf Hawkeye, der,
den Kopf auf Trappers Schoß, schlafend auf dem Sofa lag, während Trappers Hand
unablässig über die schwarzen Haare strich. „Aber, da Sie der einzige Mensch zu
sein scheinen, mit dem der Junge glücklich sein kann...“
Als die Tür ins Schloss fiel, erwachte Hawkeye.
„Dein Vater ist gerade gegangen“, klärte Trapper seinen schlaftrunkenen
Freund auf.
„Ah ja, er geht mit einem Freund auf Fischfang.“
Mit einem Blick auf die Uhr ergänzte er: „Oh, so spät schon. Lass uns
nach oben gehen, dann kannst du auch etwas schlafen.“
Beide behielten die Unterwäsche an, als sie in Hawkeye's Bett
schlüpften.
Trapper hauchte Hawkeye einen Kuss auf die Nase, zog ihn näher an sich
heran und sagte zärtlich: „Gute Nacht, Hawkeye!“
„Gute Nacht, Trapper!“, kam die ebenso zärt-liche Erwiderung von
Hawkeye, gefolgt von einem leichten Kuss auf die Lippen.
Beide Körper suchten noch mehr die Nähe des anderen, dann waren sie auch
schon einge-schlafen.
Hawkeye wurde von dem Gefühl geweckt, beob-achtet zu werden. Als er die
Augen aufschlug, sah er in zwei liebevoll lächelnde braune Augen.
„Guten Morgen, Schlafmütze, verzeih, wenn ich deinen Schönheitsschlaf
unterbrochen habe, aber ich musste dich einfach anschauen.“
„Und alles da, was da sein sollte, oder irgend-welche Beanstandungen?“
kam es neckend zurück.
„Alles einfach perfekt!“, bestätigte Trapper und presste seine Lippen zu
einem leidenschaftlichen Kuss auf Hawkeye‘s Mund.
Stöhnend öffnete Hawkeye seine Lippen und als Trappers Zunge in seine
Mundhöhle stieß, ver-krallten sich seine Hände schmerzhaft in Trappers Rücken
und sein Körper bäumte sich auf. Oh Gott, wie hatte er das vermisst.
Trapper hatte eigentlich eine langsame, zärtliche Verführung vorgehabt,
aber in dem Moment, als er die Lippen dieses geliebten Irren berührte, war
alles vergessen. Hawks Reaktion auf seinen Kuss machte ihn fast wahnsinnig vor
Verlangen. Wie im Fieber strichen seine Hände über den Körper des Freundes und
entfachten das gleiche Ver-langen in ihm, wie Hawkeye‘s Hände, die seinen
Körper in Brand setzten. Keuchend, unver-ständliches Gemurmel ausstoßend,
spreizte er Hawkeye‘s Beine und ließ sich über ihn gleiten, wild stieß sein
Unterleib gegen den Hawkeye’s und dieser blieb ihm nichts schuldig. Fast
gleichzeitig stießen sie unterdrückte Schreie aus und ihre Körper zuckten
unkontrolliert, als sich ihr heißer Samen auf ihren Körpern mischte. Nach Luft
japsend brach er auf seinem Freund zusammen, liebevolle Arme fingen ihn auf.
Als er sich etwas beruhigt hatte, ließ er sich von Hawkeye gleiten, hauchte
einen Kuss auf dessen Lippen und zog ihn an sich heran.
Mit einem wohligen Seufzen schmiegte Hawk sich in seine Arme. Ein Gefühl
der Geborgenheit und Ruhe durchströmte Trapper, wie er es seit vielen Jahren
nicht mehr gekannt hatte. Ja, er war endlich zu Hause angekommen, dort wo er
hingehörte, neben dieses wundervolle, verrückte, schwarzhaarige Wesen, dessen
unendlich traurigen Augen er endlich wieder etwas Glanz zurückgeben wollte,
Glanz, den er, Trapper, ihnen genommen hatte. Sanft fuhren seine Finger durch
das schweißnasse, schwarze Haar.
Sie waren gerade eingenickt, als der Wecker klingelte. Mit einem
bedauernden Grummeln und einem leisen „Schlaf weiter, Trap, ich muss raus,
gleich beginnt die Sprechstunde“ rollte Hawkeye aus dem Bett und tastete sich
ins Bad.
Ein paar Minuten, nachdem Hawkeye leise vor sich hin summend das Zimmer
verlassen hatte, beschloss Trapper, ebenfalls aufzustehen.
Hawkeye schenkte sich, schon im Arztkittel, gerade einen Kaffee ein, als
Trapper in die Küche kam.
Erst jetzt, da er ihn ohne alle Anspannung betrachten konnte, fiel
Trapper auf, dass Hawkeye noch schmaler geworden war, als er es schon damals
gewesen war. Der Freund wirkte regelrecht zerbrechlich und durch den schwarzen
Schopf zog sich schon eine beachtliche Anzahl silberner Fäden.
„Warum hast du nicht noch etwas geschlafen, Trap, es ist noch sehr früh?“
„Du kannst fragen“, grinste Trapper.“ Ich wollte auf keinen Fall den
Landarzt Dr. Benjamin Franklin Pierce in Aktion verpassen.“
„Lügner!“, versuchte Hawkeye vergeblich ent-rüstet zu klingen. „Du
wolltest nur hinter das Geheimnis des Pierce'schen Superkaffees kommen.“
„Jetzt, wo du es ansprichst, ich hätte tatsächlich nichts dagegen, das
angebliche Supergebräu zu probieren“, erwiderte Trapper mit einem Blick, als
könne er kein Wässerchen trüben.
Mit einem empörten „Wusst’ ich's doch!“ drehte sich Hawkeye Richtung
Kaffeemaschine und brach in schallendes Gelächter aus.
Trapper trat grinsend auf ihn zu, schnappte sich Hawks Tasse, probierte
und mit einem „Genau was mir der Doktor verschrieben hat“ ließ er sich auf den
nächsten Stuhl fallen.
Der Versuch Hawkeye's, aufgebracht zu schauen, misslang kläglich und mit
einem resignierten Schulterzucken goss er sich eine neue Tasse ein.
Die Haustür ging und Stimmen drangen in die Küche.
„Auf geht's“, seufzte Hawkeye leise und stellte seine Tasse ab. Im Vorbeigehen
strich er noch schnell über Trappers Locken, dann war er auch schon im
Behandlungsraum verschwunden.
Als Hawkeye gegen Mittag mit der Sprechstunde fertig war und in die
Küche kam, empfing ihn ein köstlicher Duft: „Oh, der Herr Chirurg hat die Chefkochrolle
übernommen, ich hoffe nur, du hast deine Kochkünste nicht von Igor“, flachste
er mit einem prüfenden Blick in den Kochtopf.
„Kaum da und schon wieder die freche Klappe auf“, entrüstete sich
Trapper lächelnd. „Setz dich hin, halt den Mund und iss!“
Nach der Mahlzeit, die Hawkeye, wirklich her-vorragend geschmeckt hatte,
räumten sie gemeinsam das Geschirr weg und setzten sich auf einen Drink ins
Wohnzimmer. Auf einmal sagte Trapper: „Hawk, du weißt jetzt, was ich gemacht
habe, seit ich wieder in den Staaten bin, erzähl mal, was hast du so getrieben,
bitte.“
„Na ja“, sagte Hawk leichthin, „ich bin jetzt seit ungefähr drei Jahren
wieder hier, Chefchirurg in unserer kleinen Klinik und werde demnächst die
Praxis übernehmen, Paps soll endlich nicht mehr so viel arbeiten.“
„Was hast du vor den drei Jahren gemacht, hast du dir etwas die Welt
angesehen?“, fragte Trapper arglos. Erschreckt sah er die jäh aufflackernde
Panik in den Augen des Freundes.
Mit brüchiger Stimme erwiderte, Hawk: „Das wäre schön gewesen, aber ich
kam erst aus Korea raus, als die „Polizei-Aktion“ beendet war.“
„Oh, Gott, du warst die ganze Zeit in diesem Höllenloch?“
„Ja, die Army in ihrer unendlichen Weisheit, hatte beschlossen, dass Dr.
B. F. Pierce, den ganzen Spaß vom ersten bis zum letzten Tag voll auszukosten
hatte. Ich hatte zum Schluss keine Kraft mehr, ich glaube, wenn es nicht zu
Ende gewesen wäre, hätte ich mir eine Kugel in den Kopf geschossen, ich war so
leer und all die Verwundeten, die uns in den letzten Stunden noch fast zu
überfluten schienen... Paps hatte es die erste Zeit, in der ich zu Hause war,
nicht leicht, aber er war immer da, ohne ihn... wer weiß.“
Trapper zog Hawkeye in seine Arme. Den Kopf an seine Brust gelehnt sagte
Hawkeye leise:
„Das ist auch der Grund, warum ich nicht an ein großes Krankenhaus
gegangen bin, als ich zurück war. Ich kann es einfach nicht mehr er-tragen, den
ganzen Tag, jeden Tag, Woche für Woche zu operieren. Ich brauch’ einfach meine
Auszeiten, die bekomme ich hier. Aber ich will ganz raus und mich nur noch um
die Leute hier als Landarzt kümmern und vielleicht dann, eines Tages, sagen die
Leute zu mir, „der alte Dr. Pierce“, so, wie sie es jetzt bei meinem Vater tun.
