Titel:
Having faith
Autor: Lady Charena
Fandom: The A-Team
Episode:
85. Zurück in Vietnam (The Sound Of Thunder)
Pairung:
Face/Murdock, Hannibal, B.A., Tia
Rating: PG, slash
Beta:
T'Len
Archiv: ja
Summe: Die Rückkehr
nach Hause.
Eine
Beschreibung der Episode befindet sich am Ende.
Disclaimer:
Die Rechte der in dieser Fan-Story verwendeten geschützten Namen und Figuren
liegen bei den jeweiligen Inhabern. Eine Kennzeichnung unterbleibt nicht in der
Absicht, damit Geld zu verdienen oder diese Inhaberrechte zu verletzen. Lyrics
by Depeche Mode “precious”
Angels
with silver wings
Shouldn't know suffering
I wish I could take the pain for you
If God has a master plan
That only He understands
I hope it's your eyes He's seeing through
I
pray you learn to trust
Have faith in both of us
Es
war sehr still im Cockpit des kleinen Flugzeugs.
Es
war sehr still im Passagierbereich.
Face
hatte Tia dazu überredet, den Platz neben der Leiche ihres Vaters zu verlassen.
Sie war nicht von seiner Seite gewichen, nicht im Hubschrauber und auch nicht,
als sie das Flugzeug erreichten. Jetzt saß sie zwischen Hannibal und dem
schlafenden B.A. und starrte blicklos vor sich hin.
Hannibal
rauchte schweigend und betrachtete seine Hände. Studierte seine Handflächen.
Drehte sie um. Betrachtete seine Handrücken. Dann wieder die Handflächen.
Wieder und wieder. Vielleicht sah er noch immer Fulbrights Blut daran, obwohl
er sie mindestens fünfmal gewaschen hatte, seit sie die Leiche des Generals ins
Flugzeug geschafft hatten.
Vielleicht
war es auch Murdocks Blut, das er sah. Er hatte ihn verbunden, während die
anderen die Camouflage von ihrem Flugzeug entfernten. Der Querschläger, der
Murdocks linken Oberarm dicht unterhalb der Schulter getroffen hatte, war ein
glatter Durchschuss, glücklicherweise war der Knochen unverletzt und der Arm
fast voll bewegungstüchtig geblieben. Murdock hatte die ganze Zeit über still
dagesessen, die Augen geschlossen. Er hatte kaum gezuckt, als Hannibal ihm die
Jacke auszog, den Ärmel seines T-Shirts aufschnitt, die Wunde reinigte und sie
verband. Seine Apathie war nicht gut. Aber er war ihr einziger Pilot und ihre
einzige Möglichkeit, nach Hause zu kommen. Und er wusste, das Murdock
durchhalten würde, er hatte das notwendige Training. Sie alle hatten es. Den
Schmerz zu verdrängen, um zu funktionieren, bis die Mission beendet war.
Hannibal
drückte kurz seine unverletzte Schulter und überließ ihn dann den
Vorbereitungen für ihren Heimflug.
Sie
befanden sich auf dem Weg nach Manila, als Face die Stille nicht mehr ertrug.
Er stand auf und sah sich nach der Bordküche der luxuriös ausgestatteten
Maschine um. Sie sollten häufiger Flugzeuge von Generälen stehlen, dachte er
abwesend, als er eine Kaffeemaschine entdeckte und sie in Gang brachte. Die
Einrichtung des Flugzeuges erinnerte eher an die Suite eines eleganten Hotels.
Er brachte zwei Tassen zurück in den Passagierraum, reichte eine davon seinem
Colonel, der ihm mit einem Blick dankte. Tia sah ihn nur verständnislos an,
schüttelte dann den Kopf, als Face ihr die zweite anbot.
Er
nahm in einem der freien Sitze Platz und vermied es, in den hinteren Teil des
Flugzeuges zu sehen, wo unter einer Decke General Fulbrights Leiche lag. Es
war... seltsam. Er hatte gerade begonnen, den Mann zu achten. Vielleicht sogar
zu mögen. Face hielt die Tasse in beiden Händen, froh über die Wärme, die davon
ausging und versuchte das Zittern zu ignorieren, das ihn nicht mehr losgelassen
zu haben schien, seit sie Hanoi betreten hatten.
