Title: Jeder bekommt, was er verdient.
Autor:
Myra,
Fandom:
Battlestar Galactica
Rating:
PG
Summe: Eine Weihnachtsfeier der besonderen Art.
Disclaimer: BSG gehört Sci Fi Channel und anderen.
Archiv: ffp, Adventskalender
Beta: Birgitt, REV
Jeder bekommt, was er verdient
"Viele haben schon im Kampf gegen die Zylonen ihr
Leben gelassen." Commander Adama schien jeden einzelnen in der großen
Menge anzusehen. "Und es werden mehr werden. Vielleicht ist es sogar
unsere eigene Schuld. Aber es ist Weihnachten und solange es Menschen gibt,
werden wir das feiern."
Der nicht sehr große, aber eine überwältigende
Autorität ausstrahlende Mann drehte sich hinter seinem Rednerpult zur Seite und
ein Lächeln breitete sich auf seinem zernarbten Gesicht aus.
"Frau Präsident, bitte eröffnen Sie das Fest."
"Commander, ich danke Ihnen und erkläre hiermit
das Buffet für eröffnet."
Beifall brandet auf. Die Präsidentin stieg von ihrem
Podest und ließ sich dabei wie so oft von Adamas Sohn helfen.
Der spartanische Kriegsschiffshangar war mit allen verfügbaren
Mitteln in eine festliche Weihnachtslandschaft verwandelt worden, und alle
stürzten sich auf die normalerweise streng rationierten Delikatessen.
"Du darfst dir auch etwas wünschen, Gaius."
Die verführerische blonde Sirene streichelte
genießerisch mit ihren schlanken Fingern Baltars Wange und beobachtete jede
seiner Regungen.
"Wirklich? Aber vielleicht hast du mir das schon
vorher in mein Gehirn gepflanzt?"
Er zog sich in einen weniger belebten Teil des Hangars
zurück und lehnte sich an eines der Kampfschiffe. Niemand außer ihm konnte
Number Six sehen, aber natürlich seinem Gesichtsausdruck.
"Ich meine es ehrlich, Gaius. Es soll dein
Geschenk sein. Vielleicht möchtest du etwas wissen, was nur ich dir sagen kann?"
"Über die Zylonen zum Beispiel?"
"Wenn du möchtest." Sie legte eine
Fingerspitze auf seine Unterlippe.
Baltar sah sich um. Colonel Tigh war in der Nähe,
begutachtete aber gerade mit dem Ausdruck eines Verdurstenden die Getränke.
Sonst schien niemand in seine Richtung sehen zu können.
"Was hältst du davon?" Sie trug ein
sommerliches Abendkleid, sehr hohe Pumps und fuhr spielerisch mit den Händen
über seinen gestreiften Anzug.
"Vielleicht könntest du sogar mit meinem Wissen
die Menschheit retten?"
"Das wäre ... "Baltars Atem beschleunigte
sich. "Wenn du mir sagst, wie wir die Zylonen besiegen können?" Er
sah sich misstrauisch um. Dass ihn jemand scheinbar mit eines der Raumschiffe,
den sogenannten Vipern, reden hörte, war nicht das, was er sich wünschte.
"Das könnte ich. Aber es wäre eine sehr große
Verantwortung - für dich." Sie ließ ihre Hand unter sein Hemd gleiten und
registrierte erfreut, wie seine Haut darauf reagierte.
"Aber ich muss dich warnen, Baltar. Womöglich
wird alles nur noch schlimmer."
Sie schob ihr Knie in seinen Schritt. Feuer lief durch
den Körper des Doktors und sammelte sich in seiner Mitte.
"Was für Geheimnisse könntest du mir denn
verraten?" Baltar versuchte, die Kontrolle über seinen Körper zu behalten,
aber es war schon zu spät.
"Das fragst du mich?" Sie ließ ihre Hand in
seinen Hosenbund gleiten.
"Oh, verdammt. Wie soll ich mich dabei
konzentrieren?" Seine Stimme klang belegt und er versuchte halbherzig, sie
von einer tieferen Erforschung abzuhalten.
"Jetzt weiß ich, was du dir wirklich wünschst,
Gaius." Sie nickte in Richtung Eingangsluke auf der Dachkuppel.
Er grinste und öffnete die Klappe, um sich auf einem
der Vordersitze niederzulassen.