Es tut ihm sehr weh, seit er weiß, was mit mir los ist... und mit dir, dass er
seinen Wunsch nach Enkelkindern und vielleicht einem neuen, jungen Dr. Pierce
vergessen muss und auch, dass sein Sohn, mal wieder, nicht den einfacheren Weg
nimmt, sondern die Schwierigkeiten regelrecht anzieht. Noch was, seit ich aus
Korea zurück bin, hatte ich keine einzige Affäre mehr, ich war noch mit ein
paar Freundinnen aus, aber da war nichts, im Camp hatte ich noch zwei, drei,
na, sagen wir mal, Versuche, ein normales, Heteroleben, zu führen. Sie sind
ziemlich kläglich gescheitert. Jetzt weißt du im Großen und Ganzen, wie es bei
mir so gelaufen ist.“
Trapper hielt Hawkeye einfach fest, als dieser geendet hatte,
streichelte sanft seinen Rücken und atmete erleichtert auf, als er spürte, wie
sich der verkrampfte Körper langsam entspannte.
Mit einem resoluten Ruck setzte sich Hawkeye plötzlich auf. „Ich weiß ja
nicht, wie es dir geht, Trap, aber ich muss jetzt unbedingt einen Spaziergang
machen. Kommst du mit, oder möchtest du lieber hier bleiben?“
„Oh, aber natürlich komm ich gern mit, bei dem herrlichen Wetter.“
Kopfschüttelnd folgte er Hawk, der mit großen Schritten auf die Veranda
gelaufen war, um nach Timmy zu rufen, den er gerne mitgenommen hätte, aber
Timmy tauchte nicht auf. Nachdem sie etwas gewartet hatten, liefen sie allein
los, in Richtung auf den kleinen See zu, den sie gestern abend - war das
wirklich erst gestern abend gewesen? - nicht ganz erreicht hatten. Nachdem sie
den See umrundet hatten, schlenderten sie langsam zum Haus zurück, plötzlich
stieß Hawkeye Trapper in die Rippen. „Wer zuletzt beim Haus ist, muss das
Abendbrot machen!“, rief er und stürmte los.
Mit einem triumphierenden „Gewonnen!“ ließ er sich lachend auf das Sofa
fallen. Trapper, der kurz hinter ihm war, stürzte sich auf ihn und be-gann ihn
zu kitzeln, bis Hawk, der versuchte sich dagegen zu wehren, einfach vom Sofa
rutschte und ihn mitzog. Endlich bekam Trapper Hawkeye's Handgelenke zu fassen
und drückte sie seitwärts auf den Boden.
Als er schweratmend in Hawks lächelndes Gesicht sah, konnte er nicht
anders, er beugte sich hinunter und gab ihm einen zärtlichen Kuss, den Hawk nur
zu bereitwillig erwiderte. Doch dann löste er sich aus der Umarmung, zeichnete
mit seinem Zeigefinger sanft Hawkeye’s Lippen nach und sagte: „So, jetzt werde
ich erst mal das verlorene Abendessen machen, sonst wirst du noch weniger, als
du schon bist und das kann ich einfach nicht verantworten, Bohnenstange.“
„Später“, flüsterte er mit einem unanständigen Grinsen, als er Hawkeye's
enttäuschtes Murren hörte. Er half Hawkeye auf die Beine und während er sich in
der Küche zu schaffen mach-te, ging Hawkeye nach oben, um zu duschen und sich
umzuziehen.
Nachdem sie gegessen hatten, erledigte Hawkeye liegengebliebene
Schreibarbeiten vom Nachmittag und Trapper ging nach oben, um ebenfalls zu
duschen und etwas Bequemeres anzuziehen.
Hawkeye stand am Schreibtisch, streckte sich und fuhr sich über den
schmerzenden Nacken, als Trapper das Büro betrat.
„Verspannt?“ fragte er „Lass mich mal.“
„Oh Mann, tut das gut!“, seufzte Hawkeye, als Trapper mit kundigen
Händen die verspannte Muskulatur lockerte.
„Versprich mir eines, sollte ich jemals operiert werden müssen, musst du
das machen, egal, wo du dann bist, dann kann nichts schief gehen, bei diesen
Händen.“
Den Nacken weiter massierend, antwortete Trapper ernst: „Wenn du mich
nicht weg-schickst, werde ich immer bei dir sein, Hawk.“
Hawkeye brauchte einen Moment um zu begreifen, was Trapper da gerade gesagt
hatte, dann fuhr er herum und schaute seinen Freund forschend an.
„Bedeutet das, was du da gesagt hast, das, was ich denke, das es
bedeutet?“, fragte er ungläubig.
Ein schlichtes „Ja“ Trappers war die Antwort.
„Bist du sicher?“
„Ja, absolut.“
Hawkeye umarmte Trapper stürmisch und wäh-rend er das Gesicht des
Freundes über und über mit Küssen bedeckte, schwammen seine Augen in Tränen des
Glücks.
Trapper hatte seine Arme fest um Hawkeye ge-legt und streichelte
liebevoll dessen Rücken, als Hawkeye innehielt und, plötzlich sehr ernst
geworden, fragte:
„Trapp, hast du dir das auch wirklich gut überlegt, es wird nicht immer
so sein wie heute. Wenn die Menschen mitbekommen, was mit uns los ist, könnte
es sehr schwierig werden. Bist du dir dessen bewusst? In einer ‚normalen'
Bezie-hung hättest du diese Probleme nicht.“
Trapper nahm das Gesicht seines Freundes in beide Hände und sagte
ebenfalls sehr ernst:
„Hör zu, Hawk, ja, ich habe mir das sehr gut überlegt, schließlich hatte
ich fast fünf Jahre Zeit dazu. Ich habe schon vor langer Zeit erkannt, dass du
das Einzige bist, das ich will. Ich habe mich dagegen gewehrt. Habe dir weh
getan, weil ich einen Schuldigen suchte. Es gibt keinen. Ich habe mich nach der
Scheidung in ein paar höchst unbefriedigende Verhältnisse gestürzt, nur um dich
zu vergessen. Es klappte nicht. Je mehr Zeit verstrich, desto größer wurde die
Sehnsucht nach dir Irrem. Als du gestern zurückgerufen hattest, hab ich im
Boston Memorial gekündigt und meinen Resturlaub genommen. Ich war und bin wild
entschlossen, solltest du mich noch wollen, mich nicht mehr aus Crabapple Cove
wegzu-bewegen, außer du würdest mitkommen. Aber ich möchte hier bleiben. Es ist
schön, genau so, wie du es in Korea immer erzählt hast.“ Und mit einem tiefen
Atemzug fügte er hinzu: „Und du bist hier zu Hause. Ein Job wird sich schon
finden. Vielleicht werde ich ja Sprechstunden-hilfe beim ‚jungen Dr. Pierce’.“
Ein fröhliches Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, er zog
Hawkeye's Kopf, den er immer noch festhielt, zu sich und hauchte einen Kuss auf
seine Lippen. Mit einem gewisperten „Komm“ schob er Hawkeye ins Wohnzimmer.
„Zieh dich aus“, flüsterte er.
„Was hast du vor?“
„Zieh dich bitte einfach aus.“
„Du aber auch.“
„Sicher.“
Als sie beide nackt waren, wollte Hawkeye nach Trapper greifen, doch der
hielt seine Handge-lenke fest und flüsterte heiser: „Bitte, leg’ dich hin,
heute bin ich dran.“
Verwirrt, aber gehorsam legte sich Hawkeye auf den Teppich vor dem
Kamin.
„Schließ’ deine Augen, Hawk“, bat Trapper leise, „Und lass deine Arme
neben dir liegen.“
„Warum?“
„Bitte!“
Langsam schloss Hawkeye die Augen.
Leicht begannen Trappers Hände die Linien von Hawks Gesicht
nachzuzeichnen, die Brauen, die Wangenknochen, die Nase, ein kleiner Kuss
darauf, die Lippen, Hawkeye öffnete den Mund, seine Zunge schoss hervor, leckte
über die streichelnden Finger. Als Trappers Mund den Platz der Finger einnahm
und seine Zunge die warme Mundhöhle eroberte, stöhnte Hawk erleichtert auf.
Doch nicht lange, dann verließ ihn der geliebte Mund wieder und küsste und
leckte sich über den Kiefer in seinen Nacken. Der heiße Atem, der seinen Nacken
traf, ließ ihn aufkeuchen und sein Körper begann zu zittern.
