Titel:
Beim ersten Mal tut’s noch weh
oder Das goldene Stäbchen
Autor: Lady Charena
Fandom: SK Kölsch
Paarung:
Jupp Schatz, Klaus Taube
Rating: humor, gen
Beta:
T'Len
Archiv: ja
Summe: Nach dem Desaster
im japanischen Restaurant „Edo“ (Der Schatz des Samurai 01/02), nimmt es Taube
auf sich, Jupp beizubringen, dass man Stäbchen nicht als Spieß benutzt...
Disclaimer:
Die Rechte der in dieser Fan-Story verwendeten geschützten Namen und Figuren
liegen bei den jeweiligen Inhabern. Eine Kennzeichnung unterbleibt nicht in der
Absicht, damit Geld zu verdienen oder diese Inhaberrechte zu verletzen.
„Sag’
mal hast du den Senf irgendwo gesehen? Ich weiß es war noch ne Tube da.“ Jupp
Schatz sah seinen Kollegen an, als mache er ihn persönlich verantwortlich.
„Nein,
habe ich nicht“, entgegnete Klaus Taube und goss kochendes Wasser über die
Instant-Nudeln in seiner Schale. „Wozu brauchst du den? Wolltest du dir nicht
die Pizza von gestern Abend aufwärmen?“
Beide
hatten beschlossen, das riskante Spiel der Kantinenverpflegung nicht auf sich
zu nehmen. Außerdem hatte sich durch die Abwesenheit der meisten anderen eine
geradezu paradiesische Ruhe ausgebreitet.
Jupp
ließ es sich nicht nehmen, einen Blick in Taubes Schreibtischschublade zu
werfen, obwohl es äußerst unwahrscheinlich war, bei seinem stets ordentlichen
und perfekt organisierten Partner etwas zu finden, das dort nichts zu suchen
hatte. „Hast du schon einmal Pizza gegessen, die zum zweiten Mal aufgewärmt
wird?“
„Nein.“
Klaus klopfte Jupp auf die Finger.
Der
zog mit einem keineswegs schuldbewussten Grinsen die Hand aus Taubes
Schreibtischschublade, wo er neugierig herumgekramt hatte. Nicht, dass es da
irgendwas interessantes zu finden gab. „Ohne Senf ungenießbar.“
„Pizza
mit Senf?“ Klaus deutete ein Erschaudern an. „Jupp, das ist sogar für dein
Verständnis von Ernährung widerlich.“
Die
Mikrowelle zirpte und Jupp verschwand in die Kaffeenische. Gleich darauf
erschien er mit einem Pappteller und seiner Pizza. Anstatt jedoch an seinen
eigenen Schreibtisch zurück zu kehren, setzte er sich wieder auf die Kante von
Klaus Tisch.
Taube
holte ein paar Essstäbchen aus der Schublade, streifte die Papierhülle ab und
brach sie auseinander. „Ich bin beeindruckt, du benutzt so etwas wie einen
Teller.“
Jupp
leckte sich Tomatensoße aus dem Mundwinkel. „Was hast du sonst erwartet?“,
fragte er. „Die ist heiß. Soll ich sie auf dem Kopf transportieren?“
„Ich
hätte eher den Wirtschaftsteil der Zeitung erwartet.“
„Sehr
witzig“, murmelte Schatz. „Hast du dafür einen Abendkurs besucht?“, fragte er
einen Moment später und deutete auf die Stäbchen.
Klaus
lachte. „Es ist wirklich nicht schwerer, als mit Messer und Gabel zu essen“, entgegnete
er mit einem gezielten Blick auf Jupps tomatensoßebekleckerten Finger. „Mit ein
bisschen Übung könntest sogar du es lernen. Nur für den Fall, dass du wieder
einmal im „Edo“ essen solltest.“
Jupp
grinste. „Zum Essen gehe ich da bestimmt nicht hin.“ Er dachte schon eher an
die... Betreuung... durch die hübschen japanischen Nixen im angegliederten
Badehaus.
