neu: Hundeleben - Knowledge killed the dog (House MD, PG)
Titel: Hundeleben – knowledge killed the dog
Autor: Lady Charena
Fandom: House, MD
Charaktere: House, Wilson
Thema: # 096. Freie Wahl: Haustiere
Word Count: 1161
Rating: PG
Anmerkung des Autoren: Vielen Dank an T’Len für’s betalesen.
Summe: Ich habe mich gewundert, dass Wilson nicht mehr darüber bestürzt war,
dass House versuchte, Hector zu vergiften. Okay, das ziehe ich vielleicht
besser zurück. Aber verwunderlich ist sicher, dass so ein kleiner, siebzehn
Jahre alter Hund so viele Vicodin fressen kann und das ganze überlebt. Und da
ich offenbar noch misstrauischer als House bin, kam mir ein gewisser
Verdacht... (Infos über die Episode 3.22 Family, auf die sich die Story
bezieht, sind am Ende aufgeführt)
Disclaimer: Die Rechte der in dieser Fan-Story verwendeten geschützten Namen
und Figuren liegen bei den jeweiligen Inhabern. Eine Kennzeichnung unterbleibt
nicht in der Absicht, damit Geld zu verdienen oder diese Inhaberrechte zu
verletzen.
Bonnie: Do you wanna know why I named that dog Hector? Because even when he was
a puppy, he was the worst-tempered dog we’d ever seen. He was supposed to be
house-trained. He peed on the carpet every morning. When we had people over, he
had to nip at their ankles. “Hector does go rug” is an anagramm for “Doctor
Greg House”. That’s how early in the marriage I resented you. James at least
had the decency to feel guilty when he hurt me. You always needed him and he
was always there for you. You knew he had a wife at home. You didn’t care. Now,
I’m not saying you broke up the marriage, but you didn’t help.
Sie hatten einen relativ normalen, angenehmen Abend verbracht.
Interessanterweise war die Anregung dazu von House ausgegangen, der ihm auf
seine liebenswürdige Art quasi befahl, bei ihm vorbei zu kommen – natürlich
nur, um sicher zu gehen, dass er nicht wieder in den Fängen seiner Ex-Frau
landen konnte. Schließlich, so House, kenne er ihn zu gut um nicht zu wissen,
dass er der Versuchung erliegen könnte. Das weder er noch Bonnie irgendein
Interesse daran hatten, die alten Wunden ihrer gescheiterten Ehe aufzureißen,
tat House als reine Selbstverleugnung ab.
Aber noch war die Erinnerung an House’ angeblichen Gehirntumor und damit das
fast-Eingeständnis seiner Einsamkeit und Depressionen zu frisch. Und so stand
er, nachdem er Hector bei Bonnie abgeliefert und ihre Einladung zum Essen
abgelehnt hatte, mit Pizza und Bier vor House’ Tür.
Abgesehen von ein paar Sticheleien über Bonnie war House dann auch verdächtig
friedlich gewesen, doch nach einer Weile vergaß er sein Misstrauen.
Der Abspann des Films, den sie sich angesehen hatten, lief gerade, als House
nach seinem Stock griff.
„Bringst du mir auch noch ein...“, begann Wilson in der Annahme, House würde
Nachschub holen – doch das Ende des schwarzen Stocks mit der Feuerzeichnung
bohrte sich schmerzhaft gegen sein Brustbein und er unterbrach sich. „Hey, was
soll das?“
„Weißt du, nachdem du diesen wandelnden Wischmopp aus meinem Büro entfernt
hattest, habe ich angefangen, nach zu denken“, meinte House. Seine Stimme klang
ziemlich neutral und sein Pokerface machte es schwer, ab zu schätzen, wie seine
Worte zu verstehen waren.
„Oh ja?“, entgegnete Wilson – keineswegs übermäßig besorgt. „Hast du dir
überlegt, dir auch einen Hund als Haustier zuzulegen?“
„Was, noch ein Haustier?“, erwiderte House ätzend und sah ihn spöttisch an.
Das war ein Schlag unter die Gürtellinie gewesen, und das angenehme Gefühl
verschwand. Er hatte keine Lust, sich beleidigen zu lassen. Wilson schob den
Stock weg und setzte sich aus seiner zusammengesackten Haltung auf. „Ich denke,
ich gehe jetzt besser“, meinte er kühl.
„Nicht, bevor ich nicht eine Erklärung von dir bekommen habe.“
Wilson seufzte und presste die Finger gegen die Nasenwurzel. „Okay. Und wofür
bitte?“, erwiderte er trocken. „Den Sinn des Lebens?“
„Erkläre mir, warum ein kleiner, alter Hund fast 20 Vicodin fressen kann, ohne
daran zu sterben.“
Okay. Das war genau die Frage, von der er gehofft hatte, sie nie zu hören. Er
wusste nicht, was er darauf antworten sollte. „Glück?“, erwiderte er
schließlich mit einem Schulterzucken. „Oder Abhärtung. Bonnie experimentiert
gerne in der Küche und ich habe mehr als einmal mein Essen dem Hund gegeben, um
sie nicht zu kränken.“ Er hoffte, dass diese Bemerkung House auf eine andere
Spur lenken würde.
