Inspektor
Jury schleicht sich herein
2012
Fandom: Inspektor Jury
Charaktere: Richard Jury/Melrose Plant
Kategorie: PG-15
Feedback: tlen11@freenet.de
Summe: Wen findet Melrose denn da im Bett?
Disclaimer: Die Rechte der in dieser Fan-Story verwendeten geschützten Namen und Figuren liegen bei den jeweiligen Inhabern. Eine Kennzeichnung unterbleibt nicht in der Absicht, damit Geld zu verdienen oder diese Inhaberrechte zu verletzen. Vielen Dank an Lady Charena fürs Beta.
„Hi…“ Melrose Plant fiel
gerade noch rechtzeitig ein, dass die Hand, die über seinen Körper und in
Richtung einer recht privaten Region wanderte und damit sein Aufwachen aus dem
Reich seligen Schlummers doch etwas beschleunigte, keinen Anlass bot,
erschrocken zu sein und um Hilfe zu rufen.
Er lächelte. Es war also
doch kein Traum gewesen. Für einen Augenblick, noch halb benebelt vom Schlaf,
hatten ihn da nämlich Zweifel beschlichen. Doch die Hand, die mittlerweile ihr
Ziel erreicht hatte, beseitigte diese rasch und gekonnt.
Er erinnerte sich, wie er in
der Nacht aufgewacht war. Es musste weit nach Mitternacht gewesen sein. Er war
viel zu müde gewesen – eine Folge eines weiteren, alkoholreichen Abends mit
seinen Freunden im „Jack & Hammer“ -
um die bleischweren Lider zu heben und auf die Uhr zu sehen. Doch er
hatte Schritte und leise Stimmen auf dem Gang vor seinem Schlafzimmer
vernommen. Was ihn verwunderte, denn eigentlich zog sich Ruthven zurück,
nachdem Melrose sich zu Bett begeben hatte. Wer mochte um diese unchristliche
Zeit stören, fragte er sich. Eigentlich kamen dafür in Long Piddleton nur zwei
Personen in Frage: Seine Tante Agatha, die keinen Respekt vor den
Ruhebedürfnissen anderer Menschen und schon gar nicht ihres - in ihren Augen eh nichtsnutzigen – Neffen
kannte, oder Marshall Trueblood, der über irgendeiner Neuigkeit so begeistert
war, dass er sie sofort und auf der Stelle mit jemanden teilen musste.
Melrose war von keiner
dieser Aussichten begeistert, also wollte er im Bemühen, sich unsichtbar zu
machen, gerade die Decke über den Kopf ziehen, als es an der Tür klopfte und
sie leise geöffnet wurde. Während er sich noch in Gedanken vornahm, künftig
abzuschließen, hörte er eine Stimme, die er mit Sicherheit nicht erwartet
hatte, diese Nacht in seinem Schlafzimmer zu vernehmen. Eine Stimme, die er
viel zu lange nicht gehört und schrecklich vermisst hatte.
„Nicht erschrecken, ich bin
es“, sagte Richard Jury.
„Wieso? Warum?“, brachte
Melrose verschlafen hervor, als er einen Kuss auf seiner Stirn spürte. Sein
Herz schlug augenblicklich schneller.
„Lass uns später darüber
reden. Ich bin hundemüde“, erwiderte Richard. Melrose hörte das Rascheln von
Kleidung, als Jury sich im Dunkeln auszog, dann senkte sich das Bett unter dem
Gewicht des anderen Mannes, die Decke wurde angehoben und er spürte, wie sich
ein Arm um ihn schlang. Gleich darauf war Richards leises Schnarchen zu hören
und auch er driftete nald wieder ins Reich der Träume.
Mittlerweile aber war er
hellwach. Was nicht zuletzt daran lag, dass sich der Beweis für Jurys Anwesenheit
in recht manifestierter Form an ihn presste. Noch bevor Richard sein „Ich will
dich“, dass er ihm ins Ohr flüsterte, vollendet hatte, griff Melrose nach der
Schublade des Nachttisches.
///
„Also warum schleicht sich
ein Superintendent von Scotland Yard zu nachtschlafender Zeit in mein
Schlafzimmer?“, fragte er später, als sie befriedigt und zufrieden
nebeneinander lagen. „Nicht, dass ich mich darüber beklage“, fügte er hastig
dazu.
„Der Polizeipräsident hat
angewiesen, dass wir Überstunden abbauen“, erklärte Richard. „Mit all den
Budgeteinsparungen ist kein Geld da, sie zu vergüten. Also sollen wir freie
Tage nehmen.“
„Und da hast du dich nicht
zweimal bitten lassen?“, freute sich Melrose.
„Wer bin ich denn, dass ich
meinem obersten Boss widerspreche?“, erwiderte Richard und küsste ihn.
„Und wie viele Tage haben
wir?“, wollte Melrose wissen, als er wieder sprechen konnte.
„Ich habe sieben freie Tage
angesammelt“, sagte Jury.
„Also mit den Wochenenden
elf Tage für uns“, strahlte Melrose und stahl nun seinerseits einen Kuss von
seinem Partner. „Vorausgesetzt es kommt nicht wie immer ein Mord dazwischen und
du musst zurück nach London.“ Er wusste aus leidvoller Erfahrung nur zu genau,
dass Richards unmittelbarer Vorgesetzter Racer
ihm so ziemlich alles neidete, was möglich war, und mit Sicherheit fiele
da auch freie Tage darunter. Davon abgesehen hatten Mörder zumeist wirklich ein
schreckliches Timing.
Richard lächelte
verschmitzt. „Ich fürchte, ich habe in der Eile meines Aufbruchs mein Handy in London
vergessen und ich hatte auch keine Zeit, Kollegen oder Nachbarn von meinem
Reiseziel in Kenntnis zu setzen.“
Melrose wusste natürlich,
dass sowohl Sergenat Wiggins wie auch die anderen Bewohner des Hauses in
Islington selbst ohne dass Richard es explizit erwähnte nur allzu gut wussten,
dass er jede freie Minute, die er irgendwie finden konnte, auf Ardry End
verbrachte. Aber sie würden einen Teufel tun, dies seinem Vorgesetzten zu
verraten.
„Und sollte doch jemand auf
die Idee kommen, hier anzurufen, wird Ruthven Stein und Bein schwören, dich
seit Ewigkeiten nicht gesehen zu haben“, ergänzte Melrose, nun ebenso zufrieden
grinsend.
„Darauf hatte ich vertraut“,
erwiderte Richard.
Melrose beugte sich über ihn
und küsste ihn erneut. „Ich schlage vor, um kein Risiko einzugehen, dass dich
irgendeiner sieht, verbringen wir die nächsten elf Tage einfach im Bett. Ich
bin sicher, uns wird etwas einfallen, wie wir uns die Zeit vertreiben können.“
Ein lautes Magenknurren
antwortete ihm. Richard zuckte entschuldigend mit den Schultern. „ich fürchte,
ganz allein von Luft und Liebe werde ich nicht leben können. Ich hatte vor
meinem überstürzten Aufbruch gestern keine Zeit mehr für Dinner und im Zug gab
es keinen Speisewagen.“
Genau in diesem Augenblick
klopfte es an die Tür und Ruthvens Stimme ertönte. „Verzeihung Mylord, ich habe
mir erlaubt, das Frühstück für Sie und Mr. Jury herzurichten. Sie wünschen doch
sicher, im Bett zu speisen.“
Melrose und Richard blickten
sich verdutzt an, dann lachten sie beide los.
„Es geht doch nichts über
gutes Personal“, sagte Melrose zufrieden.
Ende