Inspektor Jury reist ab
T’Len
2008
Fandom:
Inspektor Jury
Charaktere:
Jury/Plant
Kategorie:
PG, ft, POV
Hinweise:
Bezug zum Buch „Inspektor Jury schläft außer Haus“
Feedback: tlen11@freenet.de
Summe:
Der Fall ist gelöst. Doch bevor Richard abreist hat Melrose noch ein Geständnis
zumachen.
Disclaimer:
Die Rechte der in dieser Fan-Story verwendeten geschützten Namen
und Figuren liegen bei den jeweiligen Inhabern. Eine Kennzeichnung unterbleibt
nicht in der Absicht, damit Geld zu verdienen oder diese Inhaberrechte zu
verletzen. Vielen
Dank an Lady Charena fürs Beta.
„Das war’s also?“, fragte Melrose Plant.
„Das war’s“, bestätigte Richard Jury.
Gemeinsam saßen sie nach einem köstlichen Dinner und mit
einem Glas Port in der Hand im Salon von Ardry End.
Melrose gestattete sich einen leisen Seufzer. „Irgendwie
fast schade, dass es vorbei ist“, sagte er.
In Gedanken schimpfte er sich einen Narren. Was hatte er
erwartet? Dass die Ermittlungen ewig dauerten und Jury für den Rest seines
Lebens in Long Piddleton blieb? Selbst wenn der Mörder nicht überführt worden
wäre, hätte die Kripo den Fall irgendwann zu den Akten gelegt. Unerledigt,
unaufgeklärt, basta. Zurück nach London mit dem Chef Inspektor. Da war es schon
besser, nun Gewissheit zu haben, dass man sich bis auf weiteres wieder beruhigt
schlafen legen konnte.
Aber er hatte sich so sehr an Jurys Gesellschaft gewöhnt,
das er ihn nun ungern abreisen sah. Endlich jemand, mit dem Melrose
intelligente Gespräche führen konnte. Oder einfach gemeinsam schweigen, wie sie
es in der letzten Viertelstunde getan hatten, als jeder nach dem Essen seinen
eigenen Gedanken nachzuhängen schien.
Doch Melrose war sich selbst gegenüber ehrlich genug, um
sich einzugestehen, dass ihn noch etwas ganz anderes an Jury anzog. Seit Jahren
war ihm kein Mann mehr begegnet, den er auch nur annähernd so interessant
gefunden hatte, wie den Scotland Yard Inspektor. In jeder Hinsicht interessant.
Er seufzte erneut. Mit 40 sollte er eigentlich aus dem Alter heraus sein, in
dem man sich sinnlosen Jugendschwärmereien hingab und er sollte es besser
wissen, als sich in den falschen Mann zu verlieben. Wie groß waren wohl die
Chancen, dass Jury rein zufällig auch schwul war? Wahrscheinlich gleich Null.
Melrose stand auf und griff nach ihren mittlerweile leeren
Gläsern. Er ging zur Anrichte, um nachzuschenken.
„Bevor Sie abreisen, würde ich gern noch ein Geständnis
ablegen:“ Die Worte waren heraus, bevor er es richtig bemerkte. Himmel, er
hatte wohl schon zu viel getrunken, wenn er erst sprach und dann dachte.
Aber nun war es einmal halb heraus und warum sollte er da
nicht die ganze Wahrheit sagen? Wenn Jury sich daran störte, was soll’s? Er
würde ihn eh nicht wieder sehen. Mit Homosexuellen schien er ja generell keine
Probleme zu haben, zumindest war er mit Marshall Trueblood ganz normal
umgegangen. Das mochte allerdings ganz anders aussehen, wenn ihn einer Avancen
machte.
Was soll’s?, dachte Melrose noch einmal. Zumindest wüsste er
dann, woran er war und müsste sich nicht künftig mit zahlreichen wenn und hätte
herumplagen. Falls aber doch eine kleine Chance bestand.... dann musste er sie
jetzt nutzen.
„Ich höre“, sagte Jury ruhig.
Melrose merkte, wie seine Hände plötzlich zitterten. Er
stellte die Karaffe aus Murano-Glas hastig ab, bevor sie ihm noch
entglitt.
„Ich bekenne mich schuldig, mich verliebt zu haben“, sagte
er leise. „In Sie.“
So, nun war heraus. Melrose wagte nicht, sich umzudrehen. Er
fürchtete zu sehr, Ekel und Abscheu in Jurys Augen zu sehen. Ein Anblick, den
er definitiv nicht würde ertragen können.
So bemerkte er auch erst, dass Jury hinter ihm getreten war,
als eine Hand seine Schulter berührte. Melrose schrie vor Schreck leise auf.
Richard drehte ihn herum und Melrose fand sich plötzlich einem Paar grauer
Augen so nah gegenüber, dass er glaubte, in ihnen versinken zu müssen. Voller
Panik, vor dem, was nun geschehen mochte, bereits an der Anrichte lehnte, gab
es keinen Fluchtweg.
Jury griff nach seinem
Kopf, zog ihn zärtlich heran.
Melrose schwindelte. Er war sich nicht sicher, ob vor
Überraschung oder Freude.
„Dafür gibt es nur eine Strafe“, flüsterte Richards Mund,
nur Zentimeter von Melrose’ entfernt.
Dann küsste er ihn.
Ende