Titel: Grün ist deine Glücksfarbe
Autor: Lady Charena
Fandom: The A-Team
Episode: Curtain Call/Das Spiel ist aus
Charaktere: POV Murdock, das Team, Dr. Richter
Thema: #014. Grün
Word Count:
Rating: PG
Anmerkung des Autoren: Vielen Dank an T’Len für’s betalesen.
Summe: Missing Scene: Wie kam Murdock zurück in die VA?
Der Titel ist ein leicht abgewandeltes Zitat von Face aus der Folge
Disclaimer: Die Rechte der in dieser Fan-Story verwendeten geschützten Namen
und Figuren liegen bei den jeweiligen Inhabern. Eine Kennzeichnung unterbleibt
nicht in der Absicht, damit Geld zu verdienen oder diese Inhaberrechte zu
verletzen. Lyrics by Depeche Mode.
When you're by my side
There is no defense
I forget to sense
I'm dying
Ich befinde mich irgendwo in einem seltsamen, schwebenden Zustand zwischen
Wachen und Bewusstlosigkeit. Etwas graues ist über mir und es dauert eine
Weile, bis ich erkenne, es ist die Decke des Vans. Ich bin im Van? Sie
verschwimmt vor meinen Augen und ich kann die Lider nicht länger offen halten. Der
Schmerz in meiner Schulter ist noch immer da, aber gleichzeitig ganz weit
weg... sie müssen mir ein Schmerzmittel gegeben haben. Mein Team...
Für einen Moment steigt Panik in mir auf. Wo bin ich? Wo sind sie? Bin ich
allein?
Aber dann höre ich Stimmen und sie klingen aufgebracht.
„Ich sage es zum letzten Mal, du wirst das nicht tun, Lieutenant!“
„Jemand muss es tun, Hannibal. Und ich bin der einzige, der es kann. Die
Uniform wird sie davon abhalten, zu viele Fragen zu stellen!“
„Sie wird Decker nicht davon abhalten, dich zu schnappen.“
„Oh, ich bitte dich, Hannibal. Woher sollte Decker wissen, dass wir im VA
auftauchen? Er denkt doch ich wurde angeschossen. Bis er dahinter kommt, dass
ich es nicht bin, vergehen Wochen. Und außerdem bin ich ihm zweimal direkt vor
der Nase herumgetanzt und er hat mich nicht erkannt. Decker ist blind wie ein
Maulwurf.“
„Du strapazierst dein Glück ein wenig zu sehr, Face. Murdock hätte längst
zurück sein müssen, was wenn das VA bereits sein Verschwinden gemeldet hat? Es
könnte ein Empfangskomitee auf uns warten.“
„Jemand muss ihn zurückbringen – du kannst ihn nicht einfach auf dem Parkplatz
aussetzen, Hannibal – und erklären, wieso er mit einer Schusswunde
zurückkommt!“
„Dann lass’ das Tawnia machen.“
„Colonel – er ist angeschossen. Was soll sie denen sagen? Das ist mein Job und
ich werde...“
Eine dritte Stimme mischt sich ein. „Hannibal, wir sind da.“
„Face!“
„Ich gehe mit ihm und du kannst mich nicht davon abhalten!“
Ich öffne gerade noch rechtzeitig meine bleischweren Lider, um zu sehen, wie
Face die Seitentür des Vans öffnet und hinaus klettert, noch bevor der Colonel
etwas erwidert. Wohin geht er? Wo sind wir? Ich denke, ich sollte es wissen...
ich bin so müde und meine Augen schließen sich wieder.
Das nächste, was ich wahrnehme, ist wie mein Körper hochgehoben wird und ich
finde mich auf einer Rolltrage wieder. Sie holpert und ruckelt und bei jeder
Bewegung schmerzt meine Schulter. Ich versuche mich umzusehen, doch jemand hält
meinen Kopf fest. Und plötzlich sind grelle Lichter über mir, die meinen Augen
wehtun. Wieder verschwimmt alles um mich herum.