"Ich möchte nicht, dass du neue Schuld auf dich
lädst", flüsterte ihm die Zylonin zu. "Dafür liebe ich dich zu
sehr."
Baltar küsste sie leidenschaftlich. "Du hättest
mir sowieso nicht die Wahrheit gesagt."
"Sicher, Gaius, und du bleibst auf der sicheren
Seite." Sie lächelte ihn lasziv an und ließ sich willig auf seine Knie
ziehen.
"Colonel Tigh?"
"Was wollen Sie, Starbuck?" Der beinahe
vollständig glatzköpfige Militär drehte sich um und musterte misstrauisch die
grinsende Viperpilotin. Sie hatte eine dicke Zigarre im Mund und trug
Halbzivil.
"Amüsieren Sie sich gut, Colonel?" Sie
zeigte auf das Buffet. "Schon alles durchprobiert?"
"Werden Sie nicht frech, Lieutenant. Ich bin
immer noch Ihr Vorgesetzter."
"Hey, so war das nicht gemeint." Sie hielt
eine in Papier gewickelte Flasche in der Hand. "Extra für Sie."
"Was soll das?"
"Sie können es auch lassen. Sollte nur ein
Geschenk sein."
"Okay, geben Sie her." Sein Kiefer mahlte,
aber er brachte noch ein schnelles Danke heraus, bevor er sich abrupt umdrehte.
"Danke, Captain Apollo." Die Präsidentin
lächelte. "Sie sollten sich über das Buffet hermachen. Ihr Vater hat
sämtliche Beziehungen dafür spielen lassen."
"Ich heiße Lee."
"Ich weiß, aber Sie wissen doch, ich mag Ihren
Kampfnamen. Er erinnert mich an eine alte Kultur."
Er seufzte, das war wohl das Vorrecht der attraktiven
Präsidentin. Aber der junge Captain schätzte vor allem ihre Würde.
"Ich habe ein Geschenk für Sie."
"Wirklich?" Ihr dreieckiges Gesicht strahlte
Neugier aus "Was könnte das sein?"
Lee befielen plötzlich Zweifel, aber sie wickelte
bereits die kleine Schachtel aus und fand einige Kapseln darin. "Was ist
das?"
"Es ist ein Heilmittel für Ihre ... "Er
räusperte sich. "Für alle Krankheiten."
"Oh. Und woher?", fragte sie.
Lee sah, dass sie etwas blass geworden war.
"Ein Arzt von Colonie 12. Auf dem Gefangenenschiff.
Es soll einhundert Prozent helfen. Ich habe ihm dafür..."
"Stopp, ich möchte es nicht wissen." Die
Präsidentin holte tief Luft. "Ich danke Ihnen, Apollo. Aber jetzt muss ich
gehen."
"Frau Präsident, ich möchte, dass Sie
leben."
Sie drehte sich noch einmal um und schaffte es,
gleichzeitig ernst und heiter auszusehen.
"Mein Lieber, wenn Sie sich das wünschen, dann
wird es auch passieren." Sie hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn.
"Das war das Beste, was ich heute bekommen habe."
Später am Abend ließ sich Colonel Tigh erschöpft auf
seine Koje sinken. Solche Feiern waren ihm mehr als zuwider. Sein Blick fiel
auf Starbucks Geschenk. Vielleicht war sie doch nicht so eine gottverdammte
Zicke. Geschenke soll man annehmen und sein eigener Vorrat war schon verdammt knapp.
Mit zittrigen Fingern trank er direkt aus der Flasche.
Nur um Sekunden später die widerlich schmeckende Brühe
wieder auszuspucken und wutentbrannt alles an die Wand zu werfen.
Währendessen ließ Starbuck ihre wachsamen Augen über
den Hangar wandern und beobachtete, wie ein ziemlich derangiert aussehender
Doktor auf das Buffet zusteuerte.
"Na, Baltar?" Sie paffte wieder an ihrer
Zigarre. "Ne Erfrischung nötig?"
Er sah sie nur kurz an und nahm sich ein Eiswasser.
Fast außer Reichweite gab sie ihm noch schnell einen Klaps auf den Po.
"Immer schön die Arschbacken zusammenklemmen."
"Sie werden mich noch anbetteln, Starbuck",
zischte er ihr zu und verschwand wieder.
"Niemals."
Grinsend spuckte sie auf den Boden. Aus ihrer Sicht
waren Weihnachtsfeiern einfach großartig.
Ende