neu: It won't stop here (House MD, gen, PG - House, Cuddy)
Titel: It won’t stop here
Autor: Lady Charena
Fandom: House, MD
Pairung: House, Cuddy
Rating: gen, PG
Beta: T'Len
Archiv: ja
Summe: Cuddy redet House ins Gewissen. Spoiler: Half-Wit (3.15), House’s Head
(4.15) / Wilson’s Heart (4.16) Finale Staffel 4
Disclaimer: Die Rechte der in dieser Fan-Story verwendeten geschützten Namen
und Figuren liegen bei den jeweiligen Inhabern. Eine Kennzeichnung unterbleibt
nicht in der Absicht, damit Geld zu verdienen oder diese Inhaberrechte zu
verletzen.
Lyrics: James Blunt
It may be over but it won't stop there,
I am here for you if you'd only care.
You touched my heart, you touched my soul.
You changed my life and all my goals.
And love is blind and that I knew when,
My heart was blinded by you.
Du wünschst, sie würden dich in Ruhe lassen. Oder du könntest nach Hause gehen.
Im Moment würdest du es sogar begrüßen, wenn du durch die Laken und die
Matratze schmilzt und irgendwo in den Ritzen versickerst.
Cameron schleppt Berge von gesundem Essen an dein Bett. Erst nach fünf Tagen
eisernen Schweigens gibt sie endlich auf.
Foreman kann sein Vergnügen darüber, deinen Kopf zu untersuchen, kaum
verbergen. Seine Untersuchungen ergeben allerdings nichts, was du nicht bereits
weißt und so ignorierst du ihn, bis der Frust überwiegt und er wegbleibt. Falls
er einen neuen Fall angenommen hat, erfährst du nichts davon.
Chase war ein Mal hier, spät abends. Er blieb an der Tür stehen und du gabst
vor, dass du schläfst. Also ging er wieder.
Thirteen meidet dich.
Taub war ein paar Mal da, die Hände in den Manteltaschen vergraben, und fast
sichtbares Unbehagen ausstrahlend. Er erzählte dir Dinge, die dich nicht
interessieren; aber offenbar fühlt er sich verpflichtet, dich auf dem Laufenden
zu halten.
Kutner erscheint dir wie ein eifriger Welpe, um Zuwendung bettelnd, als er an
deinem Bett auftaucht. Zumindest besitzt er genug Verstand, eine Tüte Fastfood
in dein Zimmer zu schmuggeln. Doch zusammen mit Burger und Fritten serviert er
dir auch Erinnerungen an eine andere Zeit und dein ohnehin nicht besonders
großer Appetit verschwindet ganz. Am Ende siehst du ihm nur zu, wie er
unbekümmert das Essen in sich hineinstopft und dein Magen fühlt sich an, als
hättest du Blei geschluckt.
Wilson kommt nicht und du begehst nur ein Mal den Fehler, Cuddy nach ihm zu
fragen. Sie schüttelt nur den Kopf, lächelt mitfühlend und rät dir, ihm Zeit zu
lassen. Aber an dir nagt das Gefühl, dass Zeit ein Luxus ist, den du dir nicht
leisten kannst. Dass die Entfernung zwischen dir und ihm immer größer wird, wie
zwei Kontinente, die auseinander driften.
Nach Cuddys Besuchen hingegen lässt sich die Uhr stellen. Sie besucht dich
regelmäßig, in ihren Pausen, zwischen zwei Meetings; immer mit einem Kaffee für
sich und einem Lächeln und einen tiefen Ausschnitt für dich. Oder kommt abends
vorbei, bevor sie nach Hause geht – was sie dir weiterhin unter der Androhung
dir ‚Schwester Ratchett’ zuzuteilen, verweigert – um eine Weile schweigend
neben dir zu sitzen.
Jemand betritt den Raum und du reagierst darauf, indem du die Decke über den
Kopf ziehst. Ein paar Sekunden später wird das Laken nach unten gezogen und
Cuddy mustert dich mit einem amüsierten Funkeln in den blauen Augen.
„House, auch wenn ich gelegentlich eine so klingende Vermutung geäußert habe,
Sie sind wirklich keine sechs Jahre alt. Und vielleicht hat Ihre Mutter das
Ihnen nie erklärt, aber nur weil Sie mich mit dem Laken über dem Gesicht nicht
sehen können, heißt das nicht, dass ich Sie nicht sehen kann.“ Sie nimmt in dem
Stuhl neben deinem Bett Platz, der in deinem Geist bereits mit einem Schild
„Parken nur für Schlachtschiffe“ versehen ist.
„Wirklich?“, wiederholst du sarkastisch. „Denn das war nicht, was ich damit
erreichen wollte.“
„Was dann?“ Sehr schön, sie spielt mit.
