neu: broken heart syndrome (House md, gen, PG - Staffel 4)
Titel: broken heart syndrome
Autor: Lady Charena
Fandom: House, MD
Pairung: Wilson, Cuddy, House
Rating: gen, PG
Beta: T'Len
Archiv: ja
Summe: Cuddy informiert Wilson über House’ Zustand. Spoiler: House’s Head
(4.15) / Wilson’s Heart (4.16) Finale Staffel 4. Wie immer sind alle
medizinischen Fakten frei zusammengestückelt.
Disclaimer: Die Rechte der in dieser Fan-Story verwendeten geschützten Namen
und Figuren liegen bei den jeweiligen Inhabern. Eine Kennzeichnung unterbleibt
nicht in der Absicht, damit Geld zu verdienen oder diese Inhaberrechte zu
verletzen.
Er sah auf, als Cuddy ohne anzuklopfen in sein Büro trat. Sie musterte ihn
einen Moment, als könne sie sich nicht entscheiden, ob sie ihn nach Hause
schicken wollte oder es ihr lieber war, dass er hier saß, wo sie ihn unter
Aufsicht hatte. Sie hatte ihm angeboten Urlaub zu nehmen, doch er wusste nicht,
was er noch in einer zu leeren, zu stillen Wohnung sollte. Im Krankenhaus war
er zumindest von einem gewissen Nutzen.
Sie schloss die Tür hinter sich und lehnte dagegen, die Arme hinter dem Rücken
verschränkt. „Das EEG ist normal, Foreman ist sich ziemlich sicher, dass keine
längerfristigen oder bleibenden Schäden vorhanden sind.“
„Ziemlich sicher?“ Er sagte sich, dass es ihn nichts mehr anging. Dass er jedes
Recht verloren hatte, zu fragen.
Cuddy hob die Schultern. „Es ist schwierig, jetzt schon etwas definitives zu
sagen. Vielleicht, wenn noch einmal achtundvierzig Stunden vergangen sind. Er
ist nie länger als ein paar Minuten bei sich. Sein Herzrhythmus ist immer noch
nicht völlig in Ordnung, ich lasse das beobachten.“ Sie zögerte. „Und er fragt
nach Ihnen, jedes Mal, wenn er aufwacht.“
Er schüttelte nur den Kopf, hielt den Blick auf die Unterlagen gerichtet, die
auf seinem Schreibtisch lagen.
„Wenn Sie sich doch lieber ein paar Tage frei nehmen... ich bin sicher, es gibt
noch vieles zu erledigen. Die Beerdigung...“ Sie beendete den Satz nicht.
„Ihre Familie ist hier. Sie kümmern sich um alles. Amber hat... Amber hat mich
ihnen nicht vorgestellt. Sie wussten nicht einmal, dass ich existiere.“ Er rieb
sich über die Stirn als könne er so eine Erinnerung wegwischen. „Es gab ein...
ich hatte ein etwas... unangenehmes Zusammentreffen mit ihrer Mutter in ihrer
Wohnung. Ich... seit letzter Nacht wohne ich wieder im Hotel.“ Er griff blind
nach einer neuen Patientenmappe, schlug sie auf. „Wenigstens gab es dieses Mal
nicht viel zu packen.“
„Es tut mir leid“, sagte sie leise.
Fast fühlte er sich versucht, zu fragen, was ihr leid tat. Ambers Tod? Seine
katastrophale Beziehungsbilanz? Die Tatsache, dass er einer geschockten Mutter
erklären musste, wer er war und was er in der Wohnung ihrer toten Tochter zu
suchen hatte? Die bittere Erkenntnis, dass sein Leben in eineinhalb Koffer
passte und ihn jeder im Hotel mit seinem Namen ansprach?
Stattdessen nickte er nur. „Ich habe wirklich zu tun. Es ist viel
liegengeblieben in den letzten Tagen.“ Er hoffte, sie verstand den Hinweis und
ließ ihn alleine.
Aber Cuddy blieb. „Ich verstehe, dass es eine schwierige Situation ist. Aber
nichts von dem, was passiert ist, war seine Schuld. Ist es wirklich so
unmöglich, ihn zu sehen? Mit ihm zu sprechen? Ich denke, es würde ihm helfen.“
Er schloss die Augen. „Es ist immer alles House, nicht wahr?“, entgegnete er
müde. „Aber das hat nichts mit House zu tun. Es geht ein Mal nur um mich.“ Er
überließ es ihr, diese Worte zu interpretieren. Wie sollte er House unter die
Augen treten, nach allem, was er von ihm verlangt hatte? Nach allem, was House
für ihn riskiert hatte. Vielleicht war es feige. Er konnte es nicht ändern. Er
war feige.