Taube
räusperte sich. „Auf jeden Fall wäre es weniger peinlich gewesen, wenn du nach
einer Gabel gefragt hättest, als das Essen aufzuspießen.“
„Und
dir haben sie in Japan das goldene Stäbchen verliehen, oder was?“, murrte Jupp.
Klaus
sah ihn fragend an.
Jupp
zuckte mit den Achseln. „Na so was wie den Freischwimmer. Oder ein
Seepferdchen, eben halt für Stäbchen“, setzte er grinsend hinzu.
Taube
schnitt eine Grimasse. „Wenn du willst, bringe ich es dir bei.“ Er schob die
halbgeleerte Schale zur Seite und holte ein zweites Paar Essstäbchen aus der
Schublade, um sie Schatz zuzuschieben.
Jupp
stellte seinen Pappteller ein wenig wackelig auf einem säuberlich sortierten
Stapel Akten ab und begann die Papierhülle von den Stäbchen abzuzupfen.
„Tu’
dir nur nicht weh damit“, frotzelte Klaus und führte es Jupp vor, wie man die
Stäbchen in die Hand nahm. „Es ist wirklich ganz einfach. Das eine Stäbchen
klemmst du hier ein, mit dem Daumen. Nein, nicht so. So.“ Er schob das Stäbchen
höher, und drückte von unten Jupps Mittelfinger nach oben, so dass der von
unten stützte. „Und das andere klemmst du hier zwischen die Kuppe von Daumen
und Zeigefinger. Auf die Art kann man es frei bewegen und wie mit einer
Pinzette das Essen aufheben.“ Er zog die Hände zurück. „Versuch’s mal.“
„Und
mit was?“ Auf Jupps Stirn erschien eine steile Falte – entweder war es Ärger
oder Konzentration. „Pizza kann man schlecht mit Stäbchen essen.“
Klaus
fischte ein paar Büroklammern aus der Schublade und legte sie auf den Tisch.
„Wie wäre es damit?“
Jupp
schüttelte den Kopf. „Niemals.“
„Reiskörner
sind kleiner.“ Klaus überlegte kurz und zog dann einen Radiergummi hervor.
„Dann versuch’ es mal hiermit.“
Die
Stäbchen klapperten auf den Tisch. „Davon bekomme ich einen Krampf.“
„Unsinn.
Das ist wie bei vielen Dingen.“ Klaus grinste. „Es tut nur beim ersten Mal ein bisschen
weh - wenn man sich daran gewöhnt hat, will man gar nicht mehr damit aufhören.“
Jupp
musterte ihn scharf, verzichtete aber weise darauf, diesen Satz zu
hinterfragen. Dafür fühlte er sich jetzt irgendwie bei seinem Ehrgeiz gepackt.
„Los, zeig’ es mir noch mal.“
Klaus
hob die Stäbchen auf und platzierte sie in Jupps Hand, rückte seine Finger
zurecht.
„Oh,
das tut mir jetzt aber leid, dass ich hier so reinplatze“, erklang Achims
Stimme von der Tür. Er grinste, als die beiden überrascht aufblickten. „Wird
man euch in Zukunft häufiger Händchenhalten sehen?“ Achim beschloss, den
hastigen Rückzuck anzutreten, als Jupp die Stäbchen erneut auf den Tisch
schleuderte und ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter schnitt. Außerdem hatte
er nun Jenny und Gino eine Neuigkeit zu unterbreiten.
Jupp
kehrte an seinen eigenen Schreibtisch zurück und rieb sich die verkrampften
Finger. „Das nun wieder“, meinte er, an niemand bestimmten gerichtet. Als er
Taube leise lachen hörte, schoss er ihm einen wütenden Blick zu.
„Du
musst zugeben, es sah verfänglich aus“, erwiderte Klaus ungerührt. „Aber ich
bin sicher, dein Ruf wird nicht unter diesem kleinen... Ausrutscher... leiden.“
Jupp
verdrehte die Augen. „Wenn das deine Art von Anmache ist, wundert es mich
nicht, dass du alleine bist“, stichelte er. Und stimmte dann in das Lachen
seines Freundes und Partners ein.
Ende