* *
*
Die
Tasse in seinen Händen wurde langsam kalt, das Zittern verschwand nicht. Er
spürte das Fläschchen mit dem Schlafmittel in seiner Brusttasche. Ein paar
Tropfen in seinen Kaffee und er würde den Rest des Fluges verschlafen, wie
B.A., den trotz aller guten Vorsätze seine Flugangst eingeholt hatte. Er beließ
es dort. Jetzt zu schlafen, hieße die Albträume herauszufordern. Schließlich
trug er seine unberührte Tasse zurück in die Küche, fand einen Becher in einem
Fach und füllte ihn mit frischem Kaffee. Er gab einige Löffel Zucker hinein und
holte aus einem Minikühlschrank zwei Dosen Soda, die er in den Taschen seiner
Jacke unterbrachte. Dann trug er den Becher nach vorne ins Cockpit.
Hannibal
sah ihm nach, seine eigene, noch unberührte Tasse stand neben ihm auf einem
leeren Sitz.
Face
zögerte, bevor er den Vorhang auseinander schob, der das Cockpit vom
Passagierraum trennte. Er fühlte sich hier vorne nicht besonders wohl, zu nahe
am Nichts. Er buchte nie einen Fensterplatz. Dann holte er tief Luft, trat ein
und setzte sich in den Stuhl des Co-Piloten. „Hey.“
Murdock
lehnte in seinem Sitz zurück, den Kopf in den Nacken gelegt, die Augen
geschlossen - er hielt den verletzten Arm eng an den Körper gepresst. „Keine
Angst“, sagte er leise. „Wir können noch ein paar Stunden mit Autopilot
weiterfliegen, bevor ihr mich wieder braucht.“
Face
ließ seinen Blick unbehaglich über die Anzeigen und blinkenden Lichter
schweifen. „Ich habe keine Angst“, erwiderte er mit einem Schulterzucken. „Ich
weiß, dass du uns nie in Gefahr bringen würdest.“
Der
Pilot wandte den Kopf nach ihm und öffnete die Lider. Auf seiner Stirn stand
ein feiner Schweißfilm, doch seine Augen wirkten klar und fokussiert, nicht
fiebrig. Er streckte die Hand aus und Face ergriff sie, hielt sie fest. „Ich
will nach Hause, Face.“ Seine Finger umklammerten die seines Freundes so fest,
dass seine Knöchel hell aus der Haut hervortraten.
„Ich
weiß“, erwiderte Face leise. „Bald.“ Er zog Murdocks Hand an den Mund, küsste
seinen Handrücken. Dann löste er seine Finger sanft aus dem Klammergriff um
seine und drückte dem Piloten den Becher in die Hand. „Hier. Trink das.“
Ein
schwaches, dankbares Lächeln erschien für einen Moment auf Murdocks Gesicht.
„Du bist ein Engel, Facey.“ Er nippte an seinem Kaffee und schloss die Augen.
„Ich schätze, ein paar Tylenol sind nicht drin?“
„Nicht,
wenn du mir nicht in der nächsten halben Stunde das Fliegen beibringen kannst.“
Face griff sich unwillkürlich an die Kehle, wo sich normalerweise seine
Krawatte befinden würde. Dann erinnerte er sich an die Sodadosen und stellte
sie neben den Sitz des Piloten. „Für später. Hältst du durch?“
Der
Pilot nickte. „Es geht mir gut. Sogar sehr gut, seit du hier bist“, sagte er.
„Massenhaft Zeit später, um zu jammern.“
Face
stand auf und beugte sich über ihn, zog die Jacke zurück. Braune Augen sahen zu
ihm auf, Murdocks Lächeln vertiefte sich. „Muss mein Glückstag sein“, flüsterte
er. „Ich werde angeschossen und mein Liebhaber erfüllt mir eine geheime
Fantasie.“
„Eine
geheime Fantasie?“, wiederholte Peck. Er widerstand dem Impuls, Murdocks
Temperatur zu überprüfen.
„Du
willst doch nicht behaupten, du hättest noch nie vom Miles-high-Club gehört?“,
fragte der Pilot mit einem Augenzwinkern.
Face
räusperte sich. „Ich will nur nachsehen, ob die Wunde noch blutet“, erklärte
er. Er riss sich für einen Moment von seinem Blick los, um die Bandage zu
betrachten. Es war kein Blut zu sehen. Ein gutes Zeichen. Er zog die Lederjacke
wieder über den Verband und presste seine Stirn gegen Murdocks. Dann seine
Lippen auf die des Piloten.
Er
spürte Murdocks gesunde Hand in seinem Haar, in seinem Nacken, sie hielt ihn
fest, hielt ihn nahe.
Er
spürte die Verzweiflung in seiner Berührung; in der Heftigkeit, mit der Murdock
auf seinen Kuss reagierte. Er löste sich von ihm, um seine Lippen gegen sein
Kinn, seine Wangen, seine Nase, seine Stirn zu drücken. Zärtliche, flüchtige,
beruhigende Berührungen.