„Keine Angst, Murdock, wir sind im Krankenhaus“, flüstert mir Face zu.
Krankenhaus? Welches Krankenhaus? Mein Krankenhaus?
„Wie wurde er verletzt, Sir?“ Eine mir völlig unbekannte Stimme mischt sich
ein.
„Mr. Murdock ist mein Patient. Er ist in der psychiatrischen Abteilung dieses
Krankenhauses untergebracht.“ Eine zweite fremde Stimme. Moment. Nein, nicht
wirklich fremd. Es ist Dr. Richter. Was macht er in diesem Teil der VA? Er
behandelt keine Patienten in der Notaufnahme. Wohin hat Face mich gebracht?
„Er hat das Leben meines Commanders gerettet, Doktor.“ Das ist wieder Face.
„Sie müssen hier warten.“ Die erste Stimme.
„Oder besser, gehen Sie an den Empfang und schildern Sie dort der Schwester die
genauen Umstände der Verletzung. Wir müssen einen Bericht anfertigen.“ Doktor
Richter? Ich frage mich, ob ich ihm die Wahrheit anvertrauen könnte.
„Ich werde warten.“
Nein, ich will, dass er bei mir bleibt! Aber ich bin zu müde, um die Worte laut
auszusprechen. Jemand drückte meine Hand, kurz und fest, dann lässt er sie los.
„Facey?“ Am Rand meines Blickfeldes erscheint sein Gesicht – blass, aber
lächelnd. Er sieht mich an, dann zu dem Doktor, es ist nicht Richter, ich kann
ihn nicht sehen, doch niemand scheint mein Flüstern beachtet oder gar
verstanden zu haben. Face legt einen Finger auf die Lippen. Ich weiß.
Pscht-pscht, kein falsches Wort. Es fällt mir nur so schwer, zu denken.
“Wie geht es ihm?”
„Nun, wer immer ihn erstversorgt hat, hat gute Arbeit geleistet, soweit ich das
sehen kann. Die Wunde ist ausgezeichnet gesäubert und verbunden worden.“ Der
andere Arzt. „Wir werden sie nähen und ihm eine Transfusion geben, um den
Blutverlust auszugleichen. Außerdem braucht er Antibiotika gegen die Infektion.
Aber sollten keine unvorhergesehenen Komplikationen auftreten, kann er in ein
paar Tagen in die Obhut Dr. Richters zurückkehren.“
„Vielen Dank, Doktor.“
„Ich bin immer noch auf Ihre Erklärung gespannt.“ Dr. Richters Stimme ist das
letzte, das ich höre, bevor es um mich dunkel wird.
* * *
Als ich aufwache, bin ich einen Augenblick unsicher, wo ich mich aufhalte. Das
ist nicht mein Zimmer. Es sieht nicht aus, wie ein Motel oder wie eine der Wohnungen
der Jungs. Wir waren... Mein Blick fällt auf Face, der auf einem Stuhl neben
dem Bett sitzt, er trägt eine Uniform.
Uniform? Wieso sollte Face eine MP-Uniform tragen? Und dann ist die Erinnerung
plötzlich wieder da. Clayton. Der Schuss auf den Colonel. Ich habe nicht
nachgedacht, ich bin einfach losgelaufen, als er auf Hannibal zielte. Dann die
Flucht vor Decker, die Hütte im Wald, die alte Mine, BA und Hannibal... und
Face, der mit Tawnia wegging... Aber er ist jetzt wieder da.
Ich öffne den Mund und flüstere das erste, was mir in den Sinn kommt. „Es gibt
doch nichts schöneres, als neben einem Mann in Uniform aufzuwachen.“
Face setzt sich abrupt auf und sieht mich an. „Murdock!“ Er greift nach meiner
Hand und ich kann sehen, dass seine Finger zittern.