Wie von einem Stromschlag getroffen wurde Hawkeye's Körper
durchgeschüttelt, als Trappers Hände sich auf seine Brust legten und sein
hungriger Mund die harte Brustwarze in sich aufnahm. Stöhnend bäumte er sich
auf und seine Hände krampften sich um
Trappers Kopf, um ihn zu zwingen, da zubleiben. Doch Trapper dachte nicht
daran. Er wollte eine alte Schuld zurückzahlen, wollte Hawk die selbe
unglaub-liche Lust bereiten, die er ihm in jener letzen gemeinsamen Nacht
damals geschenkt hatte. Also setzte er seinen Weg fort, von einem ent-täuschten
Stöhnen Hawkeye's begleitet. Als sein heißer, feuchter Mund endlich die
pochende, schmerzende Eichel in sich aufnahm, war Hawkeye nur noch ein
wimmerndes Bündel purer Lust. Unkontrolliert zuckend und sich windend, musste
Trapper alle Kraft aufwenden, um Hawks Becken ruhig zu halten, während er mit
hartem Griff den Schaft massierte und sein Mund saugend die Eichel mit der
Zunge bear-beitete. Hawks Körper wurde steif und dann, Trappers Namen
schreiend, kam er endlich. Bei jedem Schuss bäumte sich sein Körper auf, und als
es vorbei war, lag er wimmernd und keuchend vor Trapper ausgebreitet.
Nach ein paar Minuten war er fähig, die Augen zu öffnen und schaute
direkt in das triump-hierende Grinsen Trappers. Sein Blick wanderte zwischen
Trappers Beine und heftete sich auf den zum Bersten gespannten, leicht
zitternden Penis. Lüstern leckte seine Zunge über die Lip-pen.
Während er mit einer Hand Trapper an der Schulter neben sich zog, griff
die andere hart um den Schaft. Trapper stöhnte erleichtert auf.
„Hawk... ich bin gleich soweit... mach’ was... bitte.“
„Ich bin schon dabei, Trap. Ich möchte, dass du dich gut fühlst.“
In schnellem Rhythmus fuhr seine Hand auf und ab, Trapper keuchte. Ihre
Münder trafen sich zum Kuss. Hawks Zunge stieß mit aller Macht in Trappers Mund,
sein Daumen fuhr gleichzeitig über die Eichel, das war zuviel für Trapper. Sich
aufbäumend spritzte er seinen heißen Samen über Hawks Hand und seinen Bauch.
Hawk molk auch noch den letzen Tropfen aus Trapper heraus, dann entließ er den
erschlafften Penis mit einem sanften Klaps aus seinem Griff. Schwer-atmend und
schweigend lagen sie einige Minu-ten nebeneinander.
Trapper registrierte auf einmal, das Hawkeye zitterte.
„Was ist mit dir?“, fragte er besorgt leise
„Mir ist kalt, aber ich bin so fertig, ich glaube, ich kann mich nie
wieder bewegen“, entgegnete Hawkeye mit einem Lächeln.
Sanft zog Trapper den Freund in seine Arme und rubbelte über seinen
Rücken, um ihn zu wärmen, zärtlich küsste er ihn auf die Nasenspitze.
„Ich denke, wir sollten uns aufraffen und nach oben gehen. Im Bett ist
dir gleich wärmer.“
Hawkeye nickte, bewegte sich aber keinen Zenti-meter.
„Los auf, alter Mann, beweg dich“, drängte Trapper, während er die
Umarmung löste und aufstand.
Ächzend, mit einem schiefen Grinsen, rappelte sich endlich auch Hawkeye
auf. Nachdem sie ihre Kleidung eingesammelt hatten, gingen sie nach oben, beide
machten sich noch frisch, dann schlüpften sie unter die Bettdecke.
Schläfrig kuschelte sich Hawkeye an Trapper, murmelte: „Ich liebe dich,
Großer“ und war auch schon eingeschlafen.
„Ich liebe dich auch, Hawkeye, du weißt gar nicht wie sehr“, flüsterte
Trapper, gab dem schlafenden Hawkeye einen sanften Kuss auf die Stirn, fuhr
noch einmal über die schwarzen Haare und schlief dann auch ein.
Trapper erwachte vor Hawkeye, langsam und vorsichtig stand er auf, da er
den Freund auf keinen Fall aufwecken wollte. Nachdem er aus dem Bad gekommen
war, verließ er mit einem liebevollen Blick seiner braunen Augen auf Hawk und
einem gehauchten „Schlaf weiter, Liebster“ leise das Zimmer und ging nach
unten, um Kaffee zu machen und die Zeitung zu lesen. Kopfschüttelnd überlegte
er dabei, dass es eigentlich schon seltsam war, wie richtig und absolut perfekt
es sich anfühlte, diesen Mann zu lieben, so zu lieben, wie er es bei keiner
Frau jemals erlebt hatte. Er war einfach glücklich.
Trapper war so in Gedanken versunken, dass er völlig überhört hatte,
dass Hawkeye inzwischen die Küche betreten hatte.
Mit einem fröhlichen „Guten Morgen, Trap!“ gab Hawkeye ihm einen Klaps
auf die Schulter. Trapper erschrak dermaßen, dass er den Kaffee, den er gerade
im Mund hatte, in hohem Bogen quer über den Küchentisch sprühte.
Nach einem kurzen, erstaunten Innehalten, brach Hawkeye, Tränen lachend,
über Trapper zusam-men. Trapper zog ihn zu sich herunter und ver-suchte, ihn
böse anzuschauen, doch vergeblich. Als er in das lachende Gesicht sah, konnte
er nicht anders, auch er prustete los. Es dauerte einige Zeit, bis sie sich so
weit beruhigt hatten, dass sie sich gemeinsam, immer wieder los-kichernd, daran
machen konnten, die Schweine-rei, die Trapper mit seinem Sprühregen
angerich-tet hatte, zu beseitigen.
Nachdem alles beseitigt war, goss Hawkeye beiden nochmals Kaffee ein und
machte sich daran, mit ziemlichem Appetit zwei Brötchen und zwei Scheiben
Vollkornbrot mit Wurst und Butter zu verspeisen.
Trapper schmunzelte, wenn Hawk weiter so zu-langte, würde er bald
wenigstens das wieder auf den Rippen haben, was er in der Zeit seit Korea
zusätzlich abgenommen hatte.
Innerlich atmete Trapper erleichtert auf, denn er machte sich Sorgen um
Hawkeye. Der Freund, der in Korea sein verletzliches Inneres immer hinter
spitzen Kommentaren, viel Witz und auch mal absurden Handlungen so gut versteckt
hatte, dass die meisten gar nicht merkten, wie nahe er manchmal am Rande des
Abgrundes stand, war sehr still geworden und hatte mit dem Gewicht auch einen
Großteil des Panzers verloren, mit dem er sich schützend umgeben hatte.
Es war ein anderer Hawkeye, den er hier ge-troffen hatte, aber für ihn,
wenn das überhaupt möglich war, ein noch liebenswerterer, als der alte.
Hawkeye war mit dem Essen fertig und räumte den Tisch ab.
„Du Trap, ich muss noch auf den Markt, ein-kaufen, kommst du mit?“
„Klar doch, ich hab’ ja noch nicht allzu viel vom Ort gesehen, bin
gespannt.“
„Dann lass uns gehen, sonst wird's zu spät.“
Hawkeye schaute noch schnell, ob er genug Geld eingesteckt hatte,
schnappte sich den Einkaufs-korb und dann machten sie sich auf den Weg.
Trapper war begeistert von dem Ort und konnte jetzt gut verstehen, warum
Hawkeye immer mit so viel Sehnsucht davon erzählt hatte. Die Men-schen waren
freundlich, immer wieder blieben sie zu einem Schwätzchen mit Hawkeye stehen,
erkundigten sich nach seinem Befinden, fragten nach Daniel und erzählten den
neuesten Klatsch. Auch Trapper wurde sofort angenommen, schließlich war er ja
ein Freund aus Kriegstagen und alle freuten sich, dass Hawkeye entspannter
wirkte als sonst, die meisten wussten, wie schwer Hawkeye die erste Zeit zu
Hause gefallen war, denn schließlich war er hier aufgewachsen und alle hatten
mit Daniel gebangt, ob er wieder gesund aus Korea zurückkommen würde.
Bis sie endlich ihre Einkäufe erledigt hatten, war es früher Nachmittag
und Trapper hatte Hunger.
„Trap, was hältst du von frischem Maine-Hum-mer?“, fragte Hawkeye, der
Trappers Gedanken gelesen zu haben schien.
„Hmmm, verlockendes Angebot“, entgegnete Trapper.
„Gut, dann werden wir zu Sally's gehen, dort gibt es den besten, außer
dem von Paps, wenn er ihn selber zubereitet.“
Zwei Straßen weiter betraten sie ein gemütlich eingerichtetes
Restaurant. Eine ziemlich kleine, ziemlich rundliche Frau kam strahlend auf sie
zu.
„Oh Hawkeye, Junge, schön, dass du mal wieder vorbeischaust.“
„Ja Sally, ich wollte meinem Freund Trapper mal zeigen, wie echter
Maine-Hummer schmeckt. Du hast doch welchen, oder?“
„Natürlich Junge, aber ist Daniel nicht da? Seiner ist sogar noch eine
Spur besser als meiner, aber er verrät mir trotz aller Bestech-ungsversuche
sein Rezept nicht, der herzlose Mann!“, sagte Sally mit komischem
Augenauf-schlag.
„Den müssen Sie unbedingt mal probieren Trapper, der ist einfach
umwerfend. Setzt euch da in die Nische. Hawkeye, wieder deinen Lieblingswein?“
„Klar Sally, bitte auch für Trapper, sonst ist der Hummer nur der halbe
Genuss“, antwortete Hawkeye lächelnd. „Und nein, Paps ist nicht da, er ist mit
Mitch rausgefahren.“
„Schön“, sagte Sally, „dass er sich dafür wieder einmal Zeit nimmt.“ Und
weg war sie.
