Titel: Farbe bekennen
Autor: Lady Charena (Dez. 06)
Fandom: SK Kölsch
Pairung: Jupp, Falk
Rating: gen, Humor
Beta: T'Len
Archiv: ja
Summe: Kleine Sünden werden sofort bestraft.
Disclaimer: Die Rechte der in dieser Fan-Story verwendeten geschützten Namen
und Figuren liegen bei den jeweiligen Inhabern. Eine Kennzeichnung unterbleibt
nicht in der Absicht, damit Geld zu verdienen oder diese Inhaberrechte zu
verletzen.
Jupp ächzte und verlagerte das Gewicht des Schrankes mehr nach rechts, um ihn
um die Kurve des engen Treppenhauses zu bugsieren. Endlich auf dem
Treppenabsatz angekommen, forderte er eine Pause. Kaum stand der Schrank auf
seinen eigenen Füßen, als sich Jupp auch schon aufseufzend an die Wand sacken
ließ. Jetzt eine Zigarette. Aber dummerweise war die Packung in seiner Jacke
und seine Jacke lag oben in der Wohnung.
Der junge Mann, der das andere Ende des Schrankes getragen hatte, schüttelte
den Kopf und zog sein Handy aus der Hosentasche. „Okay, ich will ohnehin einen
Freund anrufen.“
„Du machst doch nicht etwa schon wieder eine Pause?“, kam es von Falk der mit
einem Bücherkarton zu ihnen stieß. „Jupp! Das ist doch wohl nicht dein Ernst.
So werden wir nie fertig.“
Schatz schnitt eine Grimasse. „Du hast gut reden“, knurrte er. „Schon mal so
einen Schrank durch die Gegend geschleppt?“ Er bewegte seine schmerzenden
Schultern. „Erklär’ mir noch mal, wieso ich für einen deiner Freunde den
Packesel spiele?“
„Weil du mir einen Gefallen schuldest und zwar einen Riesengefallen“, erinnerte
ihn Falk und stellte die Bücherkiste ab. „Immerhin habe ich dich gedeckt, als
du dich nach München abgesetzt hast, um Florian zu besuchen – und das, obwohl
die Westphal deinen Urlaub nicht genehmigt hat.“ Er massierte sich den
Nasenrücken. Langsam bekam er Kopfschmerzen. „Daniel ist ein Kumpel von mir und
er zieht eben überraschend um.“ Er winkte lächelnd zu dem jungen Mann hoch, der
eine Treppe über ihnen saß und noch immer telefonierte. „Er tauscht die Wohnung
mit seiner Schwester und du hast doch jede Menge Erfahrung mit Umzügen.“
„Hey, haltet ihr ein Kaffeekränzchen auf der Treppe, oder geht’s bald weiter?“,
fragte ein weiterer, frei- oder weniger freiwilliger Möbelschlepper, den Daniel
aus seinem Freundeskreis rekrutiert hatte. „Falk, beweg’ deinen Bullenarsch!
Ihr haltet den ganzen Betrieb auf.“
Jupp giftete zurück. „Krieg’ dich wieder ein, Tuntchen. Machst dir wohl nicht
gerne deine manikürten Händchen schmutzig.“
Die beiden hatten sich vom ersten Moment an in den Haaren gelegen.
„Jupp, halt dich da raus“, warnte ihn Falk. Er drehte sich um. „Und du nimmst
dich auch wenig zurück, Ricky. Ohne Jupps Hilfe würde das ganze noch viel
länger dauern.“
Ricky streckte wütend die Zunge raus. Zum Glück hatte Daniel gerade sein
Gespräch beendet und kurz darauf wand sich die Karawane und ihre Last weiter
aufwärts.
* * *
„Hey, Daniel“, Ricky kam mit einem Karton unter dem Arm aus dem Bad. „Das Zeugs
hier gehört deiner Schwester, oder?“ Er schwenkte ein Nagellackfläschchen.
„Oder hast du vor, den Stil zu wechseln?“
„Stell’s irgendwo in den Flur. Ich bring’ es ihr morgen vorbei, zusammen mit
den beiden Kartons voll Klamotten, die nicht mehr in den Umzugswagen passten.“
Daniel sah nicht mal auf, er und Falk waren in einer Ecke damit beschäftigt,
Daniels äußerst umfangreiche DVD-Sammlung durch zu diskutieren, während sie sie
einräumten.
Ricky nickte und wollte in den Flur – dabei kam er an Jupp vorbei, der nach der
Anstrengung und ein paar hastig hinuntergekippten Bieren in einem der Sessel
zusammengesackt war, die er hochgeschleppt hatte - und mit offenem Mund vor
sich hinschnarchte. Er warf im Vorbeigehen einen verächtlichen Blick auf ihn. Stoppte.
Sah auf das Nagellackfläschchen, das er noch in der Hand hielt. Sah auf Jupp,
der weggetreten war. Und begann zu grinsen.
* * *
„Wir sind mit den DVDs durch. Und der Kaffee ist auch fertig.“ Falk blickte
Ricky an, der sich mit verdächtig engelhafter Miene auf dem Sofa lümmelte. „Ist
was?“, fragte er.
Ricky zuckte mit den Schultern und stand auf. „Kaffee klingt prima.“ Er ging an
Falk vorbei in die Küche.
Nach einem Moment wollte ihm Falk folgen, als sein Blick auf Jupp fiel, der
noch immer vor sich hin schnorchelte. Missbilligend stellte er fest, dass Jupp
nicht nur die Schuhe, sondern auch gleich die Socken ausgezogen hatte.
Kopfschüttelnd trat er zu seinem Partner, um ihn zu wecken. Und stutzte. Falk
beugte sich über Jupp und betrachtete ungläubig dessen Fingernägel.
„Ich finde, das ist genau seine Farbe“, erklang hinter ihm Rickys Stimme. Falk
drehte sich zu ihm um. Der Jüngere lehnte lässig am Türrahmen und rührte in
seiner Tasse.
„Sag’ mal, wie alt bist du eigentlich?“, fragte Falk. „Zehn? Zwölf? Jupp wird
ausrasten, wenn er aufwacht.“ Er grinste, obwohl er den Kopf abwandte, um es
nicht zu zeigen. „Hellblauer Nagellack? Gut das wir heute frei haben und Jupp
seine Dienstwaffe nicht dabei hat. Er wird dich also nicht erschießen, sondern
höchstens erwürgen.“
„Also ich finde, die Farbe passt wunderbar zu seinen Augen.“ Ricky grinste und
trank seinen Kaffee.
Falk begann zu kichern.
Ende