Ostern auf Ardry End
T’Len
2010
Fandom: Inspektor Jury
Kategorie:
PG-15, Humor
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Summe: Melrose hat eine Osterüberraschung für Richard.
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„Endlich!“
Richard Jury hatte seine
rechte Hand gerade erhoben, um den antiken Türklopfer der Eingangstür von Ardry
End zu betätigen, als besagte Tür auch schon von Innen geöffnet und er hinein
gezogen wurde, um sich unversehens in den Armen von Melrose Plant
wiederzufinden.
„Der typische Osterverkehr
auf den Straßen“; murmelte Richard als Entschuldigung, besser gesagt, wollte er
murmeln, denn sein Mund war im Moment viel zu beschäftigt, um irgendwelche
Worte zu formulieren.
Mindestens genauso
beschäftigt waren Melrose Plants Hände, welche seinen Regenmantel abstreiften
und einfach hinter ihm zu Boden gleiten ließen, sich dann in Jurys dunkles Haar
krallten, um den Kopf für einen weiteren Kuss festzuhalten. Vage nahm Richard
eine Bewegung hinter sich war, als Ruthven, Melrose’ ebenso treuer wie
diskreter Diener, den Mantel aufhob, den Koffer an sich nahm, den Richard bei
Melrose’ Kussattacke ebenfalls hatte zu Boden fallen lassen, und die Haustür
schloss.
„Trägst du neuerdings eine
Waffe oder freust du dich nur so mich zu sehen?“, lachte Melrose, als er
schließlich von Richard abließ, nicht bevor er sich zuvor noch suggestiv an ihn
gedrückt hatte. Seine blauen Augen hinter der Goldrandbrille strahlten.
„Du weißt doch, ich trage
nie eine Waffe“, erwiderte Richard lächelnd.
„Das Dinner wird sofort
bereit sein, Mylord“, sagte Ruthven. Er nickte Richard freundlich zu. „Willkommen Mr.
Jury. Ich hoffe, Sie werden einige Tage
unser Gast sein.“
„Das hoffe ich auch“, sagte
Melrose, während Jury den Gruß des Butlers erwiderte. „Aber sagen Sie Martha,
sie kann sich ruhig Zeit lassen.“ Er grinste spitzbübisch und griff nach
Richards Hand, um ihn die Treppe hinauf zu ziehen. „Wir gehen erst einmal
Ostereier suchen:“
„Dein Schlafzimmer liegt
aber in der anderen Richtung“, sagte Richard, als Melrose ihn zielstrebig in
einen bestimmten Teil des großen Hauses dirigierte.
„Ein Wunder, dass du dich
daran überhaupt noch erinnerst, solange wie du nicht auf Ardry End warst“, beschwerte sich Plant. Seinem Ton
war aber deutlich anzuhören, dass er es nicht allzu ernst meinte. Zum einen
wusste er genau, wie viel Arbeit üblicherweise ein Superintendent von New
Scotland Yard zu leisten hatte, zum anderen hatten sie sich erst vor zwei
Wochen für mehrere Tage in London getroffen.
„Ich habe eine Überraschung
für dich“, erklärte er und stieß die Tür zu einem der luxuriösen Gästezimmer
auf, die Ardry End so reichlich hatte, die aber nur selten benutzt wurden. Vor
allem seit Richard es vorzog im Schlafzimmer des Hausherrn zu nächtigen.
Das heißt, es wäre eines der
luxuriösen Gästezimmer gewesen, wenn es sich noch in dem Zustand befunden
hätte, an den Richard sich zu erinnern glaubte. Zwar hingen noch immer edle
Satinvorhänge vor dem großen Fenster und auch die antike Tapete an den Wänden
schien unverändert, doch dort, wo sich einst viktorianische Schränke und ein
Himmelbett befunden hatten, lag nun ein riesiger Haufen Stroh.
„Was... was soll das?“,
fragte Jury verwundert.
Melrose strahlte hin an. „Na
du hast doch gesagt, du würdest es gern mal mit mir im Heu machen.“ Der Ex-Lord
verschwendete keine Zeit und begann sofort, seine Kleidung abzulegen. „Das ist
meine Osterüberraschung für dich:“
Richard sah, dass mehrere
Decken im Stroh ausgebreitet waren. In einem Kühler stand Sekt oder wohl eher
Champagner. Wie üblich hatte Melrose nichts dem Zufall überlassen. „Ich dachte
eigentlich eher daran, dass wir es in deinem Stall machen und nicht in deinem
umdekorierten Gästezimmer“; sagte er.
„Und uns in der Kälte etwas
abfrieren?“, erwiderte Melrose, der mittlerweile in seiner Unterwäsche da
stand. „Außerdem, wer weiß, welches Viehzeug da rumkrabbelt und was Aggrieved
und Aghast alles haben fallen lassen.“ Auch die letzten Kleidungsstücke wurden
ab- und fein säuberlich in der Ecke zusammen gelegt. „Und ich will auch nicht, dass
die uns dabei zuschauen. Wer weiß, auf was für Ideen es sie bringt“, sagte
Melrose als er sich wieder aufrichtete und sich zu Jury umwandte. „Nene, so ist
das viel bequemer und komfortabler. Und wir können es so oft nutzen, wie wir
wollen. und zu jeder Zeit ohne Rücksicht aufs Wetter oder die Tiere nehmen zu
müssen.“
„Du hast viel zu viel an“,
stellte er dann fest und begann Richards Hemd aufzuknöpfen. Jury, der immer
noch ziemlich sprachlos war, machte keine Anstalten ihm dabei zu helfen. „Beil
dich und schau, was ich alles für dich im Heu versteckt habe. Ich meine
natürlich, was der Osterhase versteckt hat“, sagte Melrose. Er grinste. „Ich
hoffe auf eine große... Möhre als Belohnung.“
Jury musste plötzlich
lachen.
„Was ist?“ Melrose hielt
irritiert mit seiner Beschäftigung inne. „Lachst du mich etwa aus?“
Richard schüttelte den Kopf.
Als er wieder zu Atem gekommen war, sagte er: „Ein Glück, dass ich dir nie
erzählt habe, dass ich es auch gern mal auf dem Rücksitz des Rolls tun würde.
Du hättest noch den Wagen ins Haus schleppen lassen.“
Ende