neu: Unabhängigkeit (House MD, House, Wilson, PG-13)
Titel: Unabhängigkeit
Autor: Lady Charena
Fandom: House, MD
Charaktere: House, Wilson; Wilson/f
Thema: # 094. Unabhängigkeitstag
Word Count: 2887
Rating: PG-13 (Sprache), pre-series, [Subtext slash]
Anmerkung des Autoren: Vielen Dank an T’Len fürs Betalesen.
Summe: Wilson ist verunsichert, ob er die richtige Spezialisierung gewählt hat
und House meldet ihn freiwillig für den Feiertagsdienst in der Notaufnahme.
(Diese Story ist als „slash“ geratet, damit niemand in die Story stolpert, der
so etwas nicht lesen will. Tatsächlich passiert aber nichts außer einer Menge
Zweideutigkeiten.)
Disclaimer: Die Rechte der in dieser Fan-Story verwendeten geschützten Namen
und Figuren liegen bei den jeweiligen Inhabern. Eine Kennzeichnung unterbleibt
nicht in der Absicht, damit Geld zu verdienen oder diese Inhaberrechte zu
verletzen. Lyrics: Duffy
I love you
but I gotta stay true
my morals got me on my knees
I'm begging please stop playing games
„Hey, Jimmy. Ich dachte, wir hätten ausgemacht, dass du nicht ohne mich
anfängst. Das ist so gar nicht nett von dir.“
Verdammt. James Wilson spürte seine Ohren heiß werden, als er aus den
Augenwinkeln bemerkte, wie sich mehrere Blicke auf ihn richteten. Wie schaffte
House das nur, dass selbst eine völlig harmlose Bemerkung plötzlich zweideutig
klang? Während er sie durch den halben Park brüllte. Ein Paar abgetragener,
schmutziger Joggingschuhe erschien in seinem Blickfeld.
„Was suchst du da unten?“, fragte House amüsiert. „Ich bin sicher, deine Mutter
hat dir beigebracht, wie man Schuhe bindet. Oder ist das ein Angebot?“
„Schon okay, ich habe verstanden.“ Wilson richtete sich auf und fuhr sich durch
die Haare, um sich dann den Nacken zu reiben. „Du bist spät dran. Und dabei
weißt du genau, dass ich mit meiner Frau zum Lunch verabredet bin.“
„Weichei. Hat Caroline dich schon kastriert? Lass mal dein Halsband sehen.“
House verschränkte die Arme vor der Brust, und scharfe, blaue Augen musterten
den jüngeren Mann.
Was Ernsteres als der übliche Eheärger schien an Jimmy zu nagen. Obwohl er
keine Ahnung hatte, wie man schwachsinnig genug sein konnte, mit einundzwanzig
seine Collegeliebe zu heiraten. Es war ja nicht, als wäre Caroline schwanger
gewesen oder so – obwohl nicht mal das ein Grund war. Vielleicht lag es daran,
dass sie in Kanada etwas großzügiger mit dem Ausschank von Alkohol an junge
Menschen waren. Jimmy musste sehr betrunken gewesen sein, als er „ja, ich will“
sagte. Die andere Möglichkeit wäre natürlich, dass er die Intelligenz seines
Freundes erheblich überschätzte...
„House!“ Wilson stöhnte übertrieben gequält auf, eine Qual die nur halb
gespielt war. House’ scharfe Zunge konnte irritierend, amüsant und manchmal
sogar geradewegs befreiend sein, weil er sich nicht scheute, Dinge
auszusprechen, die der brave Jimmy zwar denken, aber niemals sagen würde. Aber
heute hatte er keine Lust in House’ Fokus zu geraten. Sein Tag war schon mies
genug. Und es war erst kurz nach elf. „Wir waren vor einer halben Stunde verabredet.
Und normalerweise kommst du nur zur Arbeit zu spät.“
House hob die Achseln. „Also ich habe da gestern Abend jemand getroffen und...“
„Danke, zu viele Details.“ Noch etwas, das er jetzt nicht brauchte – House mit
einer neuen Eroberung prahlen zu hören, während seine Ehe mit Caroline nach nur
sechs Monaten bereits den Bach hinunter ging. Er starrte auf seine
Schuhspitzen, verglich sie einen Moment mit House’. Im Gegensatz zu House stand
er noch ganz am Anfang seiner beruflichen Ausbildung, er verbrachte wesentlich
mehr Zeit mit Lernen als mit Sport. Außerdem hatte er einen natürlichen Drang
zu einem gepflegten und ordentlichen Äußeren, im Gegensatz zu dem einige Jahre
älteren Mann.
