Titel:
Flyboy und Stuntgirl
Autor: Lady Charena
Fandom: Crossover: A-Team/Fall Guy (Ein Colt für alle Fälle)
Pairung: Murdock, Jody Banks, Face
Episode: 44. Teufelsinsel (Devil’s Island)
Rating: A/U, PG
Beta: T'Len
Archiv: ja
Summe: Jody heuert einen alten Freund als Hubschrauberpilot für eine
Rettungsmission in Mexiko an. Alles über Jodys Vergangenheit und ihre
Verbindung zu Murdock ist reine Erfindung von mir.
Disclaimer: Die Rechte der in dieser Fan-Story verwendeten geschützten Namen
und Figuren liegen bei den jeweiligen Inhabern. Eine Kennzeichnung unterbleibt
nicht in der Absicht, damit Geld zu verdienen oder diese Inhaberrechte zu
verletzen.
„Okay... bist du sicher, dass die Verabredung mit deinem alten Freund hier
stattfinden soll?“ Face parkte die Corvette am Straßenrand und betrachtete
zweifelnd den Fastfood-Laden, vor dem sie angehalten hatten. „Sieht nicht aus,
als ob hier viel los ist. Servieren die tatsächlich noch auf Rollschuhen? Das
ist doch inzwischen schon wieder out. Glaubst du, es ist überhaupt geöffnet?“
„Roger wilco.“ Murdock wirkte unbesorgt. „Wir sind schon richtig, Muchacho.
Hast du nicht das Kino gesehen, an dem wir vorbeigefahren sind? Nach der
Spätvorstellung ist die Bude voll mit Teenagern. Aber jetzt ist es noch ruhig
und eignet sich perfekt, um jemand zu treffen.“ Er kletterte auf den Sitz und
drehte sich einmal um die eigene Achse.
„Murdock! Keine Fußabdrücke auf meinen Sitzen!“, schnappte Face sofort.
„Da ist sie!“, rief der Pilot aufgeregt, ohne auf den Tadel zu reagieren.
„Sie?“ Face drehte sich um. „Du hast nichts davon gesagt, dass wir eine Frau
tre...?“ Er brach ab, als er SIE sah. Und SIE kletterte aus einer weißen
Corvette, die sie auf der anderen Straßenseite geparkt hatte. „Das ist dein ‚alter
Freund’?“, fragte Face fassungslos.
Die Frau mit den langen, blonden Haaren hatte sie entdeckt und winkte, bevor
sie die Straße überquerte. Murdock hüpfte aus Face Vette und ging ihr entgegen.
Face sah mit offenem Mund zu, wie die beiden sich umarmten und die Blondine
Murdock auf die Wange küsste. Dann hakte sie sich bei ihm ein und die beiden
kamen auf seinen Wagen zu. Verdammt, wie machte Murdock das? Die Frau war
heiß... heißer als heiß! Endlos lange Beine und ein traumhaftes, wohlgefülltes Dekollete.
„Jody Banks, Templeton Peck“, stellte Murdock sie einander vor. „Face, Jody.“
Jody Banks lächelte und streckte ihm die Hand hin. „Du hast nicht übertrieben“,
meinte sie. „Er sieht wirklich gut aus.“
Murdock grinste. „Wenn du damit aufgehört hast, einen Barsch zu imitieren,
können wir dann reingehen, Face? Ich weiß wie sehr du dein Auto liebst, aber
wir erregen hier langsam Aufsehen.“
Verlegen schloss Face den Mund und hoffte, dass seine Wangen nicht so rot wie
heiß waren. „Nennen Sie mich Face“, sagte er und ergriff Jodys Hand.
„Ich hätte BA bitten sollen, mich zu fahren“, murmelte der Pilot. „Ja, das weiß
sie jetzt. Komm’ schon, Facey, reiß’ dich zusammen oder geh’ und lechze
woanders.“
Face ignorierte ihn. Er setzte sein charmantestes Lächeln auf. „Hören Sie, in
dieser kakerlakenverseuchten Bruchbude da drüben kann man doch nichts essen.
Ich kenne die besten Restaurants in ganz LA...“
„Danke“, entgegnete Jody recht kühl. „Aber diese kakerlakenverseuchte Bruchbude
wird von meiner Cousine Elvira betrieben und HM sagte, wir sollten uns an einem
sicheren Ort treffen.“ Sie sah den Piloten an. „Tommy hat mir erzählt, dass
deine Freunde in Vietnam Ärger hatten und vom Militär gesucht werden. Und du
auch in irgendwelchen Schwierigkeiten steckst? Deshalb habe ich das „Elvira’s“
vorgeschlagen. Murdock, ich brauche deine Hilfe.“
„Jody, warum gehen wir nicht zuerst rein und setzen uns? Und dann erzählst du
mir genau, warum du meine Hilfe brauchst.“ Murdock legte den Arm um sie. Er sah
Face an. „Wenn du dich benimmst, kannst du mitkommen“, spottete er. „Aber ich
sollte dich warnen – Jody ist Stuntgirl. Sie kann ganz gemein zutreten.“
„Ich geh das Risiko ein.“ Face lächelte und musterte sie erneut bewundernd.
