Gerüchteküche
2008
Fandom: Mit Herz und Handschellen
Charaktere: Leo Kraft, Nina Metz, Erasmus Wacker
Kategorie: G, Humor
Hinweise: Eine kleine Szene zur Folge „Amtsmissbrauch“
Feedback: tlen11@freenet.de
Summe: Leo und Nina mussten sich ein Hotelzimmer teilen, was Wacker natürlich nur zu gern missversteht.
Disclaimer: Die Rechte der in dieser Fan-Story verwendeten geschützten Namen und Figuren liegen bei den jeweiligen Inhabern. Eine Kennzeichnung unterbleibt nicht in der Absicht, damit Geld zu verdienen oder diese Inhaberrechte zu verletzen. Vielen Dank an Lady Charena fürs Beta.
Ausgerechnet Wacker! Leo
Kraft fluchte innerlich.
Warum musste gerade ihr
Kollege Wacker ins Hotelzimmer, das er sich zwei Nächte lang mit Nina hatte
teilen müssen, platzen, und zwar genau in dem Moment als er seine Hose anzog
und Nina nur mit dem Handtuch bekleidet aus dem Bad kam? Er hatte förmlich die
Gedanken – eine der seltenen Gelegenheiten, wo er überhaupt mal welche zu haben
schien - in Wackers Gehirn hören können, bevor der mit großen Augen und offenem
Mund aus dem Zimmer stürmte: Jetzt hat sie ihn umgedreht. Endlich! Und wie er
Wacker kannte, würde er nicht zögern, seine Entdeckung in Windeseile im ganzen
Präsidium herum zu tratschen.
Im Prinzip war es Leo egal,
ob man ihm für homo- oder heterosexuell hielt. Er hatte sich längst damit
abgefunden, dass Leute wie Wacker ihre Vorurteile nie ablegen und hinter seinem
Rücken entsprechende Kommentare abgeben würden. Und Nina wäre schließlich nicht
die schlechteste Wahl, würde er auf Frauen stehen, so dass er sich durchaus
geschmeichelt fühlen würde, sagte man ihnen ein Verhältnis nach. Allerdings
wusste er auch, dass gerade in ihrem Beruf solche Gerüchte zu großen
Schwierigkeiten führen könnten. Sie konnten es sich nicht leisten, dass man
ihre Fähigkeit als professionelles Team zusammen zu arbeiten in Frage stellte.
Nicht umsonst waren Paare in einer Abteilung eine eher unerwünschte Sache. Wäre
ihre Vorgesetzte der Meinung, dass ihr Privatleben ihre berufliche Zusammenarbeit
gefährdete, würde man sie trennen. Leo hatte nicht vor, sich an eine neue
Partnerin gewöhnen zu müssen, schon gar nicht wegen Wacker.
Davon abgesehen, ging dem Kerl sein Privatleben einfach nichts an und er schon
gar kein Recht hatte, es überall zu verbreiten. Und seine schmutzige Fantasie
sollte er gefälligst im Zaum halten.
Leo atmete tief durch,
versuchte sich zu beruhigen und trat dann auf Wacker zu. „Kann ich Sie mal
sprechen“, sagte er ruhig und führte Wacker zur Seite, weg von den Kollegen,
die alle darauf warteten das Pfarrhaus nach Spuren des Mordes und des Opfers zu
durchsuchen.
„Ich möchte nicht, dass Sie
die kleine Szene vorhin im Hotelzimmer missverstehen“, sagte Leo.
