Titel: Breakfast Treats 1
Autor: Lady Charena
Fandom: House, MD
Episode: 3.10 Merry Little Christmas / 5.04 Birthmark
Pairung: House, Wilson
Rating: pg, gen
Beta: T'Len
Archiv: ja
Summe: Wilson stellt eine Frage.
Disclaimer: Die Rechte der in dieser Fan-Story verwendeten geschützten Namen
und Figuren liegen bei den jeweiligen Inhabern. Eine Kennzeichnung unterbleibt
nicht in der Absicht, damit Geld zu verdienen oder diese Inhaberrechte zu
verletzen.
„Wieso bist du doch noch zu Tritter gegangen?“
Diese Frage, völlig ohne Zusammenhang mit ihren bisherigen, vorsichtigen
Gesprächsthemen, die sich rund um den neuesten Klatsch des PPTH drehten,
überraschte sie beide. Eine Pause trat ein; die Stimmen der anderen Gäste in
Mickey’s Diner füllten das Schweigen zwischen ihnen.
House stellte seinen Kaffeebecher ab und zögerte. Er sah weg; sein Blick glitt
über den Tisch, als suche er zwischen den Tellern mit den Resten ihres
Frühstücks und dem Serviettenständer nach einer Antwort. „Müssen wir jetzt
jeden meiner Zusammenstöße mit dem Gesetz nochmal durchkauen, damit du dich
besser fühlst, weil du nur eine halbe Stunde in Polizeigewahrsam gewesen bist?“
„Richtig, weil du nicht daran gedacht hast, als der Sheriff uns Handschellen
angelegt hat.“ Wilson schob mit der Gabel die Reste seines eigelbfreien Rühreis
über den Teller. Er schüttelte den Kopf. „Vergiss‘ es.“
House antwortete nicht. Er zog das Schälchen mit den Zuckertütchen zu sich und
begann, ein Tütchen nach dem anderen aufzureißen und den Zucker in seinen
Kaffee zu kippen.
Wilson sah ihm einen Moment lang zu, dann legte er seine Gabel zur Seite und
zog die Zuckerschale aus House‘ Reichweite. Dann schob er seine eigene,
unberührte Tasse in Richtung des anderen Mannes. „Willst du noch etwas Kaffee
in deinen Zucker?“
„Nur weil du auf einem Ernährungstrip bist…“ House nahm einen Schluck aus
seiner Tasse und verzog das Gesicht. Er fragte sich, ob er – ohne sich Wilsons
Spott auszusetzen – den Löffel benutzen konnte, um den Zucker von Gaumen und
Zunge zu kratzen. Wortlos griff er nach Wilsons Tasse, um sich den Mund
auszuspülen. „Das nächste Mal gehen wir in einen dieser Läden auf dem Campus,
in dem sie dieses New-Age-Chai-Zeug servieren.“
Wilson sah ihn überrascht an. „Das würdest du wirklich tun?“, fragte er mit
einem Unterton von Unglauben.
„Du kannst mich dann hinterher beim nächsten Fastfoodladen absetzen, damit ich
meine Morgenration an Fett, Koffein und Konservierungsstoffen bekomme.“
Wilson versteckte sein Lächeln hinter einer Serviette. Genau das hatte er –
wenn auch uneingestanden, sich selbst gegenüber – vermisst. Wie immer
begleitete ein schales Gefühl von Schuldbewusstsein diesen Gedanken. „Das ist
kein… Trip. Während der letzten Monate hatte ich Zeit zum Nachdenken. Ich bin
Arzt. Ich bin nicht mehr zwanzig. Ich sollte vielleicht langsam mal damit
anfangen, zu praktizieren, was ich meinen Patienten predige. Es kann nicht
schaden, sich ein wenig bewusster zu ernähren.“
„Kannst du das nicht tun, wenn du mit jemand anderem frühstückst?“, entgegnete
House. Er sah noch immer nicht auf. „Die gute Nachricht ist, du wirst mich auf
jeden Fall überleben.“
Wilson zuckte sichtlich zusammen und starrte auf die unappetitlichen Überreste
auf seinem Teller. Er schob ihn endgültig von sich.