Hawkeye und Trapper setzten sich an den Tisch und gleich darauf war
Sally mit dem Wein wieder da.
Der Hummer war einfach köstlich und Trapper langte begeistert zu. Als
sie gegessen hatten, bezahlte Hawkeye und sie machten sich auf den Heimweg.
Es war spät geworden und als sie auf das Haus zuliefen, tauchte das
Abendrot alles in ein goldenes Licht. Es war ein atemberaubender Anblick.
Die Tür war gerade hinter ihnen zugefallen, da zog Trapper Hawkeye in
seine Arme, drückte ihn fest an sich, gab ihm einen zärtlichen Kuss und
flüsterte: „Hawkeye, ich liebe dich, bitte, lass mich nie allein.“
„Trap, nie, du weißt doch...“ mehr konnte Hawkeye nicht sagen, doch der
Kuss, den er Trapper gab, war Antwort genug.
Minutenlang standen sie da, einfach die Nähe des Anderen genießend und
ein Gefühl der Geborgenheit und Sicherheit machte sich in ihnen breit, das
einfach unbeschreiblich war.
Nur langsam lösten sie sich voneinander und begannen, mit einem
zweistimmigen Seufzer, die Einkäufe wieder in den umgefallenen Korb zu sammeln.
Schweigend räumten sie danach die Lebensmittel weg und Hawkeye machte Kaffee.
Trapper ging derweil nach oben und zog sich um, als er zurückkam, setzte
er sich mit einem Kaffee in der Hand zu Hawkeye, der sich inzwischen ins
Wohnzimmer aufs Sofa in seine Lieblingsecke zurückgezogen hatte.
Er sah erschöpft aus und blätterte desinteressiert in einem älteren
Fachbuch über Allgemein-medizin. Trapper schaute eine Weile zu, doch dann nahm
er Hawkeye einfach das Buch aus der Hand und zog ihn zu sich. Hawkeye schmiegte
sich sofort an seine Brust und murmelte zufrieden: „Oh Mann, wie gut das tut.
Einfach Klasse.“
Trapper lächelte, doch dann fragte er ernst: „Hey, du, wenn dir das so
gefällt, warum kommst du nicht mal von selber und nimmst mich in die Arme, oder
lehnst dich an mich, warum muss ich immer den ersten Schritt tun?“
Hawkeye zögerte kurz, doch dann entschloss er sich, die Wahrheit zu
sagen, leise, fast flüsternd begann er zu sprechen: „Weil ich Angst habe, dir
auf die Nerven zu gehen, ich möchte dich eigent-lich den ganzen Tag berühren.
Deine Nähe gibt mir eine Sicherheit, die ich schon seit langer Zeit nicht mehr
gefühlt habe. Ich möchte dir nicht lästig werden, denn ich brauche dich so
sehr. Ich glaube, du hast noch immer
keine Vorstellung davon, wie abhängig ich von dir bin. Ich hätte dir das
eigentlich nicht sagen dürfen, denn ich habe dich mit meinen Problemen schon
mehr als genug belastet, aber jetzt ist es raus.“
Ein tiefer Atemzug, dann, fast unhörbar: „Lass uns bitte über etwas
anderes reden.“
Trapper war erschüttert von Hawkeye‘s Geständnis. Er hatte so etwas
ähnliches zwar vermutet, aber dass der Freund das so offen zugab, ihm völlig
schutzlos sein Innerstes offen-barte und ihm ein Vertrauen bewies, das er,
Trapper, eigentlich gar nicht mehr verdient hatte, haute ihn fast um. Obwohl er
ihm schon einmal so weh getan hatte, lieferte Hawkeye sich ihm praktisch erneut
aus. Doch diesmal würde er Hawks Liebe nicht verraten, er hatte seine Lektion
in fast fünf Jahren schmerzhaft gelernt.
Vorsichtig, als hätte er Angst etwas Wertvolles zu zerbrechen, fasste er
Hawkeye's Kinn, hob es leicht an, beugte sich herunter, küsste ihn sanft und
liebevoll auf den leicht geöffneten Mund und sagte dann: „Du Dummkopf, ich
sehne mich doch nach deinen Berührungen ebenso, wie du dich nach meinen.
Hawkeye, ich liebe dich und ich werde dich nie wieder verletzen, glaub’ mir. Du
bist der wichtigste Mensch in meinem Leben und wirst es immer sein, egal was
noch passiert.“
Erneut küssten sie sich. Nach einer Weile löste sich Trapper aus der
Umarmung, strich zärtlich über Hawkeye's Gesicht und sagte: „Lass uns nach oben
gehen, es war ein anstrengender Tag und im Bett ist es gemütlicher.“
Mit einem Lächeln erwiderte Hawkeye: „Aye, Chef, was immer du willst.“
Eng umschlungen stiegen sie die Treppe hinauf.
Während Hawkeye noch ins Bad ging, legte sich Trapper gleich hin. Erst
jetzt, eingehüllt in die warme Decke, merkte er, dass auch er ziemlich müde
war. Hawk kam, schlüpfte unter die Decke und hauchte einen Kuss auf Trappers Lippen.
„Oh Mann, Hawkeye, du bist ja eiskalt. Was hast du denn im Bad
getrieben?“
„Nichts, aber wenn ich müde bin, friere ich immer.“
„Na, komm her, lass’ dich in den Arm nehmen, dann wird dir bald wieder
wärmer.“
Das ließ sich Hawkeye nicht zweimal sagen. Er schmiegte sich in Trappers
Arme und genoss die Wärme, die von Trappers Körper ausging. Sein Atem streifte
Trappers Hals, als er schläfrig aber glücklich, flüsterte: „Trap, das ist
herrlich, danke. Ich liebe dich. Schlaf gut.“
Sanft strich Trappers Hand über Hawkeye’s Arme und Schultern, während er
leise „Schlaf du auch gut, Hawk“ murmelte.
Es war gegen Morgen, als Trapper erschreckt hochfuhr. Er war von
Hawkeye's Schreien ge-weckt worden.
„Tommy, oh nein und ihr anderen. Ich bin nicht gut genug! Ich kann das
nicht! Nein, ihr müsst sterben, weil ich nicht gut genug bin!“
Mit tränenüberströmtem Gesicht und panisch aufgerissenen Augen
betrachtete Hawkeye seine Hände.
„Nein, nicht noch mehr. Gott, all diese Kinder!“
Trapper schüttelte Hawkeye mit aller Macht.
„Aufwachen, Hawkeye! Wach auf, das ist nur ein Alptraum! Bitte wach auf,
es ist alles nur ein Traum.“
Langsam reagierte Hawkeye. Er erkannte Trapper und dann war er endlich
wieder im Hier und Jetzt. Trapper zog den weinenden Hawkeye in seine Arme,
drückte den zitternden Körper fest an sich, und ihn leicht hin und her wiegend
wie ein verstörtes Kind, sprach er beruhigend auf ihn ein: „Schhhhhhh...
Hawkeye, es ist alles gut, nichts kann dir mehr passieren. Du hast nichts
verkehrt gemacht. Es ist vorbei.“ Der Tränen-strom verebbte langsam und auch
das Zittern nahm ab. Sanft strichen Trappers Finger über den schwarzen
Hinterkopf.
„Trap“, sagte Hawkeye auf einmal mit dünner Stimme, „Es ist so
grauenvoll. All die Ver-wundeten. All die abgerissenen Körperteile und ich kann
das blutige Puzzle nicht zusammen-setzen, ich bin nicht gut genug und deshalb
müssen alle sterben. Immer wieder sehe ich Tommy. Du erinnerst dich an ihn? Er
sieht mich an, schüttelt traurig den Kopf und sagt immer wieder: ‚Dein Können
reicht nicht.’“
„Hawk, du weißt genau, dass das nicht richtig ist, kein Mensch hätte
Tommy retten können. Denk doch lieber an die vielen Verwundeten, die nur
überlebten, weil du so ein hervorragender Chirurg bist.“
„Aber nicht gut genug, Trap, leider nicht gut genug“, kam es leise
erschöpft zurück.
„Versuch noch etwas zu schlafen, Hawk, wenn du aufwachst, geht es dir
besser. Ich halte dicht fest, ich pass auf, dass dir nichts geschieht. Schlaf!“
Nach einiger Zeit verrieten gleichmäßige Atemzüge und ein sich
entspannender Körper Trapper, dass Hawkeye endlich wieder eingeschlafen war.
Er atmete erleichtert auf. Während er den schlafenden Freund
beobachtete, musste er an das kurze Gespräch während einer Operation mit Charles
Emerson Winchester denken, als sie feststellten, dass sie beide Hawkeye's
Zeltge-nossen gewesen waren. Er hatte erzählt, dass Hawkeye in seinen Augen
zwar ein unmöglicher Mensch sei, aber auch ein hervorragender Chirurg. Vor
allem sei er aber das Herz des 4077ten gewesen, das mit irrwitzigen Handlun-gen
immer wieder die Moral hob, wenn mal wieder nichts mehr zu gehen schien, sich
nicht scheute, das ganze Camp gegen sich aufzubrin-gen, nur um zu erreichen,
dass nachher alle wieder an einem Strang zogen, aber auch ein wunderbarer
Freund und Zuhörer, wenn es not-wendig gewesen war. Er hätte den Aufenthalt in
der Hölle für alle erträglicher gemacht. Natürlich hätte er ihm das nie gesagt,
aber er sei ihm dankbar dafür.