Wilson sah überrascht auf, als House ihn am Ellbogen packte und vom Weg auf den
Rasen zog, wo er sich ohne Umstände ins Gras fallen ließ. Wilson nahm etwas
zögerlicher neben ihm Platz, nachdem er sich den Boden genau angesehen hatte –
manche Leute ließen ihre Hunde hier frei laufen.
„Also los, erzähl’ schon, bevor du wieder die ganze Zeit mädchenhafte Seufzer
von dir gibst und leidend kuckst“, meinte House und verschränkte die Arme
hinter dem Kopf, als er sich ausstreckte. „Welcher dieser Idioten hat an deinem
Ego gekratzt, indem er dir sagte, du hast dir den falschen Beruf ausgesucht?“
„Wie kommst du darauf, dass es das ist?“, fragte Wilson überrascht.
House schloss die Lider. „Du hast nicht die Ehre der Hexe verteidigt“, führte
er mit einer gelangweilten Stimme aus. „Also hast du sie nicht betrogen...“
„Ich würde nie...“ Ein Blick aus hellen, blauen Augen ließ ihn seinen
automatischen Protest abbrechen.
„Oh wirklich?“ House schloss die Lider wieder. Seine Stimme sank um einige
Oktaven. „Aber Jimmy, dann habe ich mich ja furchtbar geirrt, denn ich dachte,
so wie du mich immer ansiehst, würde das mit uns zu was führen...“
„Halt’ die Klappe, House!“
Wilson fühlte wieder seine Ohren rot werden. House sagte ständig diese Dinge;
machte solche Anspielungen, um ihn zu provozieren. Normalerweise störte ihn das
nicht weiter, aber in letzter Zeit hatte House es auch getan, wenn sie zu dritt
ausgingen und Caroline verstand absolut keinen Spaß, wenn der beste Freund
ihres Mannes eben jenem in der Schlange vor der Kinokasse an den Hintern
fasste. Und später das Popcorn an sich riss, nur um so laut zu verkünden, dass
man es noch zwei Reihen weiter hörte, dass Jimmy zu dick für seinen Geschmack
werden würde und er nur magere Brünette in seinem Bett wollte.
Es wäre vielleicht einfacher, wenn er sich sicher wäre, dass House einfach nur
ein Arsch war und es liebte, die Leute zu provozieren – manchmal so lange, bis
es zu Handgreiflichkeiten kam, wie damals im Kino.
Sie warteten nach der Vorstellung im Eingangsbereich auf Caroline, die noch
schnell auf die Toilette gegangen war, und diskutierten über den Film, als
einer der anderen Besucher beim Verlassen des Kinos Wilson anrempelte. Er hatte
dem keine Bedeutung beigemessen, aber House – nie einer Konfrontation aus dem
Weg gehend – rief den Mann hinterher, ob er keine Augen im Kopf habe. Für
House’ Verhältnisse in einem recht normalen, vernünftigen Tonfall. Trotzdem
drehte sich der Typ – und zwei weitere Männer, offenbar seine Kumpel – zu ihnen
um und Wilson hatte plötzlich das Gefühl, es wäre an der Zeit, sich nach einem
Mauseloch umzusehen, um darin zu verschwinden. Vor allem, als einer der Typen
den anstieß, der Wilson angerempelt hatte und sagte: „Hey, Tommy. Das sind die
beiden Schwuchteln, die vor uns saßen und ums Popkorn stritten.“
Er fühlte seine Wangen rot werden, als sie ihn mit einem schmutzigen Grinsen
verächtlich von Kopf bis Fuß musterten. Und spürte dann eher, als dass er es
sah, wie House sich neben ihm abrupt aufrichtete, seine Schultern steif. Er
wandte den Kopf und sah, dass sich die hellblauen Augen verdunkelt hatten.
„Greg“, sagte er warnend und griff nach dem Arm seines Freundes. „Keine
Schlägerei.“
Das rief Gelächter bei den anderen drei Männern hervor und einer von ihnen
wiederholte mit einer näselnden Falsettostimme. „Greg. Keine Schlägerei.“ Dann
setzte er mit seiner normalen Stimme dazu: „Na, es ist ja wohl klar, wer von
euch beiden die Frau ist.“
Eine Sekunde später saß er auf dem Boden und hielt sich die Nase, aus der Blut
zu strömen begann.