„Ich dachte, mit einem Laken über dem Kopf komme ich vielleicht endlich hier
raus.“ Du siehst sie an, die Augen weit und unschuldig. „Ich kenne den
Hinterausgang aus der Leichenhalle.“
Das Lächeln verschwindet von ihrem Gesicht und sie wendet den Blick ab. „Das
ist nicht annähernd witzig, House“, entgegnet sie kühl. „Und ausgesprochen
geschmacklos.“
Ausgezeichnet. Du ziehst es vor, dass sie auf dich wütend ist, als voller
Mitleid. Obwohl... wenn das ganze Mitgefühl dir ein wenig sexuelles
Entgegenkommen einbringen würde, könntest du dich damit vielleicht abfinden.
Aber bedauerlicherweise klappte das bereits nicht, als du allen weisgemacht
hattest, einen Gehirntumor zu haben. Krebs hätte dir wirklich den Jackpot einbringen
müssen. Aber alles, was du herausschlugst, war eine peinliche Umarmung von
Chase; eine noch peinlichere Erklärung von Foreman und der so rüde endende Kuss
von Cameron. Blieb das Vergnügen, Cuddys Hintern unter deinen Händen zu haben.
Nur Wilson... du warst darauf vorbereitet gewesen, Wilson zu beschwichtigen;
ihn notfalls mit zynischen Worten von dir fern zu halten – wenn du alles hinter
dir hast, war Zeit genug, ihn zu versöhnen – doch er machte dir einen Strich
durch die Rechnung. Fast als wüsste er – ein erschreckender Gedanke – dass du
sein Schweigen schwerer zu ertragen findest, als jeden Vorwurf, jede Lektion
über die Pillen oder Alkohol oder das Motorrad...
„House?“
Ihre besorgte Stimme dringt in deine Gedanken und du siehst sie fragend an.
„Alles in Ordnung?“ Sie schnippst mit den Fingern vor deiner Nase und nimmt die
Hand erst weg, als du sie zur Seite schiebst. „Sie waren eben richtig
weggetreten.“
„War ich lange weg?“, erwiderst du spöttisch. „Beherrschen Riesenmöhren noch
immer die Welt? Falls ja, ich schwöre, ich habe nie eine Babykarotte unsittlich
berührt und nie...“
„House!“, unterbricht sie dich. „Zwingen Sie mich nicht, mir meinen Fuß an
Ihrem Hintern zu brechen.“
„Uhhhh, kinky. Ist das eine Stellung aus dem Kamasutra?“ Du weißt, du hast
gewonnen, als für einen Moment ihre Mundwinkel amüsiert zucken. Oder war das
wieder Ärger?
Das Grand Finale sollte sie – zumindest bis morgen Mittag – von dir fernhalten.
Du setzt dich auf und schwingst vorsichtig die Beine über die Bettkante. Du
hast so lange keine Ruhe gegeben, bis sie dir richtige Kleidung gegeben haben,
statt dieses Krankenhausfummels. Vorsichtig stellst du erst einen, dann den
zweiten Fuß auf den Boden und stützt dich mit der einen Hand auf dem Nachttisch
ab, bis die Welt aufhört, sich zu drehen.
Das ist normal. Abgesehen von allem anderen hast du dir dein Gehirn etliche
Male ziemlich erschüttert. Schwindel, gelegentliche Desorientierung, erektile
Dysfunktionen und Fußschweiß sind bekannte Nachwirkungen von Gehirnwellenbegradern.
Nicht einmal Foreman konnte ein MRT so falsch lesen. Selbstverständlich hast du
Kutner dazu gebracht, dir deine Patientenakte zu besorgen. Du hast gesehen, wie
Foreman eine Patientin mit einer falschen Diagnose killte, Kontrolle war also
angebracht.
Endlich stehst du sicher auf deinen eigenen Füßen. Allerdings ohne Stock.
Jemand hat eine dieser abartigen Gerätschaften mit den vier Beinen aus der
Orthopädie neben deinem Bett hinterlassen, doch du hast dieses Ding aus dem
Fenster geworfen, sobald Cuddy dich aus der ICU in einen normalen Raum verlegen
ließ. Und das Ding aus hellem Holz, das Cuddy dir in der Notaufnahme in die
Hand drückte, ist verschwunden. Vielleicht zurück bei ihrem richtigen Besitzer.
Vielleicht hofft sie so, dich daran zu hindern, einfach nach Hause zu gehen.
„House, was wird das?“ Cuddy taucht an deiner Seite auf, hält sich aber –
offenbar mit Mühe – davon zurück, dich zu berühren. „Keine Ausflüge, egal
wohin.“
Du siehst sie an und musterst sie mit übertriebener Lüsternheit von Kopf bis
Fuß. „Ich will auf die Toilette. Aber ich habe absolut nichts dagegen, wenn Sie
mich begleiten.“
Sie weicht zurück, gibt den Weg frei. „Ich bin sicher, Sie schaffen das auch
alleine“, entgegnet sie trocken.