Er war nicht mehr dazu gekommen, Fragen zu stellen, denn Winchester war
gleich nach der Operation verschwunden und seine Versuche, ihn vielleicht mal
in seinem Büro unter vier Augen sprechen zu können, wurden von Winchester
abgeblockt. Er schien nicht gewillt, mehr über diese Zeit preiszugeben.
Trapper atmete tief ein. Hätte er es doch nur gesagt. Aber dass das Herz
des Camps kurz davor war zu zerbrechen, das hatte offenbar keiner so richtig
mitbekommen.
Er fühlte den jetzt entspannten, mageren Körper neben sich. Er würde das
nicht zulassen, er würde Hawkeye für den Rest seines Lebens beschützen, ihn in
seine Liebe einhüllen, so dass Alpträume nie wieder eine Chance hatten, dem
Freund so zuzusetzen wie heute Nacht.
Immer noch leicht verwundert dachte er darüber nach, was ihm gestern
morgen bewusst gewor-den war, dass er nämlich den heutigen Hawkeye, der ihm
gegenüber nicht mehr in der Lage war, die Reste seines Panzers um seine
Verletz-lichkeit aufzubauen, noch mehr liebte, als den Hawkeye von damals. Wenn
Hawkeye jetzt lachte, dann nicht, um seine Gefühle vor ihm zu verstecken,
sondern einfach, weil er Spaß hatte. Langsam kehrte auch in seine todtraurigen,
leb-losen Augen, deren Ausdruck ihn am Freitag so erschreckt hatte, das
Strahlen zurück.
Trapper wurde wieder schläfrig, vorsichtig, um Hawkeye nicht zu wecken,
suchte er eine etwas bequemere Position und war gleich darauf auch
eingeschlafen.
Gegen neun erwachte Hawkeye. Als er die Augen aufschlug, schaute er
direkt in das ent-spannte Gesicht des schlafenden Trapper. Ein Gefühl der Ruhe und
des Friedens durchströmte ihn, wie er es so lange Jahre nicht, ja vielleicht
noch nie, erlebt hatte. Dieser wunderbare Mann mit den dunkelblonden Locken und
den so warmen braunen Augen, liebte ihn tatsächlich. Er war zu ihm gekommen,
jetzt würde alles gut werden, das wusste er plötzlich ganz genau. Ein paar
Sekunden genoss er dieses Gefühl mit geschlossenen Augen, dann stand er
vorsichtig auf. Leise ging er nach unten und während der Kaffee runter lief,
duschte er unten in den Räumen seines Vaters. Nachdem er noch Rühreier mit
knusprigem Bacon, Brötchen, Wurst, Marmelade, Butter und den dampfenden Kaffee
auf dem Tablett untergebracht hatte, jonglierte er seine Last vorsichtig nach
oben.
Fast wäre er mit Trapper zusammengestoßen, der gerade aus dem Bad kam,
als er das Schlaf-zimmer betrat.
„Ah, guten Morgen, Trap, du bist schon auf? Ich dachte mir, Frühstück im
Bett könnte ganz gemütlich sein.“
„Geniale Idee. Hmmmmm... das duftet herrlich.“
„Mach, dass du ins Bett kommst, Trap, gleich lass’ ich alles fallen.“
„Wie der Herr befehlen“, grinste Trapper und saß auch schon im Bett.
Hawkeye atmete erleichtert auf, als er endlich auf dem Bett saß. Mit
Trappers Hilfe gelang es ihm, ebenfalls unter die Decke zu schlüpfen und das
Tablett unfallfrei auf ihren Beinen abzu-setzen.
Er griff nach Trappers Nacken, beugte sich zu ihm, flüsterte: „Noch mal
Guten Morgen, Großer“ und küsste ihn zärtlich auf die Lippen. Trapper erwiderte
den Kuss und ließ seine Hand durch Hawkeye's Haar streichen. Ein gefähr-liches
Klappern ließ sie abrupt innehalten und erinnerte sie ans Frühstück.
Mit einem bedauernden Grinsen griff Trapper nach der Kaffeekanne und
schenkte beiden ein. Hawkeye nahm nur ein Miniportionchen zu sich, während
Trapper mit Genuss zulangte. Trapper bemerkte sehr wohl, dass Hawkeye fast
nichts gegessen hatte und begann ihn zu füttern. Nach kurzem Sträuben ließ
Hawkeye es geschehen, ging aber zum Gegenangriff über, indem er versuchte,
Trapper so viel wie möglich in den Mund zu stopfen. So herumalbernd war bald alles
verputzt, Trapper stellte das Tablett neben dem Bett auf den Boden und ließ
sich, zufrieden aufseufzend, in die Kissen zurückfallen.
Hawkeye beugte sich über ihn und küsste ihn. „Hmm, lecker“, stellte er
lächelnd fest. „Du schmeckst nach Kirschmarmelade, wirklich sehr sexy.“
„Lass mich mal probieren.“ Trappers Zunge eroberte Hawkeye's Mund. Er
seufzte: „Wow, Speck und Marmelade, einfach eine erotische Mischung.“
Mit einer schnellen Drehung hatte Trapper Hawkeye auf den Rücken gelegt.
„Trap, nein... ich wollte doch...“, protestierte Hawkeye enttäuscht,
„Das ist nicht fair.“
„Fair vielleicht nicht“, grinste Trapper, „aber genau so, wie ich dich
jetzt haben will.“
Seine Lippen wanderten über Hawkeye’s Wan-gen zu seinem Ohrläppchen,
während eine Hand über Hawkeye’s Brust fuhr und eine Brustwarze bearbeitete,
bis sie hart und fest unter seinen Fingern geworden war. Er wusste genau, was
Hawkeye verrückt machte und es bereitete ihm unendliche Lust, den Freund unter
seinen Hän-den und Lippen langsam die Kontrolle verlieren zu lassen.
Stöhnend presste Hawkeye seine Brust in Trappers Hand. Die sanften Bisse
Trappers in sein Ohrläppchen ließen Schauer der Lust durch seinen Körper
schießen.
Keuchend bettelte er: „Trap, bitte... ich... lass mich dich küssen...
bitte!!“
Er hatte seine Finger in Trappers Locken ge-krampft und versuchte,
Trappers Mund durch Ziehen an ihnen endlich, endlich auf seinen Lippen zu fühlen, als Trappers Zunge über seine Lippen leckte und dann, endlich, in seinen Mund
eindrang um die geschwollenen Schleimhäute zu erkunden, bäumte sich sein Körper
mit einem unterdrückten Schrei auf.
Während seine Zunge sich in Hawkeye’s Mund bohrte, erwachte in Trapper
plötzlich der Wunsch, in Hawkeye ganz eindringen zu können, aber er traute sich
nicht, darum zu bit-ten, er befürchtete, den Freund zu verschrecken, außerdem
hatte er so etwas auch noch nie probiert. Seine gleichgeschlechtlichen
Erfah-rungen beschränkten sich auf das, was er und Hawkeye bisher miteinander
gemacht hatten.
Hawks Hände strichen scheinbar ziellos über seinen Körper und entfachten
dabei ein Feuer, das ihn fast zu verbrennen drohte. Enttäuschtes Stöhnen
erklang, als er sich aus Hawkeye‘s Mund verabschiedete, um keuchend nach Atem
zu ringen. Den Kopf auf seine Schulter gestützt, hörte er Hawks Stimme, atemlos
und rau vor Verlangen:
„Trap, Geliebter... ich will dich in mir spüren.... bitte... ich... ich
weiß gar nicht, ob das geht... lass’ es uns versuchen... bitte... ich werde
sonst noch verrückt!“
Sein Becken presste sich wie von selbst Trapper entgegen.
„Oh du Irrer“, keuchte Trapper, „Hast du meine Gedanken gelesen?... Bist
du dir ganz sicher? Ich habe irgendwo gelesen, es könnte weh tun.“
„Dann weißt du mehr als ich“, krächzte Hawk zurück.
„Wir brauchen ’ne Creme, oder so was.“
„Schau im Bad nach, bitte beeil’ dich.“
„Entspann dich, Hawk.“
„Du hast leicht reden.“
Als Trappers dick eingeschmierte Hand in die Spalte fuhr und über seinen
Anus strich, stieß Hawk zischend die Luft aus. Es war ein irres Gefühl und er
wusste nicht, wie viel er noch aushalten konnte, ohne zum Orgasmus zu kommen.
Er war so nah dran.
Trapper verteilte sanft die Gleitcreme um Hawkeye's After, dann: „Hawk,
ich probier’ jetzt einen Finger, entspann dich und sag’, wenn es weh tut.“
Als der Finger in ihn eindrang und leicht rein und raus fuhr, lief ein
Zittern durch Hawkeye's Körper.
„Mach weiter... hör nicht auf, Trap.“
„Finger Nummer zwei“, sagte Trapper tonlos.
Das Zittern Hawks verstärkte sich, sein Atem ging stoßweise.