House packte den noch immer wie eine Salzsäule dastehenden Wilson am Arm und
zog ihn Richtung Ausgang, bevor die anderen beiden sich so weit von ihrer
Überraschung erholten, dass sie ihren Kameraden rächen konnten. Er folgte House
automatisch, ließ sich auf den angrenzenden Parkplatz zerren und duckte sich
hinter ein Auto. Neben ihm kauerte House, und als er sich vorbeugte, um um das
Heck des Autos nach vorne auf die Straße zu schielen, ob ihre Verfolger in
Sicht waren, spürte er den Körper des anderen Mannes gegen seine Seite pressen.
House zitterte. Ein rascher Blick auf House’ Gesicht enthüllte aber, dass der
mit aller Gewalt versuchte, das Lachen zu unterdrücken.
„Sccchhh!“, machte Wilson, doch das hatte genau den gegenteiligen Effekt. House
sah ihn an, sah auf seine schmerzende Hand, sah wieder Jimmy an und stieß prustend
Luft durch die Nase. Wilson verdrehte die Augen und gestikulierte zur Straße.
Sie sahen sich an – und ungeachtet der Gefahr, entdeckt zu werden, lachten sie
beide los.
Als Caroline fünf Minuten später – stinksauer, weil sie nicht auf sie gewartet hatten
– zu ihnen stieß, musterte sie die beiden lachenden, nach Luft japsenden und
sich die Seiten haltenden Männer irritiert. House grinste sie an und es
erschien ihr mehr wie ein primitives Zähnefletschen. Sie verstand wirklich
nicht, was James an ihm fand.
Es wäre beruhigender, zu wissen, dass House einfach so war, wie er nun einmal
war. Und nicht zu denken, dass er auf irgendeine mysteriöse Weise Wilsons
Gedanken lesen konnte und von Jimmys Unsicherheit über seine eigene Sexualität
wusste. Andererseits hatte er House in den neun Monaten – kannten sie sich
wirklich erst so kurz? Manchmal kam es ihm so vor, als kenne er Greg sein
ganzes Leben lang – ihrer Bekanntschaft auch nur mit Frauen gesehen, also...
„Jimmy? Erde an Jimmy? Haben Außerirdische dein Gehirn leergesaugt, während ich
nicht hingesehen habe?“
„Was?“ Er sah auf und fand sich den blauen Augen sehr viel näher, als ihm
angenehm sein konnte – vor allem angesichts dessen, wohin in seine Gedanken
gerade geführt hatten...
House lehnte sich auf die Ellbogen zurück. „Gut. Ich dachte schon, du wärst
nicht mehr da drin.“ Er starrte auf seine Joggingschuhe. „Du wolltest mir
erzählen, warum du mit einer Trauermiene hier herum hängst und mich anmeckerst,
nur weil ich zu spät gekommen bin.“
Wilson fuhr sich erneut durch die Haare. „Welling hat mir empfohlen, mich nach
einer anderen Spezialisierung umzusehen.“ Er verzog das Gesicht. „Er meinte,
ich wäre zu... emotional engagiert... Ich hätte nicht genug Abstand zu den
Patienten.“
Neben ihm drehte sich House auf den Bauch und bettete das Gesicht auf die
verschränkten Arme. Seine Stimme klang leicht gedämpft, als er antwortete:
„Welling platzt fast vor Eifersucht. Du bist das neue Wunderkind und du hast es
abgelehnt, in seine Abteilung zu kommen und bist stattdessen in der Onkologie
gelandet. Er hält sich für etwas besseres, will sich nicht mit Idioten
herumschlagen müssen.“ Er schnaubte. „Du hättest dir anhören sollen, was er
damals zu mir sagte, als ich ein halbes Jahr bei ihm war und dann zu den coolen
Jungs der Infektionskrankheiten wechselte. Er prophezeite mir, dass ich niemals
Arzt werden würde.“
„Vielleicht bin ich ja ein Idiot, dass ich mir unbedingt dieses Fachgebiet
aussuche“, meinte Wilson leise.
House drehte den Kopf, um ihn anzusehen. „Du benimmst dich nur wie ein Trottel,
wenn es um Frauen geht, Jimmy“, erwiderte er. „Aber hast du jemals erlebt, dass
ich mich mit Idioten abgebe?“
Wilson musterte ihn und nahm einfach mal an, dass irgendwo in diesen Worten ein
Kompliment und eine Antwort versteckt waren. Er schüttelte den Kopf.