Cuddy seufzte. „In Ordnung. Dann will ich nicht länger stören.“
Als er den Kopf hob, vielleicht um sich zu entschuldigen, hatte sie den Raum
bereits verlassen.
* * *
Es war spät, als er ins Krankenhaus zurückkam. In den Korridoren war die
Beleuchtung gedämpft. Er nickte dem Sicherheitsmann am Eingang zu; sah, dass in
Cuddys Büro ebenfalls noch Licht brannte und nickte Lou, den Reinigungsmann,
grüßend zu, als er in den Lift trat.
Die Sichtblenden waren geschlossen; aber durch die Lamellen konnte er den
matten Schimmer eines Nachtlichts, wie sie in der Kinderstation oft verwendet
wurden, erkennen.
Wilson fuhr sich durch die Haare, rieb sich müde übers Gesicht. Er sollte nicht
hier sein. Es war mitten in der Nacht und selbst wenn Brown einen Teil seiner
Termine übernommen hatte, es wartete auch so noch genügend Arbeit auf ihn. Arbeit,
für die er ausgeschlafen sein musste. Nur, er konnte nicht schlafen. Er hatte
Stunden in seinem Hotelzimmer damit verbracht, an die Decke zu starren.
Er holte tief Luft und öffnete die Tür so leise, wie er konnte. Gerade so weit,
dass er in den halbdunklen Raum schlüpfen konnte. Die Augen auf den Boden gerichtet,
näherte er sich dem Bett. Der Stuhl, in dem Cuddy geschlafen hatte, als er zum
ersten Mal hier gewesen war, stand noch immer da und er nahm zögernd Platz. Fast...
ängstlich... hob er den Blick und musterte House, sah die Blässe, die
eingefallen wirkenden Gesichtszüge. Langsam streckte er die Hand aus und
schloss die Finger fest um House’ linke Hand, die neben seinem Körper auf dem
Bett lag. Fast so, als hätte er Sorge, ohne seinen Griff könnte House plötzlich
verschwinden.
Wilson wusste nicht, wohin sie von hier aus gehen würden. Es stand so vieles
zwischen ihnen. Nicht erst seit... dem Unfall. Begonnen hatte es schon sehr
viel früher. Lange vor Amber, lange vor Tritter, vor dem Ketamin. Selbst vor
Vogler. Es hatte mit all diesem zu tun und mit nichts davon und mit noch mehr.
Er beugte den Kopf nach vorne, bis seine Stirn auf House’ Arm zu liegen kam und
schloss die Augen. Sein Griff lockerte sich nicht.
Wilson schlief tief und traumlos, als House irgendwann später die Augen
aufschlug und ihn eine Zeitlang verwundert ansah. Er bemerkte nicht, wie der
andere Mann sich auf die linke Seite drehte, sorgfältig darauf achtend, ihn
nicht zu wecken. Eine langfingrige, schwielige Hand fand ihren Weg in das
braune Haar, strich es zurück, blieb auf Wilsons Hinterkopf liegen.
* * *
Als Cuddy nach ihm sehen kam, fand sie beide Männer tief schlafend. Sie
blinzelte ein paar Mal, zuerst überzeugt, dass sie vor Erschöpfung einer
Täuschung erlag. House lag auf der linken Seite, Wilson zugewandt, der halb auf
dem Stuhl saß, den Oberkörper zur Hälfte auf dem Bett.
Ihr Blick glitt zu den Monitoren und ein Gewicht fiel von ihren Schultern ab,
als sie sah, dass sich House’ Werte stabilisiert hatten. Sein Herzrhythmus war
fast wieder normal. Fast konnte sie seine Empörung und seinen Spott bereits
hören; sich seine Reaktion ausmalen, wenn sie ihm sagte, dass sie bei ihm die
Anfänge des „Broken Heart Syndrome“ diagnostiziert hatte. Er würde behaupten,
dass er kein Herz hätte.
Sie lächelte und verließ den Raum so unbemerkt, wie sie ihn betreten hatte. Offenbar
war es an der Zeit für sie, nach Hause zu gehen. Auf dem Weg nach draußen
hinterließ sie an der Schwesternstation die Anweisung, die beiden nicht zu
stören.
Sicherlich war nicht einfach so alles wieder in Ordnung. Es gab nicht einfach
ein „Zurück“. Aber der erste Schritt war gemacht, davon war sie überzeugt.
Ende