Er
wich zurück, legte seine Wange an die des Piloten. „Bring’ uns nach Hause“,
flüsterte er. Dann richtete er sich auf, strich sich durchs Haar und verließ
das Cockpit. Es stand um seine eigene Kontrolle nicht zum Besten.
Hannibal
sah ihn an und er nickte, stellte die Tasse weg und setzte sich auf den freien
Sitz neben seinen Colonel. „Murdock hält durch“, sagte er. Sein Blick folgte
Hannibals, der wieder auf seine Hände starrte.
„Alles
in Ordnung, Lieutenant?“
„Ich
würde sagen, ich hatte schon bessere Tage.“ Face stand auf und ging vor ihm in
die Hocke, er umschloss Hannibals Hände mit seinen. Sah ihn an. „Wir haben
alles getan, was wir konnten, Colonel“, sagte er leise.
Hannibal
blinzelte. Die Unsicherheit in seinen Augen wurde von einem vertrauteren
Ausdruck ersetzt. Entschlossenheit. Er nickte. Löste seine Hände aus Face
Griff. „Ich werde nach unserem Piloten sehen“, erwiderte er.
Face
stand auf.
Hannibal
trat an ihm vorbei – und drehte sich zu ihm um, bevor er ins Cockpit trat.
„Danke.“ Dann schlug er den Vorhang auf. Einen Moment später hörte Face seine
ruhige Stimme, als er mit Murdock sprach.
Er
blickte Tia an, doch sie hatte sich in ihren Sitz zurückgelehnt, die Augen
geschlossen. Er wusste nicht, was er für sie tun konnte.
B.A.
schlief.
Face
trat in die kleine Toilette und schloss die Tür hinter sich ab. Er drehte den
Wasserhahn auf und wusch sich das Gesicht mit kaltem Wasser. Trocknete sich ab.
Nur auf die Bewegungen konzentriert, sein Verstand blank.
Was
sollte er als nächstes tun? Er musste etwas finden, dass ihn vom Nachdenken
abhielt. Davon, Fulbrights Leiche anzustarren. Zu denken... Etwas, dass den Lärm
in seinen Ohren überdröhnte. Die Schreie, die Schüsse, das Geräusch von
Helikoptern.
Das
leise „pling“ eines Tropfens, der in das Edelstahlbecken fiel, lenkte seine
Aufmerksamkeit auf seine geballten Fäuste. Ein zweiter Tropfen fiel. Blut. Er
öffnete die Hände, sah auf seine Handflächen, auf die blutenden Halbmonde, die
seine Fingernägel in die Haut gegraben hatten.
Der
Flug nach Hause würde noch sehr lange dauern...
Ende
85.
Zurück in Vietnam (The Sound Of Thunder)
Diese Folge ist die Finalfolge der
vierten Staffel. Aber wenn man so will, ist sie eigentlich die Finalfolge der
Serie. Denn mit der Rückkehr nach Vietnam schließt sich für das A-Team ein
Kreis. Die fünfte Staffel erweckt eher den Eindruck ein Spin-off der
Originalserie zu sein.
General Harlan Fulbright und Hannibal
Smith verbindet eine alte Feindschaft. Doch ausgerechnet Fulbright versucht das
A-Team anzuheuern, ihn auf eine Mission in Vietnam zu begleiten. Es scheint
eine Falle zu sein, doch Hannibal beschließt, das Risiko einzugehen – denn
Fulbright behauptet, Colonel Morrison, der damals den Überfall auf die Bank
befohlen hat, für den das Team noch immer von der MP gejagt wird, sei noch am
Leben und zwar in einem vergessenen vietnamesischen POW-Camp. Aufgrund
politischer Verwicklungen könne man Morrison nicht auf offiziellem Wege
herausholen. Murdock begleitet sie, obwohl ihm klar ist, dass damit seine
Verbindung zum Team von einem bloßen Gerücht zur Tatsache werden würde – und
das VA keine sichere Zuflucht mehr ist.
Mit Fulbrights Hilfe stiehlt das
A-Team ein Flugzeug. Nach ihrer Ankunft in Saigon müssen sie sich ihren
Erinnerungen stellen. Und dann verschwindet Fulbright. Da der General in
Vietnam als Kriegsverbrecher gilt, macht sich das Team auf die Suche nach ihm
und rettet ihn schließlich gerade noch davor, von einer jungen Frau getötet zu
werden. Nach diesem Anschlag auf sein Leben gesteht Fulbright, dass es nicht um
Morrison geht – sondern um seinen Sohn, das Ergebnis einer kurzen Beziehung zu
einer vietnamesischen Frau vor über zwanzig Jahren. Er hat einen Brief mit
einem Foto erhalten, in dem ihn sein Sohn bittet, ihn in die USA zu holen. Sie
suchen gemeinsam das Dorf auf, in dem die Frau damals lebte. Sie ist nicht mehr
am Leben, doch ihre Freundin, die den General mit offener Feindseligkeit
empfängt. Fulbright erfährt, dass seine frühere Geliebte ihm keinen Sohn,
sondern eine Tochter namens Tia geboren hatte und dass diese ihren Vater hasse.