House grinste und sprang auf. Er wippte ungeduldig auf den Fersen. „Wer als
letzter am Ausgang ist, bezahlt das Mittagessen.“ Damit wirbelte er herum und
war bereits ein Stück den Weg entlang gelaufen, bevor Wilson auf den Beinen
war.
„Hey, das ist unfair“, rief er House hinterher. „Du hast nicht gewartet. Die
Wette gilt nicht.“
House drehte sich um und lief rückwärts, ungeachtet der anderen Leute, die ihm
ausweichen mussten. Er machte mit beiden Händen eine „na los, komm’
schon“-Geste.
Wilson lachte und schloss zu ihm auf.
* * *
I don't know what this is
’cause you got me good
just like you knew you would
I don't know what you do
but you do it well
I´m under your spell
Sie lehnten nebeneinander an House’ Motorrad, ihre Schultern und Hüften
berührten sich gelegentlich, während sie die Sonne genossen und ihre Burger
aßen. House hatte seinen selbsternannten Siegerpreis vom Vortag eingefordert,
da ihn Jimmy immerhin am Parkausgang hatte sitzen lassen, um zum Lunch mit
seiner Frau zu fahren.
„Nächsten Monat ist der vierte Juli“, sagte Wilson plötzlich und wischte sich
den Mund mit einer Papierserviette ab.
House gab ein unverbindliches „Hmmh“ von sich und stahl ein paar von Jimmys
Fritten.
Wilson zog sie ihm weg, was nicht so einfach war, da er sie zusammen mit dem
halbgegessenen Burger in einer Hand zu balancieren versuchte, während er in der
anderen die Serviette hielt. Er wollte keine Fettflecken auf seiner Kleidung
riskieren. Reinigungen kosteten ein Vermögen. „Hey, lass’ das“, tadelte er
automatisch. House hatte das Schnorren zu einer Kunstform entwickelt, obwohl er
mehr Geld hatte, als Jimmy sich zumindest im Moment erträumen konnte. Aber dann
hatte er auch kein Motorrad, das Unmengen für Sprit verschlang oder andere
kostspielige Hobbys, die Wetten, Musik und das Snooker spielen um echte
Geldeinsätze beinhalteten.
„Fährst du zu deinen Eltern?“, fragte Wilson. Es war eine Gelegenheit so gut
wie jede andere, etwas über House’ Vergangenheit heraus zu bekommen. House war
kaum ein offenes Buch, auch wenn er liebend gerne in der Privatsphäre anderer
Menschen herumschnüffelte und Jimmy Fragen über seine Kindheit stellte, um
irgendwelche obskure Theorien, die er über sein Verhalten aufgestellt hatte,
damit zu hinterlegen. Alles was er wusste, war das House’ Vater beim Militär
gewesen war und sie wohl während seiner Kindheit häufig umgeziehen mussten.
Doch House kratzte nur an einem – bereits älteren, eingetrockneten - Fleck an
seiner Jeans, der entweder von Blut oder Ketchup stammte und schüttelte den
Kopf.
„Carolines Eltern kommen uns besuchen.“ Wilson seufzte. Irgendwie verdarb ihm
diese Aussicht den Appetit. Es war nicht so, dass ihre Eltern nicht nett sein
würden... aber irgendwie hatte er das Gefühl, sie waren nicht besonders
glücklich über ihre schnelle Heirat. Oder mit Carolines Wahl... Auf jeden Fall
sah er dem Feiertag mit Grauen entgegen.
„Und du suchst verzweifelt nach einem Ausweg“, spottete House milde. „Hast du
versucht, dich freiwillig zum Feiertagsdienst in die Notaufnahme zu melden?
Massig Leute mit Lebensmittelvergiftungen, Verbrennungen und abends wird es
dann richtig witzig, wenn die Idioten reinkommen, die sich beim Feuerwerk die
Finger gleich mit wegsprengen.“
„Caroline würde ausflippen. Sie findet ohnehin, ich würde sie vernachlässigen.“
Er verschwieg, dass ein Teil von Carolines Klage war, er würde zu viel von
seiner ohnehin raren Freizeit damit verbringen, mit House abzuhängen. Aber das
wäre Wasser auf House’ Mühlen und ohnehin hatte er so eine Ahnung, als wisse
sein Freund das bereits... Er wechselte die Pommes in die Hand mit der
Serviette und zielte mit der anderen. Ein perfekter Punktwurf ließ seinen
Burger im nächsten Mülleimer verschwinden.