Trapper begann vorsichtig, ihn zu weiten.
Hawk stöhnte: „Trap... bitte... ich halt's nicht mehr aus... nimm mich
endlich.“
Als die Eichel langsam und vorsichtig in Hawk eindrang, schrieen beide
auf, doch es waren keine Schmerzensschreie, sondern Schreie purer Lust. Aus
verhangenen Augen starrten sie sich beide an, erschrocken über die Gewalt der
Gefühle, die in ihnen tobte.
Dann, ganz langsam, drang Trappers Glied weiter in Hawk ein, zog sich
ebenso langsam, begleitet von einem enttäuschten Aufschrei Hawkeye's, wieder
zurück, bis nur noch die Eichel in Hawk war, dann, langsam, fast quälend, drang
Trapper wieder in ihn ein, dann erhöhte er etwas das Tempo
Hawk stöhnte nur noch, sein Kopf drehte sich unkontrolliert von einer
Seite zur anderen. Er hatte seine Beine um Trappers Hintern ge-schlungen und
versuchte, so viel wie möglich von Trapper in sich aufzunehmen.
Trapper keuchte: „Hawk.... Hawk.... ich brauch’ es jetzt noch...
schneller... fester... Kannst du das aushalten?“
„Oh ja....“ stöhnte Hawkeye.
„bitte... mehr... so viel du willst.“
Die Enge Hawkeye's machte Trapper völlig ver-rückt. Er beugte sich auf
die Ellbogen vor und während er wie ein Wahnsinniger in Hawkeye stieß, der
versuchte die Stöße so gut es ging zu erwidern, saugte sein Mund Hawks
Brustwarze ein.
Hawkeye schrie leise auf.
Trapper, der ihn innerlich fast verbrannte und jetzt auch noch der
Bauch, der über seinen überreizten Penis rieb, das war endgültig zuviel für
ihn. Er kam mit einer Gewalt, die ihn zu zerreißen drohte. Zuckend, völlig die
Gewalt über seinen Körper verlierend, spritzte er seinen Samen über Trappers
Bauch und seine Brust, den Schrei erstickte er, indem er sich in die Hand biss.
Die Kontraktionen von Hawks Orgasmus, die sich in seinem Inneren auf
Trappers Penis über-trugen, stießen auch ihn über die Schwelle.
„Hawk...!“, gellte Trappers Schrei durch den Raum.
Schuss auf Schuss pumpte der Penis seinen Samen in Hawkeye, der jedes Mal
wie von einem Schlag getroffen zusammenzuckte. Als es vorbei war, brach Trapper
auf Hawkeye zusam-men.
Tränen der Lust strömten über beider Gesichter. Keuchend und stöhnend
lagen sie minutenlang da.
Mit einer gemurmelten Entschuldigung und einem sanften Kuss auf
Hawkeye‘s Lippen, glitt Trapper, als er wieder fähig war sich zu bewe-gen, von
Hawkeye, doch nur um ihn sofort wieder in die Arme zu nehmen und zärtlich an
sich zu drücken.
Seine Hand legte sich auf Hawkeye’s Gesicht und fuhr sanft die Konturen
nach, in seinen Augen spiegelte sich eine Mischung aus Staunen und tiefer
Liebe. Er schaute den Freund, dessen große, blaue Augen ihn so liebevoll
betrachteten, an wie ein Wunder. Er konnte es einfach nicht fassen, wie dieser
zarte, so zerbrechliche Ver-rückte im Stande war, ihn so in einen Rausch der
Gefühle zu versetzen, wie er es noch nie zuvor erlebt hatte.
Seine Finger zupften an den zerzausten, seidigen Haaren, die wirr in
Hawkeye’s Gesicht gefallen waren. Wie sehr er diesen Benjamin Franklin Pierce,
der von allen Hawkeye genannt wurde, doch liebte. Vorsichtig näherten sich
seine Lip-pen denen Hawkeye’s, kurz bevor er sie berührte, flüsterte er:
„Benjamin Franklin Pierce ich liebe dich!“ Dann ließ er sich in das Gefühl von
Wärme, Liebe, Geborgenheit und Sicherheit fallen, das sich in ihm ausbreitete,
als seine Lippen auf die Hawkeye’s trafen.
Hawkeye erwiderte den Kuss mit einem kleinen Seufzer. Als sie sich
voneinander lösten, griff Trapper nach Hawkeye's Hand und sagte mit einem
bedauernden Lächeln: „Wenn es nicht unmöglich wäre, würde ich dir jetzt einen
Heiratsantrag machen.“
Hawkeye stutzte kurz, dann erwiderte er todernst: „Hmm, keine üble Idee.
Meinst du, ich könnte Klinger dazu überreden, mir sein Braut-kleid zu leihen?“
Trapper hielt kurz die Luft an, dann brach er in schallendes Gelächter
aus. Hawkeye prustete ebenfalls los. Sobald der eine sich etwas beruhigt hatte,
steckte ihn der andere mit einem neuer-lichen Lachanfall wieder an, bis sie
schließlich japsend nach Luft ringend und sich die schmerzenden Bäuche haltend
auf dem Bett lagen.
Nachdem wieder Ruhe eingekehrt war meinte Trapper: „Na, was hältst du
davon, wenn wir noch ein Nickerchen machen, ich denke, das würde uns beiden gut
tun?“
„Stimmt, Trap, ich bin ziemlich fertig.“
„Ich weiß, komm her.“
Hawkeye rutschte zu Trapper, kuschelte sich zufrieden an ihn und war
gleich darauf einge-schlafen. Trapper schüttelte lächelnd den Kopf, zog die
Decke fest um beide und entschlummerte ebenfalls sanft.
Hawkeye erwachte von einem Druck, der auf seinem Brustkorb lastete. Sie
hatten sich im Schlaf bewegt und als Hawkeye jetzt die Augen öffnete sah er,
dass Trapper seinen Lockenkopf auf seine Brust gebettet hatte. Trapper, der die
unbewusste Bewegung Hawkeye's mitbekom-men haben musste, murmelte im Schlaf.
Lächelnd kraulte Hawkeye beruhigend durch den dunkelblonden Schopf. Er wollte
den Freund nicht wecken. Zufrieden registrierte er, wie Trappers Schlaf tiefer
wurde, dann fielen auch ihm die Augen wieder zu.
Das nächste Mal, als er sie aufschlug, schaute er direkt in warme,
liebevolle, braune Augen
„Hallo Schlafmütze“, sagte Trapper lächelnd, „schön, dass du auch mal
wieder wach wirst.“
„Fass’ dir an die eigene Nase, Locke“, sagte Hawkeye, während er sich
mit Hingabe streckte.
„Es ist doch immer das Gleiche mit der Jugend“, neckte Trapper, „Kaum
haben sie die Augen auf, schon werden sie frech.“ Er klatsche seine Hand auf
Hawkeye’s einladend dargebotenen nackten Bauch.
Hawkeye schrie empört auf und ging seinerseits zum Angriff über. Nachdem
sie eine Weile wie zwei übermütige Kinder herumgebalgt hatten, blieben sie
lachend schweratmend liegen.
„Ich weiß ja nicht, was der Herr Landarzt vor hat“, sagte Trapper nach
einer Weile, „aber ich für meinen Teil werde mich jetzt aufraffen und ausgiebig
duschen.“
„Wirklich sehr clever, Herr Chirurg“, konterte Hawkeye, „aber auf die
Idee ist der Landarzt schon längst gekommen.“
Mit diesen Worten rappelte er sich auf und versuchte vor Trapper das Bad
zu erreichen, doch Trapper, der mit so einer Aktion gerechnet hatte, war
praktisch genau so schnell.
Gleichzeitig purzelten sie ins Bad, aber Trapper war der Glückliche, der
die Dusche für sich eroberte. Grummelnd, dabei ein Lächeln unter-drückend,
begann Hawkeye, sich die Zähne zu putzen, während Trapper laut pfeifend die
Brause aufdrehte. Vor Schreck verschluckte Hawkeye beinahe die Zahnbürste, als
Trappers Hand nach seinem Arm griff und ihn unter die Dusche zog.
„Es ist viel zu einsam, allein unter der Dusche“, lächelte Trapper
schief und gab Hawkeye einen Kuss auf die Nase. Hawkeye lehnte sich an ihn und
über Kinn, Kiefer und Ohrläppchen küsste er sich zu seiner Lieblingsstelle in
Trappers Nacken vor, die er mit sanftem Saugen und seiner Zunge hingebungsvoll
bearbeitete. Trapper stöhnte leise, ein Schauer lief durch seinen Körper und
sein Becken presste sich Hawkeye entgegen.
„Hawk... Hawk, wissen wir überhaupt, was wir da machen?“, flüsterte er
rau.
Hawkeye unterbrach sein aufreizendes Werk, schaute Trapper atemlos an,
während seine Hände über Trappers
Gesicht, die nassen Haare, die Lippen streichelten, flüsterte er: „Wir werden
uns umbringen, wenn wir so weitermachen wie die letzten Tage, aber...“
Das Verlangen, das in seinen Augen glühte, machte jedes weitere Wort
überflüssig.
