neu: Traditionen (House MD, pg, slash, Feiertag)
Titel: Traditionen
Autor: Lady Charena
Fandom: House, MD
Pairung: Wilson/House
Rating: PG, slash, Feiertag
Archiv: ja
Summe: House hat so seine Schwierigkeiten mit einer Weihnachtstradition. FLUFF
Disclaimer: Die Rechte der in dieser Fan-Story verwendeten geschützten Namen
und Figuren liegen bei den jeweiligen Inhabern. Eine Kennzeichnung unterbleibt
nicht in der Absicht, damit Geld zu verdienen oder diese Inhaberrechte zu
verletzen.
„Okay, kannst du dich mal für einen Moment von...“ Wilson sah auf den
Fernseher. „...von dieser unglaublich wichtigen Weihnachtsausgabe des New
Yankee Workshops trennen? Es tut mir leid, dich bei der sicherlich
faszinierenden Betrachtung des Baus von Vogelhäuschen im Palazzostil zu stören,
aber wir müssen uns überlegen, welches Motiv unsere Weihnachtskarte haben soll.
Wir könnten die Feuerstelle als Hintergrund nehmen. Was willst du anziehen?“
House blinzelte und wandte dann den Blick vom Bildschirm ab, um seinen neben
ihm sitzenden Partner anzustarren. „Was?“
„Für das Foto? Um eine Weihnachtskarte zu gestalten, die wir an unsere Familie
und unsere Freunde schicken.“ Wilson hob die Hand. „Richtig, an meine Familie
und meine Freunde. Deine Mutter freut sich sicher auch über ein Foto. Sie muss
es ja deinem Vater nicht gerade unter die Nase halten.“
„Eine Weihnachtskarte?“, wiederholte House ungläubig. Für einen Moment vergaß
er sogar, über Wilsons Sentimentalität zu spotten. „Du... du willst... Aber du feierst
überhaupt kein Weihnachten. Du bist
Jude.“
„Es geht doch nicht um Religion, sondern um Tradition. Wir haben in
meiner Familie immer ein Foto gemacht, und an die Verwandtschaft und Freund
geschickt. Ich dachte, jetzt wo wir unsere Beziehung offiziell gemacht haben,
könnten wir das auch von uns...“ Wilson unterbrach sich, als House aufstand und
ungeduldig mit dem Knie gegen seine auf dem Couchtisch liegenden Beine kickte. „Wo
willst du hin?“
„Raus, bevor du auf die Idee kommst, mir ein Halsband mit Schleife anzulegen,
wie einem kastrierten Kater.“ House stützte sich mit einer Hand an den Möbeln
und der Wand ab, er hatte in seiner Eile, weg zu kommen, seinen Stock zurück
gelassen.
Wilson rieb sich den Nacken. „Hör’ mal, ich wollte nicht...“, begann er
hilflos.
House wandte sich nicht zu ihm um. „Wir sind keine Familie“, entgegnete er sehr
ruhig. Er öffnete die Tür und verließ die Wohnung.
Seufzend ließ sich Wilson gegen die Sofarückenlehne fallen. Na wenn das nicht
wunderbar gelaufen war...
* * *
House saß auf der obersten Stufe, die Schultern nach vorne gezogen. Er sah
nicht auf, als Wilson auftauchte und ihm seinen Stock hinhielt, nahm ihn nur
wortlos entgegen.
„Was habe ich dieses Mal falsch gemacht?“, fragte Wilson und setzte sich neben
ihn, nachdem er einen prüfenden Blick auf die Stufe geworfen hatte.
House verdrehte die Augen. „Kannst du nicht... wenigstens ein Mal...“ Er
schüttelte den Kopf, starrte auf den Griff seines Stocks.
„Was?“ Wilson stopfte die Hände in die Taschen. Es war wirklich verdammt kalt. Wie
hielt Greg das aus? „Was soll ich tun? Ich kann deine Gedanken nicht lesen,
dass ist dein Ding. Wie soll ich wissen, was du von mir willst, wenn du nicht
mit mir redest.“
„Hör’ endlich damit auf, die Schuld immer bei dir zu suchen“, meinte House
schließlich so leise, dass Wilson sich vorbeugen musste, um alles zu verstehen.
„Okay“, entgegnete er nach einem Moment.
House sah ihn an. „Okay? Ist das alles, was du dazu zu sagen hast? Keine
bohrenden Fragen?“
„Nein.“ Er stand auf und streckte eine Hand aus. „Können wir jetzt nach drinnen
gehen? Mir ist es hier draußen zu kalt zum Streiten.“ Er zog die Hand zurück,
als House keine Anstalten machte, sie zu ergreifen.
„Kein Weihnachtskram mehr?“, fragte House misstrauisch.
„Nur etwa so viel.“ Wilson hielt Daumen und Zeigefinger ein paar Zentimeter
auseinander. „Ich verspreche es. Du wirst kaum etwas davon bemerken.“
„Und kein Foto.“
Wilson seufzte. „Kein Foto.“ Da wäre immer noch das Bild, das er heimlich mit
dem Handy aufgenommen hatte, als House auf dem Sofa schlief und er ihm diese
alberne Rentiermütze aufsetzte, die ihm seine Nichten geschickt hatten... Und
möglicherweise würde er House’ Rache auch ohne größere Verstümmelungen
überleben... „Sind wir fertig hier?“ Er schob demonstrativ die Hände in die
Achseln.
„Unter einer Bedingung. Kein Baum.“
Wilson lächelte. „Kein Baum. Obwohl...“
„Was?“ House sah ihn schon wieder misstrauisch an.
„Obwohl ich schon immer mal einen Baum mit den Playboy-Engeln schmücken wollte,
ich im Internet gefunden habe. Julie hatte kein Verständnis dafür, aber...“ Wilson
zuckte mit den Schultern. „...wenn du nicht willst...“
„Playboy-Engel, hm?“ House sah ihn von der Seite an. „Was haben sie an?“
„Abgesehen von den Flügeln?“ Wilson grinste. „Nichts.“
„Jimmy, ich liebe... wie du denkst.“ House stemmte sich hoch. „Dir ist klar,
dass ich Cuddy ein Foto davon schicken muss? Sie denkt, ich wäre der Böse von
uns beiden.“ Ohne eine Antwort abzuwarten verschwand er nach drinnen in die
warme Wohnung.
Wilson sah ihm amüsiert nach. Sein Herz schlug nach der verkappten
Liebeserklärung ein bisschen schneller, und er war sich sicher, dass ein
breites, dümmliches Grinsen sein Gesicht zierte. Was Cuddy betraf... nun, da
musste sie wohl durch. Er folgte seinem Partner und schloss die Tür hinter
sich, um sich dagegen zu lehnen. Sie waren ganz sicher keine Familie im
traditionellen Sinne, aber Wilson fand, dass er ohne diese Tradition ganz gut
leben konnte.
Ende