„Du bist zurückgekommen.“ House zog mit einer Fingerspitze Linien durch eine
kleine Pfütze verschütteten Kaffees.
„House, ich…“, begann Wilson.
„Damals“, unterbrach ihn House. „Als Tritter… als ich…“ Er ballte die Hand zur
Faust und rieb sich mit den Knöcheln über die Stirn. „Du bist gekommen, trotz
allem... und du bist wieder gegangen.“ House ließ die Hand sinken und sah ihn
an. „Müssen wir darüber reden?“
Vor einem Jahr noch hätte Wilson darauf bestanden, dass sie darüber sprachen.
Aber der Grund, auf dem sie jetzt gingen, war glatt und unsicher. „Ich...“
House’ Pager schnitt misstönend durch das Stimmengewirr der anderen Gäste um
sie herum und ab, was immer er sagen wollte.
Ohne einen Blick darauf zu werfen, griff House nach seinem Stock und stand auf.
„Bist du fertig mit deiner Erinnerungssequenz oder schwächt dich deine gesunde
Ernährung so sehr, dass du nicht mehr hochkommst?“, sagte er, als Wilson
zögerte.
„Ich komme.“ Wilson stand auf und griff nach der Rechnung, die die Bedienung
auf den Tisch gelegt hatte, als sie Kaffee nachschenkte.
House schnappte sie ihm vor der Nase weg. „Es war meine Einladung.“ Ohne auf
eine Antwort zu warten, manövrierte er sich durch die Tischreihen zur Theke,
und zur Kasse.
Wilson sah ihm überrascht nach. Er hatte keinen Moment geglaubt, House würde
das ernst meinen. Es war eine Kleinigkeit. Es war... bedeutungslos. Vor allem,
wenn man bedachte, dass er seit zwei Jahrzehnten fast immer bezahlt hatte. Aber
House hatte auch bezahlt, als sie nach der Rückkehr aus Lexington zusammen essen
gingen.
‚„Du misst den Wert unserer Freundschaft darin, wie viel ich dir leihe?“ Wenn
House jetzt kein Geld mehr von ihm verlangte, hieß dass dann, dass sie keine
Freunde mehr waren? Ihm gefiel nicht, wohin dieser Gedanke führte. Vor allem,
weil er sich nur zu schmerzlich bewusst war, dass dies seine letzten Worte zu
House gewesen waren, als er das Krankenhaus verließ.
„Wilson! Schlägst du da hinten Wurzeln, oder was? Überlass’ die Photosynthese
gefälligst den Pflanzen.”
Er spürte seine Wangen heiß werden und lächelte entschuldigend, als sich einige
irritierte und teils auch amüsierte Blicke auf ihn richteten. „Ich komme ja
schon.“ Er nahm seine Jacke und trat neben House, der ungeduldig am Ausgang
wartete.
Ein Blick aus blauen Augen, voll von nur halb verschleierter Vorsicht traf ihn;
House schien seine Reaktion abzuschätzen. Es versetzte ihm einen Stich, dass
House sich seiner so unsicher schien. Aber welchen Grund hätte er auch, es
nicht zu sein. Dieser Weihnachtsabend vor drei Jahren war nicht das einzige Mal
gewesen, dass er zurückgekommen war, nur um wieder zu gehen.
Und er hatte Angst, dass er es wieder tun würde.
Wilson zauberte ein Lächeln auf sein Gesicht und schlüpfte in seine Jacke,
während er es gleichzeitig fertig brachte, die Tür für House aufzuhalten. Er
erntete für seine Bemühungen ein Stirnrunzeln, das er jedoch ignorierte.
„Vorsicht; jemand könnte denken, du hast es eilig, zur Arbeit zu kommen.“
House gab ein verächtliches Geräusch von sich und ging an ihm vorbei nach
draußen. „Kein Grund, mich zu beleidigen.“
Ende
Never shined through in what I've shown
Never be Never see
Won't see what might have been
What I’ve felt
What I’ve known
Never free Never me
So I dub thee unforgiven
You labelled me I'll label you (Metallica)