Wacker boxte ihn grinsend in
die Seite. „Aber das muss Ihnen doch nicht peinlich sein, Herr Kraft. Ich
versteh das doch, so von Mann zu Mann. Ist doch schön, dass Sie endlich auf den
richtigen Geschmack gekommen sind. Willkommen im Club. Ich sage ja immer, es
braucht nur eine richtige Frau, um...“
Leo seufzte, genau diese
Ansicht hatte er befürchtet. „Wacker“, unterbrach er den Redefluss seines
Untergebenen heftiger als beabsichtigt. „Zwischen Frau Metz und mir ist nichts,
war nichts und wird auch nie etwas sein. Ich bin und bleibe schwul. Und Sie
unterstehen sich gefälligst, irgendetwas anderes auch nur zu anzunehmen,
geschweige denn zu verbreiten.“
Nina, die Leo glücklicher-
und Wacker bedauerlicherweise zu gut kannte, um nicht zu ahnen, worum es im
Gespräch der beiden Männer ging, war an ihre Seite getreten und hatte den Rest
der Unterhaltung gehört. Nun schnappte sie sich Wackers Jackenkragen und zog
ihn mit einem Ruck an sich. Wacker war so überrascht, dass er sich nicht
wehrte.
„Wenn Sie irgendetwas herum
erzählen“, sagte sie und ihre Stimme klang drohend. „Dann werde ich Sie köpfen,
vierteilen, teeren, federn, erhängen und erschießen. Nicht zwangsläufig in
dieser Reihenfolge. Verstanden?“ Sie ließ Wacker los. „Und nun machen Sie sich
gefälligst an die Arbeit.“
Leo blickte seinem Kollegen
nach, wie er sich hastig zu den anderen gesellte. „Glaubst du, das hat
geholfen?“, fragte er Nina mit zweifelndem Unterton.
Sie seufzte. „Ich fürchte
nicht. Bis wir zurück sind, wird ganz München denken, wir hätten was
miteinander.“
„Hoffentlich nicht“,
erwiderte Leo. „Ich möchte das ungern Thorsten erklären müssen.“
///
Nicht ganz München und
glücklicherweise schon gar nicht Leos Partner, aber scheinbar das ganze
Polizeipräsidium, schien nach ihrer Rückkehr anzunehmen, dass Nina und Leo
tatsächlich ein Verhältnis hatten. Wacker
hatte offensichtlich ganze Arbeit geleistet. Frau Hubrecht fragte mehrmals
eindringlich, ob sie auch wirklich keine Probleme miteinander hätten und weiter
zusammen arbeiten könnten. Gingen sie gemeinsam durch die Gänge oder in die
Kantine folgten ihnen neugierige Blicke und hastiges Gemurmel. Selbst die stets
so mürrische Pathologin musterte sie bei ihrem nächsten Zusammentreffen
skeptisch.
Als sogar der sonst immer so
ruhige Schulz sie äußerst neugierig beäugte, kaum dass sie das Büro betreten
hatten, reichte es Leo. „Schulz, was hat Wacker erzählt?“, verlangte er zu
wissen.
Schulz räusperte sich verlegen. „Ähem... dass Sie und Frau Metz...“
„Reden Sie nicht weiter“,
unterbrach Leo ihn. Er beugte sich zu Schulz, der an seinem Schreibtisch saß,
hinunter. „Hören Sie zu, Schulz, Kollege Wacker verdreht da etwas die
Tatsachen, nicht Frau Metz und ich haben die Nacht in einem gemeinsamen
Hotelzimmer verbracht, sondern er und ich:“
Leo richtete sich auf und
schob Nina, die ihn mit großen Augen überrascht anstarrte und schon den Mund
zum Protest öffnete, hastig in ihr gemeinsamen Büro. Er selbst drehte sich noch
einmal um. Schulz starrte ihn genauso an. „Und Sie dürfen ruhig im ganzen
Präsidium rum erzählen, dass es für mich die beste und heißeste Nacht seit
langem war“, säuselte er.
Leo schlug die Tür hinter
sich zu. Ninas Augen waren so groß wie Teller. „Das Gerücht wird Thorsten aber
auch nicht gefallen?“, meinte sie.
„Der versteht das schon:“
Leo grinste. „Aber Wacker wird es hoffentlich für eine Weile seine große Klappe
stopfen, wenn ich ihn mit seinen eigene Waffen schlage.“
Ende