Es stellt sich heraus, dass Tia die junge Frau ist, die Fulbright angriff und
zu töten versuchte. Der Brief stammt von ihr. Als Tia zurückkehrt, wird
Fulbright mit seiner Vergangenheit konfrontiert. Während er beteuert, nichts
von der Schwangerschaft gewusst zu haben, behauptet Tia, er habe ihre Mutter
nur benutzt. Doch dann tauchen Soldaten auf und der General wird verhaftet. Tia
kann flüchten und läuft dem A-Team in die Arme. Die Frau, die Tia nach dem Tod
ihrer Mutter großzog, hatte ihn angezeigt. Tia sieht mit an, wie ihr Vater
gefoltert wird, er soll gestehen, dass seine Tochter in seinem Auftrag im
vietnamesischen Untergrund arbeitet. Zusammen mit Tia gelingt es dem A-Team,
den General zu befreien, doch es kommt zu einem Kampf mit den Soldaten, bei dem
Fulbright tödlich verletzt und Murdock angeschossen wird. Sie können in einem
Helikopter flüchten, doch Fulbright stirbt, bevor sie das Flugzeug erreichen.
Tia, die jetzt als Landesverräterin gilt, begleitet das Team in die USA.
Für 45 Minuten ist vielleicht etwas
zu viel in diese Episode gepackt. Und im Gegensatz zum typischen Ton der Serie
ist sie geradezu schmerzhaft intensiv. Die Vergangenheit des Teams wird in
kurzen schwarzweiß-Einblendungen (teilweises authentisches Filmmaterial, nehme
ich an) umrissen, die doch sehr viel von der grausamen Realität eines Krieges
zeigen. Manchmal ist es auch nur das Geräusch von Rotoren und Schüssen, das
über den Bildern der Gegenwart zu hören ist. Während Murdock wieder erlebt, wie
er verzweifelt versuchte, Verwundete in Sicherheit zu fliegen, sieht sich
Hannibal mit den Bildern getöteter Soldaten konfrontiert – was exakt die
Charaktere der beiden Männer widerspiegelt. Parallel dazu die komplizierte
Vater-Tochter-Beziehung und gleichzeitig die Spannungen zwischen dem General
und dem Team. Fulbright muss sich widerwillig eingestehen, dass er sich in
seinem Urteil über das Team geirrt hat und er sie zu schnell als Verbrecher
abstempelte. Die Verknüpfung von Vergangenheit und Gegenwart zeigt sich in Tia
und dem vietnamesischen Befehlshaber, in dem anerzogenen Hass ohne Ansehen der
Person, der beiden jungen Menschen.
Es war wohl vorgesehen, Tia dem
Team anzugliedern, doch mit der fünften Staffel wurde diese Idee fallen
gelassen und sie verschwindet spurlos aus der Serie.
Das Ende der Episode ist ein wenig
misstönend, vielleicht in einem Versuch, die ernste Stimmung zu lockern,
berichtet Tia von ihrem Einkaufsbummel mit Face. Und dann direkt vor dem
Abspann, kommt eine der interessantesten Szenen der ganzen Serie, die viel über
die beiden Charaktere verrät. Murdock – der sich wie so üblich als einziger
erlauben darf, seine Emotionen auch zu zeigen - hält Hannibal zurück, um ihm
eine Frage zu stellen:
Murdock: Colonel, can I ask you a
question? Before we went back, did you think about it?
Hannibal: I remembered it. But I didn’t think about it.
Insgesamt gesagt mag ich diese
Folge nicht. Sie tut weh. Sie reißt nie wirklich verheilte Wunden auf und tut
so den Charakteren weh, die ich in gewisser Weise lieb gewonnen habe. Die
Kriegsbilder, die sicher nicht von ungefähr mit „Eve of destruction“ von Bob
Dylan unterlegt sind, treiben mir auch nach mehrmaligen Sehen noch immer die
Tränen in die Augen.
Es ist eine Fernsehserie. Sie ist mehr als zwanzig Jahre
alt. Aber die Botschaft dieser Folge ist mit anderen Namen und anderen Bilder
immer noch aktuell. Sie ist zu nahe an der Realität, um nicht emotional zu
berühren.