Doch stattdessen verschwand House wortlos in die Küche und Wilson hörte ihn
herumkramen. Er ließ sich tiefer in die Couch sinken, wünschte sich, sie würde
sich unter ihm auftun und ihn verschlucken. Gleichzeitig kam ihm nie in den
Sinn, einfach auf zu stehen und zu gehen. Dass House ihn einen Feigling nannte,
nur weil er Nicks Eltern nicht belog und zwang, ihren Vorschlag anzunehmen, saß
immer noch tief – auch wenn er später im Tabakladen die Entschuldigung
angenommen hatte.
House’ Rückkehr riss ihn abrupt aus seinen Grübelein.
Eine leere Vicodindose landete neben Wilson auf dem dunklen Leder der Couch.
Man konnte deutlich erkennen, dass Hector darauf herumgekaut hatte. Auf House’
Handfläche lagen zwei sichtlich angeknabberte Vicodin. Er wies mit dem Kopf auf
sie. „Wenn ich die im Labor untersuchen lasse, was wird wohl das Ergebnis
sein?“, überlegte House laut. „Ein Placebo? Milchzucker?“
Mit einem frustrierten Seufzen legte Wilson den Kopf in den Nacken und presste
die Handballen gegen die Augen. „Nein“, murmelte er. „Es ist Vicodin. Eine
Spezialanfertigung. Die Dosis des Wirkstoffes ist viel geringer als vorher.“ Er
lächelte grimmig. „Es war gerade so viel, dass du keine Entzugserscheinungen
bekommen hast.“
„Was?“ House starrte ihn an, sein Gesichtsausdruck eine Mischung aus Unglauben
und Wut. „Wie konntest du dir einbilden...?“
„Ich konnte, weil ich dachte, wenn du das nächste Mal versuchst, dich
umzubringen, dann sind mit der geringeren Dosis die Chancen größer, dass du es
nicht schaffst“, entgegnete der jüngere Mann zornig. „Ich... ich konnte ja
nicht ahnen, dass du versuchst, diesen verdammten Köter ins Jenseits zu
befördern.“
House stand einen Moment regungslos da, dann blinzelte er und setzte sich
zurück neben Wilson auf die Couch. „Wie lange?“, fragte er, seine Stimme sehr
neutral.
„Seit du die Rehab abgebrochen hast und ich wieder Vicodin für dich
verschreibe.“ Alle Wut schien aus Wilson herausgesickert zu sein, jetzt lag nur
noch Resignation in seinen Worten.
„Wie oft muss ich dir noch sagen, dass es mir gut geht und ich keine Hilfe
brauche.“ House’ Stimme hatte nun einen eisigen Klang angenommen.
Wilson ließ langsam die Hände sinken und sah ihn an. Er war diesen Streit so
müde. Er war das alles so leid. „Nein. ‚Du’ brauchst keine Hilfe. Deshalb hast
du an Weihnachten auch da drüben auf dem Boden gelegen, mit genug Oxycodone im
Blut, um einen Elefanten einzuschläfern. Vielleicht ist es dir egal, ob du
lebst oder nicht.“ Er stemmte sich hoch und nahm seine Jacke von der Lehne der
Couch. „Mir ist es nicht egal.“ Wieder rieb er sich übers Gesicht und wandte
House den Rücken zu, um zur Tür zu gehen. „Vielleicht sollte es das aber.“ Er
öffnete die Tür. „Gute Nacht, House.“ Und dann war er weg.
„Drama Queen“, murmelte House, doch es klang nicht so hämisch, wie er es sich
vorgestellt hatte. Das musste irgendetwas mit dem Knoten in seinem Hals zu tun
haben.
Ende
* * * * * * * *
Hintergrund: House nimmt vorübergehend Wilsons Hund bei sich auf. (Ep: 3.22
Family) Nach der Scheidung blieb Hector bei Bonnie, Wilsons zweiter Exfrau.
Jetzt ist sie nach New Jersey zurückgekommen und darf in ihrer neuen Wohnung
keine Haustiere halten. Also soll Wilson quasi das Sorgerecht übernehmen. Der
erweist sich jedoch als Sorgerechtsverweigerer: er kann Hector weder mit ins
Krankenhaus, noch in sein Hotel nehmen. So landet der Hund bei House, wo er
sich nicht nur über Patientenakten und kostbare, alte Schallplatten hermacht,
sondern – was besonders schlimm ist – ein Paar von House’ Nikes zerlegt und den
Griff seines Stocks abnagt. Als Hector... versehentlich... die Hälfte von
House’ Vicodin-Vorrat frisst, scheint sein Ende besiegelt. Aber er ist zäh.
Schließlich setzt Bonnie durch, doch Haustiere halten zu dürfen und nimmt
Hector zurück.