Wenn Stuntgirls so aussahen, sollte er an eine zweite Karriere im Showbiz
denken. Er kletterte aus seiner Corvette und gesellte sich zu den beiden, die –
ohne auf ihn zu warten – auf den Eingang des Diners zusteuerten.
Eine Frau mit kurzen, blonden Haaren, die wie eine etwas ältere, fülligere Version
von Jody aussah, führte sie zu einer Nische im hinteren Teil des Lokals und
ließ sie alleine, nachdem sie ihnen angeboten hatte, etwas zu trinken zu holen.
Murdock griff über den Tisch nach Jodys Hand und drückte sie. „Okay, erzähl’
mir genau, was passiert ist. Von Anfang an.“
„Vielleicht kann ich ebenfalls hilfreich sein?“, flocht Face ein.
Jody ignorierte ihn. „Ich wusste von Tommy, dass du in LA bist, und ich hätte
dich sicher schon längst einmal besucht, aber du hast ihm nicht gesagt, wie er
dich finden kann. Aber dann haben wir vor vier Monaten Stunts in einer
Westernkulisse gedreht. Und nebenan wurde an einem dieser albernen Monsterfilme
gearbeitet.“
Murdock grinste. „Jesse James und das Gila-Monster?“, fragte er.
„Genau.“ Jody lächelte. „Ein furchtbarer Titel. Aber der Schauspieler, der im
Gilamonsterkostüm steckte, hat sich nach Drehschluss ein paar Mal mit uns
zusammengesetzt. Einmal haben wir meinen Flugstunt für den nächsten Tag geplant
und er hat uns zugehört. Irgendwann meinte er, dass er nur einen Piloten kenne,
der verrückt genug wäre, so etwas zu machen. Ein Freund von ihm namens HM
Murdock. Ich konnte es gar nicht glauben, was für ein Zufall. Sein Name ist
John Smith – Hannibal. Er hat mir gesagt, wie ich dich erreichen kann, mir deine
Nummer gegeben.“
„Sie sind Stuntgirl und Pilotin?“, versuchte sich Face wieder in das Gespräch
einzubringen.
„Mein Vater war Pilot. Mein Bruder und ich lernten quasi zu fliegen, lange
bevor er uns seine Autoschlüssel anvertraute“, sagte Jody, ohne ihn anzusehen.
Sie drückte Murdocks Hand. „Wir waren viel unterwegs in letzter Zeit, sonst
hätte ich dich schon lange besucht. Es ist schön, dich endlich wiederzusehen.
Es ist lange her und jeder von uns ist irgendwo anders gestrandet. Du warst der
Erste, als du zu den Thunderbirds und später nach Vietnam gegangen bist. Als
ich noch Zuhause wohnte, fuhren wir immer mal wieder zu deinen Großeltern auf
die Farm, um zu sehen, ob sie etwas von dir gehört haben. Als sie dann
weggezogen sind, haben wir ein paar Briefe gewechselt, doch der Kontakt ist
eingeschlafen. Dann ging Tommy weg. Er ist inzwischen in Maryland bei einer
Fluglinie und hat eine Familie, ich bin Tante. Und ich wollte Hollywood
erobern. Ich hatte ein paar... na ja, nicht ganz so prickelnde Rollen, als ich
einen der Stuntmen kennen lernte, Colt Seavers. Ich habe dann meine
Schauspielambitionen an den Nagel gehängt und bin auf Stuntgirl umgesattelt.
Das ist viel... aufregender, ich kann’s nicht beschreiben.“ Sie schüttelte den
Kopf. „Aber ich glaube, du verstehst das auch so. Hannibal hat mir einiges von
euch erzählt, vom A-Team.“
Face lehnte sich in seinem Stuhl zurück und schmollte. Er verschränkte die Arme
vor der Brust. „Könnte ich bitte einen Kaffee haben?“, rief er Elvira zu, die
ein Stück von ihnen entfernt Handtücher faltete. Sie warf ihm einen Blick zu,
ganz ähnlich wie Jody zuvor und widmete sich dann wieder ihrer Arbeit. „Auch
gut“, murrte Face sotto voce. „Das Zeug hätte mir womöglich ein Loch in den
Magen geätzt.“ Er räusperte sich, aber weder Murdock noch Jody beschäftigten
sich mit ihm.