Geht es mir so schlecht? Ich fühle mich nicht schlecht. Die Schmerzen in meiner
Schulter sind nur noch ein gedämpftes Pochen – kein Vergleich zu vorher. „Hey,
was machst du noch hier? Du musst gehen, ich will nicht, dass sie dich
kriegen...“
Face schüttelt den Kopf. „Ich musste doch sicher sein, dass du okay bist.“
„Wie... wie hast du Hannibal überredet, dass er dich bleiben lässt?“
Er grinst. „Ich habe ihn nicht gefragt.“
Ich bin so müde. „Ungezogen...“, murmele ich mit einem Gähnen.
„Du kennst mich doch.“ Er lässt meine Hand los, legt sie sanft zurück an meine
Seite. „Ich lasse dich jetzt besser ausruhen.“
„Danke, Face. Für alles.“
„Nichts zu danken.“
„Face?“ Meine Augenlider schließen sich aus eigenem Willen. „Wo ist meine
Jacke?“
„Im Van. Keine Angst, ich kümmere mich darum. Wenn du wieder gesund bist,
bekommst du sie zurück, so gut wie neu. Na ja, zumindest im gleichen Zustand,
wie sie vorher war.“
„Gut.“ Ich mache mir nicht wirklich Gedanken um meine Jacke, obwohl es schön
ist, zu wissen, dass ich sie nicht verloren habe. Ich will nicht, das er geht,
obwohl ich weiß, dass er es muss. „Face?“
„Hmmh?“
„Ich habe dir doch gesagt, dass Grün deine Glücksfarbe ist...“
Ich kann ihn leise lachen hören. „Geh’ besser schlafen, Murdock.“
* * *
Decker ist weg. Die Jungs sind auch gegangen, es ist zu gefährlich für sie,
noch länger hier herum zu hängen. Ich bin müde, als ich in mein Zimmer
zurückkehre. Es war ein anstrengender Tag.
Tawnia hat mich ebenfalls besucht. Sie war früh am Morgen hier, noch bevor
Decker auftauchte. Sie hat mir erzählt, wie Face in die Rangerstation ging. Und
das... das Face... er sagte, er würde tun, was immer notwendig sei, um mir zu
helfen, selbst wenn es bedeuten würde, sich Decker zu stellen und ins Gefängnis
zu wandern.
Irgendwann muss ich ihn danach fragen, warum er bereit war, ein solches Risiko
für mich einzugehen. Bin ich ein solches Risiko wert?
Ende
Hintergrund “Curtain Call”: Der Pilot wird während eines Jobs angeschossen. Ausgerechnet
dann ist Decker auf ihrer Spur und versperrt sämtliche Fluchtwege. Er weiß,
dass ein Teammitglied verletzt sein muss und ist sich sicher, sie dieses Mal zu
erwischen. Face gelingt es jedoch, einen der MP zu überwältigen und geht mit
dessen Uniform bekleidet in Deckers Hauptquartier, das dieser in einer
Rangerstation eingerichtet hat. Nur auf diese Weise kommen sie an
Verbandsmaterial. Mit Hilfe des besorgten Erste-Hilfe-Kastens kann Hannibal die
Kugel aus Murdocks Schulter entfernen, doch sein Zustand ist sehr ernst. Und dann
taucht Decker in ihrem Versteck auf, denn im Verbandskasten war ein Peilsender
versteckt. Hannibal bleibt keine andere Wahl, als sich zu ergeben – vorgebend,
der Mann mit dem hastig verbundenen Gesicht und der Schusswunde in der Schulter
sei Face. In einem unerwarteten Anfall von Mitgefühl – oder einfach nur, weil
er sich seines Sieges sicher fühlt und sich daher Großmut erlauben kann – lässt
Decker das Team mit ihrem verletzten Mitglied im Van fahren, begleitet von zwei
MP. Mit der Hilfe seines Lieutenant, der noch immer in der Uniform steckt und
den Platz des Fahrers einnimmt, können sie entkommen. Am Ende der Folge taucht
Decker in der VA auf und versucht ergebnislos Murdock über den Aufenthaltsort
des Teams auszufragen.