Trapper, mit dem gleichen
Ausdruck in seinen Augen, nickte nur. Auch seine Hände waren unterdessen
nicht untätig. Er streichelte Hawkeye's Gesicht, seinen Hals, als seine Finger
die Brustwarzen berührten, stieß Hawkeye zischend die Luft aus und ein Beben
erfasste ihn.
„Oh, Trap...“
Trapper lächelte zufrieden, auf Hawks Körper war Verlass. Das Wasser,
das über ihre Körper rieselte, bemerkten sie schon lange nicht mehr.
Ihre Münder trafen sich zu einem wilden Kuss, stöhnend pressten sie ihre
Unterleiber aneinander und ihre Hände versuchten verzweifelt, so viel wie
möglich vom Körper des anderen zu berühren.
„Hawk... ich... bitte... ich will dich auch in mir spüren“, keuchte
Trapper.
„Wirklich... oh, Trap. Wo ist die Creme?“
„Im Schrank... beeil dich.“
Hawkeye löste sich von Trapper, ging zum Schrank und war sofort wieder
mit der Creme zurück.
„Trap, beug’ dich vor. Ja, so ist es gut.“
Als Hawkeye's eingecremte Hand Trappers Anus berührte, erschauerte er.
Sanft verteilte er die Creme, dann: „Trap, der erste Finger, entspann dich,
sag’ wenn ich dir weh tue.“
Der Finger drang ein, Trapper begann zu zittern. Langsam fuhr Hawkeye
hin und her.
Trapper stöhnte: „Bitte mehr... Hawk...“
„Ja, Trap... Achtung, Nummer zwei.“
Trapper zitterte so, als Hawkeye mit den zwei Fingern in ihn eindrang,
dass er gefallen wäre, wenn Hawkeye ihn nicht gehalten hätte.
„Ruhig Trap, knie dich hin.“
Vorsichtig begann Hawk, Trapper zu dehnen als dieser vor ihm kniete.
Trapper, den Kopf auf die Hände gestützt, keuchte: „Steck ihn endlich in mich
rein, Hawk... ich brauch dich... jetzt.“
„Ich dich auch, Trap“, kam Hawkeye's Erwide-rung atemlos. „Aber... du
musst sagen, wenn es schmerzt.“
Trapper schrie erleichtert auf, als Hawks Penis langsam in ihn eindrang.
Dieser musste seine ganze Willenskraft auf-bieten, um nicht sofort wie
ein Wilder in Trapper zu stoßen und ihn womöglich zu verletzen. Das Gefühl, in
dem geliebten Mann zu sein, ihn um sich herum beben zu fühlen, brachte ihn fast
um den Verstand. Tränen strömten über sein Ge-sicht. Langsam erhöhte er den
Rhythmus.
„Fester... Gott... Hawk.... stoß... ich bin gleich soweit“, röchelte
Trapper.
Hawkeye bestand nur noch aus purer Lust. Einem Impuls folgend griff er,
während er wild in Trapper stieß, um den Freund herum nach seinen Penis und
umfasste ihn mit festem Griff. Der doppelte Reiz brachte das Fass zum
überlaufen. Trapper schrie, wie er noch nie geschrieen hatte, sein Körper
bäumte sich auf und dann spritzte der Samen über Hawkeye's Hand, die den zuckenden
Penis festhielt.
Das war auch zuviel für Hawkeye, sein Körper versteifte sich, die Finger
vergruben sich in Trappers Hintern, ein Stöhnen entrang sich ihm, aus einer
seltsamen Mischung aus Schmerz und unbändiger Lust und dann pumpte sein Penis
heißen Samen in Trapper. Bei jedem Strahl, der sein Inneres traf, erschauerte
Trapper. Als es vorbei war, brach Hawkeye auf Trappers Rücken wimmernd
zusammen.
Trappers Oberschenkel gaben nach und während er flach auf dem Boden der
Dusche lag, rutschte Hawkeye haltlos von ihm herunter. Nach einer Zeit, die ihm
unendlich erschien, war Trapper wieder fähig, die Umwelt wahrzunehmen.
Stöh-nend drehte er sich um und richtete sich sitzend auf, mit dem Rücken an
der Wand. Sein Blick fiel auf Hawkeye, der immer noch so da lag, wie er von
Trapper heruntergerutscht war.
„Hawk, was ist mit dir? Steh bitte auf.“
Hawkeye zuckte zusammen, als Trapper ihn an der Schulter berührte.
„Lass mich einfach hier liegen“, flüsterte er.
Ächzend stand Trapper auf, beugte sich über Hawkeye und zog ihn
vorsichtig, aber bestimmt auf die Füße.
„Los komm, Hawk, hoch mit dir, wir müssen aus der Nässe raus“,
kommandierte er dabei.
Endlich stand Hawkeye wieder. Trapper stellte die Brause ab, draußen
trockneten sie sich ab.
„Komm, Hawk, lass uns noch etwas schlafen und dann werden wir uns was zu
essen machen, okay?“
Hawkeye nickte nur, er war zu Tode erschöpft.
Trapper hätte Hawkeye gerne in den Arm ge-nommen, als sie nebeneinander im
Bett lagen, aber er war sich nicht sicher, ob der Freund das jetzt auch
wirklich wollte.
Ein fast unhörbares: „Trap, darf ich zu dir kommen?“, beseitigte alle
Zweifel und Trapper zog Hawkeye sanft in seine Arme.
Ein gehauchtes: „Danke“ gefolgt von einem zitternden Seufzer, dann war
Hawkeye einge-schlafen.
Trapper lächelte vor sich hin, dann fielen auch ihm die Augen zu.
Zwei Stunden später war Trapper wieder wach, er fühlte sich prima. Er
schaute herüber zu Hawkeye, der noch fest schlief. Die dunklen Haare, die wild
um seinen Kopf verteilt waren, verstärkten noch die Blässe, die auf seinem
schmalen Gesicht lag. Er wirkte so zerbrechlich, dass es Trapper einen leichten
Stich in die Brust gab. Hawk war körperlich noch nie der Stärkste gewesen, aber
die letzten Jahre hatten seine Reserven angegriffen und ihre letzte,
wahn-sinnige Vereinigung schien auch noch die letzten Reste davon gefordert zu
haben.
Ein Schauer lief durch seinen Körper, als er an die unglaubliche Lust
dachte, die er in den letzten Tagen erfahren hatte. Niemals in seinem anderen,
dem Heteroleben, war ihm so etwas widerfahren. Nur Hawk war fähig, ihn so
völlig an den Rand des Wahnsinns zu treiben. Dieser geliebte Irre hatte ihm
Dimensionen der Ekstase erschlossen, von denen er vorher keine Ahnung gehabt
hatte, dass es sie überhaupt gab. Das Schönste daran war, dass sie gemeinsam
dieses Neuland betreten hatten.
Damals in Korea, ja, wenn er damals nicht zuge-stimmt hätte, als Hawk
vorschlug, doch auch die Hosen auszuziehen, dann hätte er die Mög-lichkeit
gehabt, sein ‚normales' Leben weiter-zuführen, doch nach dieser Nacht war
nichts mehr so, wie es vorher war. Er liebte Hawkeye. Zuerst war es ihm nicht
so bewusst gewesen, aber auf der Fahrt nach Seoul traf ihn die Erkenntnis mit
voller Wucht.
Trapper seufzte. All die Jahre danach, in denen er versucht hatte,
Hawkeye zu vergessen und sein altes Leben weiterzuführen. Wie sinnlos war das
gewesen. Was für eine Zeitverschwendung, denn je mehr Zeit verstrich, desto
mehr Raum beanspruchte die Sehnsucht nach Hawkeye in seinem Inneren. Es war
nicht nur die Lust auf Sex mit einem Mann, denn das Bedürfnis hätte er ja
relativ leicht befriedigen können, aber der Gedanke war ihm überhaupt nicht
gekommen. Alles, was er wollte, war dieses Wesen mit den wundervollen blauen
Augen, dem manchmal etwas kruden Sinn für Humor und dem verletzlichen Inneren,
das ihm die Liebe, die es für ihn empfand, offen und ohne jeden Vorbehalt
gezeigt hatte. Er hatte beiden so viel Leid zugefügt, vor allem Hawkeye, den er
dort ge-troffen hatte, wo es für ihn keine Chance zur Verteidigung gegeben
hatte, aber auch sich selbst, denn, hätte er sich früher zu seinen Ge-fühlen
bekannt, hätte es all die verlorenen Jahre nicht geben müssen. Aber jetzt war
alles gut.
Sanft küsste er Hawkeye auf die Stirn, stand dann vorsichtig auf, um ihn
nicht zu wecken, schlüpfte in seine Kleider und ging leise nach unten.
Nachdem er einen Kaffee getrunken und im Kamin im Wohnzimmer Feuer
gemacht hatte, begann er mit der Zubereitung des ziemlich späten Abendessens.
In den letzten Jahren hatte er seine Liebe zur italienischen Küche und
zum Kochen entdeckt und da es hier so herrlich frische Meerestiere gab, standen
heute Spaghetti Frutti di Mare in einer scharfen Tomaten-Weißweinsoße auf dem
Speiseplan, mit Bruschette als Vorspeise und einem Tomaten-Mozzarella-Salat. Er
war fast fertig, als er Hawkeye die Treppe herunterkom-men hörte.