Murdock beobachtete ihn aus den Augenwinkeln und unterdrückte ein Grinsen.
Armer Facey. Dann konzentrierte er sich wieder auf Jody. „Colt Seavers. Ist das
der Freund, von dem du am Telefon gesprochen hast?“
„Ja. Es ist so... außer als Stuntman arbeiten Colt und sein Partner Howie – und
manchmal auch ich – als Kopfgeldjäger für eine Kautionsmaklerin. Wenn jemand,
für den sie eine Kaution gestellt hat, nicht zu seiner Verhandlung erscheint,
verliert sie das Geld. Sie braucht jemand, der das entweder verhindert oder die
Typen hinterher wieder einfängt. Colt und Howie wollten eine Frau, die vor
Gericht gegen ihren Ex-Verlobten aussagen soll, aus Mexiko zurückholen. Aber
sie hat sich da mit irgendeinem örtlichen Colonel angelegt, der sie ins
Gefängnis gesteckt hat. Das Gefängnis ist auf einer Insel, die man Teufelsinsel
nennt. Howie ist jetzt ebenfalls dort, er versucht die Frau zu finden und zu
beschützen. Colt hat einen Plan, sie beide da raus zu holen. Er ist gerade
unterwegs, um ein paar Kollegen von uns zusammen zu trommeln. Aber was wir
brauchen, ist ein erfahrener Pilot. Ich meine, ich kann fliegen und wir haben
noch einen guten anderen Piloten im Team, aber...“ Sie zögerte. „Na ja, wir
brauchen jemand, der einen Hubschrauber auch steuern kann, während auf uns
geschossen wird.“
Murdock starrte einen Moment in die Ferne, dann sah er Face an. „Ja, damit habe
ich wirklich genug Erfahrung.“ Er wandte den Blick wieder Jody zu. „Okay“,
sagte er einfach.
„Okay?“, wiederholte sie. „Heißt das, du machst mit?“
Der Pilot lächelte. „Das heißt es. Sag’ mir einfach, wann ich wo sein soll.“
Jody sprang auf und umarmte ihn. „Danke.“ Sie zog einen Zettel aus der Jeans
und hielt ihn Murdock hin. „Wir wollen morgen ganz früh los. Wenn du um sechs
Uhr bei dieser Adresse sein könntest, das wäre großartig. Der Hubschrauber wird
bis dahin startklar sein und auch die anderen wissen dann Bescheid.“
Murdock stand auf und erwiderte ihre Umarmung. „Du kannst dich auf mich verlassen.
Ich bin da.“
„Du weißt nicht, wie wichtig das für mich – für uns alle ist.“ Jody beugte sich
vor und küsste ihn auf die Wange. „Es tut mir leid, dass wir nicht mehr Zeit
haben, uns zu unterhalten, aber es muss noch so vieles organisiert werden. Und
jetzt weiß ich ja, wo ich dich finde.“
„Vielleicht kann ich helfen“, warf Face in einem letzten Versuch ein, in das
Gespräch miteinbezogen zu werden.
„Ja, Face ist gut darin, Dinge zu organisieren“, sprang Murdock für ihn in die
Bresche.
„Danke, aber wir Filmleute sind gewohnt, alleine zurecht zu kommen“, meinte
Jody immer noch etwas frostig zu Face, dann wandte sie sich wieder Murdock zu.
„Ich hoffe, wenn das ganze vorbei ist, können wir ein wenig Zeit miteinander
verbringen. Du musst mir unbedingt erzählen, warum du in einem Krankenhaus
lebst.“ Sie legte ihre Hand auf seinen Arm. „Als ich dich gesehen habe, ich
habe mich wieder wie sechzehn gefühlt. Es ist schön, dich getroffen zu haben.“
„Es ist schön, dich wieder zu sehen.“ Murdock rückte seine Mütze zurecht. „Ich
bin morgen früh pünktlich.“
„Danke. Bis morgen.“ Jody nickte Face kühl zu und verließ das Diner.
Face räusperte sich nachdrücklich. Er wippte mit seinem Stuhl. „Soooo. Du und
diese Jody...“
Murdock sah ihn belustigt an, als er wieder neben ihm Platz nahm. „Ich und
diese Jody?“, wiederholte er fragend.
„War da mal was zwischen euch? Na komm’ schon, erzähl’ es mir“, drängte Face.
„Wir drei sind zusammen aufgewachsen.“ Der Pilot hob nichtssagend die
Schultern. „Ich habe Hunger“, verkündete er.
„Erzählst du mir, um was es geht, wenn ich dich füttere?“
Murdock überlegte. „Vielleicht“, sagte er mit einem Grinsen.
Face seufzte. Oh ja, er hatte noch einen langen Abend vor sich.
Ende