„Ich weiß nicht.“ Du durchquerst langsam den Raum, dir ihrer Blicke und deines
peinvollen Humpelns nur zu bewusst. „Ich denke, ich fühle mich doch etwas
schwach.“
„Gut.“ Sie nimmt wieder Platz neben dem Bett. „Wenn Sie in zehn Minuten nicht
zurück sind, komme ich nachsehen.“
„Zehn Minuten, hm.“ Du drehst dich um, die Hand auf der Türklinke. „Wenn Sie
noch einen Knopf an dieser Bluse öffnen, bin ich in drei Minuten fertig.“ Sie
wirft dir einen eisigen Blick zu und du seufzt pathetisch. „Na gut. Welch’
bitteres Ende sei mir beschieden. Von der Klobrille zu rutschen und zu sterben.
Aber hey, wenn es gut genug für Elvis war...“ Du ziehst die Tür hinter dir zu
und lehnst dich für eine lange Weile einfach nur dagegen. Endlich allein.
* * *
Leider ist Cuddy noch immer da, als du eine Viertelstunde später zurückkommst
und die lange, lange Rückreise zum Bett antrittst. Vermutlich wurde der
Himalaja bereits schneller bestiegen... Du spürst kalten Schweiß auf deinem
Rücken, als du endlich wieder in deinem Bett liegst.
„Wie lange haben Sie noch vor, so weiter zu machen?“
Natürlich. Anstatt dir Morphium oder alternativ einen Blowjob anzubieten, fängt
Cuddy eine Diskussion an.
„Nun, ich bin mir nicht ganz sicher wie lange meine Nieren planen, Urin zu
produzieren, so lange werde ich wohl gelegentlich die Toi...“
„House!“ Ich kann ein Zusammenzucken nicht unterdrücken, als sie mit der
flachen Hand auf die Ablage auf ihrer Seite des Bettes schlägt. Im Gegensatz
dazu ist ihre Stimme sehr sanft. „House. Sie schlafen kaum. Sie essen nicht
richtig. Es gibt keinen Grund, sich zu bestrafen. Ambers Tod war nicht Ihre
Schuld.”
„Sie war meine Patientin.“ Du drehst dich auf den Rücken, starrst an die Decke.
„Es war meine Aufgabe, sie zu retten.“ Da ist ein Knoten in deiner Kehle, den
du nicht loswirst. „Ein einziges Mal... eine verdammte Chance, ihn glücklich zu
sehen und ich habe versagt.“
Erst als du ihre Hand auf deiner spürst, wird dir klar, dass du diesen letzten
Satz laut ausgesprochen hast.
„Greg.“
Du schließt die Augen. Uh-oh. Die Verwendung deines Vornamens kann nichts Gutes
bedeuten.
„Es ist kein Versagen, wenn nie eine Möglichkeit bestand, zu gewinnen. Sie
hatten keine Chance, Amber zu retten. Es war eine... unlösbare Situation.
Trotzdem haben Sie alles mögliche getan, um eine Lösung zu finden. Aber es war
zu spät. Es war bereits zu spät, als Amber im Princeton General eingeliefert
wurde. Selbst wenn Sie vom Wrack des Busses mit allen Erinnerungen an den
Unfall und an die Zeit davor weggegangen wären, hätte niemand Amber retten
können. Wilson hat sich an eine Illusion geklammert. Und ihm zuliebe haben Sie
diese Illusion aufrecht erhalten, so lange es ging. Aber am Ende... war da
nichts, was noch zu tun war, außer sie gehen zu lassen. So hatte er wenigstens
die Möglichkeit, sich von ihr zu verabschieden.“
„Er sieht es nicht so.“ Du ziehst deine Hand unter ihrer weg. „Ich denke, dass
er nicht ein Mal hier war, ist ein ziemlich großer Hinweis, was er denkt.“ Du
siehst aus den Augenwinkeln, dass sie sich aufrichtet und zur Tür geht. Du hast
es endlich geschafft, dass sie dich alleine lässt, doch ein verräterischer Teil
von dir will nicht alleine sein...
„Wilson weiß das alles. Er kann sich nur im Moment nicht daran erinnern. Lassen
Sie ihm Zeit, sich zu erinnern.“
Du spürst ihren Blick wie eine Berührung, doch du siehst sie nicht an.
„Und House – er war hier. Ich habe ihn selbst zweimal schlafend auf einem Stuhl
direkt vor der Tür gefunden, mitten in der Nacht.“
Überrascht siehst du sie an, doch sie wendet dir den Rücken zu, bereits halb
aus der Tür.
„Gute Nacht, House.“
„Gute Nacht, Cuddy.“ Doch da ist die Tür bereits hinter ihr zugeglitten.
Zeit. Wilson brauchte Zeit. Sah so aus, als müsstest du auf deine alten Tage
doch noch lernen, geduldig zu sein. Aber irgendwo tief in dir löst sich etwas
und du atmest ein wenig leichter; bildet sich erster, dünner Schorf über eine
Wunde, die - wie andere Wunden zuvor - vielleicht nie ganz heilen wird. Aber
damit kannst du leben. Wie bisher auch. Es endet nicht hier.
Ende