Lächelnd drehte er sich um: „Schön, dass du kommst, ich bin gleich
soweit.“
Hawkeye, dessen blasses Gesicht nur noch aus den großen, blauen Augen zu
bestehen schien, lächelte ebenfalls: „Wenn das, was du da ge-kocht hast, so
herrlich schmeckt, wie es riecht, hast du einen neuen Job. Ich heuer dich als
meinen Leibkoch an.“
Trapper verwuschelte die schwarzen Haare und sagte grinsend:
„Frechdachs, mach’ dich mal nützlich und deck’ den Tisch, dann können wir
essen.“
Mit Genugtuung registrierte Trapper, dass Hawkeye für seine Verhältnisse
eine Riesen-portion vertilgte.
Trapper nahm den Wein und ihre Gläser mit ins Wohnzimmer, als sie fertig
waren, während Hawkeye noch schnell den Geschirrspüler füllte, dann folgte er
Trapper. Im Durchgang zum Wohnzimmer blieb er stehen und beobachtete gebannt
Trapper, der, vom flackernden Kamin-feuer beschienen, am Radio stand und nach
einem Sender mit Musik suchte, die ihm gefiel.
Was für ein schöner Anblick, Hawkeye seufzte leise. Die dunkelblonden
Locken erhielten vom Schein des Feuers einen leicht rötlichen Glanz, in den so
liebevollen, warmen, braunen Augen schienen kleine Funken zu tanzen und die
Proportionen seines Traumkörpers wurden durch das Spiel von Licht und Schatten
noch unter-strichen. Irgendwie erschien es Hawkeye wie ein Wunder, dass dieser
wunderschöne Mann sein Freund war und dass er von ihm geliebt wurde, wie er ihn
liebte.
Endlich hatte Trapper etwas Passendes gefunden und als er sich umdrehte
sah er erstaunt, wie Hawkeye ihn musterte.
„Was ist los, Hawk, stimmt etwas nicht?“, fragte er irritiert und ging
auf Hawkeye zu.
„Alles okay“, entgegnete dieser, „ich habe nur gerade gedacht, wie
wunderschön du bist.“
Lächelnd legte Trapper die Arme um Hawkeye, zog ihn an sich und
antwortete: „Ich danke dir, doch dasselbe gilt für dich.“
Hawkeye lehnte den Kopf an Trappers Schulter und genoss mit
geschlossenen Augen das Gefühl absoluter Sicherheit, das Trappers Nähe ihm gab.
„Komm, Hawk, lass uns hinsitzen, das ist gemüt-licher“, flüsterte
Trapper, während er zärtlich den seidigen Hinterkopf kraulte.
Ohne den Kopf zu heben nickte Hawkeye, be-wegte sich aber nicht.
„Na komm schon, oder willst du hier Wurzeln schlagen?“
„Wenn du auch welche schlägst, sofort“, kam es undeutlich aus Trappers
Schultergegend.
Mit einem nachsichtigen Lächeln drängte Trapper ihn Richtung Sofa.
Nachdem beide saßen, zog Trapper Hawkeye mit einem leisen: „Na komm
schon her“ wieder in seine Arme.
Sofort bettete Hawkeye mit einem wohligen Seufzer seinen Kopf an
Trappers Brust und schmiegte sich an ihn, während Trapper sanft über seinen
Kopf strich. So wie Hawkeye es genoss, sich an ihn anlehnen zu können, so
genoss Trapper Hawkeye’s Anschmiegsamkeit, sein Vertrauen in ihn, das er damit
bewies. Noch immer staunte er darüber, wie schnell Hawkeye ihm verziehen hatte
und ihn wieder ohne Wenn und Aber liebte. Halt ‚wieder‘ stimmte ja gar nicht,
denn der Freund hatte nie aufgehört ihn zu lieben.
Hawkeye’s leises „Du, Trap...?!“ riss ihn aus seinen
Gedanken.
„Was denn?“
„Bitte, du... hm, möchtest du nicht meinen Job in der Klinik
übernehmen?“
„Hawk, du willst doch nicht etwa sofort aufhören?“
„Doch Trap, je eher desto besser, für Paps und auch für mich. Ich bin so
furchtbar müde, ich kann das nicht mehr lange machen, du bist genau der Arzt,
den ich mir für die Klinik gewünscht habe und du weißt doch, der „junge Dr.
Pierce“ möchte mal ein alter Landarzt werden.“
„Bist du dir wirklich sicher? Die Müdigkeit wird vorbeigehen, deine
Energie wird wieder zurück-kommen, was ist dann? Wirst du es nicht bereuen, den
Job einfach so abgegeben zu haben? Du bist doch von ganzem Herzen Chirurg.“
„Schon lange nicht mehr, Trap. Das war nach Korea vorbei. Ich dachte, es
kommt wieder, aber das ist es nicht. Es kostet immer mehr Über-windung, den OP
zu betreten.“
„Gut, wenn du wirklich meinst, werde ich meine Unterlagen in der Klinik
abgeben.“
Hawkeye hob den Kopf und strahlte ihn an: „Klasse, dann komm’ doch
morgen Nachmittag, wenn ich wieder in die Klinik muss, einfach mit. Du könntest
dich dann auch gleich umsehen, ob es dir auch wirklich passt.“
„Okay, du Quälgeist“, lächelte Trapper. „Ja, ich komm’ mit dir mit.“
„John Francis Xavier McIntyre, ich liebe dich, ich kann dir gar nicht
sagen wie sehr.“
„Das brauchst du nicht Hawk“, sagte Trapper leise. „Ich weiß wie sehr
und ich schwöre dir, ich werde es nie mehr vergessen.“ Damit beugte er sich zu
Hawkeye und gab ihm einen langen liebevollen Kuss, den dieser genauso liebevoll
erwiderte.
Das Schlagen der kleinen Uhr auf dem Kamin erinnerte sie daran, dass es
schon sehr spät war.
„Was hältst du davon, wenn wir nach oben gehen und noch etwas schlafen,
Hawk, du hast doch sicher morgen die Sprechstunde zu halten?“
„Schade, es war gerade so gemütlich“, seufzte Hawkeye schläfrig, „aber
du hast recht, weiser Mann, lass uns gehen.“
Oben angekommen musste Trapper ein Lachen unterdrücken, als er Hawkeye
beobachtete, wie er, praktisch im Stehen schlafend, versuchte, sich seiner
Kleidung zu entledigen.
Als das Unternehmen endlich geglückt war, ließ er sich einfach aufs Bett
fallen, rollte sich in Trappers Arme, murmelte noch „Nacht Trap“, und dann war
er auch schon fest eingeschlafen.
Mit einem Lächeln auf den Lippen schlief auch Trapper gleich darauf tief
und fest.
Wie meistens, klingelte der Wecker am nächsten Morgen viel zu früh.
Nur mühsam kämpfte sich Hawkeye's Be-wusstsein an die Oberfläche. Er
wälzte sich aus dem Bett und stolperte ins Bad. Als er aus dem Bad kam war
Trapper wach. Er setzte sich zu ihm aufs Bett, gab ihm einen zärtlichen Kuss
und zerzauste die braunen Locken.
„Guten Morgen, Großer, wie geht's?“, fragte er lächelnd.
„Danke, sehr gut, aber ich bin noch etwas müde.“
„Schlaf’ doch noch etwas, es besteht doch kein Grund für dich, schon so
früh aufzustehen. So, aber ich muss, ich will noch ’nen Kaffee trinken bevor es
losgeht. Schlaf’ bitte für mich noch ’ne Runde mit, vielleicht hilft’s.“
Bevor Hawkeye aufstehen konnte, zog Trapper ihn noch einmal zu sich
herunter, gab ihm einen Kuss und streichelte sein Gesicht. „Mach’s gut, Lieber,
bis nachher.“
Mit einem letzten Blick in die braunen Augen stand Hawkeye endgültig auf
und verließ das Schlafzimmer.
Entgegen der sonstigen montäglichen Hektik war es heute ziemlich ruhig.
Scheinbar erfreuten sich die meisten Bürger Crabapple Coves einer guten
Gesundheit. Gegen elf Uhr war der letzte Patient verarztet und Hawkeye konnte
sich dem Mittag-essen widmen, das Trapper inzwischen gezau-bert hatte. Danach
gingen sie gemeinsam in den Garten, um den herrlichen Sonnenschein zu genießen,
bevor Hawkeye in die Klinik musste. In einer Ecke lag ein Ball und es dauerte
nicht lange, da tobten die beiden wie ausgelassene Lausbuben durch den Garten.
Fröhliches Lachen empfing Daniel als er kurz vor Mittag mit Timmy, der
unbedingt mit ihm mitgewollt hatte, auf sein Haus zulief. Hawkeye und Trapper
spielten im Garten Basketball. Als Hawkeye seinen Vater bemerkte, schnappte er
Trapper am Arm und rannte auf ihn zu. Schwer atmend, mit völlig verstrubbeltem
Haar und glücklich leuchtenden Augen, blieb er vor ihm stehen: „Papa, das ist Trapper,
du kennst ihn aus meinen Briefen.“
„Hallo Trapper.“ Und mit einem schnellen Blick auf seinen Sohn setzte
Daniel hinzu: „Danke!“