„Jimmy, es ist der Unabhängigkeitstag.“ House hatte seinen Burger aufgegessen
und leckte Ketchup von seinen Fingern. „Also mach’ dich endlich unabhängig“,
setzte er mit einem dramatischen Timbre in der Stimme hinzu und legte den Arm
um Wilsons Schulter. Dann beugte er sich vor – um ihn noch ein paar Fritten zu
stehlen.
Resigniert drückte Wilson sie ihm in die Hand. „Wenn du nicht zu festen
Beziehungen unfähig wärst, würdest du das anders sehen.“ Er wischte sich die
Finger sauber.
„Whoa, Jimmy, kein Grund, mich zu beleidigen. Ich bin in einer festen
Beziehung.“ House leckte Salz von seiner Oberlippe und warf die leere
Pommespackung in Richtung des Mülleimers. Sie prallte gegen den Rand und
landete auf dem Boden.
„Was? Seit wann?“, fragte Wilson verblüfft.
„Seit...“ House legte den Kopf in den Nacken und blinzelte. „Neun Monaten, drei
Tagen und... siebzehn-irgendwas Stunden. Wow, und ohne auf die Uhr zu sehen,
das ist richtig beeindruckend.“
„Ich... meinte nicht unsere Freundschaft.“ Wilson sah ihn an. „Du weißt
tatsächlich, wann wir uns begegnet sind?“, platzte er dann heraus. Das war
House, oder? Kein außerirdischer Klon? Himmel, er dachte schon wie Greg...
„Das wird jetzt aber nicht einer deiner Mädchen-Momente, oder?“ House fischte
seine Sonnenbrille aus der Brusttasche seiner Jeansjacke und setzte sie auf.
„Muss ich ein Taschentuch für dich suchen?“
„Ich war nur überrascht“, verteidigte sich Wilson. „Für jemand, der sich nicht
mal an seinen eigenen Geburtstag erinnern kann...“
„Ich sage nicht, dass ich es nicht kann.“ House gähnte. „Ich arbeite am
Unabhängigkeitstag“, wechselte er abrupt das Thema. „In der Notaufnahme. Es ist
cool, alle diese abgerissenen Finger und Fleischwunden aus der Nähe zu sehen.
Und ich kann all diese betrunkenen Idioten beschimpfen, ohne mich darum kümmern
zu müssen, dass sie mich verklagen könnten.“
„Klingt nach einem wahren Vergnügen.“
„Und du wirst es mit mir teilen“, entgegnete House mit einem Grinsen. „Du wirst
es nicht bereuen, Jimmy, ich verspreche es.“
„Ich habe dir doch gesagt, dass Carolines Eltern...“
„Zu spät“, unterbrach ihn House. „Ich habe dich bereits als freiwilligen
Handlanger gemeldet.“
„Was? Aber du... du kannst mich doch nicht einfach freiwillig melden?“
House sah ihn über den Rand seiner Sonnenbrille hinweg an. „Wer sagt, dass es einfach
war, diesen Krakel zu fälschen, den du Unterschrift nennst? Ich musste eine
ganze Viertelstunde üben.“
„Du hast meine Unterschrift gefälscht?“, fragte Wilson fassungslos. „Hast du
den Verstand verloren? Wenn das rauskommt, dann...“
„Wieso sollte es rauskommen, wenn du arbeitest?“
„House!“ Wilson hob frustriert die Hände. „Wieso machst du so was?“
„Ist: ‚Weil ich es kann’ eine dieser Antworten, die dich dazu bringen, deine
Augenbrauen so hässlich zusammen zu ziehen?“
„Ja“, erwiderte Wilson.
„Okay.“ House zuckte mit den Schultern und legte den Kopf wieder in den Nacken.
„Wenn du lieber den ganzen Tag mit deinen Schwiegereltern als mit mir
verbringst...“
„Nein.“ Wilson presste die Lippen zusammen. Das hätte nicht so schnell kommen
dürfen. House’ Grinsen nach war es ihm auch nicht entgangen. „Ich... okay. Aber
du kommst mit, wenn ich es Caroline erzähle und du nimmst die ganze Schuld auf
dich. Es ist mir egal, wie du es erklärst, aber du wirst es tun. Verstanden?“
„Aber Mom“, jammerte House spöttisch.
Wilson sah ihn nur an.
House hob beide Hände. „Okay, okay. Aber emanzipiere dich endlich. Ich werde
nicht immer da sein, um dich aus den Klauen deiner Frau zu retten, Jimmy.“
Ende